Anleitung oder Tipps zur Installation von GO unter Linux

  • Das mit der .deb Datei hatte ich auch ausprobiert, geht auch nicht.

    Die Fehlermeldung das bestimmte Pakete nicht signiert sind kam auch bei mir.

    Hätte gar nicht gedacht, dass das so schwierig ist.

    Ob es sinn macht Linux mint zu installieren? Das verwenden ja auch einige für Grandorgue.

  • Hallo miteinander,

    in der Vergangenheit lief die GrandOrgue-Installation unter Linux (Ubuntu mit der Xfce-Oberfläche) aus dem Repository nach der Anleitung mit den vier Terminal-Befehlen bei mir immer problemlos. Jetzt gibt es aber die oben beschriebenen Komplikationen mit dem abgelaufenem Key in den Repos des Open Build Service. Das kann wohl nur der Maintainer beheben, in dem er mit gültigem Key einen rebuild macht.

    Mit der Kommandozeilenoption --allow-unauthenticated lässt sich die Paketverwaltung apt zwar dazu bewegen, den expired key zu ignorieren, aber das will man ja nicht wirklich.

    Ich habe mir nun auch mit dem .deb-File beholfen, die Abhängigkeiten grandorgue-demo und grandorgue-resources lassen sich ebenfalls manuell als .deb aus dem OBS installieren: Link zu den Dateien für xUbuntu 20.04 im OBS. Dann noch eventuell fehlende Abhängigkeiten aus den Standardquellen lassen sich wie üblich mit sudo apt install -f installieren.

    Nach der Installation hatte ich dann noch erstmals das Problem, dass unter X11 (Xfce und Gnome) nach dem Laden des Samplesets das Fenster schwarz wurde, im "Blindflug" konnte ich jedoch mit der Maus Registerzüge und Klaviaturen bedienen, der Sound hatte keine Probleme. Workaround: Gnome mit Wayland verwenden. Das lässt sich am Anmeldebildschirm (lightdm) vor der Anmeldung oben rechts in der Ecke auswählen. Wahrscheinlich ist das bei neuen Installationen aber ohnehin schon die Standardauswahl. Bei mir lief es damit.

    Hoffentlich wird das Repo bald gefixt, damit ist die Installation und Aktualisierung wirklich deutlich einfacher.

    Gruß
    non-iam-tacet ;)

  • Erfahrungen zur Installation von GO unter Linux

    auch wenn die letzte Antwort zu diesem Thema schon ein wenig zurück liegt scheint es doch immer wieder Fragen zur Linux Installation mit GO zu geben. Deshalb hier von mir eine Ergänzung, da ich mich in den letzten Tagen mit der Linux Installation auseinandergesetzt habe und auch einige Stolpersteine überwinden musste.

    Auch wenn mein GO mit ASIO Unterstützung auf Windows inzwischen mit sehr geringen Latenzen um 10ms mit der onboard Realtek Soundkarte läuft, gibt es gelegentlich doch immer wieder unschöne Tonaussetzer, die auch bei Vergrößerung der Samples per Buffer nicht verschwinden und sicherlich den Hintergrundaktivitäten von Windows geschuldet sind. Auch ein GO Betrieb mit höchster Prio ändert an dem Verhalten leider wenig. Daher die Überlegung es doch mal mit einer LINUX Plattform zu versuchen.

    Meine Hardware: HP ProDesk 400 G7, Intel® Core™ i5 10500, bislang nur 16GB RAM, Realtek Onboard Sound

    Bei der Installation von Linux und GrandOrgue sind zumindest für Linux Laien wie ich es bin am Anfang einige Hürden zu nehmen. Nach mehreren Anläufen habe ich es zumindest geschafft das aktuellste GO Release 3.9 auf Linux Mint 21 zum Laufen zu bekommen.

    Die Wahl der LINUX Distribution

    Zum Testen habe ich jeweils eine Mint-, Ubuntu- und Fedora- Live Version auf USB Sticks erstellt, um heraus zu finden welche der Distribution sich möglichst ohne große Umstellung ähnlich wie Windows bedienen lässt.

    Ergebnis: Linux Mint ist in der Bedienung sehr an Windows angelehnt. Im „nemo“ Dateibrowser etwa lässt sich der Verzeichnisbaum in der linken Spalte alternativ zur Ordnerdarstellung anzuzeigen (war bei Ubuntu und Fedora nicht möglich). Wie bei Windows wird die Orientierung in der Verzeichnisstruktur damit sehr erleichtert, was bei einer Anpassung von Configdateien sehr hilfreich war. Ein zweiter Punkt ist die Möglichkeit über Kontext den Browser mit Rootrechten zu öffnen ohne diesen jedes Mal im Terminal mit sudo aufzurufen. Und drittens ist im Browser eine Funktion über Kontext zur Installation von Softwarepaketen z.B. auch GO aufrufbar, was die Installation ohne kryptische Anweisungen im Terminalfenster deutlich vereinfacht.

    Sowohl in Ubuntu als auch Fedora habe ich solche Komfort Funktionen nicht finden können. Zudem funktionierte in Ubuntu 22.10 weder Firefox noch die Anwendungsverwaltung zur Installation von Zusatzpaketen was auch Gegenstand einiger Forendiskussionen ist.

    Ein unschönes Problem trat bei allen Linux Distributionen mit meiner onboard Realtek Soundkarte auf. Bei jedem Start einer Sound- oder Video Datei war am Anfang ein lauter Plopp im Lautsprecher zu hören und zwar so laut, dass ich befürchten musste, die Lautsprecher könnten Schaden nehmen.

    In diversen Ubuntu und MINT Foren habe ich Hinweise gefunden, dass es offensichtlich mit dem Stromsparmodus des onboard Soundchips zusammenhängt.

    Zur Deaktivierung des Suspendmodus war es notwendig mit root-Rechten in den Dateien etc/pulse/default.pa und system.pa jeweils den Eintrag „load-module module-suspend-on-idle“ mit root-Rechten (auch über Kontext) auszukommentieren, was den Einschaltplopp zum Glück beseitigt hat.

    Die GO Installation

    In Gitub werden unterschiedlich GO Pakete bereitgestellt. Zu jedem Paket gibt es spezifische Installationsanweisungen, die für Linux Anfänger nicht ganz einfach zu verstehen sind.

    grandorgue-<version>.x86_64.AppImage

    grandorgue-<version>.<arch>.rpm

    grandorgue_<version>_<arch>.deb

    grandorgue-<version>.linux.<arch>.tar.gz

    Ich habe alle über die angegebenen Terminalanweisungen probiert zu installieren. Leider hat nichts so richtig funktioniert, da ich immer wieder mit Fehlermeldungen konfrontiert wurde, die ich nicht zu interpretieren wusste. Leider habe ich davon keine Screenshots erstellt.

    Per Zufall habe ich dann im „nemo“ Dateibrowser ( in MINT enthalten) mit der rechten Maustaste auf dem heruntergeladenen grandorgue_3.9.0-1_arm64.deb Paket im Kontexmenü den Eintrag „GDebit-Paket Installationsprogramm installieren“ gefunden.

    Mit dieser genialen Funktion ließ sich das GO Paket ohne Terminaleingaben mit allen Zusatzpaketen und ohne Problem installieren.

    Zu meiner großen Freude läuft GO auf dem Linux Mint Live sehr stabil und ohne die anfangs beschriebenen gelegentlichen Tonaussetzer wie unter Windows.

    In GO lässt sich mit ALSA eine Latenz von 4ms einstellen. Wie ich an anderer Stelle im Forum beschrieben habe gibt es jedoch jeweils noch einen Offset, der unter Linux mit ALSA etwa 7-10 ms beträgt und bei Mikrosoft mit ASIO etwa 3-5 ms.

    Die gemessene Latenz (Beginn des Tons aus GO im Vergleich zum Cantorum Duo eigenen Sample bei Anschlag eines Tones) der GO Installation unter Linux liegt bei etwa 10-15ms.

    Da die Samples aus GO das reale Einschwingverhalten der aufgezeichneten Töne wiedergeben, gibt es zu dem gemessenen (technischen) Latenzwert noch eine akustische Latenz bis der Ton einer realen Orgelpfeife eingeschwungen ist. Und das ist orgelspezifisch von Art der Pfeife, Material, Reflexionen etc. unterschiedlich und macht den eigentlichen Orgelcharakter einer Pfeifenorgel aus.

    Das Einschwingverhalten vom Grundton über alle Obertöne kann dabei nochmal je nach Register bis zu 50ms betragen. Es gibt dazu sehr ausführliche Untersuchungen, die schon 1966 in einem Fachbuch zur Orgelakustik in Einzeldarstellungen von Werner Lottermoser und Jürgen Meyer veröffentlicht wurden. Leider ist der Band vergriffen und wenn überhaupt nur noch im Antiquariat zu bekommen.

    Auf jeden Fall ist GO auf Linux eine sehr gute wenn nicht bessere Alternative zu Windows und ich kann nur jeden ermutigen einfach mal damit zu experimentieren. Mit einer Linux Live läuft man auch nicht Gefahr ein bestehendes Windows zu beschädigen. Das Kopieren und Laden von Orgelsamples über einen USB Stick ist zwar sehr langsam aber zum Testen sehr gut geeignet.

  • In GO lässt sich mit ALSA eine Latenz von 4ms einstellen. Wie ich an anderer Stelle im Forum beschrieben habe gibt es jedoch jeweils noch einen Offset, der unter Linux mit ALSA etwa 7-10 ms beträgt und bei Mikrosoft mit ASIO etwa 3-5 ms.

    Die gemessene Latenz (Beginn des Tons aus GO im Vergleich zum Cantorum Duo eigenen Sample bei Anschlag eines Tones) der GO Installation unter Linux liegt bei etwa 10-15ms.

    Da die Samples aus GO das reale Einschwingverhalten der aufgezeichneten Töne wiedergeben, gibt es zu dem gemessenen (technischen) Latenzwert noch eine akustische Latenz bis der Ton einer realen Orgelpfeife eingeschwungen ist. Und das ist orgelspezifisch von Art der Pfeife, Material, Reflexionen etc. unterschiedlich und macht den eigentlichen Orgelcharakter einer Pfeifenorgel aus.

    Das Einschwingverhalten vom Grundton über alle Obertöne kann dabei nochmal je nach Register bis zu 50ms betragen. Es gibt dazu sehr ausführliche Untersuchungen, die schon 1966 in einem Fachbuch zur Orgelakustik in Einzeldarstellungen von Werner Lottermoser und Jürgen Meyer veröffentlicht wurden. Leider ist der Band vergriffen und wenn überhaupt nur noch im Antiquariat zu bekommen.

    Auf jeden Fall ist GO auf Linux eine sehr gute wenn nicht bessere Alternative zu Windows und ich kann nur jeden ermutigen einfach mal damit zu experimentieren. Mit einer Linux Live läuft man auch nicht Gefahr ein bestehendes Windows zu beschädigen. Das Kopieren und Laden von Orgelsamples über einen USB Stick ist zwar sehr langsam aber zum Testen sehr gut geeignet.

    Wie misst du diese echte Latenz. An dem Buch wäre ich super interessiert, prüfe gerade, ob unsere Unibibliothek das beschaffen kann. Wir bauen (immer noch) an einer Vorrichtung, die das Messen kann. Und zwar die Differenz zwischen Druckpunkt und akustischem Signal.

  • Die Messung habe ich unter pragmatischen Gesichtspunkten sehr einfach mit meinem VISCOUNT Cantorum Duo Orgelbkeyboard gemessen, indem ich vom Line Out den rechten Kanal abgegriffen habe und über die MIDI Schnittstelle den linken Kanal aus der GO Orgel zusammen als Stereo Signal auf den Eingang einer zusätzlichen Soundkarte gegeben habe und das Ganze mit einem Programm wie AUDACITY aufgezeichnet habe.

    Der Druckpunkt bzw. der Auslösepunkt der Taste der den Ton bzw. das MIDI Signal auslöst ist dann für beide Signalwege identisch. Es war auch auch nicht das Ziel die Latenz zwischen Auslösepunkt der Taste und dem Signal am Line Out bzw. MIDI Out zu messen.

    Hier eine kleine Skizze zum Messaufbau.

    pasted-from-clipboard.png

  • Da ich Hauptwerk nutze und dort trotz straffer Hardware auch mitunter die beschriebenen Aussetzer habe, habe ich die Netzwerkkarte unter Windows deaktiviert - schon ist Ruhe!

    Da alle benötigten anderen Anwendungen unter Ubuntu laufen, kann ich mit diesem Setup gut leben.

    GO läuft bei mir mit Ubuntu absolut stabil und Latenzarm.