• Liebe Forummitglieder,

    nachdem ja schon der ein oder andere seine selbst- oder auch nicht selbstgebaute Spieltischlösung hier vorgestellt hat, möchte ich Euch nun mein bescheidenes Werk präsentieren.

    Vor rund einem Jahr hat mich die Idee gepackt, selbst einen Spieltisch für zu Hause zu "bauen", nachdem ich eher zufällig auf Grand Orgue gestoßen bin.

    Also musste erst einmal irgendetwas mit Tasten, und vor allem einem Pedal an Land, mit dem ich mein Projekt beginnen konnte. Hier bin ich über E-Bay Kleinanzeigen auf ein gebrauchtes Instrument von Viscount gestoßen, dass mir für günstiges Geld eine gewisse Basis bot, da ich hiermit das Thema Pedal und Orgelbank schon mal abhaken konnte.

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    Das mit dem Pedal und der vorhanden Midifizierung war natürlich einfacher gedacht, als umgesetzt, so dass ich mich dann einfach für eine neue Midifizierung entschied und das mit Technik von Herrn Pausch umsetzte.

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    Als nächstes habe ich das vorhandene Instrument von sämtlicher Elektronik und den Klaviaturen befreit, da ich hiervon nichts mehr verwenden wollte. Die Klaviaturen waren mit der vorhandenen Midi-Technik einfach nicht vernünftig in mein Projekt einzubinden und es sollten ja nun auch drei werden.

    Auch die vorhandenen Schwelltritte habe ich entfernt und durch einen neuen von Pausch ersetzt.

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    Jetzt sollte das ganze drei-manualig werden.

    Ich entschied mich dazu eine günstige Alternative zu wählen, um erst einmal weitere Erfahrungen mit der Midi-Technik zu gewinnen. Also verbaute ich drei Midi-Tastaturen von M-Audio in einen Manualblock aus guter deutscher Eiche, die via USB angeschlossen werden. Das Notenpult entnahm ich der Ersatzteillager-Orgel, genauso wie den Spieltischunterbau.

    Als Steuereinheit wollte ich von Anfang an einen Touchscreen Monitor, da mir Registerwippen oder -züge anhand der Möglichkeiten von vielen verschiedenen Samplesets als nicht praktikabel erschienen.

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    Mit dieser Lösung war ich eine ganze Zeit lang sehr zufrieden. Es kam dann bereits das im Bild abgebildete Launchpad hinzu, was ich einen tollen Ersatz für die nicht vorhandenen Daumenpistons oder ähnliche Lösungen finde.

    Auch stieg ich in der Zwischenzeit von Grand Orgue auf Hauptwerk 6, entschuldigung VI natürlich, um, von dem ich dann doch begeistert bin.

    Wie man aber schon erahnen kann, war die Freude nicht von langer Dauer, da mir der Klaviaturblock, vor allem optisch, zu "langweilig" wurde. Etwas vier-manualiges musste herbei.

    Auf Youtube stolperte ich in der letzten Zeit immer wieder über das Thema Epoxidharz und da gefiel mir das Ein oder Andere wirklich gut. Also war der Gedanke nicht fern dieses Material in meine Überlegungen und die Orgel mit einfliessen zu lassen. Und wenn ich schon die ganze Sache größer mache, dann kann auch ein zweiter Touchscreen mit dabei, was soll der Geiz. Ach ja, und ein stylischeres Notenpult durfte auch nicht fehlen.

    Lange Rede, kurzer Sinn, das ist es geworden:

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    Die Klaviaturwangen und die Notenauflage sind aus Nussbaum mit Einlagen aus Epoxidharz.

    Jetzt gefällt mir natürlich der Unterbau aus hellem Eiche Dekor so gar nicht mehr dazu, so dass dieser als nächstes erneuert wird. Ebenso steht jetzt noch der Ersatz der M-Audio "Tastaturen" gegen, wahrscheinlich, Tastaturen von Fatar an.

    Aber das wird dann eine neue Geschichte.

    Grüße und frohes Orgeln für alle

    Stefan

  • Die Idee hatte ich auch kurzfristig, allerdings ist es nur Kunstfurnier, beizen würde die Sache nur verschlimmern denke ich.

    Ich werde mir wahrscheinlich eine Vollholzplatte in echtem Nussbaum furnieren lassen und dann die Sache neu bauen. Es sei denn, ich sollte günstig an Vollholz kommen, dann wäre das eine noch bessere Wahl.

  • @ Ebi

    Nein, das ist nicht ketzerisch, sondern durchaus berechtigt. Ich habe mich vielleicht ein wenig schlecht ausgedrückt, das Langweilig war lediglich auf die Optik des Eichenholzes bezogen, das 4. Manual kam dazu, weil ich nun eh am basteln war, drei Manuale reichen an sich selbstverständlich eh aus. Und das diese Bauart recht spartanisch ist, gebe ich zu, allerdings ist das, so wie Du es auch anmerkst, genau das, wie es mir gefällt.


    Auf das Launchpad kam ich durch die Videos von Richard McVeigh, der dies auch verwendet, ein Novation Launchpad Mini MK3.

    Es wird per USB an den Rechner angebunden und sendet und empfängt darüber reine Midi-Signale als Midi-In und auch Midi-Out. Die Gummidrucktasten lassen sich in Hauptwerk genauso belegen, wie auch zum Beispiel Daumenpistons oder Fußpistons. Das bedeutet, dass auch die Tasten entsprechend leuchten oder, wenn nicht aktiviert, nicht leuchten.

    Unter Grand Orgue konnte ich auch die Farbe des Leuchtens einstellen, unter Hauptwerk habe ich noch nicht rausgefunden, wie das funktioniert.

  • Das Problem mit den kurzen Armen habe ich, zum Glück in diesem Fall, ganz und gar nicht. Aber genau aus den genannten Gründen wegen der größeren Sets habe ich es dann auch verbaut, da die Kosten für diese Tastaturen nun auch wirklich überschaubar sind.

    Ich wollte zu Beginn eigentlich noch die richtigen Neigungen der BDO-Norm verwenden, habe das aber wieder verworfen, weil ich gar nicht so ein großer Fan davon bin, Norm hin oder her.

    Wenn ich mal so viel Aufwand mit den Klaviaturen betreibe wie Du VPO, dann werden natürlich auch die gefrästen Muster an den Stirnseiten Pflicht 8o .

  • Hallo zusammen,

    nachdem ich die erste Runde des „Spieltischbaus“ hier veröffentlicht habe, möchte ich die Neuerungen der letzten Zeit nun auch mit Euch teilen.

    Ich habe eigentlich ständig irgendwelche Kleinigkeiten an dem Projekt hinzugefügt, verbessert oder auch wieder zurückgebaut.

    So wechselte ich über die Zeit die Keyboard-Tasten gegen Fatar Klaviaturen aus und das Launchpad musste für richtig funktionierende Pistons weichen.

    Und da das ganze dann auch halbwegs wie ein richtiger Spieltisch aussehen sollte, habe ich mich dann auch diesem Thema gewidmet:

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    Es ist nicht alles streng nach BDO-Norm gebaut, aber das war auch nicht unbedingt mein Anspruch. Es sollte so werden, wie ich mich daran wohlfühle, und so ist es auch geworden.

    Einziger Wermutstropfen: Eine meiner Lieblingsorgeln, die Nagold, ist leider nicht für Hochkantdarstellung zu gebrauchen. Aber vielleicht hat ja ein gewisser Sample-Hersteller, der hier auch des öfteren im Forum weilt, nun ein Herz für mich und bringt ein Update hierzu ;).

    Das Gehäuse ist aus Schwarz lackierter MDF, die war in der letzten Zeit noch knapp unter Monatsmieten pro qm zu bekommen und deshalb völlig ausreichend als Grundmaterial.

    Das Pedal stammt noch aus der oben gezeigten Ursprungsorgel.

    Die Schwelltritte und die Walze habe ich bei Organparts erstanden, sowohl die Teile als auch Organparts an sich kann ich nur wärmsten empfehlen.

    Das MIDI-Display sowie sämtliche verbaute Elektronik sind von Herrn Pausch, auch dies kann ich alles mit ruhigem Gewissen empfehlen.

    Alles in allem ist es wieder ein wenig schlichter gehalten, ohne viel Firlefranz, aber mir gefällt es schlicht am besten und das mit dem Geschmack ist ja so eine Sache.

    Viele Grüße und frohes Orgeln

    Ex-Orgelbauer