- Offizieller Beitrag
Hallo Andi,
Orgelbauerklaviaturen kann man schon finden, wenn man mal bei mehreren Orgelbauern anfragt, oder ganz gewiss bei Gebrauchtorgel Ladach. Allerdings sind die günstigen Gebrauchten in der Regel auch stark abgenutzt. Da musst Du ganz schön Aufwand in die Restaurierung reinstecken. Dann kommt die Midifizierung, Druckpunktsimulation usw. die auch noch viel Zeit und einiges an Geld verschlingen. Am Ende, wenn alles gut geht, hat man sicher die optisch und haptisch bestmögliche Klaviatur für die VPO. Für Harmoniums habe ich schon mehrere Klaviaturen überarbeitet und möchte mir den Aufwand derzeit nicht mehr antun. Das hebe ich mir mal fürs Rentenalter auf.
Deshalb habe ich mir einen Spieltisch mit den Fatar TP 64 LW ausgestattet. Für meine Spielkünste reicht die Haptik auch einwandfrei. Technisch gibt es für die von Dir genannten Varianten keinen Unterschied, bis auf das Material der Tasten. Ich habe mich für die inverse Variante entschieden (Untertasten Ebenholz, Obertasten Kirsche) um mich besser an inverse Klaviaturen gewöhnen zu können. Bis dato hatte ich nur an schwarz/weißen Tasten gespielt und war das erste mal tatsächlich etwas verwirrt, als ich in einer Kirche die erste inverse Klaviatur vor mir hatte.
Was mich betrifft, so habe ich festgestellt, dass mir das Spielen an den Vollholztasten viel mehr Spaß macht als an gleichwertigen Klaviaturen mit Kunststofftasten oder schwarz/weißen Holztasten. Ich halte es weniger für ein Phänomen des Griffgefühls, als für eine Sache im Kopf. Das "Auge spielt mit", zumindest bei mir und im Kopf tritt leichter die Illusion ein, an einer ganz edlen Orgel in einer Kirche zu sitzen. Das beflügelt mich irgendwie. Von der Sache her reicht sicher die deutlich billigere Variante mit den Kunststofftasten völlig aus.
Die Druckpunktsimulation geschieht mit Gummihütchen, die von der Spitze her durch die Taste gedrückt werden und ab einer gewissen Kraft plötzlich nachgeben und sich nach innen verwölben. Beim Loslassen der Tasten schnappen sie wieder hoch. Diese Hütchen sitzen in einer Reihe auf einer Art Gummimatte pro Oktave. Die Druckpunktsimulation damit ist gewiss nicht übermäßig realistisch, aber immerhin besser als gar kein Druckpunkt. Es spielt sich aber ganz gut darauf. Durch die ständige mechanische Belastung werden diese Gummihütchen mit der Zeit weicher und der Druckpunkt damit schwächer, bis irgendwann einzelne davon ganz kaputt gehen. Diese Druckpunktmatten kann man dann nachkaufen und mit einigem Aufwand selbst ersetzen oder ersetzen lassen. Bei mir besteht dazu aber nach einigen Jahren immer noch kein Anlass. Allerdings habe ich mehrere Übeorgeln und spiele deshalb nicht ausschließlich darauf.
Also, wenn Du das Geld opfern kannst, dann tu es! Man kauft i. d .R. nicht so oft Klaviaturen.
Gruß Michael