Sub- und Superkoppeln in Pfeifenorgeln und/oder Samplesets

  • Das ist bei jeder Mixtur die selbe Problematik. Die Intonateure gehen hin und bringen deshalb die unerwünschten Pfeifen zum Schweigen. Wichtig ist, dass die Pfeife aber in ihrer Position verbleibt, damit sich der Luftverbrauch innerhalb eines Mixturklanges nicht verändert, denn sonst hätte man keine Chance die Pfeifen in Kombination richtig zu intonieren. Ich, als Hobbyintonateur, habe mir für meine Walcker zu Hause verschieden dimensionierte Stäbe gemacht, die an den Enden Filzläppchen angebracht haben. Diese werden oben in die Pfeife geschoben und das Filzläppchen am Labium positioniert, sodass die Pfeife nicht mehr sprechen kann.

    Im Fall der Superoktave wäre die oberste Oktave so vorübergehend still zu legen, bis die Superoktave gesampelt ist. Falls die Entscheidungsträger das eben zulassen.

    Gruß Michael

    Im Falle der Walcker hätte man das dann eher durch Abziehen der entsprechenden Stecker an der Steuerung gelöst, aber das erfordert eben Koordination mit Gemeinde, Organist und Orgelbauer und das hätte ich in der verfügbaren Zeit vor Ort nicht mehr hinbekommen.

    Mixturen sind natürlich beim Samplen ein Thema für sich, tiefe Tonlagen bei terzhaltigen Mixturen sind der Albtraum schlechthin. Die haben oft sehr niedrigfrequente Schwebungen, die dann selbst bei extra langen Samples das Loopen fast unmöglich machen, da dann immer einer der Töne einen Phasensprung hat. Da muss ich eigentlich immer einen recht hohen Prozentsatz an Samples durch Nachbarsamples ersetzen.

    Der Aufwand, das Pfeife für Pfeife zu samplen und die jeweils unerwünschten zum Schweigen zu bringen, wäre allerdings immens, ganz abgesehen vom Risiko, dabei etwas zu beschädigen.

    Die Walcker bringt es immerhin auf rund 10 Mixturregister :)

  • Was passiert bei der untersten und obersten Oktave? Setzen diese Koppeln dann einfach aus, wenn keine Pfeifen

    mehr existieren?

    Ja, wenn keine Töne mehr nach unten da sind, dann können diese auch nicht gespielt werden. Einige Orgeln haben dafür aber extra Töne verbaut damit die Koppeln nach oben und unten bis zur letzten Taste funktionieren. Aber so etwas ist Luxus an den meisten Orgeln ist früher Schluss. Es gibt aber auch Orgeln wo die Koppeln etwas anders funktionieren. Ich selbst kenne eine Orgel im Umkreis dort ist das Manual geteilt wie bei einem Harmonium, die Basskoppel umfasst nur einen bestimmten Bereich genau so wie die Diskantkoppel.

    Spannend ist in diesem Zusammenhang auch das es Literatur gibt in der Töne die durch eine Koppel abgedeckt sind oder sich durch die Registrierung ergeben mit notiert sind. Eine meisterleistung da zu erkennen welche Töne ich tatsächlich spielen muss und welche sich durch die Registrierung/Koppeln ergeben und nicht gespielt werden müssen sofern man diese Register/Koppeln besitzt. Händel hat das in einigen originalen Notierungen wohl auch gerne so gemacht.

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

    • Offizieller Beitrag

    Eine Mixtur Pfeife für Pfeife zu samplen ist m.E. sicher die bessere aber wesentlich aufwändigere Wahl.

    Dann entsteht die Klangmodulation bei der Wiedergabe der einzelnen Waves im Zusammenklang.

    Bei Schwebungsregister verhält es sich ähnlich. Einige Hersteller von Digitalorgeln speichern nicht die beiden Töne für eine Taste sondern legen die entstehende Amplituden-Modulation als Wave-Datei ab ( klingt auch dementsprechend )

    Terzen, besonders die tief liegenden, sind schon eine Herausforderung. Besonders in tiefen Lagen einer Terzmixtur o.ä. ( wie hier im Faden schon beschrieben)

    * Für den Orgelbauer, sie so verträglich zu intonieren dass man sie anhören kann

    * Für das Sampling und Loopen erst recht.

    Und erst Recht, wenn man die Mixtur als Gesamtklang je Taste samplet

    Dann einen vernünftigen Loop hinzukriegen stell ich mir zum Verzweifeln vor.

    Ich bin auf eure Erfahrungen und dem Zeitaufwand gespannt

    Belehrt mich mit dem guten Erfolg einer Mixtur, besonders einer Terzmixtur als komplette Wave-Datei gerne eines Besseren

  • Eine Mixtur Pfeife für Pfeife zu samplen ist m.E. sicher die bessere aber wesentlich aufwändigere Wahl.

    Je nach Mixtur kann dann aber das aufnehmen der Mixtur Pfeife für Pfeife ein langwieriger Prozess werden vermute ich. Ich erinnere mich noch an das Drama als unsere Mixtur gestimmt werden musste. So was ist ja scheinbar selbst für erfahrene Orgelbauer und Intonationsmeister eine Herausforderung. Würde man den Klang einer Mixtur bei Einzelaufnahmen wirklich gut hinbekommen? Die Töne beeinflussen sich ja gegenseitig und im Raum kommt zusammen gespielt ja etwas anderes an als wenn man jede Pfeife aufnimmt und simpel übereinander legt. Dann müsste man doch bestimmt die Frequenzen manuell anpassen und hoffen das es klappt. Bei 100 oder mehr Pfeifen je nach Mixtur würde ich das nicht machen wollen, selbst wenn ich das Wissen dazu hätte.

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  • Spannend ist in diesem Zusammenhang auch das es Literatur gibt in der Töne die durch eine Koppel abgedeckt sind oder sich durch die Registrierung ergeben mit notiert sind. Eine meisterleistung da zu erkennen welche Töne ich tatsächlich spielen muss und welche sich durch die Registrierung/Koppeln ergeben und nicht gespielt werden müssen sofern man diese Register/Koppeln besitzt. Händel hat das in einigen originalen Notierungen wohl auch gerne so gemacht.

    Das von Händel im Zusammenhang mit Oktavkoppeln ist mir neu, dachte immer, das sei eine "moderne" Erfindung der Orgel-/Harmoniumbauer in der Romantik. Kannst du da konkrete Stücke/Editionen nennen oder Instrumente aus Händels Zeit, die das hatten?

    • Offizieller Beitrag

    Das Stimmen einer Mixtur muss grundsätzlich mit allen Pfeifen einer Taste auf dem Wind stehend erfolgen. Alle Pfeifen bis auf die zu stimmenden werden stumm gemacht ( mit Papiersreifen im Aufschnitt etc)

    Das geschieht Ton für Ton. Dann werden die Pfeifen nach und nach zum klingen gebracht und im Zusammenspiel nachgestimmt. Grund: sie stehen auf dem gleichen Wind. Dadurch beeinflussen sich die Schwingungen auch gegenseitig. Bei reinen Quinten ist das Loopen einer gesamt aufgenommenen Mixtur noch einfach, da die Frequenzen der Quinten im ganzzahligen Verhältnis zu den Oktaven stehen. Bei temperierten Quinten wird es bereits schwieriger.

    Kommt eine Terz dazu wird es fast unmöglich. Das zwingt m.E. zu einzelnen Waves aus einer Mixtur