Mikrotraktur II + veränderliche Kräfte

  • Liebe Forianer,

    vielen Dank für die erfreulichen Rückmeldungen! Hier also geht es weiter.

    Nun kam Manual II an die Reihe mit dem Anspruch, inspiriert durch den fruchtbaren Kontakt mit Dulzian und Mike, die Tastenkräfte im Spielbetrieb verändern zu können.

    Der Aufbau sollte von der Schwierigkeit überschaubar bleiben und auch keinen hohen Stromverbrauch erzeugen.

    Der Königsweg hierzu wurde bereits von Ulrich Herrmann (UHT) beschritten, der für jede einzelne Taste ein System aus Lageerkennung und Elektromagnet konstruierte und so jede erdenkbare reale Orgelklaviatur (auch alle Nichtorgelklaviaturen...) simulieren kann. Also sollte es einfacher werden:

    hier wieder ein Tastenlängsschnitt für Manual II

    Manual_2.JPG


    Basierend auf der Idee der Mikrotraktur,

    nur dass jetzt zwei sich anziehende Magnete pro Taste zum Einsatz kommen. Der erste nun direkt mit der Niete verbunden. Der zweite auf einem beweglich angeordneten Stahlvierkantrohr, geführt von einem Aluminiumprofil.

    Zur Lageveränderung habe ich zwei starke, handelsübliche Modellbauservos mit Metallgetriebe verwendet (Getriebe mit Vaseline gefüllt, damit die stromlose Haltekraft groß genug ist). An jedem Ende einen. So kann die Druckpunktkomponente im Spielbetrieb verändert werden. Zur Simulation von Koppelkräften oder auch Veränderung des Druckpunktkraft, je nach aktiven Registern.

    Wo ich schon dabei war, habe ich auch die Federschiene beweglich und mit zwei weiteren Servos ausgestattet. Beide Schienen können sich auch schräg stellen, um Kraftänderung von den hohen zu den tiefen Tönen zu ermöglichen.

    Dabei ist der Druckpunkt auch ganz abstellbar, die Federkraft aber braucht eine Minimalkraft, damit die Federn nicht raushüpfen.

    Manual_2_9.jpg

    Manual_2_13.jpg

    Das habe ich bei Manual I anders gelöst. Hier können die Federn auch die Niete verlassen, so dass auch die Federkomponente abschaltbar ist. Die Federn werden dazu an der Federschiene mit Magneten fixiert und die Nieten bekamen eine Führungshülse (aus Strohhalmen... ;)) um jederzeit den Weg zurück zu finden.

    Manual_1.JPG

    Manual_1_2.jpg

    Manual_1_3.jpg

    Eine weitere Idee war nun, diesen Aufbau direkt mit Hauptwerk (oder GO) zu verknüpfen. Und so für jede Orgel eine möglichst autentisches Spielgefühl zu generieren.. Dazu habe ich mal mit vvvv, einer grafischen Programiersprache und einer Servosteuerplatine experimentiert und für das Sampleset von Zwolle individuelle (fiktive) Kraftwert für einzelne Register und Koppeln vorgegeben.

    Beim Spiel ändern sich so automatisch die Kräfte, je nach gewählten Registern und Koppeln.

    Um das auf die Spitze zu treiben, müsste natürlich jemand die Tastenkräfte an den entsprechenden Orgeln vermessen... Ich hoffe da weiter auf Niederrheiner! Du bist da noch dran?

    So sieht dann schematisch der Aubau für meinen ganzen Spieltisch aus (das Manual IV hat nur Federn... :S):

    Manuala_schema.JPG


    20150614_164242.jpg

    Beim nächsten Bastelprojekt habe ich mal versucht eine echte mechanische Stecherkoppel, inspiriert von Mike, umzusetzen. In Kombination mit der Mikrotraktur

    ist das Ergebnis nun spielbereit und eine wahre Freude. Bekommt aber einen eigenen Faden. Hier ist er!

    Bin gespannt auf Eure Rückmeldungen. Der 4-Manualige Tisch steht in Berlin und freut sich über Interessenten zum Ausprobieren (Nach Corona...). Zwischendurch wollte ich den ja auch mal verkaufen ;)8)

    Soweit von hier. Liebe Grüße aus Sevilla

    Ulrich

    • Offizieller Beitrag

    Dabei ist der Druckpunkt auch ganz abstellbar, die Federkraft aber braucht eine Minimalkraft, damit die Federn nicht raushüpfen.

    Hallo Ulrich,

    vielen Dank für Deine ausführlichen Beschreibungen. Aus der Zeichnung erschließt sich mir aber im Moment nicht, wie der Druckpunkt ganz abgestellt werden kann. Der variable Magnet kann ganz nach unten gefahren werden, aber der obere Magnet bleibt doch fix und erzeugt permanent eine Druckkraft. Übersehe ich was?

    Gruß Mike

  • hallo Mike!

    Der obere Magnet bewegt sich mit der Niete mit, ist mit der Niete fest verbunden und liegt nur lose auf dem Filz auf. Die unteren Magneten können weit genug weggefahren werden, damit es keinen fühlbaren Druckpunkt mehr gibt.

    Gruß, Ulrich

  • Moin, danke für Dein Interesse,

    1, richtig, die Schiene ist über zwei weitere Servos höhenverstellbar und auch asymetrisch einstellbar.

    2, die Feder ist eigentlich nur während der Montage interessant und in der tiefsten Einstellung, wo die Magnetkräfte vernachlässigbar werden.. um die Schiene nicht abstürzen zu lassen.

    3, die Vaseline hab ich aus einem Modelbauforum, wenn es sehr warm wird, nicht ganz optimal, sicherlich.

    4, wenn die Servos nicht stromlos halten, müssen sie entweder ständig aktiv die Position halte (nerviges brummeln der ständig aktiven Motoren) oder die Magnete überwinden die zu geringe stromlose Haltekraft und die Magnetschiene bewegt sich hemmungslos nach oben. Besonders kritisch bei geringen Abständen...

    5, zwei Servos pro Schiene (Magnetschiene und Federschiene) um die Mechanik zu vereinfachen, die großen kräfte zu bewältigen und die Schienen auch asymetrich fahren zu können...

    soweit von hier