Physistechnik im Vergleich zu Samplesets

    • Offizieller Beitrag

    Wieso gibt es Physis eigentlich nicht als Software für den PC wie Hauptwerk?

    Ist das technisch bedingt oder macht das kommerziell keinen Sinn.

    Physis ist eine Variante zur Sampletechnik.

    Beide brauchen ein Programm, dass MIDI-Signale bearbeitet und mittels der gespeicherten Klänge in Akustik umsetzt.

    Natürlich ist auch eine Kombination möglich

    • Offizieller Beitrag

    Dankeschön, ich bin auf der Seite gewesen und hab erste Infos. Ist spannend.

    Wenn ich Bedarf zu deinem Paket habe geb ich die eine Info. Dankeschön für das Angebot

    Bin sehr interessiert an dem Modellingverfahren. Das wird keine reine Fourieranalyse sein.

    Die Hersteller solche speziellen Systeme

    ( Johanneus live, Gloria etc ) sichern sich eine Kundenabhängigkeit.

    Einmal z. B. eine Johannus live gekauft sichert dem Hersteller, dass man bis auf weiteres nur Samples von Johannus kaufen kann weil andere Samplesets nicht kompatibel sind.

    Hab bei Organteq vorsichtig die gleiche Befürchtung. Ich wurschtel mich weiter durch. Erweitert auch meine Erfahrungen

    • Offizieller Beitrag

    Es existiert hier ein Thema:

    Organteq ist auf dem Markt

    Viele von uns haben nach Tests beschrieben, dass der Klang steril ist, sich über das Manual hinweg nicht ändert...usw.

    Ich hab es vorher nicht gelesen, aber gleiche Erfahrungen mit dieser Technik gemacht und versucht die Gründe zu nennen. Der Speicherbedarf ist auch relativ gering.

    Was nicht im Speicher vorhanden ist kann man auch nicht berechnen. Dennoch, ich interessiere mich näher für dieses Modelling-Verfahren.

    • Offizieller Beitrag

    Hab mich schon etwas mit Physikal Modelling von Organteq und Viscount beschäftigt. Ist eine andere Klangberechnung.

    Dort wird ganz grob beschrieben, dass man Einschwingvorgänge, Klangänderungen durch äußere Einflüsse (z.B. das Dämpferpedal am Klavier) nicht mit der Fourieranalyse mit Sinustönen analysieren und speichern kann.

    In dem System wird mit Differentialgleichungen gerechnet. Das ist ein extrem hoher Rechenaufwand.

    Differentialrechnung betrachtet grundsätzlich den Anstiegswinkel zwischen zwei Punkten einer Kurve. Diese beiden Punkte werden dann so dicht zu einander gesetzt (der Abstand geht gegen Null) sodass keine hörbaren Sprünge entstehen. Wie und was bei diesem System gespeichert wird kann ich noch nicht mit Sicherheit sagen.

    Ich beschäftige mich etwas tiefer mit dem System und beschreibe es dann allg. verständlich. Notfalls in dem Faden:

    Organteq ist auf dem Markt

    Oder auf einem Faden, den du Mike für geeigneter hältst

    • Offizieller Beitrag

    In einem Youtube beschreibt Viscount das System. Leider auf Englisch, was ich nicht ausreichend verstehe.

    Darin ist gezeigt, wie man auf einem Touchpad den Klang von grundtönig kontinuierlich auf sehr obertonreich verstellen kann.

    Das ist mir zu synthetisch.

    Offenbar verändert man dadurch Parameter oder Konstanten in den Gleichungen um stets andere Kombinationen der Anstiegswinkel in der Kurve zu errechnen. So kann ich es mir jedenfalls vorstellen.

    • Offizieller Beitrag

    Aus Wikipedia

    Die physikalische Modellierung (englisch Physikal Modelling), oder auch PM-Synthese genannt ist in der Musik ein Verfahren zur Klangerzeugung oder-Veränderung, das physikalische Eigenschaften eines Musikinstrumentes oder akustischen Gerätes in einem Mathematischen Modell abbildet. Die jeweiligen Eigenschaften sind im Modell als Parameter frei veränderbar und kombinierbar.

    Die PM-Synthese ist ein Spezialfall der mathematischen Modellierung physikalischer Vorgänge, speziell für die Belange musikalischer Akustik unter besonderer Berücksichtigung musikalischer Randbedingungen und umfasst überwiegend Schwingungsgleichungen zweiter Ordnung. Der Begriff hat nichts mit dem allg. Modellbegriff der Physik zu tun.

    Die physikalische Modellierung wird bei der Klangerzeugung zur Nachahmung akustischer Instrumente....eingesetzt.

    Das erste Instrument mit dieser Technik war das Digitalpiano V-Piano der Fa. Roland.

    Bei der Nachbildung eines solchen Instrumentes werden dessen Aufbau und Funktionen analysiert und entsprechend in Module aufgegliedert. Dies betrifft sowohl die Mechanik und deren Schwingungsverhalten, also auch evtl. vorhandene Elektronik.

    Je mehr Aspekte und Einflussparameter modelliert werden, desto realitätsnäher ist das Verhalten des virtuellen Instruments.

    Durch Variation der Parameter abseits der realen Grenzen können auch neue Klänge kreiert werden.......

    Zusammengefasst: Ein gesamtes akustisches Modell einer Orgel wird aus analysierten Klängen kleiner Teilmodelle zusammengesetz.

    Die Teilmodelle sind frei formatierbar.

    Der Methode von HW wird im Vergleich vorgeworfen, dass die Wave-Dateinen während des Tastendrucks in einer Schleife wiederholt werden und hier setzt man zig Modelle zu einem Klang zusammen. Versteh es wer es will!!!

    So kann man sich eine für das Ohr angenehme Orgel kreieren. Mit Romantisch, Barock, Orchestral hat das in der Folge wenig zu tun. Es ist und bleibt synthetisch und ist mit einem riesigen mathematischen Aufwand beim Spielen verbunden.

    Ich werde mir mal eine Viscountorgel mit diesem Systhem zu Gemüte führen.

    Keine Sorge, ich konvertiere nicht

    Ich denke dass reicht grundlegend zum einfachen Verständnis der Systemunterschiede. Am besten, man hört sich Testversionen an und entscheidet sich für das eine oder andere System.

    Und alle Anderen akzeptieren dies. Welches das objektiv und sachlich bessere System ist muss man dann nicht diskutieren.

  • Rainscho

    Wie sind eigentlich deine Erfahrungen mit den Möglichkeiten die von dir getesteten Systeme zu konfigurieren? Kann man da die Parameter des Klangs einstellen? Bei Aeolus z.B reicht ein Shift+Mausklick auf das Register um alle Parameter beliebig einstellen zu können. Geht das bei anderen auch so leicht, oder muss man damit leben was kommt?

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    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

  • Ich stelle mir gerade eine Frage. Das Grundproblem der Technik ist ja eigentlich die fehlende Rechenleistung. Also wenn man einen Ton in Perfektion simulieren wollen würde, was wohl möglich wäre, dann kommt man ja mit der verfügbaren Rechenleistung sehr schnell an die Grenzen. Was wäre aber nun wenn ich die Technik verwenden würde um einfach nur von jedem Ton ein Sample für z.B GO/HW zu erstellen. Dann könnte ich doch quasi die Parameter festlegen und sagen "Erstelle mir daraus die Töne c1 bis c5 und speichere diese". Dann könnte man den Rechner einige Tage/Wochen rechnen lassen und hätte die einzelnen perfekten Töne aus denen ich dann doch ein Set bauen könnte.

    Hört sich vielleicht auf den ersten Blick unsinnig an, aber das Ergebnis dürfte doch dann mit dem bestmöglichen Verfahren und Detailgrad sehr viel besser sein als eine mit Mikrofon aufgenommene Pfeife. Alleine schon weil es wirklich bei Wunsch komplett Dry ist.

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

  • Ich weiß nicht viel und nichts Genaues darüber.

    Nur dass man heute immer mehr beide Verfahren versucht miteinander zu verknüpfen.

    Also z.B. mit physical modelling Samples ansteuert..... Teile des Tonaufbaus mit je einem Verfahren kombiniert....

    Dazu kommt noch (Teil-)Streaming und wohl auch bald KI.

    Wir in unserer kleinen Sparte müssen uns wohl länger gedulden.

    In anderen, wirtschaftlich interessanteren Sparten geht die Entwicklung wesentlich schneller voran.....

    (Gernot Wurst hat darüber auch irgendwo geschrieben....)

    • Offizieller Beitrag

    Im Prinzip wird das gehen. Dann verzichtet man auf die "Anschlagdynamik". D.h. der Ton setzt immer gleich ein.

    Dann muss man, um einige Vorteile der Klanggestaltung zu erhalten, den Ton aus Vorläuferton, Dauerton und Ausschwington zusammensetzen und für den Dauerton ein loop programmieren. Das bedeutet höhere Rechenleistung und mehr Speicherplatz als bei einem sample.

    Schön wäre es, wenn HW und GO es irgendwie im Programm hinbekommen die Physis Modelling Technik zu integrieren (weiß nicht wieviel Programmierarbeit das kostet und ob das geht)

    Eine eigene ODF ist dann nötig, die nicht auf die wave-Dateien sondern auf die Rechenroutinen zugreift.

    Ist nur eine grundsätzliche Idee. Mir fehlt detaillierte Kompetenz

  • Wer anscheinend teilweise schon Ähnliches macht, sind die Japaner bei Korg, die in ihren weltweit verkauften und verblüffend klingenden "Workstations" möglicherweise an der Spitze der Entwicklung stehen.

    Jedenfalls ist die strikte Zweiteilung Samples vs 'Physis' überholt.