Abenteuer Midifizierung und Orgelbau

  • Hallo zusammen,

    ich würde euch gerne mal an meinem Bauprojekt teilhaben lassen. Ziel ist es einen Spieltisch zu bauen der gut spielbar ist. Der Spieltisch soll Drei Manuale und ein Pedal besitzen, gleichzeitig aber auch kompakt sein. Aus diesem Grund realisiere ich dieses Projekt in einer alten Wersi Orgel welche ich geschenkt bekommen habe. Die Wersi Orgel selbst war als Selbstbau von jemanden nicht wirklich spielbar. Klanglich auch nicht wirklich brauchbar.

    Eines der Manuale ist ein normales Midi Keyboard, zwei weitere sind aus einer anderen elektrischen Orgel. Die beiden haben zwar im Bass fünf Töne weniger, was zugegeben optisch seltsam aussieht. Da sie aber ein unglaublich gutes Spielgefühl haben, musste ich sie einfach verwenden und habe sie midifiziert. Das Pedal soll kein Vollpedal sein, aus Platzgründen habe ich mich für zwei Stummelpedale entschieden wie man sie aus elektrischen Orgeln kennt. Da diese Pedale 13 Tasten haben musste ich von einem das obere C absägen und mit dem zweiten Pedal verschweißen. Eines der Pedale war in sehr traurigen Zustand und musste komplett überarbeitet werden.

    Stand jetzt ist die Orgel komplett spielbar. Einige Feinarbeiten an der Verkleidung fehlen noch. Auf der linken Seite werden die Registerschalter und Touchdisplay ihren Platz finden. Jedoch muss das noch einige Tage warten bis unser Orgelbauer wieder einmal in der Nähe ist und mir die passenden Schalter bringt. Es sollen schon Schalter sein wie in echten Orgeln. Die Maße sind übrigens:

    Breite: 107 cm

    Dicke (breiteste Stelle): 62 cm

    Höhe: 100 cm

    Im folgenden ein paar Fotos zum Projekt:

    Die Platine des einen Wersi Pedals in einen sehr schlechten Zustand. Ich habe die Leiterbahnen erneuert, sowie neue Drähte eingelötet. Meine Wohnung hat einige Stunden nach alter Platine gerochen :)

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    Zum Schluss sieht es so aus.

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    Die Elektronik eines Manuals. Zum einen habe ich die Kontakte aufgefrischt und die ganzen Dioden geprüft. Zum anderen musste ich schauen wie die Matrix aufgebaut ist und habe die ersten Tests damit gemacht mithilfe meines Arduinos

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    Nachdem ich ein Gerüst (nach BDO Norm) gezimmert habe aus Rahmenhölzer, habe ich auf dem Boden einen Versuchsaufbau gemacht um die Grundlagen der Programmierung vornehmen zu können. Zur Midifizierung nutze ich einen Arduino Due

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    Die Verblendung an der Seite muss noch ein zweites mal gestrichen werden bevor sie endgültig korrekt zusammengesetzt wird. Auch die Manuale bekommen hinter den schwarzen Tasten noch eine schöne kleine Leiste. Im Moment ist Holz aber Mangelware...

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    So sieht es aktuell aus die letzten Arbeiten werde ich die kommenden Wochen erledigen, dann bekommt auch das gesamte alte Gehäuse noch einen sauberen Anstrich. Die Orgelbank ist übrigens aus vier Hölzer aus dem Baumarkt einfach zusammengeklebt und geschraubt. Einfach, leicht und irgendwie auch bequem :) Leider ist der Abstand im Pedal zwischen den beiden einzelnen Pedalen etwas groß, aber ich habe die Stabilität vorgezogen. Auf dem Foto hat sich meine Harfe eingeschlichen :)

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    Wer von euch Interesse hat wie die Midifizierung auf Softwareseite aussieht, der kann die Arduino Datei von mir gerne ansehen und auch für eigene Projekte nutzen.

    https://github.com/ChristianHofma…9/Firmware3.ino

    PS

    Auch eure Bauten würden mich interessieren. Traut euch :)

  • alle Wersis leiden irgendwann unter Kontaktproblemen wegen Oxidation der Drähte.

    Ich empfehle Dir dringend Hallkontakte!!

    Nicht alle, aber bei vielen Modellen wurden Aluminiumdrähte verwendet. Bei dem Selbstbau durchaus praktischer und einfacher zu handhaben als Kupfer und damals vermutlich auch günstiger. Nur das Aluminium beschlägt ja was die Leitfähigkeit beeinträchtigt. Daher sind die Kontaktdrähte mit einer Silberschicht oder anderem Kontaktmittel beschichtet, dieses löst sich aber durch Benutzung/Alterung mit der Zeit. Man kann es aber problemlos erneuern und vorher gründlich mit Alkohol reinigen. Ich habe meine Drähte durch Kupfer ersetzt.

    Ich empfehle Dir dringend Hallkontakte!!

    Da sehe ich persönlich keinen Grund zu. Da hier ja nur digital geschaut wird ob der Schaltkreis geschlossen ist oder nicht, wäre es übertriebener Aufwand. Bei den elektrischen Orgeln wurde aus dem was dort durchgeht ja ein Ton generiert und da wirkte sich eine unsaubere Übertragung massiv aus. Für eine einfache Prüfung ob eine Taste gedrückt wurde oder nicht wären Hallsensoren ein übertriebener Aufwand, so lange die originale Mechanik nicht irgendwie irreparabel geschädigt ist. Zumal sich die Technik ja nicht so einfach ersetzen lassen würde. Bei knapp 200 Hallsensoren die ich für alle Tasten brauchen würde wären das ja auch Kosten und ein Aufwand der in keinem Verhältnis steht. Ein einzelner guter Hallsensor kostet ja bereits 2-6 Euro. Die Teile aus China für 55 Cent kannst du nicht gebrauchen. Da ist jeder Kontakt einer 80 Jahre ungepflegten Wersi Orgel um Welten zuverlässiger :)

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  • Spannende Sache, wie ich finde. Gut, dass Du von Deinem Projekt berichtest. Das kann anderen den Einstieg sehr erleichtern und zeigen, wie man auch mit weniger Mitteln zu einem guten und individuellen Midi-Spieltisch kommen kann. Handwerkliches Geschick natürlich vorausgesetzt. Die Lösung, zwei Stummelpedale miteinander zu kombinieren, finde ich sehr pfiffig.

    Ich habe auch schon ältere Orgeln mit solchen Kontaktdrähten midifiziert und damit bisher erstaunlich wenig bis gar keine Kontaktprobleme gehabt. Eine einfache und wirkungsvolle Methode ist auch die Verwendung von Reed-Kontakten und kleinen Magneten. Zumindest fürs Pedal gut geeignet.

    Die Sache mit der eigenen Anfertigung von Midi-Elektronik und Steuerung mit Mikrocontrollern würde ich hier im Forum schon lange gerne mehr im Fokus sehen. Das ist ein Thema, mit dem man viel Geld sparen kann. So ähnlich habe ich auch mal angefangen. Damals gab es allerdings noch keinen Arduino oder Rspberry Pi. Würdest Du das vielleicht mal in einem separaten Thema noch detaillierter beschreiben, was man alles braucht und wie man Schritt für Schritt vorgehen muss? Die Software für so ein Midi-System kann dann ja nach und nach noch für weitere interessante Module erweitert werden, wie z. B. auch Ansteuerung von Displays.

  • Die Sache mit der eigenen Anfertigung von Midi-Elektronik und Steuerung mit Mikrocontrollern würde ich hier im Forum schon lange gerne mehr im Fokus sehen. Das ist ein Thema, mit dem man viel Geld sparen kann. So ähnlich habe ich auch mal angefangen. Damals gab es allerdings noch keinen Arduino oder Rspberry Pi. Würdest Du das vielleicht mal in einem separaten Thema noch detaillierter beschreiben, was man alles braucht und wie man Schritt für Schritt vorgehen muss? Die Software für so ein Midi-System kann dann ja nach und nach noch für weitere interessante Module erweitert werden, wie z. B. auch Ansteuerung von Displays.

    Daran kann ich mich gerne einmal setzen. Heute ist das technisch ja alles selbst für den Laien durchaus machbar. Ein Arduino kostet in der Due Version rund 25 Euro und bietet 50+ Pins. Die Programmierung ist simpel und kann von jedem der etwas übt gemacht werden. Ich könnte mal schauen ein einfaches Matrix Midi Beispiel sauber zu schreiben welches dann leicht übernommen werden kann und gut dokumentiert ist.

    Im Grunde kann man sich komplette digitale Instrumente heute fast umsonst bauen. Alte Orgeln mit Manualen und Gehäuse gibt es bei Ebay für Geschenkt in jeder Stadt und noch einmal 100 Euro Material/Technik und 200 Stunden Zeit reichen aus um etwas im Ergebnis zu haben was einer 5.000 Euro Orgel vom Händler entspricht. Vermutlich sogar besser. Natürlich, wer etwas perfektes haben will das sämtliche Normen perfekt umsetzt, der muss eben seine 50.000 Euro investieren für ein professionelles Instrument.

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  • Hast du du einen Vergleich mit einer Pfeifenorgel?

    Dutzende, von Mechanisch über elektrisch und Barkerhebel (zähle ich als extra Punkt).


    möchte jedoch trotzdem die Frage stellen, wie du du das Spielgefühl der Tastaturen beurteilst?

    In diesem Fall beurteile ich es im Sinne von "Ich empfinde das spielen auf den Tasten als angenehm". Es hat aber nichts mit dem Spielgefühl einer echten mechanischen Orgel zutun. Das ist ja auch nicht das Ziel. Wenn es das wäre, dann würde ich einen der Orgelbauer vor Ort anhauen das er mir aus seinem Lager ein Manual gibt das aus einer echten Orgel stammt. Aber wie gesagt das ist nicht mein Ziel, ich will nur für mich so angenehm wie möglich Zuhause spielen.

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  • Für mich, z. B., ist das Spielgefühl absolut entscheidend, gerade beim Üben aufwendiger Literatur.

    Ich habe mich ehrlich gesagt noch nie für das "Spielgefühl" großartig interessiert. Für mich sind die Tasten eher zweckmäßig, ich muss sie drücken damit ein Ton oben rauskommt. Ja ich weiß viele sehen das nicht so pragmatisch wie ich. Aber vermutlich liegt es auch daran das ich nie eine feste Übungsorgel hatte. Ich pendel im Pfarrbereich immer zwischen 10 Orgeln umher. Eine einzige davon entspricht den BDO Normen, alle anderen sind eben wie viele Orgeln aus der damaligen Zeit so gebaut wie es dem Orgelbauer richtig erschien. Daher habe ich ständig andere Manuale unter den Fingern und ich habe nicht viel Wert darauf gelegt, weil es eh überall anders ist. Eine Orgel mit Barkerhebel spielt sich leichter, eine andere mit Mechanik spielt sich nicht wesentlich schwerer, aber die Tasten sind ein paar mm schmaler (das hat mich schon so einige male neue Klänge entdecken lassen), wieder eine andere hat einen Tastenwiderstand das man nicht versuchen sollte bei mehr als drei Register mit dem kleinen Finger zu spielen und wieder eine andere hat ein Spielgefühl wie auf Wackelpudding herumdrücken :)

    Also von daher habe ich mir angewöhnt darauf anständig zu spielen was gerade unter meinen Fingern ist. Ich persönlich achte da viel mehr auf den Klang und Charakter. Aber wie gesagt, jeder geht anders an die Sache ran.

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  • auf der mit dem Widerstand hau mal Widors V. durch, danach brauchste Gelenkwickel wegen Entzündung. ?

    Nee lass mal, Zweistimmige Sätze sind doch auch mal ganz nett. Außer in der Gemeinde hört man diese ja nicht so oft :)

    Aber nicht ohne Grund wurde früher sehr langsam Orgel gespielt und was wir heute als achtel Note spielen war damals ja eher eine verdoppelte ganze Note. Weil man einfach mit der Mechanik nicht schnell und virtuos spielen konnte... Zumindest nicht länger als ein paar Monate weil dann die Gelenke im Eimer waren :)

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  • Ich habe jahrelang an einer elektropneumatischen Orgel geübt und gespielt. Wenn man auf den Ton wartet wird man langsamer und spielt undefiniert.

    Die elektrischen Tasten verführen zum schnellen Drüberwegspielen.

    Zum sauberen Spiel muss man sich Disziplin auferlegen.

    Das ist in der Tat bei einer mechanischen Orgel mit deutlichem Druckpunkt besser.

    Aber wehe man übt nur an der Mechanischen und muss dann ein Konzert an einer

    Elektropneumatischen Orgel

    Pneumatischen Orgel oder an einer mit Kegelladen spielen

  • Zitat:

    Aber nicht ohne Grund wurde früher sehr langsam Orgel gespielt und was wir heute als achtel Note spielen war damals ja eher eine verdoppelte ganze Note. Weil man einfach mit der Mechanik nicht schnell und virtuos spielen konnte... Zumindest nicht länger als ein paar Monate weil dann die Gelenke im Eimer waren :)

    Oh, da täuschst Du Dich aber!

    Zu Bachs Zeiten war schnell en vogue! Zum Beispiel BWV 541 oder die Dorische haben ganz klare Ansätze, daß es "abgeht".

    Genaue Trakturen, auf denen man rasch spielen konnte, waren ein Markenzeichen.

    Mendelssohns Orgelsonaten brauchen schon eine gute Traktur.

    Das langsame Spielen kam erst mit dem Niedergang der Orgelkultur und den, leider, miesen Pneumatiken.

    Auf einer guten Pneumatik kannste auch schnell spielen. Auf einer schlecht restaurierten isses ein Krampf.

    Da ziehst einen flotten Lauf durch und hörst von 12 gespielten nach 5 ankommen. Alles schon erlebt.....

    Und was leider auch bei einigen Restaurierung falsch gemacht wurde:

    Winddruckerhöhung ist bei Pneumatik nicht immer gut, da kann das Gegenteil eintreten, nämlich ne zähe Traktur.

    Ich habe in USA Pitman Chests gespielt, elektrisch, logo, die stehen einer Mechanik in nix nach. Super Druckpunkt, absolut perfekte Repetition.

    Dann kenne ich mechanisch Neobarocke, da meinste, Du spielst im Wasserbad, furchtbar.

    Für "ordentliches Fortschreiten", franz. Barock und generell gute Agogik brauchst Du Spielgefühl und Disziplin, sonst gibt es "Gestrulle".....

    Egal, führt vom Thema weg.

  • Zum sauberen Spiel muss man sich Disziplin auferlegen.

    Das ist in der Tat bei einer mechanischen Orgel mit deutlichem Druckpunkt besser.

    Mein Orgellehrer sagte immer was auf dem Notenblatt steht ist eher eine Empfehlung und wirklich wichtig ist nur wie sich das was man spielt im Raum anhört und entfaltet. Ich durfte sehr lange Zweistimmig, dann Dreistimmig spielen weil es nicht primär darum ging Noten zu spielen, sondern zu verinnerlichen wie Tonkombinationen klingen, sich entfalten und verändern können. Ich denke auch man lernt nur das Musizieren, wenn man ein Ergebnis klanglich begreifen und vorahnen kann. Es gibt ja nicht wenige Musiker die ihre Werke in Perfektion wie ein Computer runterspielen in einer Geschwindigkeit die beeindruckend ist. Musikalisch und technisch absolut perfekt. Aber keiner kommt zu dem Konzert weil die Seele in der Musik irgendwie fehlt und es nur belanglose Tonfolgen sind. Natürlich weiß ich auch das die Ansprüche an einen Berufsmusiker ganz andere sind als an den Hobby Musiker. Aber oft ist es leider so, nimmst du dem Profi die Noten weg, dann sitzt er an seinem Instrument wie ein Anfänger der nicht weiß welche Taste er drücken soll :)

    Ich würde mich niemals an das professionelle Notenspiel wagen, es ist einfach nicht mein Gebiet. Ich experimentiere lieber, zumindest außerhalb von Gottesdiensten. Was viele professionelle Orgelspieler leider nicht mehr können ist das musikalische Gebet. Im Grunde lernen diese alle Feinheiten der Theorie und führen es auch professionell aus, aber in liturgischen Rahmen sollte die Musik ja eher eine Gebetsform sein. Das bedeutet nicht das man schlecht oder falsch musizieren sollte, aber man sollte nicht einfach nur sein Konzept stur runterleiern. Die Musikerausbildung wo es teilweise darum geht Bachs Toccata in d-Moll so schnell wie möglich zu spielen fördert den Ansatz des bewussten Musizieren nicht wirklich.

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  • Vielleicht hast Du uns da falsch verstanden.

    Mal aus meiner Ausbildungserfahrung:

    Klar, es ging schon darum, in einer Woche eine neue Toccata zu lernen.... und dann kam noch Kontrapunkt, Harmonielehre, etc. dazu.... ABER!! es ging bei der Interpretation IMMER (!) um den Ausdruck, das, was der Hörer resp. Gottesdienstbesucher hören und erleben soll. Stures und perfektes Runterspielen war genauso verpönt wie Drüberhuddeln und Nicht-Üben.

    Und ein nicht wesentlicher Teil meiner Ausbildung bestand aus Improvisations-Unterricht. Es ist essentiell, in Gottesdiensten improvisieren zu können, Stimmungen auffangen, umsetzen in Klangfarben.

  • Und ein nicht wesentlicher Teil meiner Ausbildung bestand aus Improvisations-Unterricht. Es ist essentiell, in Gottesdiensten improvisieren zu können, Stimmungen auffangen, umsetzen in Klangfarben.

    Ja, so sollte es sein. Aber leider wird es immer schwerer eine gute Ausbildung zu bekommen. Heute wird alles immer weiter professionalisiert und die Ansprüche immer auf eine neue Stufe gehoben. Wenn ich sehe was Musiker heute innerhalb kurzer Zeit alles können müssen, so was ist Wahnsinn.

    ging bei der Interpretation IMMER (!) um den Ausdruck, das, was der Hörer resp. Gottesdienstbesucher hören und erleben soll.

    Einen Punkt den ich vor allem bei der Orgel sehr schwer finde am Anfang. Wenn ich oben auf der Empore vor der Orgel sitze, dann ist das was ich höre ja etwas ganz anderes als der Besucher unten hört und die Wirkungen oben kann eine ganz andere sein als unten. Ich habe am Anfang und auch heute immer mal aufgenommen im Kirchenschiff an verschiedenen Positionen und es dann oft angehört. Da hört man Dinge die besser oder auch schlechter als oben klingen. Aber auch anderen zuhören an einer Orgel hilft da. Man muss quasi lernen zu hören was man spielt und wie es unten anders klingt.

    Ja als Orgelspieler hat man es nicht leicht. Akrobatik am Instrument, verschiedene Wirkungen im Raum und Besucher die unterschiedlich empfinden. Der Orgelspieler ist ja allgemein neben dem Pfarrer der am meisten kritisierte in der Gemeinde. Ich bin froh das wir bei uns einige Spieler haben. Da jeder seine Art hat, ist für jeden mal was dabei.

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  • zumindest in meinen Aufbau habe ich mit dem entprellen keine Probleme. Die Midi Ausgabe habe ich beim Debuggen sehr gründlich geprüft und da kommt pro Tastendruck nur ein Signal durch. Das entprellen mache ich ganz simpel per Software. Prüfung ob schaltkreis geschlossen, Pause, wenn dann immer noch geschlossen dann gedrückt. Natürlich ist es nicht perfekt und vielleicht mogelt sich da mal einer durch, aber das ist ja nicht so dramatisch in meinem Fall.

    Kannst du mir mal einen Link zu deinem besagten Sensoren geben? Ich habe mit günstigen Schalter noch keine so gute Erfahrungen gemacht und auf gut Glück bestellen ist auch doof. Ich kann es gerne mal testen. Mit Reedschalter für mein Vollpedal bin ich damals gewaltig auf die Nase gefallen.

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  • Mit Reedschalter für mein Vollpedal bin ich damals gewaltig auf die Nase gefallen.

    Warum das denn? Die Hersteller von Sakralorgeln benutzen Reedkontakte fürs Pedal schon seit Jahrzehnten ohne Probleme. Im Glasröhrchen ist kein Sauerstoff, also kann da ja auch nichts oxidieren. Mechanisch muss man halt etwas aufpassen, weil sie recht zerbrechlich sind.

  • z.B. dass das Vakuum entweicht

    Da ist Schutzgas drin, das in etwa dem Atmosphärendruck entspricht. (außer vlt. bei Reedkontakten für Hochspannung)
    Zwischen funktioniert und sichtbar kaputt gibt es wenig Spielraum.

    oder dass sie klackern (aber so gut wie unhörbar zugegebenermaßen)

    "Klackern" ist gut ^^ Mich stört eher das "heftige" Rauschen der Elektronen in Hallsensoren 8o

  • Ich meine, es kommt ja immer darauf an, was man machen will und welche Ansprüche man in den Ring wirft.

    Ich habe mit Kimber&Allen-Kontakten schon gute Magnetansteuerungen gebaut. Für MIDI müßte man die entprellen.

    Allerdings: die Einstellung des Schaltpunktes ist schon knifflig, da sollte man die Schaltfedern mit Schrauben versehen, die feines Gewinde haben.

    Und dann: die Qualität ist halt, mit Verlaub, typisch englisch...........

    Heuss bietet ja ähnliche Kontakte an, halt etwas qualitativer.

    Schauen wir doch mal, was so am Markt eingesetzt wird.

    Fatar macht es mit Druckpunktkontakten. Mit zwei parallel kann man dann die Schnelligkeit des Tastenanschlages messen und entsprechend in Crescendo umsetzen.

    Verschleiß ist hier so eine Sache, hat sich eigentlich im professionellen Orgelbau nicht bewährt.

    Aktuelle elektrische Steuerungen im Orgelbau laufen optisch oder über Hall.

    Die Amerikaner haben MIDI eingesetzt, da wurde bei uns noch auf Lötnagel in Eiche gearbeitet.

    Jede größere, moderne US-Orgel, die elektrisch läuft, und das ist wohl die Mehrheit, nutzt Hall oder Opto. Dann per Bus oder auch per MIDI (ja, wird gemacht) zu den Magnetansteuerungsboards.

    Ich habe ja in einem Nachbarthread das Physharmonikathema.

    Auch hier wollte ich zuerst mit herkömmlichen Kontakten arbeiten. Viel zu aufwendig am Ende und zu störungsanfällig.

    Mit Hall und Magneten habe ich kaum nennenswerte Ströme in der Orgel, die Magnete kann ich supergenau justieren, so daß sie parallel zur Mechanik agieren.

    Hall hat keinen Verschleiß.

    Reed im Pedal wird auch immer noch gemacht, allerdings geht man hier auch immer mehr auf Opto oder Hall.

    Heuss bietet mittlerweile auch Hall an. Bei Opto braucht es eben nur bißchen Dreck in der Lichtschranke und Du hast nen Heuler.