Ideen für einfache schnelle Läufe?

  • Hallo zusammen,

    ich würde gerne mal einige flotte Läufe entwerfen oder mich mal allgemein mit euch austauschen was ihr so in dieser Richtung treibt. Es soll nicht um hoch komplexe mehrstimmige Stücke gehen, sondern etwas das im besten Falle Zweistimmig ist (Ein Ton gespielt und ein Ton z.B auf dem Pedal). Es soll primär darum gehen den Part so schnell wie möglich spielen zu können.

    Habt ihr da eigene Läufe die ihr euch mal ausgearbeitet habt und vielleicht teilen würdet, oder habt ihr allgemein Ideen?

    Ich fange mal mit einem kleinen Beispiel an welches ich gerne mal einsetze: Lauf1.pdf

    Die Angaben zum Tempo sind eher Richtwerte die ein Verhältnis zwischen den Abschnitten zeigen sollen.

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  • Ich kann das nicht spielen, aber einzelne Parts habe ich mal gespielt und es macht Spaß ;)

    Ich glaube das sind die Stücke welche extra in einer schweren Tonart notiert wurden, damit sie nicht jeder spielen kann :) Das ist so etwas wie 26 leichte Präludien von Rauschenecker https://imslp.org/wiki/Special:ReverseLookup/98249 oder im Kantorenschrank habe ich leichte Reger Stücke gefunden... Ja, ganz leicht, nur 8 Stimmig bis 10 Stimmig und dazwischen Dinge die kein mensch mehr nachvollziehen kann. In einem Takt dutzende Erhöhungen, Erniedrigungen, Aufhebungen Wechsel in verschiedene Schlüssel und so weiter... Da ist das leicht vermutlich nur aufgedruckt weil es sonst keiner kaufen würde...

    Ich muss mich damit einmal befassen., sieht zumindest machbar aus und teilweise spannend. Aber vorher muss ich mich noch dieses Wochenende durch "Ein Siegesgesang Israels (alla Händel)" arbeiten... Ein fantastisches Stück, aber typisch Händel halt :)

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    • Offizieller Beitrag

    Gibt es liturgische Begebenheiten, wo man nur Läufe spielt? Oder weshalb denkt man sich reine Läufe aus? Mir begegnen die Dinger immer in Literatur und dann versuche ich halt mein Bestes. Die Fuge aus dem Bach'schen Gassenhauer BWV 565 wäre z. B. so ein Übeobjekt mit nicht zu vielen Vorzeichen. Da gibt es scheinbar auch seit Jahrzehnten einen Wettbewerb, wer sie am schnellsten abtippen kann. ;)

  • Ich nutze solche Dinge gerne als Baustein für eine Improvisation. Das sind eben solche Dinge die man mühelos mal runterspielen kann als Einleitung oder Element wenn man mal nicht weiter weiß.

    Ich erinnere mich noch an letztes Jahr, da habe ich ein Zwischenspiel gemacht durch verschiedene Tonarten und bin dann irgendwann dort gelandet wo ich nicht mehr wusste wie ich spontan dort plausibel wieder heraus komme. Dann kann man mit solchen Elementen sich etwas Zeit gewinnen oder Zweistimmig sich doch wieder Rausmogeln ohne dass es jemand merkt ?

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  • Hole Dir doch mal die Impro-Schule von Michelle Osterthun.... sie hat mittlerweile auch einige interessante Online-Videos.

    Grundlage einer vernünftigen Improvisation ist auch Stilbildung, also das Wissen, welche Epoche welche Harmonien und Wendungen benutzt hat und was wo hingehört. Sonst hammer am Ende den berühmten Orgelzwirn.

  • Bücher habe ich dazu schon mehr als genug. Grundlagen der Orgelimprovissation Ink. allem Material für alle Arten und Epochen. Das ist ja nicht das Problem von Wissen her. Aber die typische Improvisation aus Bücher ist ja wenig kreativ und kunstvoll. Ich gehe eben immer gerne mal neue Wege. In meinen Augen ist eine Improvisation oder Komposition erst dann wirklich gut, wenn man Klänge geschaffen hat, die vorher noch keiner gespielt hatte. Musik die sich ähnelt gibt es mehr als genug und die typische Improvisation hört man überall.

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    • Offizieller Beitrag

    Mir ging es während meines Unterrichts so ähnlich. Eine Gruppe von Organisten wollte sich die Orgel der Auenkirche anschauen und hören.

    Der Kantor hatte keine Zeit. Ich musste einspringen.

    U.a. hat man mir ein Thema aus dem EV Gesangbuch zum Harmonisieren gegeben. Mittendrin eine Wendung in phrygische Tonart (Lumpen die....)

    Bin gut durchgekommen.

    Im Anschluss kam der Kantor und sagte mir, ich hätte es sehr gut gemacht.

    Auf meine Frage dass er doch keine Zeit hätte antwortete er

    Du hast dich gut aus der Affäre gezogen.

    Er kannte die Pappenheimer und wollte nur mal hören wie ich damit umgehe:D

    Gibt Dinge, auf die man gut verzichten kann

  • Improvisation ist ein schweres Thema. Man kann sich natürlich an der Kadenz lang spielen und die üblichen Elemente runter leiern. Da wird niemand Anstoß nehmen, genau so kann eine Improvisation auch mit allen Regeln brechen und für einige Zuhörer die nicht offen sind schwierig sein. Solche Wirren spontane Einlagen nutze ich eher kontrolliert mit Bausteinen die ich kenne. Wenn 50 Personen zuhören, dann muss man ja nicht unbedingt das wildeste Zeug probieren.

    Unser Kantor wird auch von Besucher öfter kritisiert weil es Jazz Liebhaber ist und das natürlich einfließt. Das wildeste was ich erlebt habe war der Besucher der plötzlich auf der Empore Stand und die Orgel ausgeschaltet hat und schrie das man ihn einer Kirche kein Jazz spielt... Sein Glück das gerade die Gemeinde da war, unser Kantor war zurecht stink sauer.

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  • Solche Läufe finden sich doch zu Hauf bei den alten Meistern, habe gerade mal durch Frescobaldis Toccaten geschaut, da ist reichlich Auswahl in allen Modi, um Mal was anderes als Dur/Moll zu spielen. Alternativ die zweistimmigen Inventionen von Bach (Bwv 772ff.). Und wenn es wirklich was eigenes sein soll: Gute Ideen übernehmen und sich zu eigen machen war schon immer eine probate Lernmethode.