Die Kunst eine digitale Orgel zu bauen

  • Blumige Werbesprüche für die "neuesten Technologien" sind doch in allen Branchen üblich, und man muss dann mit immer neuen Superlativen zeigen, dass man immer besser wird.

    Von dem was ein Anbieter über sein eigenes Produkt sagt sollte man die Hälfte abziehen, dies durch 3 Dividieren und dann hat man das was der Realität entspricht :)

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

  • Ich finde den Titel des Videos unpassend gewählt: Die "Kunst eine Orgel zu bauen"....:/

    Kunst ist für mich etwas anderes. Und eine Orgel sowieso; auch wenn sich der Sprachgebrauch dahingehend entwickelt hat.

    Elektronik, Software etc. zu entwickeln hat m. E. nichts mit Kunst zu tun.

    Sicherlich ist es interessant, die Entstehung und den Zusammenbau einer Digitalorgel zu sehen, mehr aber auch nicht.

  • Klug zusammenstellen kannst du dir selbst etwas. Dafür kann dieses Forum eine gute Hilfe sein.

    Bei Firmen geht es um Marktbehauptung oder -dominierung, (notwendiges) Gewinnstreben, wenn viele auf der Gehaltsliste stehen und gebundenes Kapital in hoher Millionenhöhe gemanaget werden muss. Wichtig auch: Marktschaffung durch Bedürfnisweckung und soziale Betreuung durch andere wichtige Foren mit geeigneten.....

    Entscheidend ist, dass man als Digitalorgelbauer nicht den Kardinalfehler macht, der u.a. die deutsche Klavier-und Flügelbaukunst kaputt gemacht hat: Die Instrumente hielten bei guter Pflege 100 Jahre.

    Nein, alle 5 Jahre sollte schon der Gedanke langsam reifen........

  • Ich kenne den Produktlebenszyklus einer DO nicht und was sich die Hersteller so vorstellen, aber ich glaube nicht, dass es das Ziel ist das Instrument alle 5 Jahre durch ein Neues zu ersetzen. Gerade wenn man viele Tausend Euro dafür bezahlt hat. Und ob die Technik sich in diesem Bereich so schnell weiterentwickelt habe ich bisher nicht feststellen können. Kleine Verbesserungen natürlich, aber aktuell keine bahnbrechenden Neuerungen. Allein für Physis wurde jahrelang geforscht und die Güte des Klanges bewertet jeder für sich und ob nach 5 Jahren ein neues Instrument sein muss......

  • Mein betuchter Cousin macht das gerade. 2016 das Johannus Spitzenmodell für 22 000 Euro (mit Extras) gekauft.

    Nun schreibt er Einrichtungen an, um .....

    Das neueste "In Excelsis"-Modell bekommt er für günstige 32 000 Brüsseler.......

  • Es sei ihm zu gönnen und zu danken, dass er so Arbeitsplätze erhält und Mehrwertsteuer bezahlt, die uns alle zugute kommen:)

    Die Mehrzahl der DO-Besitzer wird dagegen über viele Jahre ihr Instrument nutzen, auch wenn vielleicht der Wunsch nach etwas Neuem vorhanden sein sollte.

    Ich glaube die Wenigsten (Hobbymusiker) können diese Anschaffung alle 5 Jahre finanziell stemmen, es sei denn man erhält einen guten Preis für die Inzahlungnahme.

    Und Berufsmusiker haben m.W. steuerlich noch ganz andere Möglichkeiten.

    • Offizieller Beitrag

    Die 1500 Midilöter zahlen ja auch Steuern und sorgen für eine gleichmäßigere Verteilung des Geldes in der Bevölkerung, als 15 Gloria Käufer, die dafür sorgen, dass ein einziger Händler immer reicher werden kann.

    Die Mehrzahl der Sakralorgelkäufer wird wohl auch nicht in Versuchung kommen, sich eines der Modelle mit 3 oder 4 Manualen zu kaufen, sondern muss sich dann eben mit 2 Manualen begnügen, in der Preislage zwischen vielleicht 5 und 8 Tsd. Euro. Aber warum eigentlich muss eine 4-manualige Orgel 30000 € kosten? Die Preise sind doch hauptsächlich strategische Mondpreise! Was macht denn eine 4-manualige Spanplattenorgel gleich um so viel teurer? Pedal und Bank sind identisch. Für das geringfügig größere Gehäuse benötigt man vielleicht einen Quadratmeter mehr Spanplatte. Zwei zusätzliche Klaviaturen der Standardklasse kosten zusammen 500 €. An der Elektronik kann es eigentlich auch nicht wirklich liegen, bis auf einige zusätzliche Registerschalter. Auf die vielen Fußpistons und unnötigen integrierten 5 € Lautsprecherchassis könnte man auch gerne verzichten und bei Bedarf als Aufpreis ordern. Wo sind also die 20000 € Mehrpreis zu suchen? Ich komme vielleicht auf 2000.

    Die gesamte künstlich hergestellte Analogie zur Pfeifenorgel, die ja schon aus dem Titel des Films hervorgeht "Die Kunst eine Orgel zu bauen", soll dem potentiellen Käufer nur suggerieren, er würde hier etwas Edles mit vergleichbar großem Aufwand erhalten. Natürlich ist eine 4-manualige Pfeifenorgel wesentlich teurer als eine 2-manualige. Allerdings wegen des ungleich größeren Gehäuses und der deutlich größeren Anzahl an Pfeifen. Nicht nur wegen 2 zusätzlichen Manualen! Dieses Gedankenschema wird dann aber schonungslos auf die Sakralorgel angewendet und soll damit diese ungeheuerlichen Fantasiepreise rechtfertigen.

    Es ist halt ziemlich schade, dass aus diesen rein strategischen Überlegungen, der weniger betuchte Organist dazu verdammt ist, nur zweimanualige Instrumente zu bekommen.

  • Bei der Johannes meines Schwippschwagers kann man zwischen Barock und Symphonic und noch was Drittem durch einen Schiebschalter wählen.

    Dann klingen plötzlich alle Register so ein bisschen flirrend und man spielt wie Fierne.

    Man kann aber auch Romanik auf Barock spielen.....

  • Die Aufpreispolitik ist m. E. auch überzogen und wird die Marge nicht unbeträchtlich erhöhen. Leider gibt es zu wenig (ernstzunehmende) Marktteilnehmer, die einen Wettbewerb ermöglichen. Was ich bis heute nicht verstanden habe ist, warum der Händler, der sich auch als Hersteller bezeichnet, seine eigenen Produkte auf der Homepage mit einer UVP bepreist, die dann als Hauspreis unterboten wird.

  • Es ist eben - wie in Apotheken - eine Mischkalkulation.

    Dadurch kann weniger betuchten Aushilfsorganisten eine Elektronenorgel in der Einstiegsklasse schon für 8000-10 000 € ermöglicht werden.

    Die können sich ja dann später einen 20 Jahre alten Ahlborn-Expander für 800 € dazu holen, der schon voll transistorisiert ist.....

  • Unbedingt.

    Wenn ich so etwas kaufen würde, dann würde es darauf hinauslaufen die Elektronik auszubauen und eigene einzubauen. Eine solide Grundlage hätte man ja für Zuhause zumindest.....

    Ich würde einen Mini-PC (eventuell) einbauen.

    ....und die günstig gebrauchte Sakralorgel vor allem mit Lautsprechern umbauen

    Einmal editiert, zuletzt von Mikelectric (9. Januar 2022 um 07:33) aus folgendem Grund: Produktfoto aus Lizenzgründen entfernt. Bitte hier keine geklauten Bilder hochladen! Es sind nur Bilder erlaubt, die man selbst gemacht hat und an denen man die Lizenzrechte selbst besitzt!

  • ...und die günstig gebrauchte Sakralorgel vor allem mit Lautsprechern umbauen

    Für Zuhause reicht als Grundlage jede elektrische Orgel die man geschenkt hinterher geworfen bekommt. Alte Elektronik raus, Manuale und Pedal midifizieren und je nach Bedarf ein kleines AllInOne Mainboard oder Raspberry Pi einbauen. Gehäuse vorher umstreichen und Schalter oder Display nach Bedarf einbauen. Da bekommt man für eine winzige Investition das bestmögliche. Ist natürlich auch viel Arbeit, aber man lernt vieles dabei.

    Wegen dem Pedal hatte ich mir selber viele Gedanken gemacht. Ich habe einen Spieltisch mit einem großen Vollpedal welches ich vom Orgelbauer bekommen habe. Aber die sind eben auch sehr groß. Bei meinem neuen Projekt habe ich einfach aus zwei Stummelpedale ein großes 25 Tasten Pedal gebaut. Natürlich kann man darauf kein Virtuoses Pedalspiel üben, aber ein gewöhnliches Pedalspiel kann man trotzdem trainieren und festigen.

    Ein kleiner Tipp an dem ich gerade arbeite. Bei einem Stummelpedal ist ja quasi alles wie bei einem großen Pedal (Abstände, Aufteilung), nur dass die Tasten sehr kurz sind. Ich experimentiere gerade an einem kompakten Pedalaufsatz. Also eine Holzkonstruktion die wie ein Vollpedal ist, aber einfach nur an das Stummelpedal und die Orgel angeschoben wird und die Stummel drückt. Idee ist ein Pedal welches bei Nichtgebrauch einfach unters Bett geschoben werden kann und bei Bedarf aber den Luxus und das Spielgefühl eines echten Pedals bietet. Grundsätzlich funktioniert die Idee, aber die Befestigung ist noch etwas unausgereift, sprich es bleibt nicht sicher in seiner Position.

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

  • Wenn ich in meiner Arbeitszimmer-Kapelle Platz (gehabt) hätte, hätte ich so ein ehemaliges Johannus 'Spitzenmodell' für 20% des Neupreises gnädig abgenommen und damit jemandem (wie meinem Cousin) echt geholfen.

    Bis dann Hauptwerk gestartet wäre, hätte ich auf der 'alten Tonerzeugung' gespielt, mich 1.38 min auf meine Surround-Mini-PC-Klänge mit 64GB gefreut und ab und an vielleicht ein paar Register der alten (mit insgesamt Premium-Excellium-Gloria-4GB) gleichzeitig gespielt.

    {Die "Barock-Symphonik der Johanniter" ? natürlich sehr leise gestellt )

  • Bis dann Hauptwerk gestartet wäre, hätte ich auf der 'alten Tonerzeugung' gespielt, mich 1.38 min auf meine Surround-Mini-PC-Klänge mit 64GB gefreut und ab und an vielleicht ein paar Register der alten (mit insgesamt Premium-Excellium-Gloria-4GB) gleichzeitig gespielt.

    Wenn du dein System nur an der Orgel benutzt, dann konfiguriere es für Suspend to Disk. Dann wird ein Speicherabbild erstellt beim ausschalten und dieses beim Starten wieder geladen. Dann kann mit schneller SSD dein System nach dem Einschalten innerhalb von wenigen Sekunden wieder spielbar sein. Vorrausgesetzt Hauptwerk kommt damit zurecht (USB Geräte können dabei eine andere Kennung bekommen).

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium