Registerzüge selbst herstellen

  • Hallo liebe Orgelfreunde,


    ich möchte meine Ahlborn Präludium III zu einer Hauptwerk Orgel umbauen. Geplant ist ein drittes Manual, das Gehäuse wird umgebaut oder ganz neu gebaut, das weiß ich noch nicht. Jedenfalls will ich links und rechts Registerzüge einbauen, weil mir die besser gefallen, als Registerwippen. Allerdings will ich auch auf den Setzer nicht verzichten. Das heißt, die Registerzüge müssen elektrisch bewegt werden. Ich scheue mich nicht davor, solche Registerzüge selbst herzustellen, wenn ich nur wüsste wie. Kann mir hierzu jemand einen Tip geben? Oder wie habt ihr die Registrierung inklusive Setzter an euren Orgeln realisiert?

    • Offizieller Beitrag

    ohje, viel Arbeit. Entweder mit Elektromagneten oder mit Elektromotoren (ähnlich der Schleifenzugmotoren) mit Endabschaltung.

    Wenn alle gleichzeitig bewegt werden (Tutti) fließt viel Strom. Bedeutet: es muss das empfangene MIDI-Signal bei Betätigung von Setzern in die Relais- oder Motorsteuerung umgewandelt werden. Ob auf dem Markt solche Baugruppen angeboten werden weiß ich nicht

    Die Steuerung für NoteOn / NoteOff mit Reedkontakten.

    Die meiste und präzise auszuführende Arbeit sind die Führungen mit Ausfilzung in der Registerwand. Die Knöpfe müssen schön in Reih und Glied stehen und leichtgängig sein.

    Ich schau mal in mein Orgelbau-Buch und stell ein paar Fotos ein. Registerknöpfe und Schildchen gibt es zu kaufen.

    Eine andere Version ist: den Registerknopf ziehen schaltet es ein. Der Knopf federt zurück in seine Normallage. Den Registerknopf drücken schaltet es aus. Der Knopf federt zurück.

    Die Rückmeldung mit LED oberhalb oder innerhalb des Knopfes.

    Ist erheblich weniger Arbeit. Solche Schalter müsste es auf dem Markt geben. Das spart Arbeit

  • Ich habe für meinen ersten Spieltisch das gleiche Problem gehabt. Ich habe verschiedenste Konstruktionen aus Rundhölzer und Magnete gebaut, keine Idee hat zufriedenstellend und zuverlässig gearbeitet. Dazu kommt das Problem, dass man zum Bewegen der Register viel Strom braucht. Das ist vor allem bei Microcontrollern nicht einfach und als nicht Elektriker solltest du ganz vorsichtig sein.

    Ich persönlich würde dir raten so etwas nicht im Eigenbau zu versuchen, sondern frage mal deinen Orgelbauer vor Ort. Diese haben ihre Bezugsquellen für fertige Lösungen, aber auch oft aus alten Orgeln noch entsprechende Züge die du oft für ein paar Euro übernehmen kannst. Zumindest kannst du mit einem Orgelbauer zu dem du einen guten Kontakt hast auch mal zu einer Flasche Bier/Kaffee Ideen und Möglichkeiten der Umsetzung besprechen.

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  • Vielen Dank ihr beiden. Ja das mit dem Riesen Strom wenn Tutti ein oder aus geschaltet wird, hab ich auch schon kritisch beäugt. An die Lösung mit dem drücken und ziehen, und dass das in Nullstellung zurück fällt, hab ich auch schon in Erwägung gezogen. Da wäre ich für Bilder oder Zeichnungen sehr dankbar. Als Zerspanungsmechaniker ist es mir möglich, mehrere gleiche Teile in Serie herzustellen. Einen Orgelbauer vor Ort kenne ich leider nicht. Daher ist der Eigenbau noch nicht vom Tisch. Klar ist das viel Aufwand. Aber wenn am Ende was gutes dabei raus kommt, hat man immer eine Freude daran.

  • An die Lösung mit dem drücken und ziehen, und dass das in Nullstellung zurück fällt,

    Eine Feder die du beim Ziehen spannst und ein kleiner Mechanismus der das ganze zurückfallen lässt ist zwar eine gute Idee, aber wenn sich das Register dann in die andere Richtung bewegen soll und gegen die Feder arbeiten muss wird das nicht funktionieren. Eine ganz simple Idee wäre ein kleiner Schrittmotor der einen Hebel besitzt an welchem mit einem Draht das Register befestigt ist. Dann kann der Motor je nach Richtung das Register reinschieben oder rausschieben. Ideal mit Kontakten an beiden Enden damit der Motor weiß wann er sein Ziel erreicht hat. Ich würde da mit Reed oder Hall Schalter arbeiten. Gleichzeitig kannst du beide Sensoren nutzen um die Stellung zu ermitteln.

    Mal so eine Spinnerei als Skizze :)

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  • Ich denke ein kleiner Motor sollte da reichen, es ist bei einer guten Bauweise die du als Handwerker gut realisieren kannst ja kein großer Widerstand da. Man könnte es auch kompakter machen indem man die Bewegung umlenkt, aber dann wird es pro Register gleich um einiges komplexer. Der Hebel ist ja nur eine Methode die Drehbewegung in eine andere umzusetzen. Es gebe da vermutlich noch weitaus bessere Ideen. Wichtig wäre nur, dass der Hebel sich nicht verkanten kann sondern sicher an zwei Punkten gehalten wird und gleiten kann.

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  • Ein Motor mit einer Gewindespindel an der Achsenverlängerung (so sind Schleifenzugmotore konstruirt). Mit dieser und einer Mutter auf dem Registerzug klappt es. Nur bei der Endstellung muss er abgeschaltet werden und muß sofort stehen.

    Das ist auch ein guter Ansatz. Aber wie funktioniert dabei die Handbetätigung? ?

  • Das sind einige. Da solltest du einmal in dich gehen und für dich klären, ob du wirklich diese Zeit investieren willst mit dem Risiko dass es am Ende nicht funktioniert. Bevor du dich dafür oder dagegen entscheidest solltest du vielleicht einen mal bauen um zu sehen ob es tatsächlich umsetzbar ist und sauber funktioniert. Das wird ohnehin wohl ein sehr teures Projekt.

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  • Da gebe ich dir Recht. Mein Niederländisch ist nicht das beste, aber wie er das ganze dann elektronisch ansteuert und die Elektronik dahinter wird nicht erwähnt oder?

    Vermutlich wird es auf so etwas hinaus laufen https://iotspace.dev/arduino-relais…lan-und-sketch/

    Das wird nicht ganz einfach eine Steuerung zu schreiben, um Schieberegister wirst da nicht herum kommen, inkl. Matrix zum Abfragen der ganzen Stellungen. Da kann man nur Respekt haben vor so einem Vorhaben. Man muss Handwerklich top sein, technisch ebenfalls und ein guter Programmierer sein.

    Sofern du da mal ankommst, dann biete ich dir gerne an was z.B Arduino Programmierung betrifft bei Fragen zu helfen. Inzwischen habe ich da Routine was Arduino, Midi und Programmierung betrifft :)

    Edit:

    Zumindest die 8x Relais sind ja mit 10 Euro überschaubar. Ob die China Ware natürlich taugt ist die zweite Frage. Ein günstiges Relai welches nach 100 Schaltzyklen hinüber ist, ist auch nicht günstig :)

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    • Offizieller Beitrag

    Eigentlich geht es einfacher, ohne Schieberegister etc.

    Der Registerknopf bekommt mechanisch eine Endstellung ein und aus

    Die Ansteuerung wird aus einem NoteOn / NoteOff Befehl in Strom umgesetzt. Diesen kann man ansteuerungsintern so lange eingeschaltet lassen bis der Registerknopf in die Endstellung gelangt ist und ihn stellungsabhängig abschaltet.

    Ich würde so etwas nicht selbst bauen wollen.

    Viele mechanische und elektrische Tests wären nötig bis solch System zuverlässig und dauerhaft funktioniert.

    Dann, welches Relais, wieviel Wicklungen auf der Registerachse oder welche Magnete usw setzt man dafür ein.

  • Sofern du da mal ankommst, dann biete ich dir gerne an was z.B Arduino Programmierung betrifft bei Fragen zu helfen. Inzwischen habe ich da Routine was Arduino, Midi und Programmierung betrifft :)

    Vielen Dank Haralder, wenn es soweit ist, komme ich gerne darauf zurück. Ich habe zwar schon ein wenig Arduino Erfahrung, aber es kann nur besser werden.

    Bei den Relais setze ich lieber auf Finder–Relais mit Fassung auf einer Hutschiene. Die Ansteuerung über einen Transistor mit Sperrdiode, obwohl die Diode ja schon in der Fassung integriert ist. Das gibt schon Lötarbeit, aber dann ist es solide.


    Die Relais könnten bei gezogenem Register dauerhaft angezogen sein. Auf die Registerzüge würde ich nur einen kurzen Impuls geben, damit die Registerspulen nicht dauerhaft unter Strom stehen.
    Möglicherweise ergibt sich dann aber eine Rückkopplung, das durchschau ich momentan noch nicht so richtig

  • Viele mechanische und elektrische Tests wären nötig bis solch System zuverlässig und dauerhaft funktioniert.

    Dann, welches Relais, wieviel Wicklungen auf der Registerachse oder welche Magnete usw setzt man dafür ein.

    Das mechanische macht mir nicht so viel Angst. Den Spulenkörper kann man aus Delrin (neuerdings auch Pom genannt) herstellen. Die Achse aus Messing mit einem Zwischenstück aus Stahl, damit es vom Magneten bewegt werden kann.

    Sorge macht mir eher die Wicklung. Welche Drahtstärke, wieviele Umdrehungen, welcher Widerstand entsteht da und wieviel Kraft hat das Magnetfeld. Das heraus zu finden wird eine Herausforderung