Rainer's (Rainscho) Schaltung

  • Hallo Miteinander,

    wie ihr sicher beim Thema Beschallung mitbekommen habt, hat Rainer ("Rainscho") eine Schaltung gebaut, die neben den Frontausgängen ein Differenzsignal der Front-Kanäle "berechnet" und als Rear-Ausgänge anbietet. Ich dachte mir, dass es für meine bescheidenen Verhältnisse eine Bereicherung sein könnte und habe mir von ihm eine Schaltung bauen lassen und will euch davon berichten.

    Gut und sorgfältig verpackt kam das Päckchen ins Haus. Die Schaltung ist sehr sauber und stabil aufgebaut und macht schon vom Anblick her einen absolut professionellen Eindruck. Der Schaltung lag ein Netzteil und ein Farbausdruck der Schaltung mit einer unverwechselbaren Beschriftung der Cinchanschlüsse bei. Danke an dieser Stelle auch für das nette Begleitschreiben. Ich habe mich darüber sehr gefreut!

    Von der Soundkarte kommt ein digitales Signal, daran habe ich einen Wandler (DAC) von Digital auf Analog (Cinchausgänge) angeschlossen. Dann per Cinch an Rainer's Schaltung und weiter mit einem Receiver verbunden. Den DAC hatte ich zuerst über USB mit Strom versorgt, was ein sehr störendes Brummen erzeugte. Ich dachte erst, Rainers Schaltung sei Schuld und dachte frustiert, das war's dann schon wieder. Dann kam mir die rettende Idee, es mit einem Netzteil zu probieren (ich hatte noch eines von einer anderen Komponente). Das war die Lösung! Selbst bei einem hohen Pegel ist von dem DAC und der Schaltung kein Rauschen zu hören. Klasse.

    Die aktiven Frontmonitore stehen auf der Orgel und von der Schaltung nutze ich nur die Rearkanäle. Das Signal war sehr leise, aber die Lautstärkeanpassung lieferte weiterhin ein rauschfreies Signal. Das komplettierte meinen positiven Eindruck. Von Störgeräuschen keine Spur. Das ist ja immer die Sorge bei jeder Verkabelung.

    Beim Testen hat sich herausgestellt, dass es nur ein zurückhaltender Pegel sein muss, um die Räumlichkeit zu erzeugen. Mit gespitzten Ohren saß ich da und versuchte Front und Rear getrennt wahrzunehmen. Das wollte mir aber nicht gelingen. Erst das Abschalten der Rearkanäle während des Spiels brachte die verblüffende Erkenntnis, dass die Stereo-Lösung nur die "halbe Wahrheit" zu sein scheint. Es ist ein kleiner aber entscheidender Unterschied! Bisher war ich ein zufriedener "Stereo-Spieler" und habe mich jetzt selbst eines Besseren belehrt. Man hat beim Abschalten das Gefühl, dass vorne etwas vom Sound weggenommen wird. Vielleicht sind das minimale Reflexionen von der Wand hinter der Orgel. Ich weiß es nicht.

    Bei einem halligen Set muss man den Rear-Pegel etwas zurück nehmen, damit man keinen Hallbrei produziert.

    Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit der Lösung. Mehr geht nur in einem separaten Orgelzimmer, wenn man weitere Kanäle für verzerrungsarme Vollregistrierungen verwenden will. ;)

    Vielen Dank an Rainer alias Rainscho für diese Bereicherung!

    In einem nachgelagerten Test habe ich auch ein Hallgerät getestet, welches aber ein anderes Ergebnis liefert, weil ein direktes Signal verhallt einfach anders klingt, als die Differenz der Frontkanäle (ein etwas indirekteres Signal). Das Differenzsignal läßt sich auch verhallen, aber dabei ist weniger mehr, kann aber einen reizvollen Akustik-Effekt im Zimmer hervor bringen.

    • Offizieller Beitrag

    Die grundsätzliche Funktion:

    Eine Aufnahme (Chor, Orchester, Orgel etc) mit Stereomikrofonen beinhaltet direkte Signale (rechts, links) sowie Signale durch Reflektionen im Raum inkl Hall.

    Die Schaltung eliminiert die direkten Signale durch Differenzbildung aus dem Gesamtklang und gibt das Ergebnis auf den Rear-Ausgängen aus.

    Hinten ist nun das Signal zu hören was die Mikrofone aus dem Raum an deren Position einfangen.

    Die Schaltung hat einen Stereoeingang (Audiosignal vom PC),

    Einen Stereoausgang ohne Bearbeitung (Verstärkung 1:1) für die Frontlautsprecher und einen Stereoausgang für die Rearausgänge.

    An die Rearausgänge werden ein Verstärker und die Lautsprecher angeschlossen.

    Die Lautstärke muss man sich nach Geschmack einstellen.

    Der zu hörende Raumanteil ist abhängig vom Aufnahmeraum, der Anordnung der Mikrofone und deren Charakteristik.

    Die Schaltung funktioniert sehr gut auch in HiFi-Anlagen

  • Wo findet man mehr zu dieser Schaltung? Würde mich mal interessieren nur ich höre es gerade das erste mal :/

    Mit etwas Stöbern findest Du an verschiedenen Stellen entsprechende Hinweise, z.B. hier ;)

    Ergänzung zum Eingangsposting:

    Die Wandlung von digital 96 kHz auf analog bringt eine gewaltige Latenz mit sich, vielleicht was zwischen 100 und 200 Millisekunden. Beim Spielen stört es nicht, weil die Front-Kanäle ja latenzarm und lauter als die Rear-Abstrahlung sind; hinten raus ist das eher ein cooler Effekt. Ich nutze die vorhandene Surroundanlage für die Rear-Ausgabe, wobei ich für das Orgel-Setup noch die Kanäle einpegeln muss (die Boxen stehen suboptimal in unterschiedlichen Abständen zum Spieltisch).

    Man sollte nicht davon ausgehen, dass man das Gefühl hat, in der Kirche zu sitzen. Es ist wie bei Samplesets eine Annäherung bzw. Verbesserung zur Original-Akustik. Bei halligen Samplesets ist die Verbesserung eher geringer, in anderen Fällen eine akustische Bereicherung. Der Raum öffnet sich nach hinten und ist in jedem Fall eine lohnende Sache, die man ausprobieren sollte.

    • Offizieller Beitrag

    Der Unterschied zu Surroundanlagen besteht hauptsächlich darin, dass man akustisch an dem Platz sitzt wo die Mikrofone stehen. Ich höre den Raum wie am Spieltisch.

    In Surround-Technik stehen die Rearmikrofone weiter hinten im Raum. Dort hab ich aber in Natura nicht meine Ohren.

    Der Effekt der Differenzbildung wäre am größten wenn Stereomikrofone mit Kugelcharakteristik zur Anwendung kommen.

    Haralder

    Wenn du die Differenzbildung ausprobieren möchtest bau ich dir eine Schaltung auf.

    Leiterplatten und Bauteile hab ich.

    Dann schreib mir bitte eine Email

    r.scholz.berlin@t-online.de

    Die Schaltung inkl. Netzteil ist für dich kostenlos

    Gruß Rainer

  • Danke für dein Angebot. Ich selbst könnte mit der Schaltung jetzt aber weniger anfangen, da ich synthetische Orgeln nutze. Wenn du kostenlos eines abgeben willst, dann besser ab jemanden der mehr Ahnung davon hat als ich und dann vielleicht einen Bericht dazu hier schreiben kann.

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

  • Hallo zusammen

    zuerst möchte ich „Haralder“ mitteilen das ich meine Konsole-Netzteil repariert habe, eine 3er Manuale und 2 aktive Box Yamaha HS7, installiert habe.

    Die Differentialschaltung von „Rainscho“ hatte mich interessiert so dass ich Ihm eine Platine bestellt habe und erprobt. Eine gute Entscheidung!

    In Front die 2 Aktive Box; ein Stereo Verstärker für Rear Schall. Über die Sound Karte lässt sich auch die Lautstärke Front/ Rear getrennt einstellen. Zuerst hörte es sich wie 2X Stereo, na ja…

    Danke „Rainscho“ Vorschläge, eindecke ich eine ganz neue Raum Gefühle…Mit feine Abstimmung der Front/ Rear Lautstärke lässt sich ein wahre Raum Empfinden. Besondere die tiefen Tönen(Rear) kommen richtig zu Geltung. Die 4 LP Position muss ich noch optimieren.

    Ich war etwas Skeptisch angesichts der sehr Professionell aber kleine aufgebaut Schaltung, aber das Ergebnis hat mich besser gelernt.

    Ich bin Begeistert und kann „Rainscho“ ein Großer Lob aussprechen, und weiterempfehlen.

    LG Lehrling

    • Offizieller Beitrag

    Mit einem Stereo-Kopfhörer funktioniert es nicht. Im Stereosignal sind die Raumanteile ja bereits vorhanden.

    Bin nicht orientiert ob es 4-Kanalige

    (surround) Kopfhörer gibt.

    Wenn ja kann man die Schaltung nutzen. Inwieweit das eine Klangverbesserung ist bezweifel ich etwas. Da im Frontsignal die Anteile bereits vorhanden sind werden sie durch Einspeisung der Rearsignale nur verstärkt. Der räumliche Abstand der Front und Rearmembran ist zu gering, als dass ein Raumeffekt hörbar wird.

    Ich teste noch eine weitere Möglichkeit indem ich zusätzlich die Rearsignale aus der Front herausnehme.

    Dann wird der Raumeffekt größer fehlt aber in der Front.

    Ich berichte dann darüber

  • Hallo und guten Morgen,

    Rainer hier "Rainscho" hat meine Bitte erhört und mir einen solchen Differenzverstärker gebaut und zugeschickt. In dem Päckchen mit dem Differenzverstärker fand ich auch eine vorzügliche Beschreibung und ein Bild mit Hinweisen die keine Fragen zur Verwendung der Anschlüsse offen ließen. Der Differenzverstärker ist professionell aufgebaut, dass kann ich wohl sagen.

    Zwei aktive Frontmonitore ADAM A8X stehen bei mir hinter der Orgel mit ca. einem Meter Abstand auf einem Regal. von der Schaltung nutze ich nur die Rearkanäle. Das Stereosignal nehme ich von einem Subwoofer ADAM SUB10MK2. Das Signal der Rearkanäle wird über IMG STAGELINE WSA-24R Stereo-Funkempfänger und Funksender WSA-24T zu meiner Stereoanlage 7.1 (3 x Stereo und 1 Subwoofer) übertragen.

    Ich benutzte diese Konstellation schon seit einiger Zeit als Stereo Rear und die Aktivlautsprecher als Stereo Front. Ich schloss den "RAINSCHO"-Differenzverstärker an. Eine Lautstärkeanpassung war nur ganz wenig nötig. Dieser lieferte ein rauschfreies Signal. Das komplettierte meinen positiven Eindruck. Der Raum füllte sich tatsächlich mit einbem von mir vorher nicht gekannten Klang. Das ist ein riesen Unterschied zu dem vorherigen 2 x Stereo. Ich bin begeistert.

    Wie schrieb schon "terz":

    "Beim Testen hat sich herausgestellt, dass es nur ein zurückhaltender Pegel sein muss, um die Räumlichkeit zu erzeugen. Mit gespitzten Ohren saß ich da und versuchte Front und Rear getrennt wahrzunehmen. Das wollte mir aber nicht gelingen. Erst das Abschalten der Rearkanäle während des Spiels brachte die verblüffende Erkenntnis, dass die Stereo-Lösung nur die "halbe Wahrheit" zu sein scheint. Es ist ein kleiner aber entscheidender Unterschied! Bisher war ich ein zufriedener "Stereo-Spieler" und habe mich jetzt selbst eines Besseren belehrt. Man hat beim Abschalten das Gefühl, dass vorne etwas vom Sound weggenommen wird. Vielleicht sind das minimale Reflexionen von der Wand hinter der Orgel. Ich weiß es nicht."

    Das kann ich nur bestätigen.

    Vielen Dank an Rainer alias Rainscho für dieses Erlebnis!

    Liebe Grüße

    Udo

  • Das freut mich ebenfalls. Auch das meine Erfahrung bestätigt wird. Wenn man nur Positives schreibt, dann wird die Beurteilung der Hardware ggf. als nicht ganz so differenziert eingestuft, wie es sich ein Leser wünscht. Aber gerade was den Rauschpegel angeht. Ich habe am Receiver ohne zu Spielen weit aufgedreht und habe NICHTS gehört. Das hat mich beeindruckt. Nur ein Gehäuse fehlt noch, weil die Hardware sonst verstaubt. Falls es dazu einen Tipp gibt...

  • Ich teste noch eine weitere Möglichkeit indem ich zusätzlich die Rearsignale aus der Front herausnehme.

    Dann wird der Raumeffekt größer fehlt aber in der Front.

    Ich berichte dann darüber

    Lieber Rainer,

    das interessiert mich sehr! Das vielfältige Lob für deine Schaltung brachte mich gerade auf folgende Idee:

    Habe ja berichtet, dass ich bei einer Dorforgel mit Hybridklängen experimentiere. In einer ganzen Reihe meiner Sample-Sets sind aber in den Frontkanälen schon zu viel Hall und sie sind damit für die Kirche nicht geeignet. (Nur moderne Sets mit Direct-Kanälen)

    Wenn sich solch eine Schaltung anbieten würde, den Hallanteil in den Frontkanälen zu verringern ohne sonstige klangliche Einbußen, dann wäre das perfekt!

    (Das Kürzen von Releases gefällt mir nicht. Habe den Eindruck, dass der Klang dadurch wesentlich statischer wird, vermutlich weil ja bewusst verschiedene Releases verwendet werden.

    Habe gelesen, dass man das Problem im Studio mit Noisegates löst, deren Einstellung (Threshold. Schwelle) aber wohl nicht einfach einzustellen ist.)

    Meinst du, eine solche Schaltung wäre klanglich fein realisierbar?

    (Ich bräuchte nicht mal Ausgänge für "Rears". Nur aus den Sterep-Frontkanälen Hall raus ..... :). Dass damit keine Close-Kanäle entstehen würden, ist klar ..... )

    • Offizieller Beitrag

    Man kann aus de Frontkanälen den Hall weitgehend herausnehmen.

    Die Schaltung mit der Differenzbildung kann das nicht.

    Dazu müsste ich eine neue Schaltung mit Layout und Printplatte entwickeln. Die Schaltung erstellen ist simpel. Der Rest mit Printplatte, Aufbau und Test braucht etwas Zeit.

    Das Kürzen von Releases ist nicht schön.

    Die Studiomittel gefallen mir auch nicht

    • Offizieller Beitrag

    Das freut mich ebenfalls. Auch das meine Erfahrung bestätigt wird. Wenn man nur Positives schreibt, dann wird die Beurteilung der Hardware ggf. als nicht ganz so differenziert eingestuft, wie es sich ein Leser wünscht. Aber gerade was den Rauschpegel angeht. Ich habe am Receiver ohne zu Spielen weit aufgedreht und habe NICHTS gehört. Das hat mich beeindruckt. Nur ein Gehäuse fehlt noch, weil die Hardware sonst verstaubt. Falls es dazu einen Tipp gibt...

    Ich kümmere mich um ein Gehäuse und nenne hier den Shop wo man es kaufen kann. Dazu erstelle ich eine Skizze mit den Bohrlöchern für die Buchsen