Mit Aeolus eigene Klänge gestalten

  • Da doch einige hier im Forum mit Aeolus oder auch Organnery experimentieren einmal ein Link zu einem netten Video was erst vor kurzem erschienen ist mit einer Einleitung in das Thema:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

    • Offizieller Beitrag

    Ich suche nochmal nach einem Youtube mit variablen Klängen des Physis-Modelling.

    Das von Haralder eingestellte YouTube ist interessant, zeigt an einem Beispiel einen sehr künstlichen Sound von Einschwingvorgängen. Diese sollen die Möglichkeiten von Einstellungen demonstrieren, wären mir aber bei diesem Beispiel zu synthetisch und "orgelfremd".

  • Ich fürchte auch allgemein sind diese Parameter und Einstellmöglichkeiten selbst wenn man verstanden hat was sie bewirken für einen Laien kaum sinnvoll nutzbar. Jemand der in der Materie drinnen ist, der kann bestimmt großartige Dinge damit machen. Bei mir kommt da eher Murks bei raus.

    Spannend wäre die Idee zu schauen wie man eine Totalanalyse dort hineinbekommen könnte. Also ich meine nachdem ich einen Ton Aufgenommen habe mit den dortigen Parametern diesen nachzubauen.

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

    • Offizieller Beitrag

    Spannend wäre die Idee zu schauen wie man eine Totalanalyse dort hineinbekommen könnte. Also ich meine nachdem ich einen Ton Aufgenommen habe mit den dortigen Parametern diesen nachzubauen.

    Genau das ist ja das "Geheimnis"

    Der Ton wird aufgenommen und rechnerisch gesamt analysiert. Dieses Verfahren benötigt man erstmal. Dazu kommt die Speicherung der analysierten Formeln. Zum Schluss ein Programm, was die Veränderung der Parameter in den Formeln via Stellglieder am Spieltisch möglich macht.

    Man müsste das Programm bekommen, die Programmiersprache beherrschen und erst dann kann man eigene Sounds damit bearbeiten.

    Das wäre vage damit zu vergleichen, dass man in GO einen frequenzmodulierten Tremulanten programmieren will.

  • In der Praxis denke ich wird die Möglichkeit in Aeolus eher dem Feintuning dienen. Also ich will eine eigene Orgel zusammenstellen und möchte den 8" Prinzipal eben zum 16" machen. Dann möchte ich vielleicht die Ansprache der Posaune etwas optimieren. Immer ausgehend von einem vorhandenen Register und dieser Kerry der eine Orgel für Organnery erstellt hat, der hat Grundsätzlich ja eine gute Arbeit gemacht. Würde ich nun sagen dass ich einen Prinzipal von Anfang an selber intonieren möchte, dann würde es mir zum einen an dem Wissen mangeln wie ein rinzipal genau klingen soll und wie die Ansprache sein muss und so weiter. Da hätte ich keine Chance.

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

  • Als Insider weiß ich dass es bald eine Plattform geben wird auf der man Zusammenstellungen von Aeolus/Organnery teilen kann. Da bin ich wirklich gespannt was einige damit zaubern. Es wird ja sehr viel genutzt, vor allem im Umfeld wo alte Orgeln/Spieltische professionell digitalisiert werden. Ich kann mir durchaus vorstellen das es dann ganz schnell hunderte Zusammenstellungen und Intonationen geben wird. Vermutlich auch klanglich ganz neue Ansätze. Es spricht ja auch nichts dagegen einen Synthesizer nachzubauen.

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

    • Offizieller Beitrag

    Bin sehr gespannt auf die Plattform. Berichte dann mal darüber.

    Eine Vorteil sehe ich darin, dass man dieses System (Plattform) benutzen kann um aus z.B. kleinen Dorforgeln eine ambulante Hybridorgel zu kreieren. Dann wird man nicht die von Georgy beschriebenen Probleme der Anpassung haben. Das wird mit den änderbaren Parametern besser gelingen als mit Sample-Sets. Jetzt hab ich selbst noch etwas Positives an diesem System entdeckt

  • Ich werde berichten sobald ich mehr weiß.

    Es macht schon Sinn warum Aeolus/Organnery im professionellen Bereich eingesetzt. Alleine schon weil es OpenSource ist und sehr einfach eine Orgel zu 100% passend zum Raum intoniert werden kann. Damit verdient der Anbieter ja sein Geld. Die Plattform ist frei und für jeden nutzbar. Der Kunde aber sagt er will einen Spieltisch umbauen oder gebaut haben mit den Register x,y und z. Dann wird das genau so passend für diesen Raum und Wunsch ideal angepasst. In einer kalten und oft feuchten Kirche möchte man ja auch keinen PC hinstellen. Die überleben erfahrungsgemäß da nicht so sehr lange. Davon abgesehen will ja kein Orgelspieler sich mit Computer und Software befassen. Er will auf den Einschalten Knopf drücken und am besten sofort losspielen. Bei meinem PI 3B Setup dauert es 7 Sekunden vom anschalten bis zur spielbereitschaft. In der Zeit ist bei einem normalen Rechner gerade mal der Bootscreen vorbei und das Windows Ladelogo eiert rum :)

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

  • Davon abgesehen will ja kein Orgelspieler sich mit Computer und Software befassen. Er will auf den Einschalten Knopf drücken und am besten sofort losspielen.

    Mit dieser Aussage kann man einen Digitalorgelspieler nach der "Schnauze" reden. Ich schalte meinen Hauptwerk-PC am Spieltisch ein, muss also zwei Taster statt einem betätigen und kann bei Bedarf z.B. das zuletzt benutzte Sampleset wieder laden lassen und dann auch lospielen (das "sofort" lasse ich mal weg, denn je nach Sampleset warte ich einige Sekunden).

  • Ich spreche aus der täglichen Praxis. Wenn in einer Kirche ein digitaler Spieltisch steht, dann muss dieser so konzipiert sein das nach dem einschalten gespielt werden kann, ohne noch irgendein Handgriff zu tun. Die Einschaltzeit ist ja eher zweitrangig, sofern der Orgelspieler nicht erst 10 Sekunden vor dem letzten Glockenschlag auf die Idee kommt das die Orgel ja eingeschaltet werden muss. Dann bleibt sie an, im Gegensatz zu einer echten stört ja kein Gebläse.

    Wenn ein Spieltisch noch weitere Handgriffe nötig hat, dann ist das für Zuhause in Ordnung, aber im praktischen Gebrauch unbrauchbar, da man nicht jeden der mal einen Orgeldienst macht in die Systembedienung einweihen kann, will oder er davon keine Ahnung hat. Erkläre mal einem 70 Jährigen Aushilfsspieler das er mit den Fingern da auf dieses Symbol noch klicken/tippen muss :) Daher sind ja professionelle Lösungen egal welcher Technik so aufgebaut das man nach dem automatischen Startvorgang losspielen kann wie an einer echten Orgel. Im Grunde ist es ja egal welche Software der Spieltisch nutzt, sie sind alle so konfiguriert.

    Bastellösungen mit einem eigenen Computer sind in einer Kirche wirklich nicht zu gebrauchen, mal davon abgesehen das ein Spieltisch wirklich zu 100% zuverlässig arbeiten muss. Kein Mensch braucht ein stottern oder Aussetzer mitten im Choral. Nicht das es statt dem Amen einen Bluescreen gibt :)

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

  • Keine Angst: Hauptwerk arbeitet in einer eingerichteten Festinstallation völlig störungsfrei und wie eine Sakralorgel.

    Nur bei guter Abstrahlung klanglich enorm viel besser. ?

    • Offizieller Beitrag

    Das stimmt.

    Die Raumintonation der Register und einzelner Töne (Lautstärke, Mensur etc) lässt sich mit Physical-Modelling einfacher bewerkstelligen ( vorausgesetzt die ausführende Person kann das ).

    Bei Sample-Sets müsste man z. B. für einen Prinzipal 8' mehrere Waves zur Verfügung haben und dann eine Datei für den Raum passend auswählen. Aus Erfahrung kann das dazu führen, dass einige Register aus dem Gesamtlänge herausfallen.

    Klar ist, dass die fertige Orgel dann keine Friesach oder C. Coll St. Etienne usw ist sondern eine "passende" Orgel für den Raum.

  • Für einzelne (!) Register bzw. Instrumente ist die heutige Rechenpower von Standardcomputern

    ausreichend, um schön differenzierte Klangergebnisse zu erhalten.

    Für eine Orgel mit vielen Registern reicht das mit einem i5er gar nicht (ab mehr als z.B. 8-10 Registern völliger Zusammenbruch/Überlastung der Verarbeitung), mit einem i7er gerade noch, um die Register in Abgrenzung zu anderen einigermaßen zu färben (in EINER Färbung), aber nicht mehr, um innerhalb eines Registers klanglich interessante Differenzierungen zu produzieren.(Selbst ausführlich getestet...)

    Es liegt nicht an den mathematischen Modellen, die sind lt. Entwicklern da.

    Es ist (noch) wie bei einem Computerspiel, in dem die Menschen, die Dinge, stark vereinfacht und damit künstlich dargestellt werden)

    Wenn z.B. Kisselbach (Gloria, 'Physis') wie in Kelkheim trotzdem eine relativ gut klingende Orgel baut, dann werden wohl, so vermuten viele - man lässt sich nicht hinter die Kulissen schauen- in der Pfeifenansprache zusätzlich Samples verwendet, und es werden wohl mehrere außergewöhnlich schnelle Rechner für die Register benötigt.

    Eine perfekte höchstwertige Abstrahlung mit vielen Kanälen, räumlich getrennten Werken, vielen kanalgetrennten Subwoofern....etc, Raummessungen und entsprechend aufwändige Korrekturen vorausgesetzt.

    Eine moderne, aber absolut nicht einfache Orgelbaukunst.

    (Ich werde mir das nun in vielen Intonationsmonaten mit vielen Fachleuten gereifte Ergebnis im Juni bei einem Konzert anhören)

  • Nur wie verhält sich dein Setup wenn die Orgel sich verstimmt? Wie teilst du Hauptwerj mit das es jetzt einige Hz höher oder tiefer sein soll?

    Betreffend dem Tonsystem muss man flexibel sein und Abstrahlung ist nur ein kleiner Teil. In einem kleinen Gebäude mit wenig Hall muss man etwas anderes machen als in einem großen Gewölbe und ohne spezielle Messtechnik nur nach Gehör wird man vielleicht etwas aufgebaut bekommen was in den eigenen Ohren gut Kling, einen Techniker aber erschaudern lässt.

    Wir haben hier ein 25 Meter Höhe Gewölbe auf etwa 100 Meter Länge mit Säulen und diversen Winkel. Als wir das neue Lautsprecher System installiert hatten wären Fachleute wochenlang mit Messtechnik unterwegs um die 30 Lautsprecher so auszurichten und das Delay anzupassen bis man an jedem Ort den besten und verständlichen Klang hat. Eine Orgel ist klanglich noch viel komplexer und ich bezweifle das man als Laie ein wirklich gutes Setup so einfach nach Gehör umsetzen kann. Alleine auch schon weil man als Laie die notwendige Technik nicht so leicht bekommt, oder konfigurieren könnte. Solche Endstufen haben ein Interface mit tauschen Parameter deren Bedeutung man nicht einmal im Netz findet.

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium