Öffentliche Lizens

  • Hallo zusammen,

    unsere Kirche braucht eine neue Orgel, und da ist eine Orgel mit Hauptwerksoftware im Gespräch.

    Kann mir jemand sagen was da an Kosten und Folgekosten auf uns zukommt (jährliche Lizenskosten usw..).

    Viele Grüße

    Rainer

  • Hallo Rainer,

    aus meiner Sicht ist Hauptwerk für Zuhause entwickelt worden.

    Da ich mit Hauptwerk schon in Kirchen gespielt habe, kenne ich die Schwierigkeiten:

    U.a.: Die extremen Drysets (direkt an den Pfeifen im Pfeifenkasten gesamplet) sind Rohdaten....

    u.a fehlen die vielfältigsten Einflüsse und Klangbeeinflussungen, -brechungen und Gesamtklangherstellungen der Pfeifenladen.

    Die Semidry bzw "Direktkanäle" sind wohl außerhalb der Pfeifenkasten aufgenommen und enthalten darum - für Zuhause sehr wenig- aber in manchen Kirchenakustiken schon (möglicherweise zu) viel 'Raum'. Aber sie sind 'runder', bearbeitet und sinnvoll angepasst.

    Je nach Budget würde ich 'Physis' bzw physical modelling oder bei kleinem finanziellen Spielraum gar Organteq (bald 2.0) zumindest in Erwägung ziehen. Siehe auch:

    http://www.orgelmusik-kelkheim.de/events/

    -bald wieder Konzert-

    Die hatten zuerst Hauptwerk.....

    Wenn die Akustik dafür stimmt, sind die Hauptwerk-Samplesets mit Direktkanälen (MIT Pfeifenkasten-Einfluss) schon wunderbar, aber nicht leicht zu intonieren.....

    Aber das A und O ist eh die Abstrahlung. Davon hängt fast alles ab.......

    • Offizieller Beitrag

    In einer Kirche ist die Authentizität einer bestimmten gesampelten Pfeiffenogel nicht so wichtig. Die Intonation im Raum muss einfach zu bewerkstelligen sein.

    Das geht sehr gut mit Physical Modelling.

    Wie Georgy schon schreibt ist die Abstrahlung das A und O.

    Leise gespielt geht es immer irgendwie. Will man einen brausenden Orgelklang haben geht das im Gegensatz zur Pfeifenorgel nur mit Lautstärke. Eine schlechte Abstrahlung kommt dann schnell an die Grenze des Erträglichen.

    Der vorher halbwegs differenzierte Klang geht in ein Frequenzgemisch über. Einzelne Töne können im Gesamtklang "untergehen"

    • Offizieller Beitrag

    Die Semidry bzw "Direktkanäle" sind wohl außerhalb der Pfeifenkasten aufgenommen und enthalten darum - für Zuhause sehr wenig- aber in manchen Kirchenakustiken schon (möglicherweise zu) viel 'Raum'. Aber sie sind 'runder', bearbeitet und sinnvoll angepasst.

    hier könnte evtl. meine neue Schaltung zur Raumreduzierung hilfreich sein

  • Danke für eure Info,

    unsere Kirche hat nur 220 Quadratmeter und zuvor war da nur ein Positiv mit 4 Regiister .

    Unser Ziel ist eine Orgel die auch andere Orgelspieler zu uns lockt.

  • Ich Stimme den anderen zu. Bei so etwas ist ein Orgelbauer zu beauftragen der eine passende digitale Lösung anbietet und diese auch für euren Raum passend intoniert. Im Grunde ist es egal ob Sample oder nicht, wichtig ist ein flexibles System. Eine Eigenbau Lösung wird mit einem normalen Set nicht wirklich zufriedenstellend sein.

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

  • Möchte einen Tesla. Straks gehe ich zum Hufschmied am Pferdehof.

    Er baut mir ein Edel-Armaturenbrett aus Elefanten-Stoßzähnen.....

    Ja ja, die „eierlegende Wollmilchsau“…; ich hörte unlängst, dass es immer mehr Gemeinden (u. a. bei den reformierten oder der NAK) gäbe, die auf HW umsteigen wollten. Es ist wie immer sicherlich ein Frage der Raumakustik und letztlich des Budgets. Ich glaube allerdings auch, dass HW eher für den privaten und kleinen Rahmen gedacht ist. Ich war mal bei einem Konzert von Cameron Carpenter, faszinierend, aber die deutlich hörbaren Brummschleifen in seinem riesigen Equipment haben mich schon gestört.

    Grüße von Thomas - Mechanische Kegellade

  • Habe in den letzten 2 Jahren in diesem Bereich fast jeden Tag experimentiert: Ich halte Hauptwerk für in kleineren, akustisch relativ unkomplizierten Kirchen nach nun einiger Erfahrung für eine wunderbare und kostengünstige Möglichkeit.

    Bin immer ein Verfechter für "Natur"instrumente gewesen. Aber wie es herrliche Flügel und schreckliche Klavierscherben gibt, so ist es eben auch bei Pfeifenorgeln und Positiven.

    (Habe vor kurzem in meinem Heimatort (wo die Orgel wegen notwendigen Stabilisierungsmaßnahmen eines Turmes wohl jahrelang abgebaut ist) auf einem schrecklichen (elend teuren) Positiv gespielt. Das Gebläse, der Motor, das "überblasenene", gequälte Pfeifengetöse macht für mich und die Orgelfreunde dort, jegliche Freude zunichte.)

    Also kann die den Wunsch nach Hauptwerk bestens verstehen. Doch wenn ich höre, dass man damit zum "Orgelbauer" gehen solle, dann kam mir das obige Bild mit dem Tesla:

    Ich möchte aktuelle raffinierte Digitaltechnik und gehe dazu zum Pfeifenorgelkenner (aus dieser Sicht also "Hufschmied"), der gar nicht so selten die Software Hauptwerk gar nicht kennt (Ist mir an des Monats mit einem relativ großen Orgelbauer aus dem Saarland so gegangen)?

    Die, die Hauptwerk-Lösungen anbieten, verdienen nach mehreren eigenen Aussagen fast nur am Spieltisch - aufwändig mit Holz, Manubrien....., Verkleidungen für Abstrahlungssysteme etc.

    An der eigentlichen Beschallung ist für die am Material nichts zu verdienen. PA-Systeme gibts wie Sand am Meer. .....

  • Die aus meiner Sicht kluge und erstaunlich kostengünstige Lösung beschreitet m.E. ganz andere Wege.

    Ein fertig auf einem PC installiertes Hauptwerksystem, das in seinen Anschlüssen nicht verändert wird, muss auch als technischer Volllaie nur anschalten und bei nicht allzu großen Samplesets 1 Minute warten. Stabil, dauerhaft, ohne Störungen.

    Mindestens die Hälfte das Budgets muss in die Abstrahlung: Mehrkanal, weil sonst die unvermeidlichen Interferenzen alles vermatschen. Nicht allzu viele Register. Mal eine Zunge, aber nicht mehrere, weil insbesondere diese eigentlich jede einen eigenen Kanal bräuchte, um nicht künstlich und - akustisch nicht trennbar - schlecht zu klingen.

    Ähnliche Register auf verschiedene Kanäle, hohe Register aus hoher Abstrahlung........u,s,w.

    Auch nach Aussage eines befreundeten Kreisorgelsachverständigen sind damit z.B. Flötenstimmen u,ä, bei guter Abstrahlung absolut nicht mehr von einer realen Pfeifenorgel zu unterscheiden.

    Wenn man den Beschallungsaufwand weiter treibt, gilt das sogar für Prinzipale. Untere Mitten und Bass müssen automatisch digital auf den Raum entzerrt werden (Antimode 2.0 Stereo),

    Wenn der Raum und die Zahl der singenden Gemeinde nicht groß ist, gibt es heute Mini-Säulenlautsprechersysteme (LD Maui 5 Go, aber auch die stärkeren Versionen davon), bei denen sogar bei drahtloser Übertragung jegliche Kabel vermieden werden.

    Habe damit im Freien und in unserer Dorfkirche experimentiert: GENIAL. Mehrkanal ohne Aufwand und erstaunlich leicht bezahlbar.

    (Ich verwende diese jetzt zusammen mit der ehrwürdigen Pfeifenorgel als Hybridsystem. Ist natürlich nichts, wenn größere, lange, Räume "durchstrahlt" werden müssen. Ich übertrage digital und zum Schluss weitestgehend symmetrisch. Dann gehören jegliche Störungen, auch noch so leises Rauschen oder die schrecklichen alten Brummschleifen der Vergangenheit an........)

  • Bei einer Lösung für man nicht für diesen Einsatz als komplett System kauft sollte man die Lizenz des Sets welches man nutzt genau prüfen. Die meisten Sets schließen eine kommerzielle Nutzung aus, auch Konzerte sind da ausgeschlossen. Beides trifft aber auf den Einsatz in einer Kirche wohl zu.

    Ich kenne kaum große Sets die es erlauben. Macht ja auch Sinn, wenn ich eine große Orgel in meiner Kirche stehen habe, diese seit hundert Jahren finanziere und warte, dann will ich ja die Besucher bei mir haben und nicht das sich diese ein Konzert auf meiner Orgel in einem Bierzelt anhören ?

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