Hauptwerk als Orgelersatz in der Kirche?

  • Zitat Haralder:

    "man darf da auch niemanden ranlassen"

    Stimme ja zu. Aber wer macht es in Zukunft auf dem platten Land!??

    Die "Schreiner"-Gesellin, die zu uns kam (siehe Hybridorgelprojekt) hat an einem Tag drei Große Wartungen im Umkreis von mehreren hundert Kilometern.

    600 Euro.....und die Pfeifen sind nicht wirklich gestimmt. Sie musste ja auch erstmal den Kalkstaub in der Orgellade grob entfernen....

    IN den Pfeifen ist für 1 000 Euro pro Register nicht dran zu denken. (Schließlich stürzte vor einigen Jahren die Stützmauer rund um die Kirche am Hang teilweise ein.....und musste für Unsummen erneuert werden).

    Würde ja gerne allen Theorien und Idealen zustimmen,

    "dass HW in Kirchen nichts zu suchen hat",

    aber dann bitteschön WIE?

  • dass HW in Kirchen nichts zu suchen hat",

    aber dann bitteschön WIE?

    Ich sage ja immer man muss schauen. Wenn eine Gemeinde nicht in der Lage oder gewillt ist Geld für die Pflege der Orgel aufzubringen, dann ist die Orgel ungeeignet. Es ist eben nicht nur das Instrument bauen zu lassen, sondern man muss einige tausend Euro jedes Jahr investieren um es zu erhalten. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage ob ein digitaler Tisch in einer solchen Gemeinde nach 5 Jahren nicht genau so endet. Wartungsvertrag und Reparatur? Quatsch, geht ja noch...

    Übrigens ich habe mich jetzt auch vom normalen Orgelspiel im Gottesdienst verabschiedet. Ganz einfach aus Protest, die Orgeln sind bis auf eine Ausnahme im desolaten Zustand, so dass es keinen Spaß macht. Ich habe in der Bergkirche die letzten Jahre die Orgel über die Sommer gebracht, da sich der Pfarrer aber immer noch gegen einen Wartungsvertrag stellt habe ich damit aufgehört. Nun spielt er Gitarre weil die Orgel nicht funktioniert. Mal schauen ob er seine Ansicht nach einem Weihnachten ohne Orgel ändert... In der Marktkirche ist das Hauptwerk seit 15 Jahren nicht spielbar, ich Flicke das Oberwerk und Pedal seit Jahren damit unser Kantor die Orgelmusik zur Marktzeit spielen kann, wenn das nicht wäre, dann würde ich auch damit aufhören. Die Ventile sind im Eimer, die Laden haben ständig neue Risse, die Drähte der Traktur reißen und 50% der Pfeifen die nicht kaputt sind, sind nicht mehr zu stimmen wegen falschen Stimmen. Die Sanierung für 300.000€ war vor zwei Jahren vom Kantor komplett vorbereitet und genehmigt mit allen Förderungen. Der Pfarrer vergisst (gewollte oder ungewollt) ein Formular zur Post zu bringen und damit hat es sich erledigt....

    Ich spiele jetzt nur noch in anderen Gemeinden wo die Orgel anständig behandelt werden Konzerte. Da macht es nämlich Spaß und es ist auch egal ob da ein kleines positiv steht, ein digitaler Tisch oder die große Konzert Orgel, wenn sie in gepflegten Zustand ist, dann macht es Spaß. Wenn der Zustand schlecht ist, dann nicht. Außerdem schätzt die Gemeinde dann auch für Musik und Leistung.

    Gerade die großen Landeskirchen verschleudern ihr Potenzial, Musik und Kultur sind hohe Werte die auch Zusammenhalt und Gemeinsamkeit schaffen. Es spricht für sich wenn man in die Landeskirchen schaut wo die Orgel spielt und zwei aus der Gemeinde das Lied schief ablesen. Schaut man in Freikirchen, da singen die mit Herz und Seele, sind glücklich dabei, tanzen sogar manchmal... Gut mir gefallen viele neue Lieder nicht, aber es gibt auch echte Schätze. Zugegeben ein großer Teil aus den EG/GL ist auch nicht so toll ? aber was ich sagen will: Die Landeskirchen müssen wohl wieder reformiert werden, damit sie ihr Mitglieder begeistern können und ihre Werte erhalten, wo auch die Musik und Instrumente dazu gehört.

    BTW Kirche und junge Leute ist auch ein Landeskirchen Problem. Während der Altersschnitt im Gottesdienst dort bei gefühlt 110 liegt, da laufen mir in Freikirchen ständig Familien über den Weg. Ich bin ja öfter mal in diversen Gemeinden im dort musikalische Dinge zu machen. Bevorzugt Musikgeschichte zu alten Lieder um die Geschichte und den Inhalt der Lieder verständlich zu machen. Da sehe ich immer wieder das auch junge Leute Spaß daran haben und die alten dann motiviert singen wenn sie verstehen was sie singen...

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  • Georgy

    Für Konzerte wird es anspruchsvoller

    Auch schon wegen den Lizenzen von HW und dem Set wird es wohl schwierig. Auf der anderen Seite, wenn man das Geld für eine Konzert Orgel nicht hat oder haben will, dann sollte man ehrlich sein und nicht mit einem Sample Set vorgaukeln etwas großes zu haben. Für das normale Gemeindeleben reicht eine kleines positiv mit drei oder vier Register vollkommen aus und ein guter Organist kann auch da wunderbar spielen. Auf einem digitalen HW Tisch mit 6 Manuale und allen Extras wird auch kein großer Organist in eine kleine Kapelle mit 40 Plätze kommen um zu spielen. Für kleine Gemeinden ist oft wirklich das Harmonium oder auch Klavier noch immer die bessere Wahl. Und wenn digital dann eine saubere Lösung die nicht selber zusammen gebastelt wurde.

    Davon abgesehen ist die perfekte Lösung auch immer die, die eine Gemeinde langfristig finanzieren und nutzen kann.

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  • Für alle Offenen, Lernbereiten, Neugierigen (?):

    (Vielleicht) erstmal Hauptwerk kennen lernen. Für die Kirche natürlich Sets mit Direktkanälen (aber außerhalb des Orgelkasten gesampelt)

    Hybridorgel (möglichst mit Kirchenverwaltungsrat bzw. Kirchenbauverein) besichtigen und die Stärken und Schwächen direkt erfahren. (Lade zu unserem kleinen Projekt gerne ein.)

    Zur Kostenaufstellung einer eventuellen Realisierung gehört die jeweilige Lizenz für "für private und öffentliche Nutzung", in verschiedenen Modellen auch verbindbar mit "regelmäßige Fernwartung" beim Reseller ihres Vertrauens.

    • Offizieller Beitrag

    Für das normale Gemeindeleben reicht eine kleines positiv mit drei oder vier Register vollkommen aus und ein guter Organist kann auch da wunderbar spielen.

    Da stimme ich dir uneingeschränkt bei. Wir hatten hier in Berlin Brandenburg viele Gemeinden mit Positiven, Kleinorgeln mit angehängtem Pedal oder mit eigenständigem Pedal.

    Einige Gemeindem mit größeren

    2 manualigen Pfeifenorgeln und Hybridorgeln

    Die Positive etc spielen heute noch. Etliche Digitalorgeln sind ausgefallen

    (Meist von einem Hersteller).

    Für das Gemeindeleben reichen die Kleinorgeln. Für Konzerte sind dann die anderen Instrumente gefragt

  • Das ist so meine gängige Erfahrung. Gemeinden die wissen was sie sich leisten können haben kleine Orgeln stehen die im perfekten Zustand sind und uneingeschränkt spielbar sind. Die Gemeinden die mehr wollen als sie sich erlauben können, die haben zwar eindrucksvoll aussehende Instrumente stehen, die oft aber nicht oder nur eingeschränkt funktionieren.

    Wenn bei einer kleinen Orgel mit 10 Register etwas defekt ist, dann ist der Schaden günstiger behoben als wenn die 40+ Register Orgel irgendwo eine Macke hat. Außerdem ist die allgemeine Pflege ja sehr viel leichter.

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    • Offizieller Beitrag

    Übrigens ich habe mich jetzt auch vom normalen Orgelspiel im Gottesdienst verabschiedet. Ganz einfach aus Protest, die Orgeln sind bis auf eine Ausnahme im desolaten Zustand, so dass es keinen Spaß macht.

    Das ist aber schade - hoffentlich kommen wieder bessere Zeiten.

    Schaut man in Freikirchen, da singen die mit Herz und Seele, sind glücklich dabei, tanzen sogar manchmal...

    Die meisten mir bekannten Freikirchen halten aber nicht viel von Orgeln, sondern machen Musik mit Gitarre, Flötengruppe oder Band. Was mir in Freikirchen auch öfter aufgefallen ist, wie stark die Mitglieder in die Gemeinschaft eingebunden sind und auch von ihr vereinnahmt und gar überwacht werden. Es wird dort auch meist genau ausgewählt, wer in die Gemeinde passt und ihr auch finanziell oder anderweitig nützlich ist. Arme alte Menschen sind dort deswegen seltener anzutreffen als in Landeskirchen. In den Landeskirchen kann der Einzelne eher unbehelligt einen Gottesdienst besuchen, ohne gleich vereinnahmt zu werden. Alles hat sein Für und Wider.

  • Unsere Gemeinde und ich haben an HW (Hybrid) enorm viel Freude.

    Habe gerade wieder einen Packen Noten bestellt, u.a. die wahnsinns Passacaglia

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    an der ich mich zumindest in Teilen versuchen werde.

    Für mich gehört am Anfang und am Schluss eines feierlichen Gottesdienstes etwas so Erhebendes dazu.

    Vielleicht wäre ich nicht zu dieser überirdischen Musik gekommen, wenn ich nicht schon als Kind regelmäßig Gelegenheiten auf dem Dorf (!) gehabt hätte, diese Seelenerhebung in mich aufzusaugen.

    • Offizieller Beitrag

    Einfach nur grandios. Ich ziehe den Hut vor jedem, der das so spielen kann.

    Man wird heute, bei zunehmenden Kirchenaustritten, wohl immer mehr Kompromisse eingehen müssen und sich an Alternativen zur echten Pfeifenorgel gewöhnen müssen, wenn Orgel überhaupt noch in einer gewissen Breite wahrnehmbar bleiben soll. Qualitativ hochwertige Kirchenmusik kann sich zunehmend nur noch in größeren Metropolen halten.