Midifizierung einer Johannus-Orgel mittels Arduinos

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    So wie es aussieht federt die Wippe in die Mittellage zurück. Der kurze Betätigungsweg wird für ein sicheres Schalten mit einem Reedkontakt nicht geeignet sein. Das Magnetfeld beeinflusst ihn auch in Ruhelage der Wippe

    Ahlborn und Hoffrichter verwenden spezielle in Kunststoff oder Gummi gelagerte Tastkontakte

    Eine Kontaktierung mit den vorhandenen Wippen auch mit den Kontakten von Ahlborn etc ist bei dir auch nicht ohne weiteres möglich weil die Wippen nur einen "Betätigungsstift" haben. Ahlborn hat an beiden Wippenenden die Kontaktierung

    Evtl gibt es eine Möglichkeit über diesen Betätigungsstift an der Wippe mit Mikroschalter

    Bitte stell noch ein Foto von der abgenommenen Wippe ein. Ansicht von der Seite sodass der Stift in seiner Form gut zu sehen ist.

    Theorie hin, Theorie her. Johannus hat doch Kontakte konstruiert die über diesen Stift angesteuert werden. Warum willst du sie nicht nutzen?

  • Würde ich ja, wenn sie nicht meiner Philosophie widersprechen würden. Der Punkt ist, dass dies (Kipp-)Schalter sind. Das heißt die vorhandene Feder hält den Schalter in der einen oder anderen Stellung fest. Was ich aber haben möchte ist, dass ich den Taster betätige und er unmittelbar nach Betätigung in Nulllage zurückgeht.

    Habe auch schon drüber nachgedacht, ob es solche Gummi-Matten-Kontakte, wie bei Klaviertastaturen o.ä., separat zu kaufen gibt und ich die Kunststofftaste einfach auf so einen Gummi-Kontakt drücken lasse. Der Gummi drückt die Taste dann wieder zurück. Aber da habe ich beim googeln nicht so richtig was gefunden. Vielleicht habe ich auch nicht die richtigen Suchbegriffe gekannt.

    Bilder liefere ich gern noch nach bzw. vlt. krieg ich ein kleines Video hin, was die Bewegung besser darstellt.

    • Offizieller Beitrag

    Auf dem Foto mit danebenliegender Taste ist mir die Funktion klar.

    Um die Wippe in der Mittelstellung zu halten und die Endstellungen zum Ein- und Ausschalten zu nutzen ist zunächst einiger mechanischer Aufwand zu treiben.

    Dann die Kontakte. Sie müssen zum An- und Abschalten des Registers. Dazu kommen die LEDs, die aus der Rückmeldung über MIDI-IN eingespeist werden.

    Ich überleg mal ein paar Möglichkeiten.

    Aber da muss man handwerklich schon gut drauf sein.

    Überlegen kann man auch ob man die Registerwippen in einer Endstellung z.B. oben lässt und sie zum An- und Abschalten unten drückt. Das vereinfacht die Elektronik

  • Überlegen kann man auch ob man die Registerwippen in einer Endstellung z.B. oben lässt und sie zum An- und Abschalten unten drückt. Das vereinfacht die Elektronik

    Ich verstehe das nicht. Es braucht nur einen Ein- und Ausschalter. Ob die Registerwippe zurückfedert oder nicht, spielt für den Schwierigkeitsgrad der Elektronik keine Rolle, oder?

    Wann und wie dieser Kontakt eingeschaltet wird, bestimmt nur wie GO dies interpretieren soll. Das kannst du im GO-MIDI einstellen.

    • Offizieller Beitrag

    Also, man betätigt die Wippe. Der Kontakt schließt. Das Register wird eingeschaltet. Die Wippe federt zurück und der Kontakt öffnet.

    Bei Note on/off bleibt das Register aktiv.

    Zum Abschalten des Registers muss die Wippe wieder betätigt werden.

    Also die gleiche Betätigung über den gleichen Kontakt.

    Baut man einen zweiten Kontakt für die Abschaltung ein benötigt man 2 Steuerleitungen je Register zum z.B. Arduino.

    Der wird so programmiert dass er die unterschiedliche Betätigung der Wippe in Note on und Note off über MIDI an GO sendet.

    Aber der mechanische Aufwand für die Rückfederung und der Anbringung von Kontakten ist nicht zu unterschätzen. Eine auf Dauer geeignete Mechanik für die Wippenmittelstellung schüttelt man nicht aus dem Ärmel. Zumal die Grundmechanik vorgegeben ist

  • Ich schau mir nochmal die Bilder an. Wenn man es hinbekommt dass die Wippe in die Mittellage zurückfedert muss man sich um die Kontakte und Rückmeldung ( LED) kümmern

    Eine Mittellage gibt es bei diesen Schaltern nicht. Es gibt oben und unten bzw. an und aus. In jeder dieser zwei Stellungen rastet der Schalter ein. Kleine LEDs, die ich dort einbaue, habe ich. Verkabelung nutze ich die von den kleinen Glühbirnen, die hinter den originalen Registerschaltern sind. Angesteuert werden die LEDs durch Arduino, der über MIDI Send von jedem Register gesagt bekommt, ob grad NoteOn oder NoteOff ist. Das geht in GO gut zu konfigurieren, man wählt bei Ereignis "Note An-/Umschalten" o.ä. Dann geht das Register bei einer Tasterbetätigung an, und geht bei der nächsten wieder aus. Bei der Grundeinstellung wäre es bei einer Tasterbetätigung nur solange an, wie der Taster gedrückt würde.

    Wenn ich es hinbekomme, dass der Schalter jedes mal in seine Ausgangslage zurückfedert, sind meine Probleme gelöst. Weil ich dann auch die originale Kontaktierung verwenden kann. Diese soll halt nur einmal kurz betätigt werden und der Schalter dann zurückschnappen.

    Habe schon überlegt, ob ich die Feder irgendwie verändern kann. Oder eine zusätzliche einbaue, die den Schalter zurückzieht.

  • Ich glaube ich probiere mal die Idee mit der Feder, die den Schalter zurückzieht. Ein kleiner Test gerade eben mit einer Feder aus einem Kugelschreiber, war gar nicht schlecht. Wenn das ginge, könnte ich die komplette Verkabelung und Kontaktierung nutzen. Sogar die Transistoren könnte ich ggf. weiternutzen (als Schalter für die LEDs).

    • Offizieller Beitrag

    Das ist missverständlich gelaufen. Wenn die Wippe zum einschalten des Registers nach unten betätigt wird und dann in die Ausgangslage zurückfedert und das gleiche beim ausschalten des Registers braucht man nur einen Schalter.

    Ich hab es so verstanden dass die Wippe in der Mittellage gehalten wird wie bei den Digitalorgeln.

    Wenn das mit der Federkraft des Schalters funktioniert ist es ok.

    Man muss beachten dass im derzeitigen Zustand ein kleiner toter Gang zwischen Wippenbewegung und Schalter besteht. Dadurch werden bei Nutzung der Federkraft des Schalters die Wippen optisch nicht alle genau in der Ruhelage stehen.

    Die Version mit Magnet und Reedkontakt wird wegen des kleinen Weges bei Betätigung der Wippe nicht oder nur sehr unsicher funktionieren

  • Tut mir Leid, da habe ich mich dann wohl missverständlich geäußert. Aber danke an Canticus und Rainscho für das Sparring und die gemeinsame Reflexion! Das hat mich auf eine Idee gebracht. Ich probiere nun zwei Wege: einmal mit einer Zugfeder, einmal mit einer Druckfeder.

    Ich habe heute auch einen Test mit drei Registerschaltern und der vorhandenen Kontaktierung und Verkabelung gemacht. Funktioniert einwandfrei. Ich kann durch Konfiguration in GO beide Modus benutzen: 1. rastender Schalter mit je einer Ein- und Aus-Stellung (dauerhaft NoteOn oder NoteOff) und 2. tastender Schalter, bei dem GOje Kontakt abwechselnd NoteOne oder NoteOff verarbeitet. Letzteres wäre mit einer "Rückholfeder" dann der von mir gewünschte Zielzustand.

    Ein weiterer Test mit der vorhandenen Registerschalterbeleuchtung war ebenfalls erfolgreich. Die Lämpchen bzw. zukünftigen LEDs kann ich separat mit Strom versorgen und via Transistor schalten. Die original verbauten Transistoren funktionieren auch noch und schalten bei Anlegen einer kleinen Spannung die Lampen an. Wenn ich das mit der Feder gelöst habe, liegt "nur" noch eine Fleißarbeit vor mir.

  • Keine Sorge, du hast dich nicht zu doof angestellt. Diese Stiftleisten sind nämlich nicht zum anlöten eines Kabels gemacht, sondern für das anläten auf einer Platine. Zum anbringen eines Kabel gibt es spezielle Stecker, nämlich diese hier:

    IMG_20221123_214234.jpg

    Du isolierst das Kabel ab, fädelst es ein und verpresst es. Danach schiebst du die Hülse über alles. Das Problem dabei ist aber, dass man diese Stecker nicht günstig bekommt und das passende Werkzeug auch unheimlich teuer ist. Nebenbei ist es nicht weniger fummlig und von Hand gemacht sind die Chancen gut dass du das Kabel durchtrennst oder es zu locker ist und abfällt... Bedeutet in der Praxis eines Bastlers sich mit den Stiftleisten zu ärgern. Und das man nur zwei Hände hat :)

    Da mir die Registerschalter-Verlötung noch bevorsteht, habe ich mir zu dem Thema noch einmal Gedanken gemacht. Immerhin betrifft das 65 Kippschalter inkl. Spielhilfen. Hinzu kommt pro Schalter und einige der Setzertasten noch Lötaufwand für LEDs. Das heißt 65 mal 2 und noch 16 dazu (hier geht es nur um LEDs), ergibt 146 Lötpunkte. Erneut mit Siftleisten würde ich verrückt werden.

    Lösungsansatz nun: ich kaufe mir ausreichend Breadboardkabel männlich/männlich. Die schneide ich in der Mitte durch und löte an jedes vorhandene Kabelende ein halbes Breadboardkabel. Schon habe ich meinen fertigen Stecker. Mitteleinsatz ist minimal, diese Kabel kosten bei Funduino kaum etwas. Und Kabel auf Kabel lötet sich bei weitem einfacher, danach Schrumpfschlauch drüberschieben und fertig.

  • Und Kabel auf Kabel lötet sich bei weitem einfacher, danach Schrumpfschlauch drüberschieben und fertig.

    Das ist richtig, das nervige ist nur dann alle Teile vorzubereiten. Es ist eben eine monotone Arbeit bei der man besser nicht darüber nachdenken sollte was man da gerade macht :)

    Wenn du einmal rund 150 Euro investieren willst, dann würde ich dir ein Lötbad empfehlen. Nutze ich hier selbst und es spart eine Menge Arbeit. Im Prinzip ist es ein Gerät mit einer kleinen oder auch großen Schale wo du Lötzinn schmelzen kannst. Dann tauchst du die Drahtenden und Lötstellen dort ein und du hast dein Material bereits an den Kontakten. Im zweiten Schritt einfach Kabel und Lötstelle noch einmal mit den Lötkolben erwärmen und fertig ist die Lötstelle.

    Mit Lötkolben Verzinnen geht natürlich auch, aber oft schmort da die Ummantlung der Kabel und auch die Kippschalter gehen schnell mal zugrunde wenn man zu lange Lötet.

    loetbad-tauchen-k.JPG

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

  • Das ist richtig, das nervige ist nur dann alle Teile vorzubereiten. Es ist eben eine monotone Arbeit bei der man besser nicht darüber nachdenken sollte was man da gerade macht :)

    So ist es. Deshalb: etwas Musik anschalten, vlt. ein Bierchen o.ä. in der Nähe, dann bastelt es sich fast schon von selbst an einem dunklen Winterabend :)

    • Offizieller Beitrag

    Das heißt 65 mal 2 und noch 16 dazu (hier geht es nur um LEDs), ergibt 146 Lötpunkte. Erneut mit Siftleisten würde ich verrückt werden.

    Mhhh - was sind denn schon 146 Lötpunkte? Wenn ich mal großzügig pro Lötpunkt 5 Sekunden ansetze (3 s wäre realistischer), dann sind das 730 Sekunden bzw. 12 Minuten und 10 Sekunden. Das richtige Lötgerät, die richtige Löttechnik und die Übung machen es aus.


    Ok - ich hab vielleicht mit weißnichtwievielzigtausend Lötstellen Erfahrung gut reden. ^^


    Eine gute Lötspitze, die nicht verzundert. Die richtige Lötspitze für die Größe der Lötstelle auswählen. Die passende Temperatur einstellen. Lötspitze ständig am feuchten Schwämmchen abwischen und immer sauber verzinnt halten ohne Lot-Klumpen. Das richtige Lötzinn mit Flussmittelseele verwenden.
    In einer Hand den Lötkolben, in der zweiten Hand das Lötzinn, in der dritten Hand das Werkstück und in der vierten Hand die Litze. Das geht völlig ohne Hilfsmittel. Und dann einfach zack zack zack zack zack zack zack zack zack zack zack zack zack zack zack zack zack zack zack zack... ;)

    • Offizieller Beitrag

    Ich vermute deine Anatomie entspricht nicht der Norm? ;)

    Man nennt mich auch Krake... :):S;)

    Zum Orgelspielen hätte es auch Vorteile.
    Aber Löten ist ähnlich wie Orgelspielen - je mehr man übt, umso schneller / besser geht es.

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    • Offizieller Beitrag

    Sehr schön. Noch bissl Fleißarbeit, dann hast du rückmeldefähige Registertaster, die auch über die Setzer von HW/GO steuerbar sind.

    Auch der Einsatz der Federn gefällt mir

    Ich bin etwas erschrocken welche mindestens primitiv aussehende Schaltkontakte die Fa Johannus dort eingebaut hat. Das sieht z.B. bei Ahlborn wesentlich professioneller aus.

    Aber wenn es funktioniert......

    Also, ran an die Arbeit. Und berichte weiter über deine Erfolge:thumbup: