Kleine Orgel mit "geteilte Schleife"

  • Ich war mal wieder in der Region Hildesheim unterwegs die Orgeln zu erkunden. In einer kleinen Gemeinde nahe Hildesheim (Harsum) habe ich in der Evangelisch-Lutherische Gemeinde die kleine Orgel spielen können. Diese stammt aus dem Jahre 1955 und wurde zuletzt 1976 "Renoviert" vom Orgelbauer Schmidt & Thiemann Hannover.

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    Das besondere an dieser kleinen Orgel ist jedoch die geteilte Schleife. Dies bedeutet, dass es ähnlich wie beim Harmonium eine Manualteilung beim mittleren C gibt. Alle Register sind sowohl für den Bass wie auch Diskant vorhanden. So ist es zum Beispiel Möglich im Bass ein Gedackt 8 zu registrieren und im Diskant zusätzlich eine Rohrflöte oder umgekehrt. Damit ergeben sich auf einem Manual viele kreative Spielmöglichkeiten. Es kann aber auch ziemlich fies klingen, wenn der Spieler nicht weiß was er da macht :)

    Die Orgel hat im Manual 5 Register:
    - Gedackt 8"
    - Rohrflöte 4"
    - Nasat 3"
    - Prinzipal 2"
    - Larigot 1 1/3"

    Pedal:
    - Subbass 16"
    - Bordun 8"
    - Oktave 2"
    - Koppel

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    Klanglich ein schönes Instrument für den kleinen Kirchenraum sehr angemessen. Hier eine kleine Aufnahme: 22. Mai, 18.53_.mp3

    Ich bitte die kleineren Fehler zu entschuldigen, war nicht vorbereitet und spontan. Dazu stehe ich mit dem Pedal in Norddeutschland auf dem Kriegsfuß. Während wir in Thüringen die Pedalanordnung C unter C haben, ist es im Norden üblich das D unter dem C zu haben. Diesen Ton liegt man dann doch schnell mal daneben. Habe ich mich daran gewöhnt, dann liege ich in der Heimat wieder daneben 8o

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  • Ein schönes, sehr charakterstarkes Sampleset ist diesbezüglich das der pipeloops Münster.

    Es lässt sich aufgrund der getrennten Registrierung im Bass und Diskant prima auch auf einem Manual spielen, was manchmal große Vorteile hat.

    Diese Funktion ist aber abstellbar und dann werden 2 Manuale bedient.

    ich liebe diese Art der Sets mit sehr ausdrucksstarkem und leicht ungewöhnlichen Klang! Pipeloops hat ihn super eingefangen.

    (Habe dieses Set vor längerer Zeit hier im Forum begeistert besprochen)


    Trotzdem biete ich es mit 11 anderen Sets zur Zeit für weniger als die Hälfte des Preises zum Verkauf an. (Lizenzübertragung erledige und übernehme ich auch) Ich habe meine Festplatten aufgeräumt und spiele im Wesentlichen eigentlich nur noch 2-3 8-Kanal-Sets. Gerne PM.

    • Official Post

    Interessant. In der NAK Berlin--Wilmersdorf, jetzt City-West, wurde 1997 eine zweimanualige Orgel mit 15 Registern und zwei freien Kombinationen durch Schmidt-Thiemann eingebaut. Sie hatte deutliche Intonationsschwankungen und andere Fehler.

    Schön zu hören, dass du hier einen schönen Klang beschreibst.

    Für den "normalen" Dienst um die Gemeinde zu Brgleiten und trotzdem auch einen c.f. zu spielen ist eine Manualteilung eine feine Sache. Dann sollte der Manualumfang 5 Oktaven haben.

    Ein Streitpunkt bleibt immer: An welcher Stelle teilt man das Manual.

    Solche Kleinorgeln können sehr hübsch klingen.

    Im Normalfall ist bei der Disposition die doppelte Quinte 3' (2 2/3') und 1 1/3' zu vermeiden.

    Hier hat man nun die Möglichkeit links 4' plus 1 1/3' zu registrieren und rechts 8' plus 2 2/3' oder umgekehrt

    Damit sind die Quinten jeweils richtig in der Teiltonreihe besetzt. Ist die Quinte 1 1/3' zart intoniert steht sie bei ungeteilter Spielweise richtig im Teilton und klingt wie eine kleine Mixtur

  • Damit sind die Quinten jeweils richtig in der Teiltonreihe besetzt. Ist die Quinte 1 1/3' zart intoniert steht sie bei ungeteilter Spielweise richtig im Teilton und klingt wie eine kleine Mixtur

    Daran hatte ich jetzt überhaupt nicht gedacht, aber du hast recht. Diese kleinen Orgeln sind schon eine gewisse Herausforderung. Eine geringe Anzahl an Register führt dazu, dass man sich intensiver damit befassen muss um möglichst viel herauszuholen. Ich kann jetzt leider nicht beurteilen wie die Orgel im Raum klingt. Direkt vor der Orgel sind die Register recht Schrill und im Tieftonbereich ist wenig Substanz. Auf der Aufnahme die am anderen Ende der Empore entstanden ist klingt es aber ganz anders. Leider war niemand da, der hätte spielen können, während ich im Kirchenschiff war. Dort wird es sich auch noch einmal ganz anders anhören. Als Spieler kann man das leider nie so genau einschätzen.

    Ich habe die letzten Monate viele kleine Instrumente im Bereich 4-10 Register gespielt. Diese kleinen Instrumente sind meiner Meinung nach die perfekten Instrumente zum üben. Normal habe ich hier große Orgeln in Gewölben und da schleichen sich dann immer wieder Ungenauigkeiten ein, die man überhaupt nicht hört. An so einer kleinen Orgel hört man jede Ungenauigkeit aber gnadenlos.

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    • Official Post

    Zum Üben sind kleine Orgeln, Truhenorgeln und Positive in trockenen Räumen ideal

    Mein Hausorgelprojekt, die Orgel steht im Dachboden meines Freundes, hat auch Manualteilung und ust durch Klappen und Schlitze dimmbar. Auf ihr zu spielen Nacht einfach Spass und wird nicht langweilig.

    Warum? Man hört sich spielen und nicht den gewaltigen Großklang im halligen Raum einer Konzertorgel

  • Warum? Man hört sich spielen und nicht den gewaltigen Großklang im halligen Raum einer Konzertorgel

    Ja, beides hat seinen Reiz. Ich möchte manchmal klare und direkte Töne, gleichzeitig ist es aber auch toll im großen Gewölben Mal so richtig Lärm zu machen. Es ist beides toll und vermutlich macht diese große Spanne von ganz kleiner Truhenorgel bis zur gigantischen Konzertorgel diesen besonderen Reiz aus.

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  • Oh ja!! Ein Freund hat eine Pfeifenorgel im großen Dachstuhl seines umgebauten Bauernhauses im Allgäu.

    Da kommt u.v.a. der gesunde Klimareiz dazu: im Winter -5 Grad, im Sommer 45 (gefühlt: 58) Grad. 😉

    Die Luftfeuchte schwankt von Wüste Gobi bis brasilianischen tropischen Regenwald....,an den man sich auch durch die (Neben-) Geräusche erinnert fühlt: jede Menge kratzender, stampfender, blöckender und brüllender Tiere.

    Herrlich! 😊

    Kann mir nicht erklären, warum er selbst nie darauf übt und nur ab und an seine orgelspielenden, irgendwie scheuen Gäste in dieses wunderbare Zauberreich führt. 🤔

  • Kann mir nicht erklären, warum er selbst nie darauf übt und nur ab und an seine orgelspielenden, irgendwie scheuen Gäste in dieses wunderbare Zauberreich führt. 🤔

    Das ist so ein Symptom der Freaks :evil: Ich habe hier auch eine gute Harmonium Auswahl. Druckwind, Saugwind, Kunst und Pedalharmonium. Trotzdem spiele ich die so gut wie nie und man kann die Tage im Jahr, die ich sie spiele an der Hand abzählen. Die Instrumente sind alle in Top Zustand, in vielen Wochen Arbeit sauber saniert und ich hatte immer den Vorsatz dann auch darauf zu spielen. Aber irgendwie sind die Instrumente in meiner Wohnung ab dem Moment wo sie fertig sind total uninteressant. Da laufe ich liebe ins Gemeindehaus um dort ein altes Harmonium zu spielen...

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  • Es geht nichts über schönen, befriedigenden, lehrreichen und manchmal gar nützlichen Zeitvertreib!

    Der Stolz über das mit eigenen bescheidenen Mitteln Erreichte, gibt einem erst den richtigen Hau.


    ((Persönlich bevorzuge ich im Sommer das Hobby-Horsing:

    Man nehme ein Steckenpferd, klemme es ich zwischen die Beine und hüpfe über Hürden und andere Hindernisse - im Tab oder Galopp - los.

    Wir veranstalten inzwischen Turniere ;) Das nur als Off-topic für geteilte Schleifen..... <3))

    Zwei Steckenpferde stehen auf einer Wiese.
  • Guten Morgen,

    sorry für den Blödsinn. Mir geht es darum., dass wir vielleicht manchmal unser schönes, beglückendes Hobby mit einem Schuss zu viel Ernst (und nicht selten einem Kompetenzgerangel ) betreiben.

    Schaut euch mal gerade zur Zeit in Nachbarforen um. Das ist schon bemerkenswert - haut einen beinahe um......und kann einem fast leid tun.

    Mir gefällt hierzu die Leichtigkeit und den Humor? von Haralder, der sagt: Ich restauriere eifrig......und wenn das betreffende Teil fertig ist, verliere ich das Interesse an ihm.


    (Auch mir geht der technische Bau, und das Schwafeln darüber, leichter von der Hand. Richtig ÜBEN ist nun mal das geistig Anstrengendste und Schwerste, oder?)

    Schönen Sonntag euch :)

  • (Auch mir geht der technische Bau, und das Schwafeln darüber, leichter von der Hand. Richtig ÜBEN ist nun mal das geistig Anstrengendste und Schwerste, oder?)

    Sagen wir es mal so: Über eine Mendelssohn Sonate zu reden oder zu schreiben ist zumindest einfacher als diese auf Konzertreife zu bringen durch Üben :)

    Außerdem ist es ja auch so, dass andere immer und grundsätzlich besser spielen als man selbst :)

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  • Einmal im Monat spiele ich auch auf so einer geteilten Kleinorgel im Gottesdienst. Wenn ein Lied eher unbekannt ist, kommt von den Registern im Diskant der 2 Fuß als Führungssopran dazu, der aber als Gesamtregister bei Baß und Diskant insgesamt die Orgel kreischen lässt und schon zu Bemerkungen führte, die Orgel sei zu laut. Die einmanualige ist bei C geteilt. Das führt bei Lied EG 166 (B-Dur-tut mir auf die schöne Pforte) dazu, dass beim tiefen B der zweifußlose Baß leise beginnt, dann C und D mit zwei Füssen laut erklingen und als vierte Note im ersten Takt wieder das leise Baß-B blubbert. Bleibt also entweder zu laut oder zu leise mit Baß/Diskant zu spielen oder alles ein Ton oder oktaviert höher. Und dann natürlich immer im ergonomischen Sitz auf der nicht höhenverstellbaren Orgelbank, denn wie gesagt, die selben geteilten Register werden mit beiden Händen und Armen bedient.

    Übrigens: Nach meiner- sicher widerlegbaren Ansicht- zeigt sich der gute Orgelbauer auch in der hohen Kunst der Fertigung des ohrenfreundlichen Zweifußregisters.


    Michael

  • Übrigens: Nach meiner- sicher widerlegbaren Ansicht- zeigt sich der gute Orgelbauer auch in der hohen Kunst der Fertigung des ohrenfreundlichen Zweifußregisters.

    Ich vermute, die Bezeichnung Ohren-freundlich und Ohren-feindlich wird jeder anders sehen. Sofern es nicht am Geld der Gemeinde oder Fähigkeiten des Erbauer gelegen hat, dann wird der Klang aus welchen Gründen auch immer so gewollt sein. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass vor allem alte Orgeln heute schrecklich klingen, da unsachgemäße und unfähige Personen ihre Unfähigkeit dort zur Schau gestellt haben. Wenn jemand die Pfeifen unsachgemäß stimmt oder aufarbeiten, dann kommt nicht selten schreckliches dabei raus.

    An unseren Orgeln sind mir die Obertöne zu gering, eine Eigenschaft die ich bei vielen romantischen Orgeln nicht so mag. Ich möchte klar definierte und knackige Höhen und nicht so wie bei uns. Hier klingt es so als ob jemand bei einem Equalizer die Höhen eliminiert hat. Das Gegenbeispiel sind dann aber diese Orgeln, wo die Höhen einfach nur schrill und klirrend sind...

    Der Pfeifenbau und die Intonation sind eben eine Kunst für sich, die nicht jeder Orgelbauer leisten kann. Die Quinte der Petersilien Orgeln rühre ich z.b nicht an, da sie einfach überall grässlich klingen. So richtig wie ein schlechter Metal Eimer, der versucht musikalisch zu sein. Anderen hingegen gefällt das wohl...

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  • Der Klangeindruck ist natürlich in einiger Entfernung völlig anders als auf dem Orgelbock, wo vieles nicht selten unausgewogen, teils tinnituserzeugend und ohrenbetäubend schmerzlich ist.

    Das ist ja das Herrliche an unseren Installationen zuhause, dass wir alles so austarieren können, wie es uns gut tut.


    Die wunderbarste Kleinorgel, die ich je gehört habe und spielen durfte, ist die Werkstattorgel von Cavaille-Coll, die eine Gemeinde in Mainz-Bretzenheim gekauft hat. Weitgehend geschlossenes Gehäuse, unglaublich berührende Intonationen. Schon nach 3 Tönen zum absoluten Dahinschmelzen. Ein TRAUM!!

    Allerdings auch ein böser: Gekauft und erst mal für 100 000 Euro repariert. Jetzt wieder zur Hälfte gar nicht spielbar. Kostenvoranschlag nun: 200 000 Euro.

    Und dabei wirds nicht bleiben. Für die Gemeinde und die Träger nicht machbar.


    Und: sie steht auf der Empore einer potthässlichen, modernen Kirche mit unterirdischer Akustik. Sie klingt in der Nähe, direkt dabei, unfassbar schön, aber den Kirchenraum kann sie in keiner Weise füllen und sie ist auch nicht auf diesen bescheuerten 'Betong-Kotzbau' (sorry) intoniert - (Mir wird übel und vergeht jede religiöse Anwandlung, wenn ich so etwas sehe.)

    Eine Werkstattorgel war es: Cavaille-Coll hat daran seinen Schülern die Pfeifenmensuren und -Intonationen beigebracht.

    DIE würde ich mir nach einem bald sicheren Lottogewinn zuhause aufstellen.

    Fast alle anderen können mir im Vergleich zu einer ausgereiften Hauptwerkanlage gestohlen bleiben. GERADE zum Üben.

  • Die wunderbarste Kleinorgel, die ich je gehört habe und spielen durfte, ist die Werkstattorgel von Cavaille-Coll, die eine Gemeinde in Mainz-Bretzenheim gekauft hat. Weitgehend geschlossenes Gehäuse, unglaublich berührende Intonationen. Schon nach 3 Tönen zum absoluten Dahinschmelzen. Ein TRAUM!!


    DIE würde ich mir nach einem bald sicheren Lottogewinn zuhause aufstellen.

    Bis dahin kannst Du sie ja als sample-set spielen. Gibt's für HW (https://www.hauptwerkshop.de/shop/sampleset…nz-bretzenheim/) für 125€ (solange es mit dem Lottogewinn nichts wird....)

    Hierunda male in george liste in evoltat

  • Ist vielleicht für manchen was. Danke.


    Leider weigert sich mein Rechner wegen 0,8 GB und ohne Perspektiven hoch zu fahren.

    (Verkaufe ja gerade fast alle Sets mit weniger als 3 Stereokanälen. Gerne PM).

    Vielleicht kann ich sie demnächst für einen symbolischen Euro wegen Nichtspielbarkeit übernehmen, Rainer und Haralder reparieren sie...ich mache dabei die dummen Arbeiten?

    • Official Post

    Bis dahin kannst Du sie ja als sample-set spielen. Gibt's für HW (https://www.hauptwerkshop.de/shop/sampleset…nz-bretzenheim/) für 125€ (solange es mit dem Lottogewinn nichts wird....)

    € 125 - für das Set ist mit Sicherheit besser angelegtes Geld. Man hat jedenfalls das Set.

    € 125,- ist mit Sicherheit die Option:

    Geld weg

    Kein Gewinn