Crescendoschweller in GO

  • Zur Zeit können wir in GO ein destructives Crescendo verwenden – d. h. beim Decrescendo werden auch jene Register abgeschaltet, welche nicht nur von Hand dazugeschaltet waren, sondern auch die Register aus den Setzern. Ich muss ehrlich zugeben, dass nur in wenigen Kirchen, in welchen ich Orgel spielte, ein Crescendo als Schweller oder Walze vorhanden war. Die meisten sakralen Pfeifenorgeln sind dazu einfach zu klein – auch größere Setzeranlagen sind selten, auch wenn sie immer häufiger bei Orgelrestaurierungen und nachträglichen Midifizierungen hinzukommen.

    Das destructive Crescendomodell ist mir noch nicht begegnet. Die Registerschaltung im Crescendo war überall von den manuellen Registerschaltern oder Manubrien, auch von den Setzern, unabhängig. In den DO's ist ein solches Modell von Crescendo gänzlich unbekannt.

    Da in diesem Forum einige aktive Kirchenorganisten vertreten sind, würde es mich brennend interessieren: Wer kennt an seinem Dienstinstrumment das destructive Crescendo? Und wie, wenn vorhanden, verwendet man eine solche Crescendo-Vorrichtung?

    Ich habe schlichtweg keine Vorstellung, wozu ich eine destructive Crescendowalze brauchen würde. Es ist eher so, dass, wenn in einer Orgel die Setzeranlage vorhanden ist, ich mir als erstes an 6 Pistons die Register von pp bis mf einrichte, um schnell die Register zu schalten – weitere Register schalte ich nach Bedarf händisch dazu oder gar ab. Zum Vorspiel registriere ich meistens, sofern 2 Manuale vorhanden sind, in der Handregistrierung für die Begleitung eine leisere Kombination, und für die Intonation je nach dem Charakter des Liedes, Hymnus' oder Psalms eine Zunge, oder Streicher, oder sonst eine gut wahrnehmbare lautere Registerkombination. Eine Melodie-Koppel, wie in GO oder manchen DO's, habe ich noch nicht gesehen. Nur bei gewissen „Kirchenschlagern“, wie „Großer Gott, wir loben Dich“ u. ä. drehe ich an der Walze höher, um die Gemeinde dynamisch zu „herzlicherem“ Gesang „anzukurbeln“. Die Crescendowalze ist eher im Prä- oder im Postludium interessant.

    Deshalb wäre für mich eure Erfahrung interessant, vor allem mit dem destructiven Modell...

    LG
    Felix

  • Außerdem frage ich mich, wer kennt von euch destruktive feste Kombinationen? Wenn ich TUTTI drücke, werden alle Register eingeschaltet, in der Regel sind die Schwebungen nicht dabei. Beim erneuten Drucken ist die Orgel nicht stummgeschaltet. Auch die Plenums der festen Kombinationen sind nie destruktiv! Deshalb frage ich mich, wer nützt die vorhandene destruktive „Scope“ und „Scoped“ in GO?

    PS.

    Neben Scope und Scoped würde ich eine Einstellung Independ und Independed in gleicher Analogie wie Scope und Scoped mehr als begrüßen!

  • Destructive Schalter gibt es schon an manchen Orgeln, wie z. B. „Mixturen ab“ und „Zungen ab“. Hingegen „Zungen an“ ist nie destruktiv...

  • Hallo zusammen,

    Bei den (wenigen, im Klartext zwei) Pfeifenorgeln mit Walzen, die ich gespielt habe, war die Walze nicht destruktiv. Das heißt, dass mindestens die "normal" registrierten Register auch bei ganz zurück gedrehter Walze erklingen.

    Ich halte das auch für die richtige Vorgehensweise.

    Grundsätzlich könnten sich die Samples hier ja auch an der originalen Orgel orientieren, wobei die Frage ist, ob das in den Samples hinterlegt ist.

    Bei einer Software kann man das sicher auch wahlweise gestalten.

    Das Thema Zungen ab oder Mixturen ab hat sich aus meiner Sicht bei einer entsprechenden Setzeranlage erledigt und wird meiner Meinung nach nicht benötigt.

    Viele Grüße


    Michael

  • Die Registerschaltung hat mit Samples aber gar nichts zu tun. Sie ist ein Betsandteil des MIDI-Systems aller Instrumentensoftware, auch von GO und ähnlichen Programmen.

    Die destruktiven Schalter, eigentlich der Abschalter der Mixturen und der Zungen ab ist keineswegs mit einem Spruch erledigt - das ist in GO zur Zeit integriert. Abgesehen davon, sehe ich nicht ein, wieso ich ein Orgelabbild nicht von vorhandenen Orgeln erstellen sollte, in welchen beides vorhanden ist, sowohl die Setzeranlage, als auch die destruktiven Schalter. Daher bin ich dem GO Team und dem Programmierer sehr dankbar.

    Was aber im MIDI-System von GO nicht vorhanden ist, sind die unabhängigen Setzer. Zur Zeit sind weder die fixen Kombinationen noch die Crescendoschweller unabhängig einrichtbar, sondern nur destruktiv. Andere Orgelprogramme beherrschen selbstverständlich die unabhängige, um nicht zu sagen, konstruktive Registerschaltung.

    Da GO gut in Entwicklung ist, und auch andere die Crescendofrage aufgeworfen haben, wollte ich sie auch hier stellen. Ich habe selbst einige Konzertorganisten, welche ihre Ausbildung in Österreich absolviert haben, nach dem Sinn des destruktiven Crescendos befragt. Aber auch sie kannten so eine Einrichtung nicht - von einem solchen Organisten habe ich mein Portativ erstanden. Wieso erlebe ich ein ungläubiges Kopfschütteln, wenn in österreichischer encyklopädialer Literatur musterhaft vom destruktiven Crescendo die Rede ist, aber auch praktisch die Grundlage für die Funktionsweise des Crescendos von GO darstellt?

    Ich betone - von dem GO als Programm bin ich voll begeistert. Ich habe es hingenommen, dass die Handregistrierung nicht möglich ist, deshalb auch nicht vorhanden. Ich kann es auch hinnehmen, dass unabhängige Setzer und Festkombinationen mitsamt dem Crescendo nicht möglich seien. Die Frage beibt aber offen - wem nutzt das, was in GO vorhanden ist? Wer verwendet echt die Scope und Scoped bei Setzern und dem Crescendo?

    Wenn es dem so ist, dass etwas nicht machbar ist, dann ist es so. Ich bin kein Revoluzer! Aber die Frage aufwerfen, sollte in einem solchen Forum wie hier doch gestattet sein.

    Mit diesem Thema wollte ich nicht mehr erfragen, als das, was Du, Michael, kommentiert hast: "...Ich halte das auch für die richtige Vorgehensweise." Und viel mehr wünsche ich mir in GO nicht. Manche meiner Wünsche sind allerdings bislang übertroffen, und da bin ich sehr dankbar!

    Viele und freundliche Grüße

    Felix

  • Hallo,

    mit dem Begriff "Sample" habe ich mich nicht korrekt ausgedrückt.

    Ich meinte lediglich, dass man bei der digitalen Reproduktion der Orgel letztlich auch reproduzieren kann, wie bei der konkreten Orgel die Walze funktioniert. Gleiches gilt für die anderen Dinge wie Zungen ab.

    Um ggf. eine Orgel für die Nachwelt digital komplett zu dokumentieren, kann das sinnvoll sein.

    Die Frage ist halt nur, ob man manche Spielhilfen der originalen Orgel bei ausreichenden Setzern überhaupt benötigt.
    Ich gehe (ohne Detailkenntnis bezüglich der existierenden Software) davon aus, dass man grundsätzlich in einem Programm wie Hauptwerk oder GO beliebig Setzer dazu programmieren kann und zumindest ab irgend einem Release auch die Walze frei umprogrammieren kann.

    Durch diese digitalen Spielhilfen können bestimmte Spielhilfen der Originalen Orgel ggf. unnötig sein.

    Die Frage stellt sich letztlich, ob man die Orgel im Rechner 100% original lassen will, oder die Nutzung von technisch realisierbaren Optimierungen möglich macht und welche das sein sollen und ob der originale Zustand parallel vorhanden sein soll.

    Ich habe da keine feste Meinung.

    Viele Grüße

    Michael

  • Nun ist weniger von meinem Interesse, historische Instrumente zu konservieren. Das MIDI-System ist nun mal in allen modernen Instrumenten vorhanden, und selbst die historischen Orgeln werden damit ausgestattet. Vor mir stehen in meinem Heim mehrere und ganz unterschiedliche Instrumente, davon auch einige Orgeln. Durch die MIDI-Verbindung kann ich die Samples, welche GO in mein Speicher abgelegt hat, abspielen. Das Spiel läuft hier durch die Kommunikation im MIDI-System. Auch wenn die historischen Orgeln kein MIDI-System haben, werden sie trotz dem durch Verbindungssysteme gespielt, welche durch die MIDI-Befehle nachempfunden werden.

    Sicherlich gibt es Orgeln mit einem Verbindungssystem, welches kaum gerne nachgebildet wird. Vor einigen Jahrezehnten spielte ich in Wien an einer Orgel, die historisch als wertvoll gilt, aber so, wie sie ist, nie und niemals nachgebildet wird. Ich begleitete bei einem internationalen Kongres einen Jugendchor an dieser Orgel. Was man im voraus vergessen hatte mir zu sagen, war, dass das tolle Instrument eine ganz dolle Latenz besaß. Zwischen dem Druck einer Manualtaste bis die entsprechende Pfeife erklang, verging knapp eine Sekunde. Und ich sollte teils meoderne rhythmische Lieder darauf begleiten... Horror!

    An meiner Ahlborn H350 besitze ich nun mal die Abschalter für Mixturen und Zungen. Ebenso kenne ich konzertante Instrumente, welche die gleichen Abschalter besitzen. Wenn man nun "in der Hitze des Gefechts" in einem Präludium nicht die gesetzte Registrierung ändern, sondern nur die Mixturen oder Zungen zwischendurch kurz ab und wieder einschalten möchte, ist die Einrichtung in meinen Augen nie überholt - unerheblich, handelt es sich um historische oder nicht historische Orgeln. GO beherrscht dies, so dass diese destruktive Schalter kein überflüssiges Überbleibsel sind. Die hohe Latenz ist etwas anderes, heute im virtuellen Abbild auch überholt.

    Die MIDI-Gestaltung des Orgelspiels in Orgelprogrammen ist dem Orgelspieler überlassen. Auch eine historische Orgel ohne die Querkoppeln, kann in GO mit Sub- und Superoktaven gespielt werden. Einem historischen Orgelabbild kannst Du auch dann in GO Crescendo verpassen, wenn die Originalorgel kein Crescendo besitzt - MIDI-System von GO macht das möglich. Der Nachteil dabei ist es, dass Du kein "normales", sondern nur und ausschließlich "abnormales" Crescendo einstellen kannst - um Deine Sprache zu verwenden, oder wie man das System nennt, nur destruktiv, d. h. beim Decrescendo alles abstellend, was im Crescendoschweller eingestellt ist. Gegenüber den üblichen Setzern, sind die Crescendoschweller oder -walzen eine Art unabhängige Setzer, Independenta im Orgelbau. Außerdem besitzen die größeren Instrumente, was meine H350 ebenso abbildet, weitere unabhängige Setzer, z. B. Orgelplena, die man den üblichen Setzer dazu schalten kann, wie beim "normalen" Crescendo.

    Diese Funktionalität ist bereits jetzt nur zum Teil in GO vorhanden. Also es geht nicht um 100%-ge Abbilder, sondern um die Nutzung der im Rechner vorhandenen Möglichkeiten. Ich halte daher die Prallelsetzer oder Independenta, wenn in GO realisierbar, für wünschenswert. Die anderen Orgelprogramme (HW, jOrgan) beherrschen dies. Trotz dem besagt das nichts, da GO eine eigene Anwendung ist. Letztes Wort wird der Programmierer haben.

    Gruß
    Felix

  • Hallo Felix,

    verstehe deine Anmerkungen sehr gut.

    Ein klein wenig will ich die arme Orgel in Wien in Schutz nehmen.

    So wie du die Orgel beschreibst wird es eine pneumatische Kegel- oder Taschenladenorgel sein.
    Je nach Intonation und handwerklicher Ausführung haben die immer eine Verzögerung, die nicht immer 1 Sekunde betragen muss, die aber störend ist. Ich habe mich dem Spiel auf diesen Orgeln früher immer verweigert und bin auch damit gar nicht klar gekommen.

    Seit Februar (und da habe ich nach mehr als 10 Jahren Pause wieder mit dem Orgeln angefangen) habe ich einen Schlüssel zu einer Kirche in der eine (allerdings frisch restaurierte) pneumatische Taschenladenorgel steht. Da dies zunächst meine einzige Übegelegenheit ist, habe ich mich daran gewöhnen müssen. Inzwischen komme ich damit halbwegs zurecht. Das Begleiten von anderen ist allerdings sicher sehr sehr schwierig, selbst wenn ich mich bei meinem eigenen Gesang begleite ist das kritisch. Sehr erfahrene Organisten bekommen das aber unglaublich gut hin, frag mich aber bitte nicht wie, wahrscheinlich Erfahrung, Genie oder beides.

    Unter http://www.walcker-orgel-krefeld.de/technik.htm kannst du sehr schön nachlesen, dass auch diese Instrumente besondere Vorzüge haben und von dieser Bauart gibt es auch einige Sample-Sets. Es entspricht auch wirklich meiner Erfahrung, das die klangliche Ansprache der Register sich hier von anderen Orgeln eindeutig unterscheidet und für bestimmte Orgelliteratur wirklich toll ist und einen speziellen Klang erzeugt.

    Wenn von so einer Orgel ein Sample erstellt wird, ist es sicher schön, dass dabei die Latenz verschwindet. Wenn aber ein Organist auf seiner virtuellen Orgel ein Konzert auf einem solchen Originalinstrument vorbereitet, ist es sicher hilfreich, wenn er virtuell auch mit der Latenz üben kann.

    Das tolle an der virtuellen Orgel ist ja, dass man je nach Programmieraufwand beides haben kann.

    Viele Grüße


    Michael

  • Hallo Michael,

    da die Geschichte in Wien mehrere Jahrzehnte zurück liegt, kann ich mich an die Orgel nicht mehr genau erinnern. Meine erste Kirchenorgel, welche 4 Jahre mein Dienstinstrument war, ist ebenso eine pneumatische Orgel gewesen. Gegenüber den mechanischen hat sie eine sehr weiche Traktur, aber an so direkt wahrnehmbare Latenzen kann ich mich nicht erinnern. Nur bei der Crescendowalze konnte man die Registerschaltung so richtig akustisch verfolgen. Eher hatte ich Schwierigkeiten, an kleinen Barockorgeln zu spielen. Die mechnische Traktur hatte mich viel Mühe gekostet, bis ich "das Schlagen" an der Klavitaur beherrscht hatte.

    Ich erinnere mich, dass ich damals den örtlichen Organisten ersucht hatte, das Orgelspiel zu übernehmen. Aber wie er da zurecht kam, ist mir bis heute ein Rätsel geblieben.

    Gruß aus Kroatien

    Felix

    PS.

    Eine Latenz zu erzeugen, wenn Du Sie zu Übungszwecken benötigst, stellt kein Problem dar. Erhöhe die Anzahl der Samples pro Buffer, bis Dir die Latenz paßt...

  • Ich würde GO mit einer mechanischen Register-Traktur vergleichen, wo der ganze Setzer mittels Schleifenzug-Magneten ohne weiter Eingriffe in die Substanz nachgerüstet wurde. Mehr war (und ist im Moment) nicht möglich.

    Scope/Scoped erlauben eine Flexibilisierung des Setzers - du kannst aus jeden General ein Divisional mit individuellen Umfang machen - die Nutzung bei allen Elementen ist eine Zusatzfunktionalität, die sich ohne Mehraufwand einfach ergeben hat.

    Knöpfe wie "Tutti" oder Sperrventile in der von dir beschrieben Form kann man im ODF mittels Switches "verdrahten".

    Was meinst du mit Independ und Independed?

    Als eine Möglichkeit für die Orgel in Wien würde mir einfallen:
    http://www.pfarre-donaufeld.at/downloads/orgel.pdf

    In GO gibt es es in den "Organ Settings" ein tracker delay - mit dem kann man schön verzögern ohne die Notenlängen zu "verschmieren".


    [navy]<Admin: nicht funktionierenden Link korrigiert>
    [/navy]

  • Hallo Martin,

    Dein Link funktionierte nicht - und nun doch! Danke an Admin...

    Ich frage mich, ob eine Möglichkeit bestünde, neben dem üblichen Setzersystem ein unabhängiges in GO hineinzuprogrammieren, welches ohne jeglichen Einfluss auf die von dem Setzer ausgelöste Registratur zusätzlich die Register ein und die zusätlichen Register ebenso ausschaltet. Die flexible Verwendung von Scope/Scoped ist doch schlussendlich destruktiv, denn sie schaltet die in Setzern (Programm Changes) aktivierte Register aus. Für meine persönliche Anwenung in GO ist sie nur in seltenen Fällen nützlich. Das Crescendo in dieser Form ist für mich gar unbrauchbar. Vermutlich bin ich dabei nicht ganz alleine...

    Es würde mich schon sehr interessieren, wie ich konkret einen Schalter (Switch) für TUTTI "verdrahte". Gleich, wie die Mehrfachregster? Dann würden die Sonderplena auch als Registerschalter einstellbar! AHA - doch was gelernt! Toll!!! Soll man dann solche verborgenen Schalter am Crescendo einrichten, vielleicht durch die MIDI-Elemente? Ist dies die Lösung? Zumindest ist mir dies als ein unabhängiges System für die festen Kommbinationen vorstellbar...

    Für den Hinweis auf die verspätete Klaviaturreaktion (tracker delay) bin ich ebenso sehr dankbar!

    Gruß

    Felix

    PS.
    Interessante Ausführung im PDF-Dokument der Pfarre St. Leopold; vermutlich spielte ich damals (um 1984) an dieser Orgel. Außerdem besuchten wir damals auch den Augustiner Chorherrenstift in Klosterneuburg...

  • Hallo zusammen,

    die Ausführungen zu GO verstehe ich noch nicht alle im Detail, ich werde mich da aber wohl in den nächsten Monaten einarbeiten. Zur Zeit warte ich noch auf ein Midi-Kabel, eine Orgel usw., soll alles innerhalb der nächsten Tage kommen. Nur mit Rechner und ohne Klaviatur ausprobieren, macht mir einfach keinen Spaß.

    Mir scheint es aber so, dass man hier im Forum auf sehr vieles sehr schnell gute Antworten bekommt und das auch gut und freundlich erklärt wird.

    Da ich daher also noch hauptsächlich in der realen Pfeifenorgelwelt verhaftet bin habe ich natürlich die PDF-Datei über die Orgel in Wien gelesen.

    Dort steht, dass das Gebläse zu schwach war (zu der Zeit auf der crofelix da wohl gespielt hat).
    Bei zu wenig Druck (schwaches Gebläse) wird die Verzögerung der Pneumatik natürlich noch viel größer, als sie sowieso schon ist. Da ohne Erfahrung mit genau dieser Extremsituation zu Begleiten halte für ein relativ hoffnungsloses Unterfangen und so war es auch wohl.

    Viele Grüße

    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    Zitat

    Original geschrieben von crofelix

    Ich betone - von dem GO als Programm bin ich voll begeistert. Ich habe es hingenommen, dass die Handregistrierung nicht möglich ist, deshalb auch nicht vorhanden. Ich kann es auch hinnehmen, dass unabhängige Setzer und Festkombinationen mitsamt dem Crescendo nicht möglich seien. Die Frage beibt aber offen - wem nutzt das, was in GO vorhanden ist? Wer verwendet echt die Scope und Scoped bei Setzern und dem Crescendo?

    Wenn es dem so ist, dass etwas nicht machbar ist, dann ist es so. Ich bin kein Revoluzer! Aber die Frage aufwerfen, sollte in einem solchen Forum wie hier doch gestattet sein.

    [red]Natürlich ist es gestattet und sogar erwünscht hier im Forum Fragen aufzuwerfen, selbst wenn es unbequeme Fragen sein sollten.[/red]

    Ich selbst (und wahrscheinlich auch viele andere hier) bin nicht so ein virtuoser Spieler, als dass mir die Creszendo-Funktion besonders wichtig wäre. Beim Umsetzen des Walcker Doesburg HW4 Samplesets als GrandOrgue-ODF habe ich gemerkt, dass die Walzenfunktion sich nicht so umsetzen lässt, wie es in Hauptwerk realisiert ist. Mit ein Grund weswegen die Fertigstellung dieser ODF ins Stocken geraten ist. Ich hatte schon vor, die GO-ODF möglichst vorbildgetreu umzusetzen, was aber derzeit offenbar nicht gelingen kann. Zungen- und Mixturenabsteller ließen sich jedoch mit Hilfe der Switch-Funktionalität sehr gut realisieren.

    Schön fände ich natürlich schon, wenn diese nicht destruktive Funktion der Creszendowalze irgendwann in GO integriert werden könnte. Die Orgeln die ich bisher im Original bespielen durfte und die eine Creszendowalze besaßen (ca. 5-10 Stk.) hatten nach meiner Erinnerung immer ein nicht destruktives Creszendo. Gleiches gilt für die Funktion der Setzer, die beim Rücksetzen normalerweise auf die Handregistrierung zurückfallen sollten. Wie gesagt könnte ich persönlich für meinen Bedarf damit leben so wie es jetzt ist. Aber natürlich werden professionelle Organisten hier nicht sehr zufrieden sein.

    Wir müssen halt bedenken, dass GrandOrgue ein kostenloses Programm ist und zunächst froh sein, was damit schon alles prima funktioniert. Sollte es mit vertretbarem Aufwand möglich sein, und Martin seine schier unermüdliche Arbeit auch weiterhin fortsetzen, was wir doch alle schwer hoffen, dann kann das vielleicht irgendwann geändert werden. Vielleicht gibt es aber auch noch wichtigere Dinge die zuerst in Angriff genommen werden sollen?!

    [red]Es wäre gut, noch die Stimmen von weiteren Usern zu hören, wie groß der Bedarf nach einer nicht destruktiven Walze / Setzer in der Praxis derzeit wirklich ist.[/red]

    Gruß Michael

  • Die Lösung, welche von Martin angestoßen wurde, löst die Frage des Crescendoschwellers vollends. Mit den Switches ist es möglich, die Schalter wie die Crescendostufen auch graphisch darzustellen. Bei vielen Instrumenten geschieht die Registerschaltung verborgen, so dass man lediglich an der Anzeige, eine Uhr oder bei moderneren Systemen an den LED-Leuchten, die Crescendostufe ablesen kann. Die Switches verändern weder die Hand- noch die Setzerregistrierung. Das Beste von allem ist, dass diese Funktion in GO vorhanden ist. Ich werde es an diesem Wochenende testen, wie auch die festen Kommbinationen. Und wenn es funktioniert, hat sich für mich die Frage in diesem Thread erledigt. Wie Martin schrieb, entspräche dies der "Verdrahtung" in den PO's.

    Lieber Martin (Niederrheiner), danke für die "Mitleidsbekundung". Der damalige Gottesdienst verfolgt mich bis heute wie eine echte Phobie der Orgellatenz. Seit dem Erlebnis habe ich es grundsätzlich abgelehnt, an einer Orgel ohne Probe zu spielen...

    Ich empfinde mich nicht so virtuos, Michael (Mikelectric). Da ich mit Crescendowalze angefangen habe, Orgel zu spielen und Gottesdienste zu begleiten, verwende ich sie gerne zu kurzfristigem Anschwellen des Klangs der Orgelbegleitung bei gewissen Kirchenschlagern. An jeder Orgel, an welcher ich bisher länger spielte, aber auch an jenen, die ich mein eigen nennen darf, habe ich die Crescendostufen meinen Bedürfnissen angepaßt.

    Herzlich grüße ich alle

    Felix

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original geschrieben von crofelix

    Die Lösung, welche von Martin angestoßen wurde...

    wo?

    Also feste Kombinationen funktionieren schon mit den Switches. Aber das gesamte Creszendo mit Switches nachzubilden, darauf bin ich bisher nicht gekommen. Bei den 75 Registern der Walcker Doesburg mit 64 Creszendostufen sind das mal eben nach Adam Riese 4800 Switches. Eine schöne Fleißaufgabe :-C

    Und wie verknüpfe ich dann je 75 Switches mit einer Stufe der Creszendo-Walze? Das Problem ist auch, dass die Switch-Funktion innerhalb eines Stops (AND, OR...) nur einmal definiert werden kann. Benötige ich eine umfangreichere Logik aus zwei oder mehr kaskadierten Funktionen, dann wird es schon extrem aufwändig das zu realisieren.

    Michael (der beinahe Hochrheiner ;) )

  • Ja... Vermutlch eine "Heidenarbeit"... Wenn's kurz und einfach wäre, säße ich an einem meiner Rechner, welcher mit einer Orgel verbunden ist. Rein mit Switches geht das nicht - die Grenzen hast Du erwähnt. Martin erwähnte TUTTI und ich dachte an die neue Schaltung der Mehrfachregister. In den PO's sind zwischen der Setzerschaltung andere Schalter mitangeschlossen, nach den Setzern die Handregistrierung, hierarchisch darauf die Festen und zuletzt die Setzer vom Crescendo. Wenn die erste Schaltung aktiv ist, bewirken die anderen an der aktiven Schaltung nichts, auch verändern sie sie nicht. Wenn man also TUTTI "verdrahten" soll, wieso nicht den Rest. Die Switcher muß man im ODF machen und ich suche gerade die Beispiele. So irgendwie müsste es gehen... Das Crescendo ist auch nichts anderes als eine Sammelschaltung von den festen Kombinationen, von pianissimo bis fff. Wenn man die festen Kombinationen eingerichtet hat, stellt man ja im Crescendo keine Register ein, sondern nur die festen Kombinationen...

    Ich nehme nicht an, dass Martin mit TUTTI eine destruktive Schaltung meinte - die wäre bloß ein Witz!!!

    (64 Stufen sind auch kein Pappenstiel... Bei so einer Menge ist nur eine unabhängige Setzereinrichtung die einzige Lösung. Ich bin allerdings an einer so großen Orgel noch nie gesessen...)

  • Ganz kurz habe ich das aktuelle ODF der Demo Orgel in GO überflogen... Da musste ich feststellen, dass Switches allgegenwärtig sind. Die ODF's zu schreiben, muss ich offenbar fast neu lernen. Kann mir jemand ein aktuelles ODF empfehlen, in welchem mindestens eine feste Kombnation enthalten ist? Im Voraus bedanke ich mich herzlichst!

    • Offizieller Beitrag

    Gestern Abend bin ich extra nochmal zu einer Orgel mit Creszendowalze, einer Mönch 25/II+P mit elektrischer Spiel- und Registertraktur, um die Funktion der Walze und Setzer zu studieren. ( Die Walze verwende ich normalerweise nämlich nicht ;) )

    Wie ich schon in Erinnerung hatte ist sowohl die Walze als auch die Setzer nicht destruktiv. Die Handregistrierung, bzw. Setzerregistrierung bleibt unter allen Umständen, also auch beim Zurücknehmen der Walze, immer erhalten. Meiner Meinung nach auch das Einzige was wirklich Sinn macht.

    Das Creszendo besitzt an dieser Orgel 10 Stufen. Was mich im Moment verwundert hatte ist die Drehrichtung der Walze. Das Creszendo ist zunehmend wenn man die Walze an der Vorderseite mit dem Fuß nach unten dreht. Also eigentlich ist die Funktion damit ja umgedreht wie beim Schwellpedal. Das Schwellpedal wird ja bei diesem Drehsinn leiser statt lauter, quasi wie das Gaspedal beim Auto - und die Walze gerade umgedreht. Ist das denn normal so? Und warum? Wie gesagt - ich bin bisher kein großer Walzenspieler, will mir aber in meinen neuen Spieltisch für die Walcker Doesburg eine solche einbauen um vielleicht im Lauf der Zeit mit deutscher Romantik etwas vertrauter zu werden.

    Bisher hatte ich bei den Samplesets mit Creszendo dieses am virtuellen Spieltisch auf ein Pedal gelegt und auch wie ein "Gaspedal" konfiguriert. Weiß jemand ob ein Creszendo-Pedal im echten Orgelbau auch "andersherum" funktioniert?

    Gruß Michael

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original geschrieben von crofelix

    Kann mir jemand ein aktuelles ODF empfehlen, in welchem mindestens eine feste Kombination enthalten ist?

    Dazu ist mir bisher keine ODF bekannt. Das Thema Switches ist noch nicht so alt, als dass sich damit sehr viele ODF Ersteller befasst haben. Die GO Demo soll sicher auch vornehmlich dazu dienen die Möglichkeiten der ODF-Programmierung zu demonstrieren. Ich denke es wird demnächst dort eine feste Kombination und eine Creszendowalze integriert werden :-pipe:

    Ansonsten werden Switches in meinen neueren ODFs der Krzeszow und SP-Giga-Demo verwendet, aus denen die Funktion auch ersichtlich ist. Allerdings sind diese dann schon recht groß und damit vergleichsweise unübersichtlich. Zwei feste Kombinationen (Tutti + Tutti ohne Mixturen und Zungen) tauchen in der Doesburg ODF auf, aber diese kommt erst noch.

    Gruß Michael