Da ich nicht weiß ob meine Erfahrungen verallgemeinerbar sind kurz die Historie.
Laborlösung, spielbar, vom Orgelhaus installiert und aufgestellt. Bzgl. PC und hier Soundkarte RME die vom Orgelhaus konfektionierte Lösung .Als Kopfhörer zunächst meine sehr hochwertigen InEars (über MP3 Player Astell und Kern, den ich sehr empfehlen kann)
Relativ schnell klar, dass ein anderer Kopfhörer her muss; über ein jetzt geschlossenes Forum entschied ich mich für den AKG 712 Pro, der eine deutliche Verbesserung gegenüber den InEars war und dann 1,5 Jahre harte Basisarbeit beim Wechsel vom Klavier zur Orgel.
Dann die Nahfeldmonitore; hier auch eher unbedarft. Mein Orgelhaus hat Eve im Standardprogramm und aufgrund einer günstigen Vertriebssituation kam ich sehr günstig zu den 307 und 112, die für den normalen Hausgebrauch eher problematisch sind.
Und jetzt kam die erste Ernüchterung. Kopfhörer und Monitore klingen deutlich anders. Da ich beim bisherigen Spielen nur den Kopfhörer nutzte, war dieser meine Referenz. Er war nicht so basslastig und die insbesondere hohen Frequenzen nicht zu akzentuiert oder aufdringlich. Notgedrungen musste ich beim Lautsprecher die Wuchtigkeit der Registrierung nachjustieren und im Baßbereich sparsamer sein. Da ich auch weiterhin so gut wie nur über Kopfhörer spielte und der endgültige Aufstellungsort der nicht der des Übens war, wars mir wurscht, da der Schwerpunkt nach wie vor das handwerkliche Erlernen war.
Mit dem Umzug an den endgültigen Aufstellungsort beginnt mein Eintritt ins Forum und der Beginn dieses Threads.
Auch hier zunächst das gleiche Verhalten. Besser wird’s im Bassbereich, seit der Subwoofer über meinem Kopf steht.
Beim schon angesprochenen Beratungsgespräch war das Thema Kopfhörerverstärker aus der Sicht des Toningenieurs keins, denn ohne geht’s aus seiner Meinung heraus nicht sinnvoll.
Allerdings wird der Verstärker nicht über den Phonoausgang sondern über einen normalen Stereoausgang symmetrisch angeschlossen. Um mir keine physikalischen Steckerprobleme reinzuholen installierte ich eine RME Erweiterungskarte mit 4 zusätzlichen Ausgängen, so dass ich hier den Verstärker und falls die Raumbeschallung doch noch ein Thema werden würde ein Lautsprecherpaar anschliessen kann.
Da ich immer noch die ganze Sache im Voodoo-Bereich sah machte ich letztes Wochenende einen echten Vergleichstest. Kopfhörer einmal am Phonoausgang und dann am Verstärker (Lehmann Linear). Wichtig dabei ist, dass die Pegel bei der Soundkarte und am Eingang Verstärker so gestellt werden, dass der Verstärker im oberen Leistungsbereich den Kopfhörer versorgt. So schont man beim Umschalten auf den MP3Player die Ohren und die Verstärkung ist nach Hersteller dann optimal. Ein Anwärmzeit von 10 Minuten sei zu beachten und eigentlich sollte man ihn überhaupt nicht mehr, 10 W Leistungsaufnahme, ausschalten (Vodoo??).
Damit man zu wirklichen Vergleichswerten kommt muss man wohl zunächst einmal davon ausgehen, dass die Qualität am Phonoausgang und am Stereoausgang bei der Soundkarte gleich ist. Ob dem so ist, müssen die Freaks unter euch beantworten können.
Erster Eindruck: anders; ich möchte nicht sagen besser. Die Bässe sind verstärkt, was nicht unbedingt angenehmer ist. Man hört wenn man absichtlich auf was Bestimmtes hört, dies auch in der alten Konstellation. Aber was Neues, akzentuierter, aber auch in den hohen Frequenzen aufdringlicher, nur in der neuen Lösung. Plötzlich hört man im Pedalbereich bei manchen Pfeifen das manuelle Spielgeräusch, man hat dann den Eindruck direkt zu spielen. Die unterschiedlichen Zustände der Pfeifen sind deutlicher, bei manchen meint man die Tremulation zusätzlich registriert zu haben. Das Raumhören verstärkt sich manchmal auch sehr deutlich. Und plötzlich muss man genauso wie bei den Monitoren die Registrierung ändern. Weniger ist mehr.
Und dann klingt tatsächlich die gleiche Registrierung am Kopfhörer und am Lautsprecher gleich.
Ob man jetzt die hauptwerkinternen Feineinstellmöglichkeiten sinnvoll und hörbar einstellen kann oder vielleicht auch muss, weiß ich auch nicht.
Für mich ist dies zur Zeit auch nicht so wichtig, denn ich möchte eigentlich nur spielen und den Spieltisch weiter bauen.
Fazit: In meiner Konstellation ist dies eine deutliche Verbesserung auf hohem Ausgangsniveau und nach einer Eingewöhnungszeit ein Muss um Samplesets möglichst aufnahme- und von der Technik abstimmungsgetreu zu hören. Da ich nur das Rotterdamer Sampleset habe, weiß ich auch nicht, wie viele Samplesets zum Hörgenuss führen oder zur Frustration. Denn Fehler in der Aufnahme oder Abstimmung werden hier nur schwer ertragbar sein?