Neues Jeux d'orgue Sampleset: Historische französische Orgel 40/IV/P von Joseph Basquin

  • Joseph Basquin hat wieder eine historische Orgel gesampelt: die Orgel der Abtei "la Chaise Dieu" im departement "Haute Loire".

    Die Orgel wurde in den Wirren der Französischen Revolution zerstört, in den 70er Jahren mit mäßigem Erfolg rekonstruiert und von 1990 bis 1995 von Michel Garnier rekonstruiert und wiederbelebt.

    Basquin-typisch der Preis (119 EUR bzw, generöse 199 EUR) für das Sampleset mit 42 Registern auf 4 Manualen, wobei Recit und Echo mit 2 bzw 4 Registern und reduziertem Unfang wieder eher Effekten dienen,

    Sicher eine interessante Orgel, die ihren Reiz hat aber auch sehr speziell ist.

    Lt. website für viele Plattformen verfügbar: Hauptwerk, MyOrgan / GrandOrgue, jOrgan, Soundfont, Vsampler, Kurzweil, Korg Kronos, Gigastudio/Linux Sampler, VST, application for iPad and Android tablets, etc.

    Viele Grüße

  • hier der Link dazu: https://www.jeuxdorgues.com/jeux-d-orgues-4-lachaisedieu/

  • Hallo Basspfeife
    Was kann oder was soll ich tun um auf GO zu spielen ?

    zuerst Mal müssten die Samples als wav-Dateien unverschlüsselt vorliegen,. Habe bei diesem Set bisher keine Info, ob das zutrifft.

    Dann muss ein ODF, also die Steuerdatei für GO erstellt werden. Das könnte der Hersteller selbst machen, oder irgendjemand, der viel Zeit und Geduld hat. Es gibt Tools, die dabei unterstützen, aber es bleibt einiges an Arbeit.

  • Hallo,

    Vielen Dank für alle Kommentare (und für Leute, die gute Kommentare per E-Mail geschickt haben).

    Es ist mir genau eine große Freude, die Veröffentlichung dieser neuen Soundbank anzukündigen:

    Jeux d'orgues 4 - La Chaise Dieu (= Casa Dei), eine Orgel, die eine lange Geschichte hat, beginnend um 1683.

    Hier können Sie mehr Informationen finden: https://www.jeuxdorgues.com/jeux-d-orgues-4-lachaisedieu/

    Und das Wichtigste: ein paar Audio recordings hier:

    Externer Inhalt soundcloud.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    -

    Nota @vpo-organist:

    Das "Blower noise" und das mechanische Tastengeräusch, das Sie bei diesen Beispielen hören, können Sie also auf Wunsch mit einer einfachen Taste abschalten.

    Ich aktiviere diese Funktion gerne bei den Beispielen, weil sie dem Gefühl näher kommt, das man hat, wenn man mit dem echten Instrument in Kontakt ist.

    Ich werde in den nächsten Tagen weitere Klangbeispiele posten, insbesondere für "Grands Jeux", da dieses Instrument viele Stimmzungen hat (Trompette #1 und Trompette #2 auf der GrandOrgue).

    Labe57 Ich arbeite gerade an der GrandOrgue-Version und werde eine Nachricht posten, wenn sie fertig ist.

    Danke an alle

    PS: Bitte entschuldigen Sie mein Deutsch, das ich leider nicht oft genug übe!.

    Joseph Basquin
    Jeux d'orgues - https://www.jeuxdorgues.com

    Einmal editiert, zuletzt von jeuxdorgues (26. Januar 2021 um 22:36)

    • Offizieller Beitrag

    Oooohh - ich glaube der Nikolaus bringt mir heute ein neues Sampleset. :)
    Das ist die erste Aufnahme der La Chaise Dieu, die mal ohne das übertrieben laute Motorrauschen vor meine Ohren kommt. Das hört sich doch gleich viel besser an als die bisherigen Demos.
    Die Version für GrandOrgue scheint noch nicht fertig zu sein, also dann eben Hauptwerk. Wäre natürlich schön, wenn man später auch noch eine GrandOrgue ODF dazu bekommen könnte, ohne die selben Samples nochmal kaufen zu müssen. Die Silbermann Wasselonne habe ich auch schon lange und warte noch auf eine GO ODF. ;)

    Hatte ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich ein Fan französischer, barocker Orgelmusik bin? Leider kann ich das nicht so gut wie Paul Fey, aber das Video überzeugt mich jetzt vom Klang.

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    • Offizieller Beitrag

    Es hat geklappt! Gestern Abend habe ich meinen Stiefel vor die Tür gestellt. Heute Morgen schaue ich raus und was sehe ich? Der Nikolaus muss da gewesen sein. Aus meinem Stiefel schaut ein ganzes Bündel virtueller Orgelpfeifen heraus. Französische Orgelpfeifen. :-B

    Jetzt bin ich erst mal am :-organ:

  • Glückwunsch, Mike!

    Die Disposition sieht ja für eine barocke Französin beeindruckend aus. Da kannst du eine Menge Zeit "verbraten", bis du da Pfeifen alles abgehört hast. Kennst du die Videos von Margaret Harper (https://www.youtube.com/channel/UCsGZM4_5AdDjJpBsZSXGw4w ), speziell meine ich "Introduction to French Classical Music" (3 Videos) - Vielleicht gibt das deinem Spiel ein paar Anregungen.

    Amuse-toi bien!

    • Offizieller Beitrag

    Dann sitzt Du beim Pendeln aber hoffentlich nicht selbst am Steuer, wenn Du Dir nebenbei YouTube Videos anschauen kannst? Und es müssen wohl größere Strecken sein.

    Aus dem Grund, Musik und Videos im Auto auf der Autobahn zu genießen, hab ich einen gebrauchten Tesla s geordert. Hoffentlich gelingt es mir bei autonomer Fahrt rechtzeitig eingreifen zu können wenn nötig. Das Geräusch von einem Crash ist sonst deutlich von der gehörten Musik zu unterscheiden:thumbup:^^

    YouTube Videos schau ich dann doch lieber zu Hause an:)

    • Offizieller Beitrag

    Wie ist Dein Klangeindruck?

    Heute habe ich meine Notenbücher von Clerambault und Dandrieu aufgelegt und losgespielt. Als ich wegen Durstgefühlen kurz aufgehört habe, bemerkte ich, dass es schon Nachts um 2 :30 Uhr war. Ich muss also mehrere Stunden so in Trance gewesen sein, dass ich nichts mehr mitbekommen habe, außer die Orgel. Zwischendurch hatte ich nur manchmal zur Seite geschaut um zu sehen, ob ich noch im Wohnzimmer sitze oder in der Kirche. Das will also was heißen.
    Es ist also wieder mal ein Sampleset, das mich unheimlich fasziniert.

    Wie ich oben schon schrieb, aber keines für "orgelmäẞIge Warmduscher". Was meine ich damit? Es ist ziemlich kernig bis rustikal. Wer ein Set mit ausgeglichenen Tönen und perfekt bearbeiteten Samples sucht, für den ist das wohl eher nichts. Wer sich allerdings bewusst ist, dass eine reinrassige französische Barockorgel etwas ganz anderes ist (bzw. sein sollte) als z. B. eine Schnitger oder Klais, für den könnte es für einen günstigen Preis ebenso spannend werden wie für mich.

    Das Set ist sehr nah dran am Original. Ohne das Original genau zu kennen - aber so klingt für mich eine typische französische Barockorgel. Die Zungen müssen sehr dominant sein, richtig schnarren und quäken. Und genau das kommt hier super rüber. Keines meiner bisherigen Samplesets hat leider so ein Cromorne wie ich es mir immer gewünscht hätte. Die La Chaise Dieu hat es. Die Trompeten pusten einem auf angenehme und doch unmissverständliche Art und Weise die Ohren durch. Ich muss sagen, meine teure St. Maximin von SP klingt dagegen richtig weichgespült und langweilig. Das Cromorne dort beinahe wie ein Hintergrundregister.

    Das Pedal ist bei so einer Orgel naturgemäß recht spärlich besetzt. Bei der Silbermann Wasselonne vermisse ich da auch immer etwas Substanz. Bei diesem Set geht es dagegen in den wenigen Pedalregistern sehr druckvoll zur Sache. Bei dieser Art Orgel ist das Pedal auch nur für den ganz großen Bums zuständig. Alles Schwächere wird im Manual gespielt. Was für meinen Geschmack allerdings noch etwas tragfähiger sein könnte, sind die Montres, Prestants und Bourdons. Da werde ich mal probieren, ob ich sie etwas in den Einstellungen anhebe.

    Allgemein haben alle Pfeifen ein sehr ausgeprägtes Eigenleben, das auch in den Samples m. M. n. nicht beschönigt wurde. Jede Pfeife ist ein klangliches Individuum mit eigenem Charakter. Es wimmelt von Anblasgeräuschen, Vorläufertönen und Ausklinggeschehen. So darf und soll das bei einer Barockorgel eigentlich auch sein. Für meinen Geschmack wird bei anderen Sampleset Herstellern häufig zu viel an den Samples verändert um den Gesamteindruck geschmeidiger zu machen. Hier habe ich den Eindruck, dass sich auch mal etwas reibt, verstimmt klingt und man mitunter meint, die Wölfe heulen zu hören. Die Samples sind bestimmt nicht überbearbeitet. Nicht jedermanns Sache, aber ich finde es genial. Das macht es für mich gerade so realistisch wie eine reale Orgel nun mal ist. Ich finde, das Set eignet sich jedenfalls hervorragend, um eine französisch barocke Orgel ausgiebig zu studieren. Wer sich am detailreichen Klang von Rotterdam Dry erfreuen kann, der wird auch hier die guten Seiten sehen. Allerdings sollte man hier auch nicht zu empfindlich gegenüber Artefakten sein. Kurz einige Töne im Montre probiert, kam es mir so vor, als ob ich nur zwei Releases wahrnehmen kann. Aber ich habe das bis jetzt auch noch nicht detaillierter untersuchen können.

    Das Sampleset ist nicht verschlüsselt, kann also grundsätzlich auch für GrandOrgue spielbar gemacht werden, was ja vom Hersteller selbst schon geplant ist. Der Download sind nur ca. 4 GB und nach der Installation, unkomprimiert mit allen Optionen, habe ich von meinen 64 GB RAM noch gut 50 GB frei. Es gibt nur die beiden Stereokanäle. Die Akustik finde ich optimal zum Üben geeignet. Der Pfeifenklang steht sehr präsent und detailliert vor einem und die Durchhörbarkeit der Einzelstimmen bei mehrstimmigen Sätzen finde ich gut. Der Nachhall ist eher gering und fügt sich gut an die Pfeifenklänge an, ohne irgendwie ein "mulmiges" Gefühl aufkommen zu lassen. Wer gerne mehr Hall haben möchte, kann den ja selbst noch hinzufügen. Bei St. Maximin z. B. ist mir der Hall zum Üben viel zu viel, aber den kann ich leider nicht wegnehmen.

    Ach und das Wichtigste hätte ich jetzt fast vergessen, weswegen ich das Sampleset nicht schon viel früher gekauft habe:
    Es gibt ein Register "Soufflerie" - wenn man das ausschaltet, verschwindet dieses unsäglich laute, grässliche Motorgeräusch, das den Klang völlig ruiniert und die Pfeifen klingen plötzlich glasklar. Aller Realismus in Ehren, aber das ist zuviel und in den Demos sehr verkaufshemmend.

    Gruß Michael

  • Zu Michaels Beitrag #22: Deinem Urteil kann ich in vollem Umfang beipflichten. Das Set ist wunderbar geeignet für die Interpretation der altfranzösichen Orgelmusik, angefangen mit Titelouze und Nivers über Grigny und Couperin bis zu Michel Corrette und Claude Babastre, um nur einige zu nennen. Die Klangbalance zwischen Prinzipalen, Flöte und Zungen ist ausgezeichnet. Man darf nur nicht nicht erwarten, auf dieser Orgel alles spielen zu können.

    Schade nur, dass als Display nur eine Version bereitsteht, die in der Anordnung der Register vermutlich dem Original folgt; für heutige Verhältnisse jeglicher Anordnungs-Logik abhold. Die Extended-Version vergrößert das Problem noch (z.B. sind die wenigen Pedalstimmen aus alle 4 "Kolonnen" verteilt). Ich finde mich darauf nicht zurecht, für mich ist das Set ohne Verwendung der Setzer nicht spielbar. Ich habe Joseph Basquin den Wunsch nach einem "Simple Jamb" mitgeteilt. Er wollte diesem Wunsch auch entsprechen, aber hat wohl dafür keine Zeit gefunden. Oder vielleicht wäre das was für ein MIDI-Paneel von vpo-organist, auf das ich ohnehin schon sehnsüchtig warte...

    Viele Grüße,

    regerfan