Fragen betreffend ODF Programmierung

  • Hallo zusamen,

    kurze Frage da ich mich mit dem Aufbau der ODF's etwas befasse um selber Änderungen vornehmen zu können.

    Ich habe mir einmal dieses Set heruntergeladen: http://binauralpipes.com/obersuhl

    Nun die technische Frage, einige Sets haben ja getrennte Tondaten für das einsetzen eines Tones, dem halten eines Tones und des verklingen eines Tones. Andere wie das hier genannte Set hat alles in einer Tondatei. Nun die Frage, wie weiß GO nun welcher Teil welcher Zustand ist, ist das irgendwo in der ODF definiert welche Positionen welche Aufgabe haben, oder ist bei den exakt 9 Sekunden Stücken der Ort bereits vorgegeben von GO? In welchem Fall nutzt man eigentlich besser alles in einer Tondatei und wann nimmt man getrennte?

    Davon abgesehen, gibt es eine brauchbare Dokumentation zur ODF Erstellung. Ich würde gerne ein Set durch einige Spielhilfen ergänzen die so an der Orgel nicht verfügbar sind. Im ODF sollte sich das ja eigentlich umsetzen lassen, wenn man eine Dokumentation dazu hat.

    Edit:

    Simples Beispiel, wenn ich in die Obersuhl fiktiv eine Oktavkoppel einbauen will, wie würde ich das umsetzen können?

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

    • Offizieller Beitrag

    Die Syntax von GO ODFs ist im Handbuch von GO aufgelistet. Da es aber quasi keine praktische Beschreibung dazu gibt, hatte ich mal vor Jahren einen kleinen Workshop veranstaltet, der inzwischen schon vielen den Einstieg erleichtert hat:

    Workshop: ODF-Erweiterung

    In den letzten Jahren ist noch einiges an Funktionalität dazu gekommen. Die Möglichkeiten von GO gegenüber HW sind nicht zu unterschätzen. Da sind die anderen hier im Forum diskutierten Sampler noch weit davon entfernt. GO mal eben neu schreiben ist m. E. Illusion.

  • ich sehe schon, die nette Art zu sagen, dass es nicht so einfach ist. Ich glaube es macht wenig Sinn ein komplexes Set bearbeiten zu wollen. Vielleicht sollte ich über die Feiertage mal ein fertiges Set nehmen, also die Klänge eines Register und mir darauf mal eine Definition bauen. Wenn ich das nicht verstehe, dann wird der Rest wohl auch nichts.

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

    • Offizieller Beitrag

    Das ist wohl ein Missverständnis. Ich meinte, einen Sampler wie GrandOrgue nochmal ganz neu zu programmieren ist sehr schwierig.
    Ein GO ODF zu schreiben geht im Grunde ganz einfach. Jeder, der schon mal irgend etwas programmiert hat, bekommt das einfach hin. Es ist hauptsächlich eine Fleißaufgabe bei vielen Pfeifen. Da können einem automatisierte Tools sehr helfen. Es wird erst schwieriger bei bestimmten ODF Befehlen, die nirgends so besonders gut beschrieben sind. Die braucht man anfangs aber auch nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe genauso gelernt. Die ODF von Pitea ist schön untergliedert geschrieben.

    Ebenso die von der C. C. Coll aus Caen.

    Die Friesach ist komplett "inline" geschrieben. Da ist die Übersicht sehr schwer. Ich hab sie komplett und damit übersichtlich umgestaltet. Nur Mut und immer die Originalversion abspeichern.

    Manchmal kostet es einige Nachtstunden und viel Kaffee.

  • Hab mich beim Aufräumen ein paarmal vertippt. Frust inklusive. Zum Trennen einzelner Befehle mit dem Editor muss man Regeln beachten. Ggf erkennt GO die Trennung nicht und erzeugt eine Fehlermeldung. Mich hat es Nerven und Kaffee und Augenlider aus Blei gekostet

    So ging es mir bei der Erstellung der Caen <X

    Hierunda male in george liste in evoltat

    • Offizieller Beitrag

    Ich erinnere mich noch an meine Anfangszeit mit Hauptwerk 1.0 ODF. Darauf basiert GO ODF noch heute.
    Teilweise hatte ich Blasen an den Fingern vom schnellen Tippen im Editor. Pfeifennummern editieren über hunderte von Zeilen.

    Cursor links Einfügen 0 Cursor rechts Cursor runter

    Cursor links Einfügen 1 Cursor rechts Cursor runter

    Cursor links Einfügen 2 Cursor rechts Cursor runter

    Cursor links Einfügen 3 Cursor rechts Cursor runter

    Cursor links Einfügen 4 Cursor rechts Cursor runter

    Cursor links Einfügen 5 Cursor rechts Cursor runter

    Cursor links Einfügen 6 Cursor rechts Cursor runter

    Cursor links Einfügen 7 Cursor rechts Cursor runter

    Cursor links Einfügen 8 Cursor rechts Cursor runter

    Cursor links Einfügen 9 Cursor rechts Cursor runter

    ...

    ...

    ...

    Cursor links Einfügen 999 Cursor rechts Cursor runter

    Mist - vertippt - alles nochmal von vorn :wacko:

    :D

  • könnten wir nicht einmal gemeinsam ein Vorlage Odf erstellen und dann hier in den Download stellen? Also ein kleines Paket was die Grundlagen für eine Orgel bietet und ganz einfach und nachvollziehbar zeigt wie es geht? Inhalt könnte sein ein Manual anzeigen, daneben ein Register Zug. Dann kann man darauf aufbauen.

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

    • Offizieller Beitrag

    Das ist nicht ganz so einfach. Einmal benötigt man eine Konsole, Tasten, Pedal, Registerknopf etc als bmp-Datei. Dann die wave-Dateien

    Dann geht es los, Tasten und Knöpfe in der Konsole zu platzieren. Und eine Schaltverbindung zu den Bedienelementen erstellen usw.

    Dann die Zuordnung der waves zu den Tasten, die Windlade, damit alle Töne auf dieser programmiert werden.

    Ich denke es ist wie Mike schon schrieb einfacher eine übersichtlich geschriebene wie die der Pitea zu studieren und auf eigene Bedürfnisse zu ändern.

    Vorsicht, schon alleine alle Bedienelemente beim Start auf dem Bildschirm zu haben ist es nötig jedes Element in x und y neu auszurichten. Das kostet Nachtstunden, Kopfweh und Kaffee.

    Fazit: lade dir die Pitea herunter, schau dir die ODF im Editor an. Dann diskutieren wir hier über einige Punkte in der ODF. Einiges darüber kann man in anderen Faden auch lesen.

    So schwer ist es nicht zu verstehen.

    Nur Mut

  • Die Idee eines erneuten Workshops ähnlich wie Mikes St. Maria Nordheim-Projekts, aus dem dann zum einen ein "ODF-Entwickler-Guide" und ein neues lauffähiges ODF wird, treibt mich schon lange um, allein fehlte mir bisher immer die Zeit das loszutreten. Selbst meine eigenen Projekte sind in den letzten beiden Jahren nicht mehr fertig geworden, die Umsetzung des AVO-Set Redeemer Church, die Bas dann vollendet hat, stammt von 2020. In 2022 steht ein Umzug bevor, das sieht dann auch nicht gut aus. Trotzdem würde ich versuchen, mitzumachen, wenn hier ein Bedarf und der Wille zur Unterstützung bekundet wird.

    Vorab sollten wir aber die Vorgehensweise klären:

    1) Es gibt zum einen mehr oder minder geeignete Tools wie den Organ-Builder, die findige Programmierer hier in der Filebase bzw. unter Sourceforge bereitgestellt haben. Die kann man nutzen, in dem man eine Konfigurationsdatei erstellt und dann das Tool machen lässt. Hierbei lernt man wenig über ODF-Strukturen selbst, hat aber relativ schnell Ergebnisse. Die Hauptarbeit ist die Bedienung der Tools zu erlernen. Nachteil ist, dass man oft wenig Einflussmöglichkeiten z.B. auf die Disposition und die Oberfläche hat und GO-Features (z.B. Verwendung von Tremulanten-Samples) teilweise nicht implementiert sind. Nacharbeit an der ODF ist mühsam und fehleranfällig, wenn man erst mal 50.000 Zeilen Code generiert hat. Unser Forumsmitglied BasKb ist hier super fit. Ich allerdings habe diese Tools für GO nie benutzt, kenne mich nur mit dem Tool Myco für Hauptwerk aus, aber das ist eine andere Baustelle.

    2) Man kann vorhandene ODFs erweitern. Das habe ich einmal bei der Wildervank (mein allererstes Projekt) und bei der Lipiny gemacht. Vorteil ist hier, dass man alles nutzen kann, was der Erstentwickler schon an Gimmicks eingebaut hat (insbes. die oft filigran gestalteten Panels und sowas wie Trakturgeräusche, die ich bei gekauften Sets immer als erstes ausschalte). Nachteil ist wie bei 1), dass man sich in die Logik des Erstentwicklers eindenken muss und mehr mit Code-Recherche als mit Neuentwicklung beschäftigt ist. Das geht, aber ich finde es echt mühsam.

    3) Ich kann erklären, wie ich meine OCO-Sets gebaut habe. Dahinter stecken im wesentlichen zwei Excel-Templates: Eines, um Register (Ranks) zu generieren und eines für die restlichen Objekte in den ODFs. Dann braucht man ein bisschen Copy and Paste um das in einer Textdatei zusammenzuführen. Der Vorteil ist, dass man die ODF-Strukturen leicht nachvollziehen/erlernen kann und man kein c++, Java oder Python Programmierer sein muss, um irgendetwas im "Code" zu ändern. Ein aus mehreren Registern zusammengesetztes neues Register wie ein Cornett oder eine 4-fach Mixtur? Kein großer Aufwand, das umzusetzen. Aber ja, es ist eine Lernkurve nötig und es ist trotz mancher Hilfen in den Excel-Tabellen einiges an Handarbeit, verglichen mit Variante 1.

    4) Gibt bestimmt noch was, was ich übersehen habe ;)

    Nehmen wir an, wir hätten uns auf ein Vorgehen verständigt: Soll es eine Orgel mit "freien" Samples sein, wie schon vorgeschlagen, aber woher nehmen und wären wir ohne die sehr aufwändige Vorverarbeitung der aufgenommenen Samples am Ende glücklich mit der Lösung? Oder nehmen wir ein frei verfügbares Set (etwa eines der noch nicht umgesetzten Demos wie z.B. Nancy). Schließen wir uns mit einem Set Hersteller zusammen (hatte vor einiger Zeit mal Kontakt mit Dr. Mark Bugeja, der die Maltesischen Orgeln sampelt); wir könnten bei den Herstellern von unverschlüsselten kommerziellen Sets anfragen, ob die Interesse hätten, wenn ein (weiteres) ihrer schönen Sets auch unter GO läuft. Mit Augustine Takats (AVO) war ich damals in Kontakt, er hatte relativ abweisend reagiert. Der Vorteil einer Kooperation mit einem Hersteller wäre, dass man ein gescheites Voicing der Samples berücksichtigen kann, das nehmen einem dies o.g. Tools nämlich nicht ab, und daher klingen manche Sample Sets unter GO einfach schlechter als in HW.

    So, einiges abzustimmen und zu klären. Falls das Projekt zustande kommt, wäre es schön, aber wie schon Vorredner geschrieben haben. es ist ein steiniger Weg zu einem brauchbaren ODF.

  • Könnte man da nicht z.B von des Esmuc ein einziges Register und Pedal nehmen, dieses sauber Kommentieren, damit man die Zusammenhänge verstehen kann in einem echten Beispiel? Die Sounds müssten ja nicht enthalten sein wenn es beim Urheberrecht Probleme gibt, die könnte man ja durch leere Sounddateien ersetzen. Vielleicht könnten wir auch einen freien Grafiksatz erstellen den dann jeder mit Quellverweis auf das Forum hier nutzen kann.

    Wie ist eigentlich das Demoset gemacht? Da befindet sich ja alles in einer einzigen Datei...

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

    • Offizieller Beitrag

    4) Gibt bestimmt noch was, was ich übersehen habe

    Ich habe mich jetzt ehrlich gesagt schon seit Jahren nicht mehr wirklich mit der ODF Erstellung beschäftigt. Zuletzt hatte ich die ganz großen Sets auf dem Plan, die ich zum Teil auch umgesetzt habe. Doesburg (vollversion) z. B ist zu ca 95 % umgesetzt und spielbar mit allen original Bildschirmmasken, exotischen Hilfsregistern usw. An den letzten 5% ist es dann gescheitert, weil GO nicht die nötige Funktionalität bereitgestellt hatte.

    Jedenfalls hatte mir Martin damals nach meinen Wünschen ein paar grundlegende PHP Routinen zur Verfügung gestellt. Diese habe ich dann weiterentwickelt und auf das jeweilige Sampleset angepasst. Über diese PHP Programmierung war es mir dann möglich, ein komplettes großes ODF auf Knopfdruck zu generieren. Ebenso die davon abgeleitete Demoversion. Durch Programmierung ist es eben machbar, sehr einfach Änderungen einzubringen oder unterschiedliche Varianten abzuleiten.
    Allerdings setzt das schon einiges an Programmierkenntnissen und Kenntnissen über den herstellerspezifischen Aufbau von Samplesets voraus. Diese Lösung ist für Einsteiger also kaum brauchbar. Das ganze ist auf GitHub öffentlich einsehbar anhand zweier exemplarischer Samplesets, die ich umgesetzt habe. Möglicherweise wurde das bereits vom einen oder anderen Samplesethersteller übernommen.

    Idealerweise sollten wir für so ein Projekt eigene Pfeifensamples besitzen, an denen wir sämtliche Rechte haben. Ich habe das hier bereits an anderer Stelle angesprochen. Damit könnten wir die gesamte Bandbreite an Bearbeitungsschritten innerhalb unserer Forengemeinschaft durchführen und dokumentieren. Auch mit den verschiedenen Varianten von ODF Erstellung. Das könnte letztendlich die ganze VPO Szene verändern, da hierbei natürlich sämtliche neuen Ideen einfließen können und zu ganz neuen Wegen der Klangerzeugung und -gestaltung führen könnten. Es müssten viel mehr Synergieeffekte genutzt werden! Nur mit Eigenbrötlerei von ein paar Herstellern werden kaum neue Wege für VPOs entstehen. Geschlossene Systeme von Sampleplayern gibt es inzwischen genug. Der Markt bietet auch nur begrenzte Möglichkeiten für kommerzielle Anbieter.

    • Offizieller Beitrag

    Könnte man da nicht z.B von des Esmuc

    Die Esmuc wäre auch meine favorisierte Idee dafür gewesen. Diese ODF hatte ich zusammen mit Chilissimo erstellt, als er mich mal im Urlaub besucht hat. Wir haben sie für Pere Casuleras angefertigt, der die Orgel in der Musikhochschule von Barcelona gesampelt hat. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass er mit der Verwendung der Samples bis zu einem gewissen Grad einverstanden ist. trotzdem fände ich eigene Samples noch besser, da wir dann auch die Möglichkeiten hätten, direkt an den Samples zu ändern.