• Offizieller Beitrag

    Nachdem das von vielen mit langer Vorfreude erwartete Sampleset der Walcker Doesburg nun schon ein Weilchen erhältlich ist, ist es in allen Foren darum recht still geworden.

    Woran wird das wohl liegen?

    Der relativ hohe Preis? - Das Set ist auch sehr aufwändig und groß - in Relation gesehen ein zu erwartender Preis!

    Der enorme Bedarf an Rechenleistung und Speicher? - Auch das war wohl zu erwarten!

    Die Qualität des Samplesets? - Die einen loben es sehr - andere bemängeln einen sterilen Klang.


    In meinem Fall liegt es daran, dass das Set nun doch nicht als Dry-Version wie angekündigt angeboten wird. Nach dem günstigen Rotterdam Marcussen Dry Set war ich etwas auf den Geschmack von Dry-Sets gekommen, die ja vergleichsweise viel weniger CPU-Leistung und Speicher benötigen und dabei kaum an Polyphoniegrenzen stossen im Gegensatz zu der Wet bzw. Surround Variante.


    Was hindert Euch an diesem Set?

    Gruß Michael

  • Also bei mir liegt es in erster Linie an meinem Spieltisch. Mit aktuell 2 Manualen lohnt es sich für mich nicht, solch Summe in ein solches Set zu investieren. Dazu kommt eben noch der Speicherbedarf, der ja auch nicht ganz ohne ist.
    Im Allgemeinen kann es im Moment einfach daran liegen, dass ich nicht das Bedürfnis habe, mir ein neues Set zuzulegen.
    Dazu fehlt mir auch die Zeit, weshalb ich u.a. im Forum ein wenig ruhiger geworden bin.

  • Sein Geld ist das Set sicher wert...ich als absoluter Freund von Walckerorgeln fände das Set sicher sehr schön. Momentan bin ich ja dran und will einen neuen Spieltisch bauen. Aber 4 manualig kommt nicht in Frage. solch einen Monsterspieltisch muss man auch bewegen können und für mich zum spielen reichen 3 Manuale locker aus. Wie gesagt mag sie ihren Preis sicher wert sein, übersteigt aber mit über 700 Euro lange das was ich als Budget in Betracht ziehen würde. Also warte ich lieber auf ein hübsches 3 manualiges Walckerset...

  • ich werde sie mir demnächst zulegen, wenn die Datenträger bei Jiri endlich eingetroffen sind - nur Download ist mir zuwenig.
    Zu Weihnachten spendiere ich mir dann eine PC-Aufrüstung vom meinem alten AMD Phenom II (der bringts für HW echt nicht, Poly von 2000) zum Intel i7-4930 und 64GB RAM. :D Dann läuft auch die Doesburg endlich.

    • Offizieller Beitrag

    Nachdem Sonus Paradisi zuletzt noch so ein tolles Angebot zur Einführung gemacht hat, habe ich mir das Set dann doch gerade noch rechtzeitig zugelegt :D

    Nun bin ich aber auch nicht Krösus und habe im Moment auch noch nicht den idealen Rechner dafür, falls es den überhaupt schon zu kaufen gibt, was ich stark bezweifle. Bei mir soll das ganze jetzt einfach mal auf meiner bisherigen Hauptmaschine laufen, die ich an einem momentan 3-manualigen Selbstbau-Spieltisch angeschlossen habe:

    Ein Intel i5-3570K mit 32 GB RAM, 3 TB Festplatte, 2x256GB SDD-Cache im RAID 0, und 128MB Boot SSD.

    Damit also ein System, dass man heutzutage schon für preiswertes Geld erwerben kann - wer noch mehr will, greift deutlich tiefer in die Tasche und hat dann für ein Quentchen mehr an Leistung das Dreifache ausgegeben. Aber so war es schon immer, wer ganz ganz vorne dabei sein will, der zahlt eben auch die Entwicklungskosten.

    Auf die Schnelle habe ich das Set mal auf einem älteren Intel Quad-Core mit 16 GB in 16-bit nur zur Probe installiert - es klingt doch da schon deutlich besser, als ich es auf Grund von einigen Berichten in anderen Foren bisher befürchtet hatte. Einen Grund zum Jammern gibt es nun nicht wirklich - es ist doch ein beeindruckendes Set !!

    Im Moment bin ich dabei, es auf meinem obigen PC auf die vorhandenen 32 GB zu optimieren. Auf die Surround-Kanäle will ich vorerst verzichten, da ich die letzte Zeit sowieso viel mit Kopfhörern spiele, was für meinen Geschmack für Samplesets mit viel Hall sowieso am besten klingt.

    Insofern hat sich auch der Speicherbedarf und die Anforderung an die Polyphonie schon rund halbiert und sollte auf dem gegebenen Prozessor eigentlich machbar sein.

    Sonus Paradisi gibt bei Wet in 24 Bit mit Kompression einen Speicherbedarf von 22 GB an. Damit habe ich also noch ca. 8 GB übrig, die ich nutzen möchte um etwas die Polyphonie zu optimieren. Das Spielen unkomprimierter Samples benötigt nämlich weniger CPU-Leistung (rund 15%) und erhöht damit wieder die zur Verfügung stehende Polyphonie um vermutlich ebenfalls rund 15%.

    Das ganze Wet-Set passt allerdings nicht unkomprimiert in 32 GB RAM. Ich habe deshalb beschlossen, die weniger benutzten Register mit Komprimierung zu laden, sodass möglichst viel Polyphonie-Gewinn für die wichtigen Register bleibt.
    Da man das Pedal selten 10 stimmig spielt ;) , sondern meist nur 1- bis höchstens 2-stimmig, büßt man hier am wenigsten CPU-Ressourcen ein. Auch das 4. Manual betrachte ich jetzt mal temporär als weniger relevant und lade es komplett komprimiert, so wie das Pedal.

    Leider reichen diese beiden Maßnahmen aber noch nicht ganz aus. Im nächsten Schritt habe ich mal beschlossen, vom 4. Manual jeweils nur 1 Loop zu laden, aber trotzdem alle Releases und auch in 24-bit. Außerdem komprimiere ich nun noch die Trakturgeräusche. Evtl. werde ich auf diese auch noch ganz verzichten.

    Hat jemand inzwischen auch schon Erfahrungen mit dem Doesburg-Set gemacht auf einem "kleineren" PC?

  • Gratuliere zum Kauf, Michael! :)

    Ich habe mich entschlossen, geduldig zu bleiben und das Set erst zu Weihnachten in Betrieb zu nehmen, mit dem 4930 von Intel :) Vorfreude ist eben die schönste Freude.

    Grüße,
    Florian

  • Ich habe gerade gesehen, dass es ein 20-Register-Demo-Set der Walcker, Doesburg gibt - hat sich schon jemand die Mühe gemacht, eine entsprechende Grandorgue ODF zu erstellen? Ich wäre sehr dankbar dafür, und sicher nicht nur ich. Grüße in die Runde! Christoph.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Christoph,

    momentan bin ich mit Hochdruck daran, die komplette Doesburg Walcker für GrandOrgue umzusetzen. Im Moment kann ich schon mit rund 40 Registern spielen :D

    Wenn also jetzt das Demo-Set veröffentlicht ist, wird als "Nebenprodukt" meinerseits auch eine Demo für GrandOrgue dabei herausspringen.

    Ich kann aber soviel verraten: Der Aufwand ist wirklich enorm - aber das Set ist auch phänomenal :-wow:

    Es kann aber dementsprechend noch etwas dauern.

    Gruß Michael

  • Hallo Michael,

    darf man nach dem Stand der Dinge fragen?

    Zumindest den Spezifikationen nach scheint die Demo-Version ein vielversprechendes und abwechslungsreiches Übungs-Instrument zu sein.

    Gruß,
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Ja - es wächst und gedeiht :D

    - Es sind sämtliche Register spielbar
    - Sämtliche Intramanual-, Intermanual-, Baß-, Melodie-, Sub- und Super-Koppeln funktionieren
    - Es gibt schon mehrere Fensteransichten: Spieltisch in GO-Darstellung, Spieltisch in original Grafikdarstellung und Registrierpult in original Grafikdarstellung sowie einen Konfigurationsbildschirm.

    Was jetzt "nur noch" fehlt:

    - Die ganzen Absteller für Mixturen, Zungen, Creszendo usw. müssen noch programmiert werden
    - Die Creszendowalze und die Schweller im Grafikmodus müssen noch eingerichtet werden
    - Sämtliche Mixturen müssen noch mit Harmonic Number optimiert werden, damit man auch die gesamte Orgel mit jeder beliebigen Temperierung spielen kann
    - Die Trakturgeräusche müssen noch integriert werden.
    - Die Pegel der Einzelregister müssen noch angepasst werden - dazu habe ich extra eine Tabelle von SonusParadisi bekommen

    Die Orgel ist schon enorm außergewöhnlich für bisherige HW/GO-Verhältnisse:
    - Über 200 Ranks (Pfeifenreihen) liegen insgesamt vor mit Tremulanten-Klängen und Surround
    - Die meisten Register haben einen Tonumfang von 6 Oktaven! Also jeweils 73 gesampleten Pfeifen pro Register. Diese Zahl wird benötigt, da der Klaviaturumfang schon volle 5 Oktaven beträgt und auch bei gezogenen Superkoppeln bis zum höchsten Ton, also nochmal eine Oktave höher, jeder oktavierte Ton auch klingen soll. Bei den meisten anderen Orgeln klingt mit Superkoppel die oberste Oktave mangels Pfeifen eben doch nicht mit.
    - Die Fülle der Absteller, Koppeln und sonstigen Nebenregister ist schon gewaltig.

    Und wenn dies alles funktioniert, tauchen dann bestimmt noch bisher ungeahnte Kleinigkeiten auf, die auch noch umgesetzt werden sollten.

    Um in die eine oder andere neuere Funktion von GO-ODF besser reinzufinden habe ich noch ein etwas kleineres Set parallel zur Doesburg programmiert - die Krzeszow - diese werde ich in Kürze veröffentlichen - auch als Demo.

    Insofern bitte ich auch etwas um Nachsicht, wenn ich die letzte Zeit des öfteren mal nicht so aktiv auf der Orgelseite war.

    Gruß Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Florian,

    Zitat

    Original geschrieben von florianf

    Ich habe mich entschlossen, geduldig zu bleiben und das Set erst zu Weihnachten in Betrieb zu nehmen, mit dem 4930 von Intel :) Vorfreude ist eben die schönste Freude.

    Weihanchten ist ja nun rum. Es würde mich doch interessieren ob bei Dir die Doesburg inzwischen auf dem neuen PC läuft und was Du damit für Erfahrungen bisher gemacht hast.

    Gruß Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hier noch ein älterer Beitrag, den ich mal im Hauptwerk-Forum gepostet hatte.

    Mit einiger Zeit Abstand betrachte, muss ich immer noch sagen, dass ich von Doesburg sehr begeistert bin !

    • Offizieller Beitrag

    Das Dumpfe, Unheimliche hat aber was. Besonders wenn man es mit so einem gewaltigen Farbenreichtum an Registern und dieser Breite an Dynamik nutzen kann. Sofern man kann...
    ...ich kann es leider nicht richtig. Für mich ist diese Orgel schon ziemlich "oversized". Aber trotzdem macht sie natürlich auch mit kleinen Registrierungen oder Einzelregistern große Freude. Ein Orgelset, dass mich am allermeisten inspiriert. Und nein, es ist trotz der großen Akustik unwahrscheinlich direkt, wie ich finde.

    Solche Orgeln hat man zu Zeiten der Orgelbewegung leider reihenweise von den Emporen geworfen und durch Neobarocke ersetzt. Es war eben der damalige Zeitgeist, der alles wieder hell und klar haben wollte. Mit Klangkronen, Dissonanzen und dünnem Fundament um ja nicht zu dunkel zu sein. Aus heutiger Sicht dann meist wieder viel zu schrill und zu wenig grundtönig geraten und später dann wieder entschärft und Register umintoniert oder gegen grundtönigere ausgetauscht.

    Die meisten von uns sind dann mit diesen orgelbewegten Neobarocken groß geworden und die Ohren haben sich somit an die Klangkronen gewöhnt. Zumindest in vielen Teilen in Deutschland. Das Hauptkennzeichen der romantischen Orgel ist ja gerade dieser Reichtum an verschiedenfarbigen 8'-Registern, die sich dann zu weiteren Klangfarben vermischen lassen. Das erfordert natürlich eine ganz andere Registrierweise und ggf. auch eine ganz andere Literatur als Bach usw.

    Gerade mit einer VPO kann man ja diese tollen Erfahrungen im Wohnzimmer nachvollziehen. Doesburg ist sicher ein nicht billiger Spaß. Es gibt ja auch sehr schöne kleinere Sets wie Ladegast Wernigerode oder die Röver von Pipeloops.

    • Offizieller Beitrag

    Ja - so ist das Leben - hart aber ungerecht. :D
    Die Sauer hat sowas Analytisches - fast wie eine Barockorgel - nur halt mit anderem Klang. Da kommt bei mir das gewisse Gefühl einfach nicht auf. Für die Walcker passt halt Bach auch nicht so sehr, obwohl es schon möglich ist. Perfekt passt da meiner Meinung nach Max Reger. Diese tragisch melancholischen, dissonanten Läufe und Wendungen die sich mit chromatischen Harmonien kreuzen und in einem Rausch von finstersten Klangstrukturen münden, lassen mich erahnen, wie Reger am Rande von Depressionen zwischen Diesseits und Jenseits auf der Orgelbank sitzt und seinen neben ihm an der Orgel weilenden schwarzen Pudel Melos um Rat fragt, ob das soeben ersonnene Klangkonstrukt wohl für die Menschheit tauglich sei und dieser nur leise winselnd mit seinen dunklen Augen rollt um seinem Herrchen nicht die Illusion des martialisch Übersinnlichen zu rauben. ( Was für ein Satz - gell? 8) )

    Das alles kann ich beim Spielen mit der Doesburg so nachvollziehen. Man muss es natürlich mögen. Ging bei mir auch nicht gleich von heute auf morgen. Dazu habe ich auch mal die eine oder andere romantische Walcker Orgel live im Konzert gehört und den Gänsehautfaktor erlebt, der davon ausgeht.

  • Nach längerer Abwesenheit - und da ich gerade viel regere - schalte ich mich auch mal wieder ein, um meinen Senf zu Doesburg abzugeben. Ich habe vor Jahren mit dem Gedanken gespielt, mir Doesburg zu kaufen, ich habe die Demo gespielt und je öfter ich das Set gespielt / gehört habe, umso synthetischer kam mir der Klang vor. Dagegen kommt mir die neue Sauer-Orgel von SonusParadisi um Welten natürlicher vor, noch besser finde ich die Furtwängler von Pipeloops und die Walckerin von Organartmedia. Ich traktiere den Reger auf dem Dudelange-Set, das sich eigentlich für deutsche Romantik besser eignet als für französische; nur ist das Sample um Welten zahmer als das Original, deshalb habe ich stundenlang Voicing betrieben.

    Wenn es um Preis/Leistung geht, würde ich eindeutig die Furtwängler-Orgel von Pipeloops empfehlen, die mag auf den ersten Blick etwas kleiner erscheinen, aber dafür lässt sich Barockmusik noch wirklich gut spielen, die Registerfarben blenden wunderbar, und die Sampleaufnahme ist von allerbester Qualität. Zudem entspricht der Stil der Furtwängler (oder auch der Walcker) eher den Dispositionsvorstellungen Regers als Doesburg.

    Ich finde, dass die Instrumente dieser Größe oft unterschätzt werden; wenn man sich in der deutschen Orgelromantik umschaut, dann gibt es relativ kleine Instrumente von E.F. Walcker, auf denen aufgrund ihrer Qualität viel mehr (und viel schöner) dargestellt werden kann als auf den Riesenorgeln zu Beginn des 20. Jhdts (wie z.B. die Walcker-Orgeln in Schramberg, Neuhausen, ...)

  • Apropos OAM Dortmund.

    Wie realistisch fühlt sich die Simulation der Pneumatikverzögerung so an?

    Allgemein kann ich mir die romantischen Sets bei meinen Holztasten und der Druckpunktsimulation schwer vorstellen.

    Mir fehlen so ein bisschen die Zungen.

    Ich habe in Berlin in Herz Jesu Prenzlauer Berg die Eggert Orgel gespielt.

    Da gab es noch eine Oboe, Clarinette und auch für das HW eine 16´Zunge.

    Bei der Furtwängler fand ich die Demo auch sehr schön.

    Hatte ich unter HW 4 mal getestet.