Erfurt Büßleben, St. Petri Kirche

  • Ist bei mir auch so. Die Terz (c) und die Quinte (es) klingen oktaviert dazu, deshalb passt der Klang so gar nicht zusammen (abgesehen mal von der Intonation). Dieses Register ist ja auch nur als Klangbeigabe für Tutti zu verstehen.

  • Aber an dem Oktavieren kann es doch eigentlich nicht liegen. Die anderen Töne werden ja auch Oktaviert und klingen gut. Es ist nur bei dem As Dur Akkord.

    Müsste mal noch raus bekommen, welche Töne genau schief sind. Es liegt bestimmt an der Intonation. (Theoretisch kann man in Grandorgue doch Töne nachintonieren???)

    • Offizieller Beitrag

    Die einzelnen Töne innerhalb einer Mixtur kann man in der Stimmung korrigieren wenn sie in einzelnen wav-Dateien abgelegt sind. Wird die Mixtur als Gesamtklang in einer Wav-Datei pro Taste abgelegt ist das nicht möglich. Wie das bei der Büßleben gehandhabt wurde weiß ich nicht. Ich habe das Set nicht

  • Habe nochmal bisschen rumprobiert. Diese extremen Schwebungen kommen auf jedem Manual bei fast allen Registern vor. Es vertragen sich da die Töne Es und As nicht.

    Wenn ich in Grandorgue auf gleichstufige Stimmung stelle, habe ich diese Verstimmung nur noch bei der Mixtur 6fach.

    Ansonsten eine wirklich sehr schöne alte Orgel mit besonderem Charakter.

  • Mein Kommentar zu den Beiträgen #5 bis #8:

    Ich besitze das Set und lerne es allmählich schätzen und lieben. Piotr Grabowski beschreibt das Stimmungssystem und die Stimmtonhöhe so:

    "The organ has a fascinating temperament, which sounds close to meantone temperament. It also has very high pitch a1 = 529 Hz, which is almost three semitones above the standard 440 Hz pitch." Näheres über die Temperatur erfährt man leider nicht.

    Nun kann man in Hauptwerk das auf heutige Normaltonhöhe und equale Temperatur umstellen. Aber beraubt man die Orgel damit nicht ihres Charakters, ja ihres Charmes? Man hat halt zu Beginn des 18. Jahrhunderts auf Orgeln dieser Landschaft kein As-Dur gespielt und spielt diese Tonart auch heute nicht, weil der Orgelwolf zu sehr heult. Tonarten mit noch mehr Vorzeichen erst recht nicht. Bei f-moll merkt man, dass man die Tonart des Schmerzes spielt, und das soll man auch spüren.

    Ich habe ein bishchen experimentiert und eine Lösung gefunden, die den Charakter des Instruments noch in etwa bewahrt: Tonhöhe auf die zur Entstehungszeit durchaus noch gebräuchliche Chorton-Stimmung umgestellt (465 Hz) und als Temperatur Werckmeister III gewählt. Auch die Kellner-Stimmung lässt sich anhören, Vallotti ohnehin. Selbst As-Dur geht ganz gut damit, selbst mit den Mixturen.

  • Ich habe Piotr deswegen mal angeschrieben und seine Antwort ist:

    You need to change the temperament. In the original one some chords doesn?t sound good like in a lot of other old temperaments.

  • Wenn ich in Grandorgue die Stimmung ändere, klingen manche Töne schief, wo es vorher gar keine Probleme gab. Mir scheint es so, als hat Grandorgue damit seine Probleme. In Hauptwerk 4 free tritt dieses Problem nicht auf. Ein Vorteil für Hauptwerk.
    Ich frage mich, ob es langfristig Sinn macht, sich Hauptwerk zuzulegen. Bis jetzt sehe ich nicht so die Vorteile von Hauptwerk. Vor allem da ich es für teuer empfinde. (Abgesehen davon, das es für Hauptwerk extrem viele hochwertige Samplesets gibt)

  • Das schöne an Hauptwerk ist doch, das man diese Stimmungen alle wunderbar einfach verändern kann. Ich selbst spiele Bach und Buxtehude gern in alten Stimmungen. Deshalb verwende ich auch bei der Haarlem gerne eine andere Temperierung.

    Mir gefällt Büßleben ausgesprochen gut. Ich habe mit Weissenau, Noordbroek, Haarlem, Arlesheim ein breites Spektrum abgedeckt. Jede dieser Orgeln hat ihre Faszination. Die sehr grundtönige und terzhaltige Orgel von Sterzing ist ein tolles Übeinstrument und wunderbarer Zeuge seiner Zeit.

    Viola da Gamba

  • Das Set aus Büßleben ist ja schon älter, ich weiß dass die Mixtur in Büßleben nicht ideal gestimmt ist. Wobei das auf 95% der Mixturen zutreffen sollte. In einem Set wird da bestimmt digital nachgestimmt, aber an eine reale Mixtur geht ja keiner freiwillig ran zum stimmen. Zum einen können es die meisten nicht, zum anderen will man es auch nicht. Mixturen sauber zu stimmen ist für erfahrene Orgelbauer mit vielen Jahrzehnten Erfahrung in der Intonation auch eine Herausforderung und der Laie/Kantor lässt da die Finger von. Ganz davon zu schweige, dass Mixturen oft an Orten verbaut sind wo man kaum hinkommt.

    Im Grunde gehört das etwas schiefe ja auch zum Charakter :)

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich in Grandorgue die Stimmung ändere, klingen manche Töne schief, wo es vorher gar keine Probleme gab. Mir scheint es so, als hat Grandorgue damit seine Probleme.

    An GrandOrgue liegt das ganz bestimmt nicht. Allenfalls liegt es am Sampleset. Das ODF muss sorgfältig darauf angepasst sein, dass eine Änderung der Stimmung sauber möglich ist. Bei kostenlosen Samplesets oder ODFs kann man da nicht unbedingt davon ausgehen. Das kann es in Hauptwerk bei Bastlersets aber auch geben, nur wird da halt nicht so viel gebastelt wie bei GO.

  • Nur zum Bedenken: Bei Tremulanten scheidet sich sehr schnell die Spreu vom Weizen.

    Manche Tremulanten - oft in günstigen Sets - klingen für mich äußerst unnatürlich....

  • Nur zum Bedenken: Bei Tremulanten scheidet sich sehr schnell die Spreu vom Weizen.

    Manche Tremulanten - oft in günstigen Sets - klingen für mich äußerst unnatürlich....

    Ja, geht mir auch so. Selbst gesampelte Tremulanten empfinde ich manchmal als lästig und nutze sie nur sehr sparsam (ganz im Gegensatz zu etlichen Aufnahmen niederländischer Organisten).

    Synthetische Tremulanten unter HW basieren meist auf wenigen TremulantPitchAndFundamentalAmplitudeWaveforms und TremulantThirdHarmonicAmplitudeWaveforms, die für alle Töne eines Registers (und manchmal für "falsche" Register) angewendet werden. Das haut manchmal dann nicht hin. Sample Set Hersteller wie Prospectum haben sich da schon mehr Mühe gegeben und sehr viele Tremulantwaveforms erstellt, das ist dann schon besser.

    GO hat leider ein relativ einfaches Tremulantmodell. Es gibt zwar ein paar Parameter an denen man feilen kann, aber restlos überzeugt bin ich von dieser Lösung nicht.

  • Ja, wenn man beim Installieren bzw. Rank-Anpassen in HW sieht, welchen Aufwand z.B Juri von Sonus Paradisi für Tremulanten betrieben hat, dann wird manches klar.

    Ich 'konnte' bei einfacheren Sets vor Jahren nie Tremulanten einsetzen, weil es mir in den Ohren wehtat. (Das geht mir in billigeren Sets immer noch so.)

    Heute finde ich dezente und natürlich zurückhaltend klingende Tremolos in Solostimmen einfach wunderbar.


    Hier hört man aus meiner Hörsicht auch ganz klar, ob mit 16, 20 oder 24 Bit installiert wurde.

    (Anscheinend sind die diffizilen Übergänge zwischen den Releases eine Ursache .. )