Physistechnik im Vergleich zu Samplesets

  • Bei mir hat Ubuntu Studio irgendwie nie richtig funktioniert, die einzige Distribution wo ich jemals Audioprobleme hatte, die ich nicht lösen konnte 8o

    Davon abgesehen lief Aeolus in früheren Versionen bei mir dort ganz gut. Vielleicht wäre auch eine andere Distribution die nicht auf Debian basiert eine Idee. Wenn bei Debian bei dir Probleme auftreten, dann werden diese in einer anderen Debian Fassung wohl auch existieren. Fedora wäre eine gute Idee, da musst du Aeolus aber selber bauen glaube ich.

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  • Ich hatte Ubuntu auch schon mal getestet, bevor ich auf Mint gewechselt bin, und da gab es das Problem dass sich weder Firefox noch die Paketverwaltung über die Icons öffnen ließen. Das könnte aber inzwischen behoben sein. Testen kostet ja nichts außer Zeit. Fedora hatte ich auch mal probiert, die war mir allerdings zu spartanisch.

    Möglicherweise liegt auch an der inzwischen schon älteren Aeolus Version, die auf neueren Linux Distributionen nicht mehr läuft.

  • Noch einmal eine Anmerkung zu den beiden Techniken. Synthetische Orgel haben einen eindeutigen Vorteil gegenüber Sample oder auch realen Orgel. Beim komponieren ist tatsächlich synthetisch von Vorteil, da man hier keinen Raum hat oder Eigenarten des Instrumentes. Somit kann man dort am besten hören ob man gute Tonfolgen und Kombinationen hat. Zumindest musikalisch betrachtet. Das bedeutet jedoch nicht dass es sich dann auf einer realen Orgel auch gut anhört. Aber Unstimmigkeiten gehen im Kirchenraum und damit auch im Sample schnell einmal unter.

    Das betrifft übrigens auch Das üben. An einer synthetischen hörst du sofort wenn etwas falsch ist. Im Kirchenraum kann ein falscher Ton schnell untergehen.

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  • Das betrifft übrigens auch Das üben.

    Das kann ich bestätigen. Beim Üben mit einem Orgelsample z.B. Friesach schleichen sich schnell Ungenauigkeiten ein, aufgrund der wenn auch kleinen aber doch vorhanden Latenz.

    Wenn ich übe, dann in der Regel mit den eingebauten Samples der Cantorum Duo, da dort die Töne beim Spielen sehr präzise und ohne Verzögerung wiedergegeben werden, so dass geringfügig ungleichmäßig gespielte Achtel oder Sechzehntel Tonfolgen sofort auffallen.

    • Offizieller Beitrag

    An einer synthetischen hörst du sofort wenn etwas falsch ist.

    Das ist genau mein Problem mit den synthetischen Orgeln. Ich höre sofort, dass etwas falsch ist, weil so keine Pfeifenorgel klingt und dann muss ich sofort mit dem Spielen wieder aufhören. 8)

  • 5,7 ms bei 96 kHz interner Verarbeitung mit RME.

    Dieser Wert hat keine Relevanz. Bei einer Synthetischen Tonerzeugung geht die Tonerzeugung sofort los wenn die Taste gedrückt wurde und diese Information verarbeitet wurde. Bei einem Samplesystem geht an dem Punkt das abspielen der Aufnahme los und dieser erste Teil baut ja auch erst den Ton auf. Latenz ist erst einmal ein technischer Wert der nichts damit zutun hat wann du den ersten Ton hörst. Du kannst bei einem schlechten Sampleset mit einer Latenz von 5ms gefühlt eine hohe Latenz haben, während ein anderes bei 10ms gefühlt keine Latenz besitzt.

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  • Es gibt extra ein Linux, bei dem eine funktionierende Audio-Umgebung mit zahlreichen Anwendungen vorkonfiguriert ist. Da müsste auch Aeolus schon integriert sein. Zumindest hatte ich diese Distribution damals verwendet und Aeolus ganz schnell zum laufen gebracht.

    https://ubuntustudio.org/

    Heureka,

    das war ein sehr guter Tip mit dem Ubuntustudio, Danke! Diese Ubuntu Version ist voll auf Audio getrimmt, viele Pakete sind fertig installiert auch Aeolus, Jack und vieles anders mehr. Es hat ein wenig gedauert bis ich raus hatte welche Apps laufen müssen und was ich wie verstöpseln muss bis Aeolus Töne von sich gegeben hat.

    Das ist jetzt allerdings nur eine Lifeversion auf einem USB Stick. Mal sehen wie ich das auf die externe SSD portiere oder besser vielleicht doch installiere ohne allerdings wieder mein Windows UEFI zu zerhacken.

    Aeolus.png

  • Das hast du bei der Cantorum auch - mindestens, Sylvia.

    dass die Tonerzeugung in der Cantorum auch eine Latenz hat ist sicherlich richtig, gemessen habe ich das noch nicht, da ich die Cantorum noch aufgeschraubt habe.

    Ich habe aber die Latenz eines Samples in GO relativ zur Tonerzeugung der Cantorum gemessen und da ist eine Latenz wenn alles optimal läuft von ca. 10 ms je nach Set zu sehen. Also mindestens 10ms läuft der gesampelte Ton dem Cantorum Ton hinterher. Und das macht durchaus schon was aus.

  • Mein Aeolus Versuch ist als Experiment komplett außer Konkurrenz zu Orgelsamples zu sehen.

    GO bleibt und ist erst die erste und beste Wahl wenn man möglichst realen Orgelklang in den eigenen 4 Wänden als Orgelanfänger spielen möchte.

    Die mit Aeolus erzeugten und modifizierten Klänge müssen ja auch nicht unbedingt für Orgelliteratur herhalten, dafür ist der Ton doch etwas zu steril.

    • Offizieller Beitrag

    Üben ohne Latenz mit wirklich direktem Toneinsatz ist natürlich präzise.

    Ohnehin muss man für ein Konzert vorher an der Orgel üben auf der das Konzert stattfinden soll.

    Jetzt muss man anfangen sich auf dieser Orgel zuzuhören. Und schnell ist man von der Genauigkeit beim Üben weg. Warum? Es muss natürlich im Raum klingen.

    Nichts ist so langweilig wie Genauigkeit auf 1/10 tel Sekunde. Davon gibt es genügend Beispiele auf Schallplatten und CDs.

    Insofern übt man direkt auf der Orgel auf der das Konzert gespielt wird oder zu Hause mit einem guten Set oder wer es mag auf einer synthetischen Orgel. Auf dieser kann man aber nur das präzise Spiel erlernen.

    Ich übe viel auf der Pitea.

    Der Klang ist trocken genug und es klingt wenigstens schön nach Orgel

  • Das mit dem Üben ist ja so eine Sache. Ein Orgelspieler am Klavier hört sich meist nicht gut an, da er die Töne nicht gleichzeitig anschlägt, was bei der Orgel überhaupt nicht auffällt. Ein Klavierspieler hingegen wird an der Orgel so klingen als ob er nicht sauber spielt, da er kein Gefühl für die unterschiedliche Ansprache der Töne hat. Beim Klavier kommen die Töne ja ganz unten und ganz oben gleichzeitig, während bei Pfeifen und anderen Zungen die tiefen Töne träger sind... Die Wahrheit liegt also wohl in der Mitte. Egal ob nun Digital oder Echt, gut klingen wird es nur wenn man sein Instrument kennt.

    Eines habe ich aber gelernt, egal welche Software oder Technik, in der Kirche hört es sich eh ganz anders an.

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    • Offizieller Beitrag

    Simmt, in der Kirche klingt es anders. Ich hatte zur Zeit meines Orgelunterrichtes nur die Möglichkeit an der elektropneumatischen Orgel in der Auenkirche zu üben.

    Das vorzutragene Stück musste im Fluss bleiben. Das ist ja klar. Es durfte nicht stocken oder der Eindruck entstehen dass man einige Stellen nicht richtig kann.

    Der Raum samt Orgel haben mich gelehrt mit dem Raum mitzugehen und Klangentfaltungen durch den Hall zu nutzen und zuzulassen. Aus dem Grund habe ich bzgl der Präzision nicht im trockenen Raum an einer mechanischen Orgel mit Pfeifen direkt vor den Ohren geübt.

    Das ist nicht das Kriterium. Das Stück muss natürlich sitzen. Aber beim Vortrag im Raum muss es angepasst sein. Da darf man nicht den Fehler machen es nur präzise im genauen Maß der Töne etc zu spielen. Das klingt mechanisch und langweilig

  • Deshalb sage ich ja immer wieder das viele Regeln Unsinn sind. Beispiel das Binden war lange Zeit Pflicht und auch heute sagen einige Organisten noch dass man nicht gebunden genug spielen kann. Das mag auf eine Konzertkirche mit klarer Akustik durchaus zutreffen, dass man dort streng binden muss, aber in der Kirche mit riesigen Gewölbe hat man einfach nur einen matschigen Brei und man muss luftiger spielen.

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  • Die Länge eines Tons und die Pausen dazwischen sind ja auch für uns Orgelspieler der einzige Ansatz für eine Artikulation. Wir können ja nicht wie andere Instrumente mal die Dynamik variieren. Ich spiele gerne Harmonium und dachte man könnte diese Dynamik mit dem Schweller oder Cecendo irgendwie imitieren, dass hört sich aber falsch an, sofern man eines von beiden überhaupt hat.

    Im Kirchenmusiker Lehrgang haben wir auch wochenlang einen Ton gespielt und die Artikulation geübt. Erstaunlich was ein kaum wahrnehmbarer Unterschied bewirkt.

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  • Eine möglichst geringe Latenz beim Üben erzieht aber erst mal zu besserer Gleichmäßigkeit beim Übersetzen von Fingern bei schnellen Tonfolgen.

    Bachs Toccata d-moll ist an einigen Stellen so ein Beispiel. Mit beiden Händen sind synchrone Tonfolgen abwechselnd mit Sechzehntel und Triolen in beiden Händen zu spielen, bei der die Hände schnell auseinanderlaufen, zumindest bei mir wenn ich Samples mit großer Latenz von 10ms und mehr spiele.

    Auch wenn man es bei großer Akustik mit viel Nachhall kaum noch merkt, es bringt aber den Fingerfluss irgendwann durcheinander.