• Was bei mir bei einem Laptop super geholfen hat:

    Die Priorität des .exe-Prozesses auf "Echtzeit" hochstufen.

    (....oder die Latenz etwas erhöhen....

    ...oder die Polyphonie verringern.....)

  • Da ich Samples grundsätzlich als recht statisch, linear und plastikhaft empfinde, begrüße ich alle ziemlich hilflosen Versuche, das fast unendlich komplexe Schallgeschehen zwischen Tausenden realen Pfeifen ein minibisschen lebendiger zu simulieren.

  • Die Idee macht Sinn. Der Ton der meisten Pfeifen wird durch den Winddruck bestimmt und wenn sich das Ventil öffnet oder schließt, dann ist der Winddruck auch unterschiedlich was zu einer Verstimmung beim ansprechen und Verklingen führt.

    Wobei man dann auch abhängig vom Register diese Funktion nicht nutzen sollte. Zungenpfeiffen dürften theoretisch nicht verstimmen, sondern ändern die Lautstärke.

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  • Soll man solche Schwächen simulieren wollen?

    Das ist eine gute Frage! Ich würde sagen ja, denn es geht ja um das simulieren einer Orgel in allen Belangen und nicht nur einer der positiven Eigenschaften. Denn der Gesamtklang einer Orgel ist ja alles das zusammen und dazu gehört eben auch, dass eine Orgel nicht immer gleich klingt, sondern immer mal einzelne Töne etwas verstimmt sind oder nach einem Temperaturwechsel der Klang variiert.

    Solche Parameter wie Stimmung und ähnliches lassen sich ja recht leicht in der Software verändern, warum also nicht auf Wunsch einen Zufallsgenerator der zufällig jeden Tag ein paar Parameter minimal verändert, so dass die Orgel jeden Tag minimal anders klingt und anspricht? Es wäre zumindest vom Spielgefühl näher an einer echten Orgel wenn eben auch mal diese typischen Probleme mit einfließen würden.

    Ich kenne hier selbst einen der ausschließlich an digitalen Instrumenten übt. Er hat einen Gottesdienst gespielt und plötzlich einen Heuler gehabt. Er konnte damit überhaupt nicht umgehen und das Choralspiel war vorzeitig beendet. Gut ich möchte in meiner Software so was auch nicht unbedingt haben, aber zum üben wäre es doch nett eine Funktion zu haben die so was zufällig mal generieren kann.

    Und mal ganz ehrlich, jeder der ernsthaft Orgel spielt, der wird so einige Dinge erlebt haben die so schief gehen können beim Spiel. Da trennen sich dann gute Orgelspieler von schlechten. Die guten nutzen ein Problem kreativ zu ihrem Vorteil. Ich hatte bei uns mal das Vergnügen nach einem massiven Temperaturfall, dass in einer Oktave das F und A bei jedem zweiten drücken hängen blieben. Da kann man entweder schreiend weglaufen oder kreativ den Gottesdienst spielen. Oder eine Koppel die mitten im Spiel sich selber aushängt. Vielleicht auch alles Gründe warum Orgelspieler in der Ausbildung oft kapitulieren, aber zwischen den Chorälen schnell mal die Orgel wieder Spielbar machen hat ja auch seinen Reiz, vor allem wird es nicht langweilig. Wobei es tendenziell Orgeln gibt die einen nicht leiden können :) Eine unserer Orgel zickt nur bei mir, bei anderen nie und Orgeln die bei anderen zickig sind, sind bei mir Handzahm. Naja Orgeln sind auch nur Menschen ;)

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  • aber daß sie sich von allein verstimmt und jeden Tag irgendwas nach Zufall ändert, wäre mir nicht hingegen willkommen.

    So was sollte auch optional sein. Wenn ich ein Stück von Reger oder Händel übe, dann ist das letzte was ich gebrauchen kann noch eine Orgel die zufällig irgendwas macht. Aber in der Realität ist es eben so das man in freier Wildbahn vermutlich (außer nach einem Konzert) wohl kaum eine Orgel findet die richtig gestimmt ist. Das gehört eigentlich dazu am Anfang zu schauen wo muss man noch einmal was nachstimmen. Zugegeben ist es natürlich nervig wenn man die Trompete spielen will diese vor jedem Einsatz zu stimmen und in der Orgel auf fragwürdigen Brettern rumzuklettern. Aber irgendwie gehört es doch dazu.

    Sollten wir Orgelspieler nicht eigentlich Gefahrenzulage bekommen? Mal im Ernst, ungefährlich ist es ja nun wirklich nicht irgendwo auf 15 Meter Höhe auf alten Holzblanken ohne Geländer zu stimmen :) Aber gut, besser in einer Orgel sterben als in einem Krankenhaus....

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    • Offizieller Beitrag

    Es werden in Hauptwerk und GrandOrgue doch schon lange solche Unregelmäßigkeiten simuliert! Die zufällige Pfeifenverstimmung bei jedem Laden der Samples gehört zum Alltag beider Programme. Wer das nicht will, muss es in den Einstellungen explizit abwählen. Das Windmodell bei Hauptwerk simuliert auch diese Tonhöhenschwankungen bei Windstößigkeit.

  • Ein interessanter Punkt ist das "Pipe coupling". Wenn ich es richtig verstehe, läßt man jede Pfeife leicht verstimmt starten und sich langsam auf eine Zielfrequenz einschwingen. Ist diese Zielfrequenz die Nennfrequenz der Pfeife, oder ist es ein abhängig von allen klingenden Pfeifen berechneter Wert? Das erstere ergäbe wenig Sinn, denn das pfeifenweise Einschwingen auf die Nennfrequenz ist ja Teil des Samples und muß nicht simuliert werden. Im letzteren Fall fragt sich, wie die Zielfrequenz berechnet wird und ob die Rechnung physikalisch begründet ist oder man sich einfach etwas ausgedacht hat.

    Läßt sich die Funktion abschalten? Klingt es mit objektiv besser als ohne, oder ist es eher eine Frage von Gewohnheit und persönlichem Geschmack?

    Die Pfeifenkopplung ist ein akustisches Phänomen, das mit echten Pfeifenorgeln auftritt. Siehe zum Beispiel: https://publishup.uni-potsdam.de/opus4-ubp/fron…cher_diplom.pdf.

    Die Simulation von "Pipe-Coupling" in einem VPO wurde vor nicht allzu langer Zeit von Sonus Paradisi in neuen und generalüberholten Samplesets eingeführt. Siehe auch: https://www.sonusparadisi.cz/en/blog/pipe-coupling-phänomen. Es wird im niederländischen Forum positiv bewertet, insbesondere, dass es dem Realismus zugute kommt.

  • Dieses und viele andere Phänomene treten bei realen Pfeifen auf.

    Z.B. können auch benachbarte Frequenzen in Resonanzen gezogen werden....u.v.a.

    Es handelt sich schließlich um bewegte Luft und wie könnte die unbeeinflusst sein bei vielen Pfeifen nebeneinander.

    Das Pipe Coupling ist ein winziger von vielen Versuchen mehr Leben in Samples einzuhauchen.

    Darum klingt auch eine Aufnahme einer echten Pfeifenorgel komplett anders - realer, weniger statisch, weniger linear - als Hauptwerk-Aufnahmen.

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  • Ich persönlich empfinde den Klang von einen und demselben Ton je nach eigener Position immer anders. Ein Mikrofon steht ja sehr statisch ja, aber der Mensch der sitzt bewegt sich ja, er dreht mal den Kopf, nimmt eine andere Sitzhaltung ein und so weiter. So was lässt die Dynamik im hören ja wachsen. Gerade als Spieler bewegt man sich ja auch viel mit dem Kopf, weshalb man alleine schon wegen der Sitzposition den Klang anders wahrnimmt. Es fehlt bei den Lösungen irgendeine Option sagen zu können wo ich mich als Hörer befinde. Sitze ich direkt unter den Pfeifen weil ich spiele, oder sitze ich eher im Kirchenschiff als Zuhörer. Aber gut das wird vermutlich nur mit Dry Sets funktionieren und vermutlich auch nur wenn diese ganze IR Geschichte gut umgesetzt wird.

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