Inverse Tastaturen und anderes Geschwurbel ;-)

  • Warum sind bei Katholischen Orgeln die Tastenfarben eigentlich oft vertauscht, hat das einen besonderen Grund? Davon abgesehen sehr gut gespielt. Ich stöbere mal etwas auf deinem Kanal :)

    Danke!

    Das mit den Tasten hat mit "Katholisch" überhaupt nichts zu tun. Das gibt es auch überall anderswo.

    Hierunda male in george liste in evoltat

    • Offizieller Beitrag

    Wenn man die Klaviaturen invers macht, braucht man für die Obertasten weniger von dem teuren Elfenbein und dafür mehr von dem günstigeren Ebenholz für die Untertasten, als andersrum. Ist jetzt aber auf meinem Mist gewachsen. Ich glaub nicht wirklich, dass die katholische Kirche jemals daran gespart hat. ;)

    Die Orgeln meiner evangelischen Gemeinde im Ort haben alle inverse Manualklaviaturen. Allerdings nur Holz und kein Elfenbein. Es sind aber tatsächlich alles Orgeln mit mechanischer Traktur.

  • Aber mal im Ernst, bei den Kosten für die gesamte Orgel sind die Materialkosten selbst für edles Holz an den Tasten doch eher unbedeutend. Zumal man ja wenn es sein muss auch sparen kann indem man den sichtbaren Teil edles Holz nutzt und dahinter eben billiges Holz nimmt.

    Davon abgesehen ist es zu hinterfragen wenn eine Gemeinde Offenheit und Ehrlichkeit predigt, aber es bei den eigenen Möglichkeiten dann nicht mehr so genau nimmt und vorgibt mehr zu haben als man eigentlich hat :) Übrigens ist dies auch ein spannender Punkt beim Einsatz digitaler Orgeln im liturgischen Rahmen. Mit einer digitalen Orgel kann man vorgeben eine große Orgel zu besitzen, welche man aber nicht hat und täuscht so den Besucher. Das wäre vielleicht mal ein netter Diskussionsbeitrag wie diese Gedanke so betrachtet werden kann :)

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    • Offizieller Beitrag

    Deshalb habe ich hinter meine "Elfenbein-Theorie" doch extra ein Zwinker-Smiley gesetzt. ;)
    Die Orgeln gehören in den Kirchen meist noch zu den Gegenständen, bei denen am wenigsten geschummelt wird. Oft wird die Bauweise einer Kirche viel massiver dargestellt, als sie in Wirklichkeit ist. Die Fugen von massiven Steinquadern der Wände sind oft aufgemalt und in Wirklichkeit handelt es sich um eine relativ dünne Beton- oder Ziegelwand. Riesige Marmorsäulen sind häufig innen hohl und nur eine dünne Holzschalung mit Stuck verblendet und raffiniert bemalt. Wer mal die Möglichkeit hat, einen riesigen, prachtvollen Hochaltar von der Rückseite zu betrachten, bekommt auch meistens einen Schreck. Gibt es überhaupt irgendwo noch mehr Show als in Kirchen, außer vielleicht im Theater? 8)

  • In meinem Heimatort war die Orgel schon über einem dreiviertel Jahr nicht spielbar, weil die Decke darüber runterkam.

    (Sollte ein Organist klaglos aushalten....?)

    Nun musste sie sogar ganz entfernt werden und, weil immer mehr vom Turm darüber stabilisiert werden muss .....es kostet Hunderttausende....

    "Ein feste Burg ist unser Gott"

  • Die Fugen von massiven Steinquadern der Wände sind oft aufgemalt und in Wirklichkeit handelt es sich um eine relativ dünne Beton- oder Ziegelwand. Riesige Marmorsäulen sind häufig innen hohl und nur eine dünne Holzschalung mit Stuck verblendet und raffiniert bemalt.

    Ja das stimmt. Wobei es bei uns in der Marktkirche sehr gut alles untersucht ist. Die gesamte Kirche ist aus Travatingestein gebaut, die Säulen sind ebenfalls massiver Travatin und da wurde nicht geschummelt. Die Erhaltung ist aber ein Akt der kaum zu stemmen ist.


    Wer mal die Möglichkeit hat, einen riesigen, prachtvollen Hochaltar von der Rückseite zu betrachten, bekommt auch meistens einen Schreck.

    Vor allem wenn man dann sieht das der neue Alter einfach an den alten angenagelt wurde, oder dahinter irgendeine Holzkonstruktion steckt die von einem Heimwerker vermutlich vertrauenswürdiger gemacht worden wäre.

    Natürlich sind Kirchen auch Psychologie , heute merken wir es wahrscheinlich nicht mehr da wir großes gewohnt sind. Wenn ich bei uns in der Marktkirche sitze und mir einmal vorstelle wie es jemand vor 500 Jahren erlebt haben muss. Damals kam jemand vom Dorf und hat in seinem Bretterverschlag gewohnt, er kommt in die Stadt und sieht und betritt ein Gebäude was größer ist alles alles was er jemals gesehen hat, oder erahnen konnte, dass es so etwas großes überhaupt gibt. Dieser Mensch muss zutiefst berührt und beeindruckt gewesen sein von diesem Erlebnis und hatte keine andere Wahl als zu glauben, dass so etwas nicht von dieser Welt kommen kann.

    Heute bei Hochhäuser in Großstädten wirkt unser knapp 90 Meter hohe Turm schon fast Normal, zumindest wundert man sich nicht, dass es so was gibt. Trotzdem ist es umso beeindruckender wenn man sich fragt wie um alles in der Welt haben die das damals gebaut. Bei uns im Turm gibt es noch Vorrichtungen aus der Bauzeit. Als unsere 5 Tonnen Glocke (Zweitgrößte in Thüringen) vor einigen Jahren aus 70 Meter Höhe runter und wieder rauf musste, da war das selbst mit Kränen ein Kraftakt. Wie um alles in der Welt haben die vor 500 Jahren diese Glocke da oben hoch geschafft?

    Gut zugegeben auch wenn offiziell beim Bau unserer Kirche niemand ums Leben gekommen sein soll (ein einzige Dokumentierter leichter Unfall), ich glaube es nicht so wirklich. Vermutlich sind nur keine direkt auf der Baustelle gestorben. Aber damals wird ein Menschenleben vermutlich nicht besonders wertvoll gewesen sein, vor allem dann nicht, wenn es zugunsten Gottes geopfert wurde.

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  • Genau, heute sind die Menschen primär dazu fähig Werte zu vernichten, statt etwas von Dauer zu erschaffen. Wobei die Zeichen ja eindeutig die Richtung zeigen, die Zeit des Überflusses gehen langsam aber sicher zu Ende und wir sehen es ja schon wie die Regale und Angebote immer weniger werden und viele wieder lernen müssen, nicht alles jederzeit kaufen zu können. Ich bin mir sehr sicher, die Zeit wird wieder kommen, wo wieder Werte für die Zukunft geschaffen werden. Im Grunde werden wir auch keine Wahl mehr haben auf lange Sicht, endloser Wachstum ist nicht möglich und wir müssen sofern wir als Menschen überleben wollen unseren Platz im Ökosystem kennen und einnehmen.

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    • Offizieller Beitrag

    Es ist eine reine Spaßgesellschaft geworden. Viele leben nur für ihre eigenen Interessen und scheren sich wenig um den Nächsten. Kaum noch jemand will von seiner Hände Arbeit leben, sondern lieber von der Rendite seines Kapitals. Wem das Kapital fehlt, der überlegt sich andere Tricks, die Allgemeinheit für ihn schaffen zu lassen. Alle streben nach mehr Geld und nach mehr Macht. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied und nicht mehr auf die Gnade eines Schöpfers angewiesen. Die Schöpfung selbst wird zunehmend mit Füßen getreten. Dadurch erleben wir gerade einen enormen Werteverfall und den sukzessiven Verfall unserer Gesellschaft. Vielleicht müssen wir erst ganz unten ankommen, damit wir wieder geerdet werden.

  • Aus meiner Sicht kann ich dies - Gott sei Dank - nicht bestätigen: Am Altenheimbett meiner Mutter waren Menschen, die alles gaben. Eine hatte von einer hochbezahlten Tätigkeit in der Industrie umgeschult, weil sie diese menschliche Tätigkeit so unendlich bedeutsam fand. Sie verzichtet seitdem auf 90% ihres früheren Gehalts und hat dafür Nachtdienste. Sie sprach meine demente Mutter in jedem Augenblick so intensiv und wertschätzend an. Meine Mutter spürte das noch klar.

    Auch die teils ehrenamtlichen Palliativleute waren vorletzte Woche nach einer sehr unruhigen Nacht meiner Mutter (sie schrie um Hilfe) morgens um 8 Uhr schon auf der Matte mit entsprechenden Mitteln. Keine Zeit war ihnen zu viel. Wenn keine Angehörigen da sind, hält eine gute Bekannte von mir (Ärztin, Palliativmedizinerin, zeit ihres Lebens in diesem Bereich auch 'ehrenamtlich' engagiert) noch stundenlang die Hand.

    (Meine Mutter konnte so vor einer Woche ruhig und völlig friedlich entschlafen).

    Auch jetzt: Wie die gesamten beteiligten Familien zusammenhalten ("Blut ist dicker als Wasser"), wie sie Hilfen in allen Bereichen anbieten und gefühlsmäßig mitgehen: Das ist einfach nur schön.

    Wir planen eine Art "Lebensfeier" für meine Mutter -- auch möglichst mit Musik Ende Januar.

    Ja, bei aller Vorsicht, auch in Coronazeiten. Der Domchorleiter in Trier hat es letzte Woche schön ausgedrückt: Man hätte die ganzen letzten eindreiviertel Jahren alles absagen können "wegen Corona". Er hat bis auf einen einzigen Monat alles in kleinem und vorsichtigen Maße durchgeführt: Gottesdienstgestaltungen, ja Konzerte, sogar im Sommer Ferienmusikfreizeiten seiner Nachwuchschöre.

    Schaut mal in https://www.dommusik-trier.de/kalender/kalender/ Kinderweihnacht. 2 Konzerte mit dem Weihnachtsoratorium, vor kurzem Faure Requiem.

    In und um Trier leben selbstverantwortliche, vorsichtige Leute. Die Zahlen sind recht niedrig. Bin ich froh, dass es solche Menschen gibt. Wer es anders macht, für den wird es in den nächsten Jahren möglicherweise nicht besser.......

  • In und um Trier leben selbstverantwortliche, vorsichtige Leute. Die Zahlen sind recht niedrig. Bin ich froh, dass es solche Menschen gibt. Wer es anders macht, für den wird es in den nächsten Jahren möglicherweise nicht besser.......

    Zum Glück gibt es diese Leute überall, aber auch überall gibt es solche die sich selbst die nächsten sind. Ich persönlich empfinde Corona als etwas hilfreiches. Es hat doch auch sehr viel positives bewirkt. Die Menschen merken wieder, dass sie nicht über allem stehen und das es eben nicht selbstverständlich ist, was wir immer als selbstverständlich ansehen. Beispiel jederzeit überall alles machen zu können, jederzeit überall alles kaufen können. Für viele ist es natürlich bitter, wenn die Bespaßung plötzlich nicht mehr ablenkt und man sich mit sich und seinen Sorgen einmal befassen muss. Entweder tut man dies, oder man bleibt dabei auf der Strecke oder rutscht in fragwürdige Milieus ab.

    Gerade Corona zeigt ja im Umfeld wie stark der Zusammenhalt ist, oder auch nicht. Bei uns waren sofort dutzende unterwegs für ältere Einkaufen zu gehen, wenn jemand in Quarantäne ist, dann bringen ansässige Händler nach einem Anruf einen Einkaufskorb vorbei ohne Mehrkosten und so weiter. Allgemein denken sehr viele im Moment darüber nach was wirklich wichtig ist und was nicht. So ein Wandel macht natürlich vielen Angst und vermutlich treibt diese Angst (vor allem die Angst vor sich selbst) viele auf Demos, sie wollen ihre Ablenkung und Bespaßung zurück, um nicht das eigene Elend ertragen zu müssen.

    Sehen wir Corona nicht nur negativ, sondern eher ein Hilfsmittel für Veränderung. So viele Veränderungen und neue Ideen im Gesellschaftlichen, Privaten aber auch bei Betrieben und Kirchen gab es schon ewig nicht mehr. Und wenn eines sicher ist, jeder von uns wird sterben, also ändert sich ja nichts im allgemeinen Lebensrisiko. Außer, dass man mal wieder vor Augen hat was sein eigenes Schicksal irgendwann einmal sein wird. Dieses kann man nicht umgehen oder verhandeln, dies ist bei jeden ein festgeschriebenes und Fixes Ziel.

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  • Es wird im Gegenteil danach noch mehr gefeiert, geflogen und konsumiert werden, weil die Leute nachholen wollen.

    Vermutlich, es ist aber auch wahrscheinlich, dass wir so lange Corona auf dem Schirm haben werden, bis die Menschen cleverer sind. Das Virus ist clever und in der Lage sich gut anzupassen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass mit Aktivitäten das Virus auch aktiver wieder zurück kommt. In der Evolution haben Viren ja auch die Funktion den Bestand von Arten zu regeln. Wird eine Population zu groß, dann wird sie grundsätzlich von Viren wieder dezimiert. Primär werden aber die Dezimiert, die sich nicht sinnvoll verhalten, oder ohnehin am Ende ihrer Zeit angelangt sind. Was natürlich für Ältere gesehen schlecht ist, aber auch für die, die auf Schutz und Vorsicht pfeifen. Es ist zwar makaber, aber ein paar Millionen Menschen weniger wären für das Ökosystem ein Segen.

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    • Offizieller Beitrag

    Georgy

    Demente Menschen ansprechen ist sehr wichtig und einfühlsam.

    Ich habe einmal einen Mann im Krankenhaus besucht. Er hatte einen Schlaganfall im Haupthirn und lag regungslos im Bett. Ich hab mit ihm gesprochen ob wohl er scheinbar unansprechbar war und keinerlei Regungen zeigte. Am Ende des Besuches sagte ich ihm, dass ich allen Familienangehörigen und seinen Freunden ein Gruß von ihm bestellen würde. Dann ging ich.

    Monate später erholte er sich. Ich besuchte ihn wieder.

    Dann fragte er mich, ob ich wie angesagt der Familie und den Freunden seine Grüße bestellt habe !!!!!!!!!???????

    Ich war erstaunt.

    Welch wichtigen Dienst tun Pflegekräfte mit liebevoller Ansprache, die scheinbar sinnlos aber dennoch so wichtig und wohltuend für diese Menschen ist !!!!!!