Registerzüge selbst herstellen

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin sehr angetan von der Kreativität (und dem abgefahrenen Humor) der Forengemeinschaft.

    Ja - manchmal geht es hier halt richtig rund und eine Diskussion eiert zwischen Technik, Philosophie und Glaube herum...

    ... apropos Glaube... :/

    ... da kommt mir ein völlig neuer Lösungsansatz für die Registerzüge...

    ...Glaube versetzt doch bekanntlich Berge!
    Dann könnte er doch auch Registerzüge versetzen... :-B

    Heute schon mal ein Tutti gebetet? :-organ:

  • 1. Sehr schönes Projekt von Orgelmut. Wie sieht es denn hier aktuell aus? Hast du eine Lösung für deine Manubrien gefunden?

    Ich habe das Vorhaben aufgegeben und mich dazu entschieden, meine Register per Drucktasten und LED zu steuern. Meine Orgel ist mittlerweile so weit, dass sie demnächst die Werkstatt verlassen und ins Wohnzimmer umziehen kann. Links und rechts sind noch große Öffnungen frei, da sollen die Registermodule eingebaut werden. Alle Anschlüsse dafür sind vorbereitet. Die Tasten will ich dennoch selbst herstellen. Am Ende betätigen die Tasten Mikroschalter. Die Registerschilder werden von hinten beleuchtet, so dass man sieht, welches an und abgewählt ist. Das ist auch noch genug Bastelarbeit und so manchem hier wird das nicht gefallen, wenn eine Orgel so "leuchtet". Aber mir gefällt das. Ich habe es auch geschafft, die Setzernummer per 7-Segmentanzeige zu realisieren. Also passt es doch zum Gesamtkonzept.

    Wer dennoch Antworten zu diesem Thema sucht, wird vermutlich in naher Zukunft auf Youtube bei "Sabines Projekte" fündig werden. Die Vorschau findet ihr in ihrem Video bei Zeitindex 28:15.

    https://www.youtube.com/watch?v=SaPrOiwRiKU

    Sabine baut einen Spieltisch von Grund auf. Sie ist multitalentiert und macht dazu noch unterhaltsame, lehrreiche und professionelle Videos. Letztendlich haben mich die Videos von Tom Meyer, Sabines Projekte und dieses Forum dazu inspiriert und bewegt, mein Projekt in die Tat umzusetzen.

    Vielen Dank dafür an dieser Stelle

    • Offizieller Beitrag

    Die Idee es mit Drucktastern und LED auszuführen finde ich sehr schön. Mindert erheblich den Aufwand.

    Sabines Projekte sind mir bissl "überprofessionell". Wenn ich nur an die Komplizierten Schweller denke. Software mit Zahnradkonstruktion usw.

    Die Ausführung der Registerzüge schau ich mir an. Mal sehen wie sie das bewerkstelligt

  • So hier: Registerschalter werden zu Tastern und beleuchtet

    Ich habe einen alten Johannus-Spieltisch als Grundlage genommen. Da waren Kippschalter verbaut, ich brauchte aber Taster, damit meine Setzerlogik funktioniert. Zunächst war ich etwas ratlos und habe das zur Diskussion gestellt, weil meine Versuche, dass die Schalter einen Mikroschalter betätigen nicht zufriedenstellend liefen. In dem folgenden Sparring mit anderen hier aus dem Forum kam mir dann die oben geschilderte Idee. Habe die Federn der Kippschalter entfernt und unter die Taster Druckfedern befestigt. Funktioniert wunderbar.

    Wie sollen denn deine eigenen Tasten aussehen?

  • Meine Ahlborn Orgel hatte solche Registerwippen, die mittig stehen. Davon wollte ich aber weg. Du hast das aber geschickt gelöst, finde ich.

    Ein erster Prototyp sieht so aus:

    pasted-from-clipboard.png

    Ist jetzt nur mal mit dem Handy von hinten beleuchtet.

    Also eine Taste zum Ein- und Ausschalten.

    pasted-from-clipboard.png

    Da muss noch eine Feder rein, die den Knopf nach oben drückt und unten gehört noch ein Anschlag hin, damit der Knopf nicht nach oben raus springt.

    pasted-from-clipboard.png

    Das ganze ist in mehrerern Layern aufgebaut

    pasted-from-clipboard.png

    So sehen die verschiedenen Layer aus. Links die Aussparung für die Taste, Mitte mit etwas grösserer Bohrung für die Feder, Rechts das kleine Loch als Führung für die Taste. Jeweils 2 Layer pro Art werden benötigt.

    Das ganze werde ich mit meiner Portalfräse herstellen. Wenn das System ausgeklügelt ist, fräse ich dann mehrere Einheiten in einer Reihe und setze die Einheiten untereinander zusammen.

    Mal sehen, was draus wird

  • Sieht auch schick aus! Ich hatte auch über eine Lösung nachgesonnen, wo meine Taster auf einen Mikrotaster drücken. Die meisten sind sehr hart und kurzhubig, ich wollte aber "weichen" Langhub. Langhub heißt hier niedrig mit mittel einstelliger Millimeter-Bereich.

    Habe viele Taster abgegrast und nichts so richtig gefunden. Zum Schluss wollte ich mit Langhubtaster, wie sie auch in PC-Tastaturen verbaut sind, experimentieren. Gibt es bei Reichelt in verschiedenen Fassungen. Ich wollte halt kein hartes und lautes "klick-klick".

    Hast du schon ein Tastermodell im Auge?

  • Bin gespannt wie das dann gesamt aussieht. Wie groß ist denn ein Registerzug komplett?

    Ich auch :). Das Fenster ist 30 × 20mm. Die Taste ist 18mm². Der Platz links und rechts von der Klaviatur ist jeweils 29,5 × 64cm. Das Sampelset ist Billerbeck.


    Sieht auch schick aus!

    Hast du schon ein Tastermodell im Auge?

    Danke :).

    Geplant sind kleine Mikroschalter, die letztendlich den Kontakt auslösen. Die Taste soll aber schon ein paar Millimeter gefederten Hub machen.

    Am Ende des Hubes kommt dann schon ein Klick. Mal sehen, wie sich das anfühlt.

  • Du meinst soetwas? Klick machen die trotzdem. Wäre keine lautlose oder leise Bedienung, falls Orgelmut das wichtig wäre.

    Das hier wäre noch eine lautlose Variante, die ich jedoch nicht getestet habe. Aber vlt. eine Alternative, weil die Bedienstange ja senkrecht draufdrücken soll.

  • Der Platz für ein Register ist schon relativ groß.

    Es gibt Mikroschalter mit Bedienungshebel. Damit lässt sich genügend Hub erreichen

    Den Hub erreiche ich ja durch die eigene Feder. Am Ende wird dann nur ein Taster gedrückt


    Du meinst soetwas? Klick machen die trotzdem. Wäre keine lautlose oder leise Bedienung, falls Orgelmut das wichtig wäre.

    Ich weiss nicht, ob mich das stören würde, wenn es am Ende Klick macht. Das Klick ist ja tiefer im Gehäuse. Das muss ich mal im aufgebauten Zustand testen. Mir ist auch noch nicht klar, wie ich die Mikroschalter befestigen soll. Das wäre mit der lautlosen Variante schon einfacher

    • Offizieller Beitrag

    Über die Ein-Tasten-Lösung habe ich auch schon öfter nachgedacht, da es wohl die einfachste Möglichkeit darstellt, haptische Bedienelemente in Verbindung mit Setzern nutzen zu können. Zu bedenken ist dabei aber folgender Nachteil gegenüber Registerwippen oder Registerzügen mit Mittelstellung:

    Müssen mehrere Register gleichzeitig gezogen oder abgeworfen werden, so ist jede Registertaste einzeln zu drücken und darauf zu achten, ob das jeweilige Register gerade ein- oder ausgeschaltet ist. Bei typischen Registerwippen kann man mit dem Finger einfach die Reihe oben an der Wippe entlangfahren um mehrere Register abzuschalten, oder unten entlangfahren um sie einzuschalten. Ähnlich bei Registerzügen, wo mehrere gleichzeitig gezogen oder abgestoßen werden können.

    Übrigens funktioniert das Entlangfahren mit dem Finger über mehrere Register auch auf einem Touchscreen recht gut, weshalb ich den Touchscreen nicht als die schlechteste Lösung ansehe. Selbst im Freiburger Münster steht jetzt ein Zusatzspieltisch mit lediglich zwei Touchscreens, von dem aus alle 4 Orgeln gespielt werden können.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Orgeln_de…r_M%C3%BCnsters (nach unten scrollen bis zum Zusatzspieltisch)

  • Ich bin selbst noch nicht ganz durch, aber die gute Sabine hat ein Video zu diesem Thema veröffentlicht.

    Externer Inhalt www.youtube.com
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  • Neben der ausgezeichneten Kompetenz von von Sabine zeigt das Video aber auch ganz deutlich was für ein gigantischen Vorhaben so was ist. Wer nicht ihre Fähigkeiten und Ausstattung hat, der nimmt wohl wirklich besser Schalter oder verzichtet auf den Setzer. Bei kleineren Tischen wäre wohl der Kauf fertiger Lösungen die einzige Variante die Sinn macht.

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

  • ich habe mir schon einige Videos von Sabines Orgelprojekt angeschaut und bin jedes Mal hin und weg mit welcher Detailverliebtheit und Perfektion und nicht zuletzt welch umfassendem Fachwissen sie das Projekt umsetzt.

    Der Aufwand von der 3D Konstruktion über Prototypen bis hin zum optimierten fertigen Bauteil im 3D Druck ist sicherlich gigantisch und ich frage mich wie man das alles alleine schafft. Dazu kommt noch die Erstellung von perfekten Videos, die alleine schon eine Menge Zeit verschlingen. Alle Achtung! :thumbup:

  • Du hast mit allem Recht. Jedoch darf man nicht außer Acht lassen, dass bei solchen Bastelprojekten häufig auch der Weg das Ziel ist und der Zeiteinsatz untergeordnet ist. Das ist alles Teil des Hobbys :)