Baubericht - Cantorum Duo - Spieltisch

  • Jetzt sollte es eigentlich mit dem Unterteil des Spieltischs weiter gehen, aber ich wurde mal so richtig ausgebremst!8|

    Bei der über 30 Jahre alten Hobelmaschine war ein Zahnrad gebrochen und an einen Ersatz war auf die schnelle nicht zu denken.

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    Dieses ist für die linke Welle des Vorschubs der Dickenhobelmaschine zuständig. Somit konnte nicht mehr gehobelt werden.

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    Von daher probierte ich dieses Rad mit allen Mitteln wieder gangbar zu machen.

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    Es kamen sämtliche Rohre zum Einsatz.

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    GFK und Karbonstäbe.

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    Kaltmetall Stick

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    Also alles was der Keller gewinnbringendes hergab.

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    Schnell noch ein Loch für die Spannschraube nachgebohrt....

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    ...und schon lief die Kiste wieder!:) Nochmal Glück gehabt!

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    • Offizieller Beitrag

    WOW :thumbup: Ein Augenschmaus.

    Da habe ich bis hierher mal ein paar grundsätzliche Fragen:

    1. Meine Schreinerversuche scheitern schon daran, dass ich gar nicht an solches Holz dran komme. Orgelbauer und Schreiner geben auch nicht gerne was her. Ich hätte mir gerne Klaviaturbacken aus massiver Eiche gemacht. Muss ich Bäume kaufen und mehrere Jahre luftig hinterm Haus lagern, oder gibt es Bezugsquellen für solche edlen Hölzer?

    2. Ich sehe überall flächige Holzverbindungen bei Dir zwischen den verschiedenen Holzarten. Wenn ich sowas mache, nehme ich Weißleim und presse. Aber ich bin mir dann sicher, dass es sich früher oder später genau da wieder zerlegt. Dann lese ich immer wieder was über Knochenleim. Ist der besser dafür geeignet oder für was ganz anderes gut? Und wo bekommt man Knochenleim?

    3. Du hast die Eichenplatte der Orgelbank geölt. Wenn ich mich angenommen mit einer weißen Hose da drauf setze, müsste das doch eigentlich abfärben. Wenn nein, warum nicht?

  • 3. Du hast die Eichenplatte der Orgelbank geölt. Wenn ich mich angenommen mit einer weißen Hose da drauf setze, müsste das doch eigentlich abfärben. Wenn nein, warum nicht?

    Im Grunde wird ein Teil vom Holz aufgenommen und ist darin eingeschlossen, der andere Teil trocknet einfach. Fachlich vielleicht nicht richtig erklärt :)

    Meine Schreinerversuche scheitern schon daran, dass ich gar nicht an solches Holz dran komme.

    Im Grunde kannst du bei jedem Großhändler einkaufen, die Frage ist nur ob er dir 3 Meter Holz verkauft oder eine Mindestmenge verkaufen will. Am besten hat man guten Draht zu einem Orgelbauer oder Zimmermann die können dann für einen Kasten Bier was mitbestellen. Speziell Orgelbauer haben oft Hölzer aus der Region die über Jahrzehnte getrocknet wurden, solche Schätze gibt man ungern her. Der Besitz davon kann entscheiden ob man einen Auftrag aus der Region ausführen kann oder nicht.

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  • 1. Meine Schreinerversuche scheitern schon daran, dass ich gar nicht an solches Holz dran komme. Orgelbauer und Schreiner geben auch nicht gerne was her. Ich hätte mir gerne Klaviaturbacken aus massiver Eiche gemacht. Muss ich Bäume kaufen und mehrere Jahre luftig hinterm Haus lagern, oder gibt es Bezugsquellen für solche edlen Hölzer?

    Die Idee beim Schreiner oder Orgelbauer was mit bestellen zu lassen ist gar nicht mal schlecht. Wenn ich etwas bräuchte würde ich mich direkt an ein Sägewerk oder sogar auch einen Furnierhändler wenden. Das selbst verarbeitende Betriebe schlecht etwas rausrücken ist für mich gut verständlich, das es unter gewissen Umständen einem selbst am Ende des Tages fehlt. Ich selbst hatte während des Baus der Orgel mit Knappheit der verwendeten Esche zu kämpfen und musste etwas tricksen damit es reicht. Die Mooreiche habe ich mir beim Furnierhändler gekauft, da ich die nicht schon hier hatte. Dabei sah ich das da, außen Furniere, auch ein gewisses Maß an gängigen Hölzern angeboten wurde. Ganz interessant waren die Resthölzer von der Furnierherstellung. Ca. 20mm dick, recht breit und vor allem sehr gut gewachsen, da daraus Furniere hergestellt wurden. Hier wurden einzelne Bretter und Bohlen auch an privat verkauft.

    2. Ich sehe überall flächige Holzverbindungen bei Dir zwischen den verschiedenen Holzarten. Wenn ich sowas mache, nehme ich Weißleim und presse. Aber ich bin mir dann sicher, dass es sich früher oder später genau da wieder zerlegt. Dann lese ich immer wieder was über Knochenleim. Ist der besser dafür geeignet oder für was ganz anderes gut? Und wo bekommt man Knochenleim?

    Das machst du schon richtig! In der Regel ist eine richtig gepresste Leimverbindung stabiler als die Eigenstabilität zwischen den Holzfasern. Das dürfte eigentlich nicht wieder auf gehen. Knochenleim wird in der Regel zum Restaurieren alter Möbel und für den Bau von Musikinstrumenten verwendet. Der Vorteil ist das dieser sogar noch fester werden kann als der Weißleim, besonders der Hasenleim, der auch eine hohe Elastizität mitbringt. Durch Wärme und Wasser kann dieser Leim auch wieder gelöst werden. Und das ist auch die Voraussetzung bei der Verarbeitung. Der Leim und auch die Werkstoffe müssen zwingend Vorgewärmt werden. Bekommen kannst du den bei der Fa Dictum.

    3. Du hast die Eichenplatte der Orgelbank geölt. Wenn ich mich angenommen mit einer weißen Hose da drauf setze, müsste das doch eigentlich abfärben. Wenn nein, warum nicht?

    Man unterscheidet zwischen trocknenden und nicht trocknenden Ölen. In der Holzverarbeitung werden in der Regel nur die Ersteren verwendet. Nicht trocknend ist z.B. Salatöl das gerne mal über die Küchenbrettchen gegeben wird. Ich habe z.B. das Hartöl der Firma Leinos für die Orgel verwendet. Das Öl wird aufgetragen, zieht in das Holz ein und der Überstand wird nach 15-30 Minuten weggewischt. Nach dem Trocknen wird geschliffen und der Vorgang noch 1-2 mal wiederholt. Die entstandene Oberfläche ist somit versiegelt, gegen ein gewisses Maß gegen Feuchtigkeit geschützt und es färbt nicht mehr ab.

    Der große Vorteil beim ölen ist der überschaubare geringe Aufwand im Vergleich zum Lackieren und die Möglichkeit entstandene Schäden nur durch abschleifen und nachölen zu beseitigen.

  • Weiter geht`s:

    Nachdem die Hobelmaschine wieder lief konnten erste Teile des Unterbaus des Spieltischs gerichtet werden. Es wurde das Design der Bank übernommen und entsprechend in Größe und Form angepasst.

    Hier sind die Teile der Füße.

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    Nach dem Zuschneiden:

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    Hier habe ich zum ersten mal ein paar Striche gezeichnet um die Außenmaße der Seitenteile zu erlangen.

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    Hier ist schon zu sehen das ich für die Einlagen etwas getrickst habe, damit die Esche reicht.

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    Hier ist es besser zu sehen, das die Hälfte an Edelholz eingespart wurde.

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    Das Beindesign der Sitzbank wurde praktisch für den Spieltisch auf eine Platte gesetzt, um einen geschlossenen Korpus zu erhalten.

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  • Von außen sichtbarer Bereich der Rückseite wurde furniert. Dazu kam Pur-Leim zu Einsatz, der sich für kleinere Furnierarbeiten zu hause gut eignet.

    Etwas PVC-Belag als Beilage verteilt den Druck gleichmäßig und sogt dafür das nichts anklebt. So konnten beide Seite gleichzeitig furniert werden.

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    Nach dem Zuschneiden und aneinanderlegen zeigte sich dieses Bild. In den Zwischenraum kommen später die ersten beiden, von gefühlt unendlichen, Füllungen aus Antikkunstleder.

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  • Bist aber auch mit professionellem Werkzeug ausgestattet

    Im Grunde kann man es auch alles ohne Maschinen und so bauen. Natürlich braucht es noch etwas mehr Geschick wenn du alles mit Säge, Hobel und Stemmeisen bearbeitest, aber grundsätzlich geht es. Meinen ersten Pedal Prototypen habe ich damals auch aus Dachlatten, Rahmenhölzer und mit einer Säge, Stemmeisen und Bohrmaschine gebaut. Natürlich machen es Maschinen angenehmer, aber die ganzen Orgeln die früher gebaut wurden zeigen da, dass es auch ohne geht...

    Hier mal mein Bild vom ersten Prototypen der rund 20 Euro gekostet hat inkl. Elektronik. Funktioniert noch heute, steht aber im Keller :)

    Keine Fotobeschreibung verfügbar.

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  • Ich beginne demnächst mit dem Einbau eines zweiten Bades in meiner Wohnung.

    Das Problem kenne ich.

    Derartiges kam mir damals in die Quere als ich meinem Synthesizer-Spieltisch 2013 anfing in einen Hauptwerkspieltisch zu verwandeln.

    ....der Bau wurde dann 4 Jahre später wieder aufgenommen und erst 2017 fertiggestellt.

  • Im Grunde kann man es auch alles ohne Maschinen und so bauen. Natürlich braucht es noch etwas mehr Geschick wenn du alles mit Säge, Hobel und Stemmeisen bearbeitest, aber grundsätzlich geht es. Meinen ersten Pedal Prototypen habe ich damals auch aus Dachlatten, Rahmenhölzer und mit einer Säge, Stemmeisen und Bohrmaschine gebaut. Natürlich machen es Maschinen angenehmer, aber die ganzen Orgeln die früher gebaut wurden zeigen da, dass es auch ohne geht...

    Stimmt, es wird dann eben nur etwas anders gebaut; eben den Möglichkeiten entsprechend.

    Es gibt so viele zum Endresultat.;)