Orgel-Café - Plauderei über dies und das

  • Ab und an hatte ich den Impuls, eine kleine Sache mit euch zu irgendeinem Thema zu teilen. Ich suchte nach einem entsprechendem Sammel-Thread für belanglose Plaudereien und fand keinen. Das Thema war jeweils zu "klein", um gleich ein eigenes Thema zu eröffnen. Aber jetzt mache ich es doch. Das kann/soll auch gleich das Sammelbecken für allen Off-Topic sein, der einem einfallen mag und dem es dann genau wie mir geht.

    Also. Hörte gerade ein Stück aus der Abtei Maria Laach. Habe dann mal gegoogelt, was da für eine Orgel steht und wurde bei Wikipedia fündig. Interessant fand ich, wie man mit dem Platzmangel für die langen Prinzipalpfeifen umgegangen ist ^^

    https://de.wikipedia.org/wiki/Abtei_Mar…auptorgel_1.jpg

  • Stelle ich mir für den Organisten aber schwierig vor, ganz ohne Latenz dürfte das nicht vonstatten gehen

    interessantes Projekt. Wie soll das aber gehen? Ich könnte mir vorstellen dass das mit einem virtuellen Orgel-Client auf dem PC funktioniert, um damit die Töne beim Spielen ohne Verzögerung direkt zu hören. Die reale Orgel erklingt dann mit den gespielten Noten etwas verzögert.

  • Faszinierend!

    http://pascal.leray.free.fr/projet/projet_don_orgue_en.html

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  • Habe neulich eine Trauerfeier orgeln sollen. Fremder Ort, Kapelle und Orgel unbekannt. Bekannt war nur, dass da eine Orgel mit einem Manual und Vollpedal ist. Ich also auf Orgel vorbereitet. Dort angekommen, fehlt der Schlüssel. Den hatte der Organist von gestern mit nach Hause genommen und war nicht erreichbar. Als Alternative wurde mir vom Bestatter ein "Klavier" angeboten, was sich als halbkaputtes Harmonium entpuppte. Da musste ich an den Haralder denken. Da ich noch nie Harmonium gespielt habe, zudem nur mit einem "Pumppedal", das andere war kaputt und hing lose rum, habe ich dankend abgelehnt.

    Das Ende vom Lied war, dass irgendwer ein ausgeleiertes E-Piano organisiert hatte, dessen Anschlagsdynamik zufallsbasiert Töne laut, leise oder überhaupt erklingen ließ. Noch nie klafften erwartete Qualität mit abgelieferter Qualität der Kirchenmusik bei mir so auseinander *suchedendoppelfacepalmsmiley*

  • Da musste ich an den Haralder denken. Da ich noch nie Harmonium gespielt habe, zudem nur mit einem "Pumppedal", das andere war kaputt und hing lose rum, habe ich dankend abgelehnt.

    Eine gute Entscheidung. Auch wenn die Spielart auf dem Harmonium ähnlich ist wie bei einer Orgel, als Anfänger wird man mit einem Harmonium wohl nicht so schnell zurecht kommen. Das gilt noch mehr, wenn das Instrument in keinem guten Zustand ist. Die große Kunst beim spielen am Harmonium ist ja der Ausdruck und um das zu lernen braucht man eine gewisse Zeit. Jedes Harmonium ist ein Unikat und man braucht für ein gutes Spiel eine Zeit sich kennenzulernen.


    Verstehe ich es richtig, dass dort jemand eine komplexe Software gebaut hat, nur um beim Tastendruck auf einem midifizierten Manual ein Ventil zu öffnen? Ich halte von so etwas nicht so sehr viel. Eine Orgel sollte im Idealfall komplett mechanisch sein. Sofern dies aus welchen Gründen auch immer nicht gewünscht ist, oder umsetzbar ist, sollte die Technik so simpel wie möglich sein. Eine Orgel ist ja ein Instrument welches für Jahrhunderte gebaut sein sollte. Bei so einer Konstruktion mit eigener Software und einem Windows wird vermutlich in 40 Jahren keiner mehr in der Lage sein bei einem Hardwaredefekt etwas zu retten. Selbst große elektrische Orgeln haben ein ganz simples System. Die Kabel von den Bedienelemente gehen zu einem Microcontroller und davon gehen die Kabel zu den Ventilen. Dieses Prinzip ist auch in wohl hundert Jahren noch nachvollziehbar und die Logik (Microcontroller) kann einfach getauscht werden.

    Aber wer wirklich ein Instrument für viele Generationen bauen will, der wird auf Elektronik und digitales verzichten. Natürlich fallen dann einige Annehmlichkeiten weg wie Setzer, dafür kann die Mechanik auch in 500 Jahren jeder nachvollziehen und instand setzen.

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    • Offizieller Beitrag

    Viele Beispiele zurückliegender Zeit vor allem bei Hybridorgeln haben gezeigt, dass es sinnvoll ist eine grundsolide mechanische Orgel vorliegend zu haben.

    Viele Firmen haben die Pfeifenorgel an eine Digitalelektronik angehängt. Fällt die aus geht nichts mehr.

    Eine Firma hängt die Digitalelektronik an die mechanische oder elektrische Pfeifenorgel an. Versagt die Elektronik spielt wenigstens die Pfeifenorgel noch.

    Bedenkt man, dass Elektronische Bauteile oft schon nach 10 Jahren nicht mehr lieferbar sind geht dann nichts mehr. Oder man unterhält ein teures Ersatzteillager.

    Was geschieht wenn der Erbauer dieses Instrumentes ablebt?

    Wer kann sich adäquat in die Elektronik hineindenken und ist bei Störungen willens und in der Lage eine Reparatur vorzunehmen?

    Ich würde auf alle Fälle eine mechanische Pfeifenorgel vorziehen und einzig die Setzer elektronisch ankoppeln.

    Insgesamt eine tolle handwerkliche und elektronische Leistung. Aber viel zu speziell ausgeführt

  • Ich habe heute wieder mal im altem Stil Orgel gespielt. Also alte Sätze ohne modernen Fokus auf Rhythmus und in langsamer Art wie es früher (vermutlich) praktiziert wurde. Die Aufnahme ist nur mit meinem Smartphone entstanden, daher leider nicht ideal.

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    Aus tiefer Not schrei ich zu dir, eines meiner absoluten Lieblinge. Ich mag das Lied, vor allem in dieser Art. Im letzten Takt hatte ich einen kleinen Hänger :) Es ist reine Manualiter.

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    Wer nur den lieben Gott lässt walten kennt wohl jeder. Ein Satz von Alfred Dörffel, ebenfalls Manualiter hat klanglich einige spannende Stellen. Alfred Dörffel war ein deutscher Musikwissenschaftler, Musikpädagoge und Komponist, der im 19. Jahrhundert lebte. Dörffel gilt als einer der bedeutendsten Musikforscher seiner Zeit und war vor allem auf dem Gebiet der Bach-Forschung tätig. Er war der Herausgeber der "Neuen Bach-Ausgabe", einer bahnbrechenden Edition von Johann Sebastian Bachs gesammelten Werken. Daneben komponierte Dörffel selbst und veröffentlichte zahlreiche Werke für verschiedene Instrumente.

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  • Das sind auch zwei meiner Lieblingschoräle.

    Und langsam kann sehr innerlich sein....

    Finde es schön, dass du die Aufnahme von der Pfeifenorgel machst!

    Die meisten Recordings von Fake-Orgeln gefallen mir nicht. (Der Klang ist mir zu wenig lebendig. zu clean, zu viel Stolz auf die Technik, zu bequem, sich mit dem echten Urvieh auseinander zu setzen....)

    Was ich vermisse, ist der Melodiebogen.

    Du spielst ihn kurz bei einer Improvisation. Aber das "senkrechte" Akkordspiel mit Lücken....

    So atmet niemand. So singt man nicht seine Not bzw. sein Vertrauen. Man braucht dazu gerade den sehr LANGEN Atem .... den tiefen, ruhigen, langsamen Atem - bis ans Ende der Phrase. Das beruhigt.

    Tiefe Meditation...

    (So ist das äußerst klug und stimmig komponiert)

    (Gut auch bei AD(H)S )

  • Haralder

    Der zweite Satz kam mir bekannt vor. Ist das der "übliche" Satz oder haben hier einfach viele dieselben Harmonie-Ideen beim Satz? Man ist bei eigenen Sätzen ja nie ganz frei davon, das niederzuschreiben, was einem als wohlklingend im Ohr ist.

  • Haralder

    Der zweite Satz kam mir bekannt vor. Ist das der "übliche" Satz oder haben hier einfach viele dieselben Harmonie-Ideen beim Satz? Man ist bei eigenen Sätzen ja nie ganz frei davon, das niederzuschreiben, was einem als wohlklingend im Ohr ist.

    Bei wer nur den lieben Gott lässt walten hören sich alle Sätze ähnlich an, zumindest wenn sie auf der bekannten Melodie aufbauen. Durch die Modulation gibt es ja nicht viele Möglichkeiten wie man es machen kann. Tatsächlich gibt es aber viele Bearbeitungen die für mich nicht gut klingen. Hermann Wenzel hat eine Bearbeitung in A-Dur veröffentlich von einem Komponisten aus Erfurt dessen Namen mir nicht einfällt. Diese ist aber auch sehr spannend, hat aber nichts mit dem bekannten zu tun. Außerdem möchte man eine solche vierstimmigen Manual Satz nicht spielen ?

    Du spielst ihn kurz bei einer Improvisation. Aber das "senkrechte" Akkordspiel mit Lücken....

    So atmet niemand. So singt man nicht seine Not bzw. sein Vertrauen. Man braucht dazu gerade den sehr LANGEN Atem .... den tiefen, ruhigen, langsamen Atem - bis ans Ende der Phrase. Das beruhigt.

    Tiefe Meditation...

    (So ist das äußerst klug und stimmig komponiert)

    (Gut auch bei AD(H)S )

    Früher hat die Melodie ja weniger Stellenwert gehabt, da wurde jede Silbe lange gehalten, Gerüchten zufolge hätten die Preußen für das Lied damals bestimmt 10-15 Minuten gesungen. In dem Vergleich hätte ich extrem schnell gespielt. Aber so was kann man heute auch nicht mehr machen. Als Solo Spiel ist das aber ideal, oder mit Chor. Die Gemeinde wird aber nichts mit einem Lied anfangen können, welches komplett in halben Noten notiert ist.

    BTW langsam spielen ist sehr viel schwerer. Man merkt dabei, wie viel Aufmerksamkeit das braucht und schnell gleitet der Fokus auf was anderes und es geht schief. Auch eine schöne Übung dafür. Aber ich merke auch oft, wie ich immer schneller werde und mich wieder zügeln muss. Gleichzeitig muss ich aufpassen nicht leiernd zu spielen...

    Edit

    Georgy Der Text war früher anders, daher kann man es heute auf die Art nicht mehr singen. Die Worte heute passen tatsächlich nicht mehr.

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  • Eine weitere kleine Aufnahme welche ich heute Spontan gemacht habe in der Bergkirche, während ich gewartet habe, dass die Handwerker auf dem Turm fertig werden :)

    Die Orgel ist gerade wegen dem Wetter etwas zickig, aber damit müssen wir Männer ja leben, dass die Damen manchmal so sind :)

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  • Habt ihr eigentlich auch diese Angewohnheit, dass ihr von einem Komponisten der euch gefällt die ganzen Ausgaben haben wollt?

    Ich habe jetzt vor einem Jahr angefangen alles von Hermann Wenzel zu horten was es noch als Nachdruck gibt. Vor allem die Allerseelen Reihe, welche aus 10 Bänden besteht komplettiere ich immer weiter. Auch wenn ich noch nicht jedes Stück daraus gemeistert habe. Daneben habe ich jetzt noch einen Nachdruck zum Band 60 lyrische Tonstücke gefunden.

    Ein kleiner Ausschnitt :)

    Sammlung.jpeg

    Einiges gibt es zwar auch inzwischen frei zum herunterladen, aber gebunden ist es doch viel schöner. Leider sind viele Bände nur sehr schwer zu bekommen wie der Orgel Zauber. Neue Veröffentlichungen sind leider oft bearbeitet und meiner Meinung nach zu Glatt ohne die klanglichen Besonderheiten. Natürlich sind zum Beispiel ganze Takte voll mit verminderten Quinten klanglich herausstechend, aber wenn der Komponist den Klang so haben wollte, dann darf man es meiner Meinung nach nicht entfernen, nur weil es für einige klanglich schwierig ist.

    Neben Wenzel habe ich auch Lothar Graap in meiner Sammlung. Aus einer kleinen Ablage für Notenbücher wurde ein kleines Notenregal, inzwischen ist es ein großer Notenschrank. Ich kann es nicht beziffern, aber vermutlich wird dort ein Kleinwagen vom Wert stehen :)

    Kennt ihr das bzw. was sind eure Sammlungen?

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  • Alles andere wird nur noch elektronisch gespeichert...

    Finanziell wird es aber vermutlich wenig Unterschied machen oder?

    Ich selbst kann mit digitalen Dingen nicht viel anfangen. Mir ist das zu klein und meine Augen strengen Displays auch stark an. Die teuren Geräte mit denen es besser sein sollte sind mir persönlich zu teuer um es mal zu probieren. Ich hatte mal ein Testgerät in der Größe Dina A3 mit einem E-ink Display. Das war wirklich sehr gut und wie Papier für meine Augen. Da konnte ich auch zwei Seiten nebeneinander sehen in voller Größe. Nur darüber was so ein Gerät dann nach dem Test auf dem Markt kosten würde, wollen wir besser nicht sprechen. Es wäre ein mittlerer vierstelliger Bereich gewesen. Dazu dann auch nur spezielle Formate für die Noten.

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  • das mit dem Sammeln kenn ich seit neustem auch?, vom Erzbistum Bamberg habe ich alle Ausgaben, von Paul Fey habe ich mir alle Notenhefte gekauft und im Moment sammle ich die Noten von Karl Peter Chilla….

    spielen tu ich nur wenige Stücke aus den Heften, aber es werden sicher immer mal welche dazukommen?

  • spielen tu ich nur wenige Stücke aus den Heften

    Was ist der Grund dafür? Bei mir sind es meist zwei Gründe:

    1. Ein Stück gefällt mir nicht

    2. Das Stück ist zu schwer

    Wobei 1 und 2 auch zusammen auftreten können :) Dann liegt es einige Zeit im Schrank, irgendwann nehme ich es mal wieder in die Hand und es ist plötzlich leichter, da man ja auch besser wird. Dann gibt es natürlich auch diese Stücke, die weit über den Fähigkeiten liegen und über Monate Stück für Stück einstudiert werden, da man den Klang so mag :)

    Meine Erfahrung ist was die Schwierigkeit betrifft, dass man leichter Stücke von Komponisten spielt, die man kennt. Jeder hat ja seine Art und bestimmte komplexe Elemente kommen in dieser Art ja oft wieder. Beispiel Hermann Wenzel ist für viele die es nicht kennen schwer zu spielen. Zum einen weil Tonfolgen kommen, wo man sich erst einmal fragt, ob er das wirklich so gemeint haben kann. Dann aber auch, weil er Fingerfertigkeiten voraussetzt, welche in dieser Art unüblich sind. Spätestens wenn mitten in einem C-Dur Stück eine Modulation in As-Dur kommt und diese in den Notenzeilen mit Veränderung jedes Notenwerten ausgeführt wird, dann ist selbst der beste ohne Wissen über dieses Prinzip raus :)

    Gebe ich einem Kirchenmusiker simple vierstimmige Manualiter Choralsätze von Alfred Dörffel, dann beißen sich die besten daran die Zähne aus. Jedes Stück hat solche Stellen, wo beide Hände gegenläufige Bewegungen machen in Kombination mit Sprüngen. Also eine Hand geht nach unten und zusammen, die andere nach oben und auseinander mit unterschiedlichen Sprungrichtungen. So was kann man nur gut und sicher spielen, wenn man es geübt hat. (Das man die Dinge die man übt gut kann ist wohl logisch). :)

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