Pipeloops Braunschweig-Querum

  • Eigentlich schade, dass es so wenige schöne Sets von kleinen Orgeln gibt. Klar spiele ich auch gerne mal wenn ich die Gelegenheit habe große Orgeln wie die Bach Orgel in Mühlhausen, Predigerkirche in Erfurt, Büßleben, Eisenach und so weiter. Aber Abseits dieser Exkursionen ist die alltägliche praktische Arbeit an kleinen Instrumente.

    Wir haben hier viele tolle kleine Orgeln, die vermutlich vielen auch Spaß machen würden. Die Barocke Ditus Orgel in Thamsbrück, die Trost Orgel in Großengottern und so weiter. Natürlich keine 100 Register in einer großen Kathedrale, aber klanglich hübsche Instrumente, die man in der Praxis auch spielen wird...

    Nur scheinbar will der zahlende Kunde nur riesig und Hauptsache groß...

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  • Wir haben hier viele tolle kleine Orgeln, die vermutlich vielen auch Spaß machen würden. ..

    Nur scheinbar will der zahlende Kunde nur riesig und Hauptsache groß...

    Naja, sagen wir mal so: die kleinen Orgeln kann ich auch häufig im Original spielen, die stehen in (fast) jeder Dorfkirche.

    Aber wann kommt man schon mal an eine Kathedral-Orgel?

    Da sehe ich eher den Grund für die Bevorzugung der großen Sets.

    Hierunda male in george liste in evoltat

  • Aber wann kommt man schon mal an eine Kathedral-Orgel?

    Im Prinzip ist das nach meiner Erfahrung nicht schwer. Ich war mal in Passau zu Besuch und habe den Kantor dort einmal angeschrieben, ein paar Tage später später saß ich dort an der Orgel im St. Stephan. Ich hatte bisher jede Orgel die ich spielen wollte auch spielen können. Man muss eben freundlich fragen. Vor allem wenn man kirchenmusikalisch aktiv ist, erfüllt man einem Kollegen doch gerne einen Wunsch. Ist hier ja genau so. Wenn ein Kollege in Kur mal anfragt, dann darf er selbstverständlich bei uns spielen.

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  • Im Prinzip ist das nach meiner Erfahrung nicht schwer. Man muss eben freundlich fragen.

    Das ist auch meine Erfahrung. Nur: dann bleibt es halt bei einem kurzen (oder längerem) Spiel.

    Ja, ist besser als nichts, aber die umfassende Beschäftigung mit dem Instrument ist halt dann doch eher mittels VPN möglich.

    Hierunda male in george liste in evoltat

  • Wir sind eben Laien. Wenn ich unseren Kantor sehe der auch vereidigter Orgelsachverständiger ist, dann fasziniert mich dass, wie so jemand mit jeder Orgel sofort zurecht kommt...

    Was ich aber immer bei mir merke: wenn ich eine Orgel real gespielt habe, dann kann ich kein Set mehr davon spielen.

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  • Ja, egal wie gut der Klang Zuhause ist. Eine Orgel steht in einem großen Raum, man hört und spürt die Mechanik und auch den Klang. Man hört wie der ganze Raum in Resonanz geht und auf einen wirkt. Das alles ist ja Teil des Erlebens und so was kann man nur begrenzt simulieren. Wenn ich meine Sets spiele, dann kann ich erahnen wie es wohl klingen mag und sich anfühlen würde dort zu sitzen und es zu erleben. Aber trotzdem sitze ich nur in meinem Wohnzimmer.

    Davon abgesehen, würde ich ein Audiosetup installieren, welches auch nur annähernd an eine Orgel herankommt, dann hätte ich wohl ein großes Problem mit meinen Nachbarn, oder die Nachbarn hätten ein Problem mit mir :/

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  • Die günstigste Hörposition in einer Kirche, an der man die Ausdehnung des gewaltigen Klangkörpers und die sich teils extrem lang ausbreitenden Wellen erlebt, kann bei einer gut gewarteten, gestimmten Orgel mit ihrer millionenfachen Beeinflussungen der in alle Richtungen abstrahlenden Pfeifen niemals erreicht werden.

    ABER: Die Hörperspektive des Organisten selbst ist bei den meisten traditionellen Orgeln absoluter Mist!

    Schrecklich, das Brustwerk (oder gar eventuelle Chamaden) am Hirn, grundsätzlich so gut wie immer verstimmte Aliquoten und Zungen, völlig, aber völlig unausgewogener Klang der Werke.

    Ich kenne einige Organisten an Domorgeln, die einen Kopfhörer als Tinnitusschutz und als Wiedergabegerät der mit Mikros aufgenommenen Kirchenperspektive aufziehen müssen, um diese blökenden Maschinen überhaupt spielen zu können.

    (Ich vertrage das Jaulen unserer Orgeln im ländlichen Raum auch kaum noch.)

  • Diese teils leider abscheuliche Hörpositionen und die vielen Fehler vieler Orgeln werden schon mit einer mittleren Hauptwerk-Mehrkanalinstallation (bei der man eine Vielzahl von Schwierigkeiten überwunden hat und modernste Raumkorrekturen einfließen. zuhause ganz grundsätzlich und wesentlich übertroffen!

    Einfach herrlich!! Ein unglaublicher Genuss, BEQUEM - und gleichzeitig hörschonend!

      

  • ABER: Die Hörperspektive des Organisten selbst ist bei den meisten traditionellen Orgeln absoluter Mist!

    Das trifft wohl auf alle Instrumente zu. Wenn ich am Flügel sitze, dann ist der Klang am Instrument nicht so schön wie im Raum beim Zuhörer. Wenn ich mit den Bläsern zusammen spiele, dann schreit mir die Trompete ins Ohr und die Tuba grummelt daneben vor sich hin. Die Geige kreischt ins Ohr des Spielers.... Sollen nun alle Musiker im Publikum mit ihrem Midi Keyboard sitzen und spielen, weil es klanglich das Ideal wäre für den Musiker?

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  • Ein letzter Einwurf. Es gibt durchaus Kirchen, wo der Spieltisch im Chor steht und man als Spieler eben im Raum sitzt und nicht an ihrer in der Orgel.

    Wobei ich einmal eine große Orgel dieser Art spielen durfte, das war irgendwo in den Niederlanden. Das ist klanglich wunderbar, hat aber auch seine Nachteile. Ich konnte dort kaum spielen wegen der extremen Latenz. Wenn der Spieltisch 200 Meter von der Orgel entfernt steht, dann drückt man eine Taste und bis der Ton bei einem ankommt vergehen dann Sekunden. Wer mal bei deiner Software 0,5-1,5 Sekunden Latenz einstellt, der wird merken wie ekelhaft so was zu spielen ist. Klar wird man sich daran gewöhnen, aber als Laie an so etwas, würde man keine Gemeinde begleiten können oder etwas komplexes spielen können.

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  • Diese Orgel ist in ihrer Bauweise sicherlich ein Juwel.
    Allerdings habe ich beschlossen, „den Brei zu dehnen“, weil ich es etwas leer finde, wenn ich am Ende einer Strophe wachsen muss, um in den Refrain einzusteigen.
    Auf dem zweiten Manual habe ich eine Octava 2' hinzugefügt, die von der Octava 4' des ersten Manuals abgeleitet ist. Die WaldFlote 2' des ersten Manuals ist im zweiten Manual zu einem Larigot 1-1/3' geworden, um zumindest teilweise eine Pyramide zu vervollständigen, die durch den Abschluss mit einer 4' abgeschnitten wird.
    Auf dem ersten Manual ist die TraversFlote 4' des zweiten Manuals zu einer Nazard 2-2/3' geworden.
    Mit einer kleinen Verstärkung und einer Anpassung der Lautstärke scheinen diese neuen Register funktionsfähig zu sein und gut mit den Originalregistern zu harmonieren.
    Jetzt fehlt im ersten Manual nur noch ein Füllregister, auch nur drei Zeilen würden reichen, aber ich weiß es noch nicht, ich mache gerade einige Experimente...

    Ein Finger zeigt auf den Mond.

    Schade für den, der auf den Finger schaut.