Faltungshall unter GO

  • Vielen Dank für eure Antworten. Vorerst habe ich mal den Hall abgeschaltet. Da ich als Spieltisch eine (30 Jahre) alte Johannus Digital Orgel verwende, kann ich den darin eingebauten Alesis-Hall verwenden. Der schluckt dann wenigstens keine PC-Performance. Klingt zwar nicht ganz so echt, aber auch nicht so künstlich.

  • Ich nutze auch GO, lasse aber alle rechenintensiven Aufgaben wie eben den Faltungshall außen vor und lasse die Hallberechnung lieber von einem einem externen Lexicon-Hallgerät erledigen. Da bekommt man mittlerweile gute gebrauchte Geräte für wenig Geld. So kann ich GO mit minimalem Pufferspeicher laufen lassen und habe keinerlei Latenzen. Auch ist es immer eine gute Idee, den Sound von GO über einen externen Digitalwandler laufen zu lassen. Erstens klingt es besser und zweitens minimiert dies auch die Latenzen. Ich habe einen MOTU mit 192 kHz am Laufen. Mit der höchsten Ausgaberate ist die Latenz merkwürdigerweise am geringsten.

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  • Das ist wahr. Allerdings ist es auch so, dass wenn sich ein digitaler Orgler mit GO oder Hauptwerk beschäftigen will, muss er sich softwaremäßig schon ziemlich damit beschäftigen, damit man damit wirklich gut spielen kann. Die Standardprogramme auf meinem Lexicon sind schon sehr gut, da brauchte es nur ein wenig Feinjustage.

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  • Im letzten Monat habe ich ein bisschen mit dem Akustik-Simulationsprogramm INSPIRATA experimentiert und bin davon ziemlich beeindruckt. Insbesondere bei Verwendung der Direct / Reverberant option, bei der der Direktton auch durch Verarbeitung mit einem IR erhalten wird. Das ist mit IRs einschließlich der sogenannten: “Spike”. Die gesamte Orgel ist also wie bei einer CD-Aufnahme in einiger Entfernung platziert.

    Dies ergibt ein völlig anderes Klangbild als das Hinzufügen von Nachhall zum direkten Klang der trockenen Samples.

    Gestern habe ich ein Beispiel für Contrebombarde gegeben: https://www.contrebombarde.com/concerthall/music/46232 , Elevation von Camille Saint-Saens (über Midi, weil meine Fähigkeiten als Orgelspieler dazu unzureichend sind).

    Mit GrandOrgue über die VST-Konfiguration wie im Anhang zum Noordbroek Odf (im Filebase) beschrieben.

    Diese Aufnahme ist jedoch nicht mit der Noordbroek-Orgel, sondern mit meinem eigenen Sampleset der Onderhorst-Kabinettsorgel.

  • Könnten Sie genauer sagen, wo Sie das hohe pfeifen hören? In meinem Alter ( ich konnte letzte Woche das 74. Lebensjahr erleben) muss man lernen, damit zu leben, dass das Hören für die höheren Frequenzen abnimmt. Aber dann können wir es trotzdem visuell sichtbar machen.

    Ich habe ein Spektrogramm der MP3-Datei beigefügt, die ich auf ContreBombarde hochgeladen habe.

    • Offizieller Beitrag

    Klingt bisschen nach einer winzigen Übersteuerung oder Fehler bei der Aufnahme. Oder, die Aufnahme ist über einen Kompressor gelaufen. Bei Klassik-Radio haben besonders die hohen Streicher auch so ein "Fähnchen" (Rauschen, Zirpen) am Klang hängen. Hab die mal darauf angeschrieben. Keine Antwort. Es "zirpt" weiter.

  • Ich kann es nicht genau bestimmen, weil ich möglicherweise nicht dasselbe höre wie ihr. Es kann die Tonaufnahme sein, die in der Tat nicht ganz optimal war oder vielleicht spielt die convertierung nach MP3 format eine Rolle. Ich habe mit dem Voicemeeter-Recorder bei relativ geringem Geräuschpegel direkt in die Orgel aufgenommen. Dann wurde mit Samplitude die Aufnahme normalisiert und in MP3 konvertiert.

    Es wurde kein Kompressor verwendet. Die Dynamik, die in der Aufnahme zu hören ist, kommt von der Akustik wo anhaltende Töne mehr Lautstärke aufbauen.

    Ich glaube nicht, dass Inspirata daran schuld hat. Vorher habe ich einen Test mit rosa Rauschen gemacht, bei dem die Akustik der Johanneskirche ein sehr neutrales Bild zeigte.

    Diese Aufnahme war übrigens noch mit der Lite-Version. Mit der Personal Edition haben Sie die Möglichkeit, den Frequenzgang des Raumes zu beeinflussen und um zu lauten Frequenzen zu Dämpfen. Ich habe Pläne, es zu kaufen, aber ich muss zuerst etwas Platz in meiner Hardware schaffen.

    Könnte es nicht sein, dass das, was Sie hören, Teil des Pfeifens der Orgelpfeifen selbst ist? Sie sind barock und teilweise etwas roh und mit einer scharfen "Kante".

    Ich habe diese Orgel selbst gesampled aus der Nähe, so dass alle Geräusche aufgezeichnet werden und war sehr zurückhaltend, die samples zu entrauschen um den Charakter der Orgel so viel wie möglich zu bewahren.

  • Ich schlage mich jetzt auch schon ne Weile mit dem Hall herum. Viele Sets sind ja bereits mit Hall aufgenommen, aber irgendwie hat der mir nie so richtig gefallen. Dann habe ich angefangen mit dem Faltungshall herum zu experimentieren. War dann auch erstmal ne Weile zufrieden. Habe von IMreverb den Musikvereinsaal genommen. Da ich nicht so den extremen Hall mag.

    Nun hab ich heute mal den RV6 von Boss (ein stereo Gitarrenhallgerät) rangehangen. Erst habe ich das Preset „Hall“ genommen. Das Klang nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Dann bin ich auf das Preset „modulate“ gestoßen und war hin und weg. Simuliert super ne große Kirche. Der Klang bleibt aber trotzdem direkt. Das stört mich an z.B. dem Falltungshall. Der Klang wird immer so indirekt. Der einzige Nachteil ist: wenn man ne sehr lange Hallfahne möchte, hat man ein leichtes Rauschen mit drin.

    Nutzen denn noch andere ein externes Hallgerät? Wenn ja, welches denn?

    • Offizieller Beitrag

    Ich benutze wie schon in anderen Themen beschrieben für die Front-und Rear-Kanäle je ein 18 Bit Stereohallgerät

    Nanoverb

    Mit denen sind einige Hallprogramme möglich.

    Auf den Hallausgang kann man stufenlos Direktsignal und Hallsignal mischen. Außerdem ist die Hallzeit einstellbar. Mit den beiden Geräten kann ich die Hörposition von direkt am Orgelwerk bis hinten im Raum wählen.

    Mit dem Nanoverb ist ein Hall mit bis zu 13 Sekunden möglich.

    Programme sind u.a.

    Studioraum

    Hallplatte

    Kalt klingender Raum (Kirche)

    usw.

    Jeweils in drei Variationen

    Der Hall ist bei mir so eingestellt, dass er nach hinten im Raum ausklingt. Sozusagen durch die Kirche wandert und die letzten Echos weit hinten im Raum ausklingen

  • Ich habe anfänglich den Fehler gemacht, den Hall vom Lexikon zum trockenen Signal hinzuzumischen. Hall war nun da, aber kein Raum. Bis ich auf die Idee kam, den Hall über zwei separate Lautsprecher, die im Abstand von 3 Metern hinter meinem Rücken stehen auszugeben. Diese Lautsprecher geben tatsächlich nur das Hallsignal aus. Das Ergebnis ist verblüffend. Plötzlich bekommt der Orgelsound enorme Tiefe.

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  • Ist ja eigentlich auch logisch, die Akustik verhält sich in echt ja genauso. Ich habe angeregt durch diese Diskussion noch zwei weiter kleine Hall-Lautsprecher direkt an der Rückseite der Orgel installiert. Das macht noch mal mehr Raum. Als Hall benutze ich einen Lexicon MPX 550, der klingt recht amtlich.

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    • Offizieller Beitrag

    Bei meiner Abstrahlung werden die direkten Signale der Stereo-Aufnahme durch eine selbstkonzipierte Elektronik für die Rear-Kanäle herausgerechnet. Nur die tatsächlichen Hall-und Raumsignale der Aufnahme werden hinten ausgegeben. Der Kathedral-Effekt ist gigantisch. Zwei Stereo-Lautsprecher-Paare strahlen den Raumklang in 4 und 8 Meter Entfernung vom Spieltisch ab. Die Frontlautsprecher geben das Originalsignal aus. Schaltet man die Frontlautsprecher ab hat man das Gefühl am Altar einer riesigen Kirche zu stehen und die Orgel entfernt auf der Empore zu hören

  • Super! Das ist ja im Grunde das gleiche Prinzip, wie ich’s es mache. Die Digitaltechnik auf dem Gebiet der virtuellen Orgeln ist mittlerweile auf höchstem Niveau angelangt. Voraussetzung für eine authentische Wiedergabe ist halt immer ein entsprechendes Lautsprechersystem. Mit kleinen HiFi-Boxen kommt man da nicht weit. Aktive, hochwertige PA-Lautsprecher sind für die enorme klangliche Gewalt des Orgelklangs notwendig.

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    • Offizieller Beitrag

    Die in meinem System herausgerechneten Hallanteile beinhalten aus physikalischen Gründen keine Frequenzen unterhalb von

    100 Hz

    Das bedeutet, dass ich für die Rear-Kanäle keine besonders hochwertigen Lautsprecher benötige.

    Für normale Hallanteile ( das Originalsignal wird verhallt und hinten ausgegeben ) sind hochwertige Lautsprecher nötig.

    Meine Elektronik Stelle ich als Schaltung, Layout mit Bestückung und Bohrplan zur Verfügung. Auf Wunsch fertig aufgebaut.

    Das ist besonders für Stereosamples ein Vorteil

    • Offizieller Beitrag

    Vor einigen Jahren habe ich mir ein Lexicon MX-400 Hallgerät zugelegt. Das hatte ich hauptsächlich mit dem trockenen Sampleset der Rotterdamer Hauptorgel verwendet. Meine Installation bestand aus insgesamt 4 Lautsprecherpaaren und Subwoofer, wobei ich auch den Hall separat über ein Lautsprecherpaar ausgegeben hatte. An den eingebauten Hallprogrammen habe ich nur geringe Änderungen vorgenommen und über ein oder zwei Regler konnte ich auch während dem Spiel noch Hallparameter verändern.

    Das ganze hat sich durchaus sehr imposant angehört, aber auf Dauer hat es mich dann doch nicht richtig befriedigt. Die Einbeziehung der Akustik des Abhörraums bringt einfach grundsätzliche Unzulänglichkeiten mit sich, die sich nicht beseitigen lassen. Deswegen habe ich mich inzwischen von Raumbeschallung mit vielen Lautsprechern wieder abgewandt und genieße stattdessen das feinere Hören mit nur zwei Nahfeldmonitoren plus Subwoofer gegenüber dem doch eher brachialen Klang einer Raumbeschallung. Mit Zuhörern kommt man dann allerdings kaum um die Raumbeschallung herum.

    Eine Orgel ist vom Schalldruck eigentlich auch gar nicht so laut, wie viele immer meinen. Es ist eher eine große Fülle an sanften Tönen die sich mischen. Jedenfalls bei einer guten Orgel. :)

  • Jetzt kommen ein paar Neuigkeiten zu meinen Halleinstellungen.

    Unter Ubuntu 20.04 war es so, dass ich die Puffergröße auf mindestens 512 einstellen musste, damit der Faltungshall überhaupt funktioniert. Aber bei 512 steigt die Latenz auf nicht mehr zumutbare Werte und das Spielen wird zur Qual. Daher habe ich jetzt Ubuntu Studio 20.04 installiert. Der Linux Kern kommt mit einer extra niedrigen Latenzzeit daher. Auf einmal funktioniert der Faltungshall bei einer Puffergröße von 256. Jetzt habe ich mit der Friesach Orgel (volles Programm) Faltungshall, und damit ich noch mehr herauskitzeln kann, 16 Bit Amplitudenauflösung gespielt. Die Latenzzeit habe ich auf 11 ms herunter gedrückt.Übrigens macht es keinen großen Unterschied ob 16 oder 24 Bit Auflösung. Es gibt keine Aussetzer kein Knackser oder sonst komisches Zeug. Der PC muss natürlich schnell sein. Dafür habe ich mir bei ebay eine sehr preisgünstige gebrauchte Workstation Dell precision T3600 gekauft. Die ist Baujahr 2012 aber fast so schnell wie heutige Gamer-PC für den Bruchteil des Preises. Also denkt dran: wenn Grand Orgue dann auf Ubuntu Studio!