Bestes barockes Sampleset

  • Die Firma Fleiter wartet unsere Kirchenorgel, auf der ich seit vielen Jahren spiele. Fleiter kann ganz hervorragend intonieren, die Firma kann glaube ich mehr, als man ihr zutraut. Ich höre schon häufiger, dass die Billerbeck ein „Geheimtipp“ sein soll. Ich stehe jetzt vor der Entscheidung: Billerbeck, Nagold oder Allessandria? Ich spiele nur Stereo ab. Vielleicht mag ja doch der ein oder andere mir noch von seinen Erfahrungen berichten?

    Grüße von Thomas - Mechanische Kegellade

    • Offizieller Beitrag

    Ich höre schon häufiger, dass die Billerbeck ein „Geheimtipp“ sein soll. Ich stehe jetzt vor der Entscheidung: Billerbeck, Nagold oder Allessandria? Ich spiele nur Stereo ab. Vielleicht mag ja doch der ein oder andere mir noch von seinen Erfahrungen berichten?

    Meine Erfahrung ist die, dass ich mir Billerbeck gekauft hatte und dann kurze Zeit später Nagold. Seither habe ich Billerbeck nicht mehr angefasst. Für mich persönlich war es eher ein Fehlkauf. Sie klingt nicht schlecht, lässt aber in meinen Ohren das Besondere vermissen. Für die Größe kostet das Set vergleichsweise wenig Geld. Das ist aus meiner Sicht der Hauptvorteil.

    Mit den kommerziellen Sets von PG habe ich mich gerade intensiv beschäftigt und komme leider zu dem Schluss, dass diese für mich als inzwischen nur noch reiner Stereo-Spieler nichts sind. Trotz der derzeitigen verlockenden Rabatte von bis zu 40%. Schon in den Demo-Sets taucht für mich die Problematik auf, dass eigentlich keine der aufgenommenen Perspektiven für sich alleine genommen eine durchgängig hohe Qualität aufweisen. überall tauchen "mumpfige" Samples auf, die den Höreindruck beeinträchtigen. Töne, die keine rechte Kontur haben und irgendwie im Hall vermatschen. Dadurch wird die Durchhörbarkeit der einzelnen Stimmen sehr verschlechtert. Mische ich dann verschiedene Perspektiven zusammen, dann wird es dadurch nicht besser, sondern schlimmer. Inzwischen erkenne ich den Effekt schon in allen Demostücken der mehrkanaligen PG Sets. Das kostenlose Friesach Set von PG war da m. M. n als reines Stereoset noch um Längen besser. Es gibt halt Sets von anderen Herstellern, die das inzwischen bedeutend besser können und wo bei mir dadurch deutlich mehr Spielfreude aufkommt.

  • Danke euch, ist doch schon durchaus alles nachvollziehbar! Dass bei Billerbeck irgendwie das „ Besondere“ fehlt, war auch mein Eindruck von den Hörbeispielen im Netz, trotz dessen scheint sie ein guter „Allrounder“ zu sein. Alessandria ist sicher ein recht einmaliges Set, ich empfinde sie als sehr hallig. Die Weigle hat wohl eine sehr stimmige und in sich geschlossene Konzeption. Ich werde noch eine Nacht drüber schlafen, aber mikelectrics Einlassung zu den neueren PG-Sets erscheinen mir schlüssig, ich selbst habe Friesach, Nitra, und Swieta Lipka, bei letzteren zwei funktioniert die Close-Perspektive, weil Orgeln und Räume nicht so groß sind; beide haben aber mitgesampelte Fehler und Artefakte, wie terz ja auch schon anderweitig bemerkte. Friesach klingt bei mir nur mit Kopfhörer gut. Ich suche quasi mein „Standard-Set“ für 3 Manuale, was mit Nahfeldern gut zu spielen geht. Morgen wird entschieden. Danke bisher für die Stellungnahmen.

    Grüße von Thomas - Mechanische Kegellade

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    Etwas Besonderes ist die Andreas Silbermann Orgel in Ebersmünster/Elsass. Diese hat im Gegensatz zu den anderen Silbermann Orgeln sehr wohlig warme und runde Klänge. Die Disposition im Pedal ist französisch und süddeutsch Barock geprägt zwar eher sparsam, aber trotzdem recht tragfähig. Ich spiele darauf sehr gerne auch Stücke des Barock über den genannten regionalen Bezug hinaus, oder diverse Choralvorspiele und Choräle.

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    Die Metzler/Poblet hat 9 Jahre auf dem Buckel und die "vorgesehene" 4-Kanal-Version wird wahrscheinlich nie erscheinen. Für Stereo völlig überteuert.

    Das ist eher ein Qualitätsvorteil gegenüber den meisten neuen Mehrkanal-Samplesets. Der Wunsch die "Hörposition" einstellen zu können ist zwar verständlich, aber die Klangqualität hat sich dadurch in den letzten Jahren im Schnitt eher verschlechtert als verbessert. Viele Aufnahme-Perspektiven führen auch zu sehr vielen Samples und somit zu sehr viel Aufwand beim Set-Hersteller. Dementsprechend geben diese sich für die einzelne Perspektive wohl auch nicht mehr so viel Mühe. Was nützen mir aber viele Perspektiven, wenn dann keine mehr in wirklich guter Qualität vorhanden ist, die einzeln gespielt werden kann? Der Mischmasch von Perspektiven führt nur zu untransparenten Hörergebnissen.

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    Es gibt viele Orgeln mit "untransparenten Hörergebnissen". Da wird das Sampling-Ergebnis auch nicht besser sein.

    Das ist wohl wahr! Die transparenten Sets kann man leider suchen, wie die Nadel im Heuhaufen. Was anderes macht mich kaum noch glücklich. Warum sollte ich ein schlecht gemachtes Set eines schlechten Originals spielen, wenn ich doch schon gute habe? Aber es wird eben alles auf den Markt geworfen, was nur halbwegs verkäuflich erscheint. Offenbar findet sich für alles ein Käufer. Jeder hat halt seine eigenen Vorlieben und muss wohl auch die Fehler der anderen nachmachen.

  • Es ist schon auffällig - wie aber auch schon in anderen Threads angemerkt - in welchem Tempo PG und SP Sets auf den Markt werfen. Möglicherweise eröffnet sich da ein Markt angesichts der „Kirchenkrise“: Lieber elektronische Lösungen, die sind nicht so teuer und flexibler und lassen sich auch schnell wieder „zurückbauen“. Dabei sind sie ja ursprünglich nicht für die Kirche gedacht gewesen, werden jetzt aber wohl zunehmend dort eingesetzt.?

    Grüße von Thomas - Mechanische Kegellade

  • Die Firma Fleiter wartet unsere Kirchenorgel, auf der ich seit vielen Jahren spiele. Fleiter kann ganz hervorragend intonieren, die Firma kann glaube ich mehr, als man ihr zutraut. Ich höre schon häufiger, dass die Billerbeck ein „Geheimtipp“ sein soll. Ich stehe jetzt vor der Entscheidung: Billerbeck, Nagold oder Allessandria? Ich spiele nur Stereo ab. Vielleicht mag ja doch der ein oder andere mir noch von seinen Erfahrungen berichten?

    Fleiter hat vor einigen Jahren in Billerbeck,,. Tuba 16:8:4 USW" hinzugefügt und das könnte SP vielleicht in nem Update noch hinzufügen;) oder jemand anderes als Erweiterung:)

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    Um die Qualität der Samples einzelner Perspektiven zu prüfen genügt ein Kopfhörer. Nur wenn alle Perspektiven optimal aufgenommen und bearbeitet wurden, macht es überhaupt Sinn, dieses Set mit Perspektivmischungen oder Mehrkanalabstrahlungen zu verwenden. Es wird durch die Verwendung mehrerer Kanäle keine Verbesserung der Aufnahmequalität erreicht, sondern im Gegenteil summieren sich die einzelnen Fehler im Gesamtklang.

    Jetzt habe ich nach langer Zeit aufgrund dieser Diskussion mal wieder das Billerbeck Set geladen. Es gibt grundsätzlich m. M. n. nichts daran auszusetzen. Keine auffälligen Fehler in den Samples und alles klingt schön neutral ausgeglichen. Es erinnert mich irgendwie an das Spiel auf einer Digitalorgel, außer eben mit 4 Manualen und mehr Registern. Aber es kommt bei mir halt auch eine ähnliche Spielfreude auf, wie mit einer Digitalorgel. :sleeping:

    • Offizieller Beitrag

    Da könntest Du Recht haben. Es kommt mir so vor, als ob die Samples bei SP seit einiger Zeit durch einen automatischen Sterilisator laufen und nur noch die Derivate der Aufnahmen zu Samplesets verschmolzen werden. Teilweise wurden jetzt wohl auch ältere SP Sets nochmal so nachbearbeitet. Die ehemals wunderschöne Doesburg gefällt mir in der neuen Version gar nicht mehr.

  • Interessanterweise gibt es im Sakralorgelforum insgesamt eine ähnliche Einschätzung. SP und PG verlieren wohl an Individualität zu Gunsten einer ökonomischen Ausrichtung - irgendwie auch schade, denn damit hält die Kapitalisierung Einzug in unser individuelles Hobby, aber das ist anscheinend der Lauf der Dinge…?. Wo Profit winkt, wird es „massentauglich“?.

    Grüße von Thomas - Mechanische Kegellade

  • Nach die vielen Pro und Kontra Meinungen über manchen Samples, es ist unmöglich eine kauf

    Entscheidung zu treffen. Es ist doch Gefühl (Geld) Sachen.

    Wie von Mikelectric vorgetragen, und meinem Erfahrung nach, wichtigste ist dem Raum in dem

    die Konsole steht! Ich kenne ein Organist der sich ein Professionell 3 Manuale surround Anlage

    installieren lassen hat in eine ca. 20m² Zimmer mit glatten wände…ich war sehr enttäuscht.

    Ich bin viel Zufriedene, bei gleichen Sample, mit meine selbst umgebaut Johannus Orgel mit ton

    Ausgabe über mein AKG 701. Übrigens, versuchsweise habe ich diese Konsole in eine Kirche installiert. Einen großen Erfolg (in Stereo!)!! Das Raum macht (fast) alles.

    Zurück zu meiner Frage: die Ebersmünster Orgel gefällt mir auch, aber ja das Pedal….

    Mikelectric, Was für eine Registrierung würdest Du bei „Erbarm dich..(BWV 721) auf eine

    3 Manuale wählen? Mir gefällt das Cornet III auf Echo, ab Fis…

    Zu guter letzte: bei meine erste Violine Unterricht, fragte mich die Lehrerin nach meinem Ziel,

    „Ich möchte wie Paganini spielen“. Spontane Antwort: „kaufen Sie eine Stradivarius es spielt sich von allein“…Ich habe sehr schnell meine Ambition vergessen und trotzdem viele Freude erlebt!

    • Offizieller Beitrag

    Ja - ich habe mir die letzten Tage die Augen wund geschaut und die Ohren taub gehört nach Samplesets, die ich nach meinen heutigen Maßstäben - mit bald 20 Jahren Hauptwerk-Erfahrung - als gut bezeichnen würde. Es ist doch erschreckend, wie wenig es da scheinbar gibt. Da bin ich froh, dass ich noch die älteren Versionen von den Samplesets aufgehoben habe.

    Nach und nach gehe ich gerade alle meine Sets durch und bewerte sie für mich neu, nach meinen heutigen Erkenntnissen. Manches Set, was ich damals noch toll fand, ist inzwischen völlig überholt. Aber es gibt halt auch die wenigen alten Sets, die heute immer noch top sind oder gar besser als neue.

    Prospectum hat da zweifelsfrei mit Anloo, Silbermann Zöblitz und Holzhey Weißenau Maßstäbe gesetzt. Vom neuen Ansatz der Maihingen müsste ich erst noch überzeugt werden. Das Demo der PL Maihingen überzeugt mich gar nicht, Nagold dagegen umso mehr. Die beiden OAM Sets Ebersmünster und Wernigerode sind top. Andere habe ich von OAM nicht und kommen mir aus den bekannten Gründen auch nicht ins Haus. Das eine oder andere ist sicher auch noch gut.

    Um Lavender ist es recht still - stimmt. Mein erstes größeres Set war von ihnen - die Haverhill - die zähle ich nach all den Jahren immer noch zu den Guten. Hereford hätte mich immer begeistert, ist aber immer am Preis gescheitert und an der etwas mageren Akustik, die vielleicht dem großen Set und der damals noch eher geringen Computerleistung geschuldet ist.

    Ich denke Voxus hat noch den einen oder anderen Leckerbissen im Sortiment. Aber dank der hohen Preise und ohne Demoversionen konnten sie mich nie gewinnen, außer für die kleine Gapinge.

    • Offizieller Beitrag

    Mikelectric, Was für eine Registrierung würdest Du bei „Erbarm dich..(BWV 721) auf eine

    3 Manuale wählen? Mir gefällt das Cornet III auf Echo, ab Fis…

    Auf der Ebersmünster würde ich es so registrieren:

    Pedal: Sub-Baß

    Positiv: Bourdon

    Hauptwerk: Montre

    Echo: Cornet

    Tremblant

    Die Solostimme auf HW:Montre und um das Weinen und Klagen nochmal besonders hervorzuheben in der Wiederholung auf Echo:Cornet.
    Je langsamer, desto schöner finde ich das Stück. Keinesfalls in gleichmäßigem Tempo! Es muss atmen und seufzen und auch mal kurz innehalten.


    Erbarm dich mein, o Herre Gott, nach deiner großn Barmherzigkeit. Wasch ab, mach rein mein Missethat, ich kenn mein Sünd und ist mir leid.

    Hier habe ich das Stück auf Ebersmünster Set gefunden. Mir persönlich aber viel viel zu schnell. Es ist doch kein Freudentanz:

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    Diese Interpretation mit der J. A. Silbermann Arlesheim auf Contrebombarde finde ich wesentlich schöner, aber manche Pausen wirken mir doch zu lang, als ob der Organist die Tasten nicht findet:

    https://www.contrebombarde.com/concerthall/music/17117

    Die Ebersmünster strahlt aber mehr Wärme aus, wie ich finde.

  • Und kaum einer merkt's. Die Caen soll nur in der ersten Version gut gewesen sein. Ab V2.0 oder 2.5 hat er alles nochmal bearbeitet...

    Das heißt bis Version 1.9.x? Was genau würdest du da als besser bezeichnen?

    Einige hier kennen den Inhaber von SP. Wie schätzt ihr das ein: würde er, sofern man die Lizenz für Caen oder eine andere Orgel erworben hat, auch eine ältere Version zum Download zur Verfügung stellen?

  • Ic

    Einige hier kennen den Inhaber von SP. Wie schätzt ihr das ein: würde er, sofern man die Lizenz für Caen oder eine andere Orgel erworben hat, auch eine ältere Version zum Download zur Verfügung stellen?

    Ich denke schon.

    Jiri war immer sehr kommunikativ und hilfreich bei der Umsetzung der Caen auf die GO-ODF. Im Gegensatz zu anderen Herstellern hat er mich somit sogar aktiv dabei unterstützt. Daher schätzte ich ihn so ein, dass er (fast) alles möglich macht, was ein Kunde wünscht.

    Hierunda male in george liste in evoltat