HW7 - klangverändernde Einstellungen (Windmodell, Tuning, usw.)

    • Offizieller Beitrag

    Das hört sich dann bei der Caen ja mehr nach Rohaufnahmen an, als nach Dry-Sampleset. Leider habe ich nur Rotterdam Dry und nicht Caen Dry. Oder in dem Fall wohl eher zum Glück. Ich würde Jiri mal fragen, ob es lizenzrechtlich erlaubt ist, solche miserablen Samples nachbearbeiten zu dürfen. Wenn nicht, dann würde ich evtl. auf Wandlung des Kaufvertrags bestehen. Wenn eine Nutzung eines Produkts nicht möglich ist, dann hat es auch keinen Wert.

    Rotterdam Dry ist gut geeignet, wenn man sich eine eigene Orgel basteln will. Man kann beliebige Register disponieren und das ganze in eigene reale oder virtuelle Klangräume hinein intonieren. Das macht natürlich viel Arbeit. Es ist mir bisher aber nicht ansatzweise gelungen, das Dry-Set auch nur annähernd so klingen zu lassen, wie mein Rotterdam Wet-Set. Das war aber auch gar nie meine Absicht.

    Um beim Dry + IR Ansatz möglichst authentische Ergebnisse zu erhalten, müsste man meines Erachtens überhaupt nicht mit Mikrofon in der Nähe der Pfeifen herumhantieren. Das dürfte nur zu den von mir oben schon erwähnten praktisch unlösbaren Problemen führen. Theoretisch sollte man auch hier nur ein Mikrofon in der gewünschten Hörposition aufstellen und dort die Aufnahmen machen. Es ist dann von jeder Pfeife zunächst ein Wet-Sample zu machen wie gewohnt. Anschließend aber von jeder Pfeifenposition knapp vor dem Gehäuse aus auch noch eine Impuls-Antwort zu erzeugen. Wohlgemerkt mit identischer Mikrofonposition.

    Durch Inverse-Fourier-Transformation müsste danach die Impulsantwort vom Pfeifensample abgezogen werden und zurück bliebe ein Dry-Sample, welches nur noch den Pfeifenklang inklusive der akustischen Verhältnisse im Pfeifenkasten enthält. Wie gut das in der Praxis funktionieren könnte, hängt sicher von mehreren Faktoren ab. Höchst genaue Impulsantworten an präzise vermessenen Positionen wären die Voraussetzung. Der Vorteil: Man muss dazu nicht jede Pfeife aus der Orgel ausbauen um von ihrer Position aus ein IR zu machen.

    Sollte das klappen, können diese Samples beim Abspielen wieder mit den ganzen zugehörigen IRs gefaltet werden. Das müsste wieder sehr authentisch klingen. Die Frage ist dann nur, hat es außer immensem Aufwand etwas gebracht? Ja, die Abhängigkeit von den starren Release-Zeiten wäre dadurch behoben.

  • Dass bei diesem bisherigen Verfahren, wenn es nicht optimal gemacht ist, manchmal Mulm entsteht, Raummoden eingefangen werden, "Löcher" entstehen, logischerweise Artefakte im Hall enrstehen, weil der Hall in Wirklichkeit sich gar nicht auf diese Weise pro Pfeife ausbreitet, das die Hörposition in Bezug auf den Hallverlauf gar nicht stimmt u.v.a,m.......

    das alles steht nochmals auf einem anderen Blatt. (siehe auch Gernot)

    Auch dass man die Dynamik einer Domorgel auf die Verhältnisse unserer Zimmer runterbrechen muss (der Pfeifenorgelbauer und Samplefreak John Boersma hat darüber ein ganzes, sehr interessantes E-Book geschrieben und Gernot hat irgendwo genauer beschrieben, welche neuen mathematischen Modelle er dabei entwickelt um das gehörrichtig hinzubekommen) geht noch weit über eine übliche (Digital-)"Intonation" hinaus.....

  • Es ist mir bisher aber nicht ansatzweise gelungen, das Dry-Set auch nur annähernd so klingen zu lassen, wie mein Rotterdam Wet-Set. Das war aber auch gar nie meine Absicht.


    Um beim Dry + IR Ansatz möglichst authentische Ergebnisse zu erhalten, müsste man meines Erachtens überhaupt nicht mit Mikrofon in der Nähe der Pfeifen herumhantieren. Das dürfte nur zu den von mir oben schon erwähnten praktisch unlösbaren Problemen führen. Theoretisch sollte man auch hier nur ein Mikrofon in der gewünschten Hörposition aufstellen und dort die Aufnahmen machen. Es ist dann von jeder Pfeife zunächst ein Wet-Sample zu machen wie gewohnt. Anschließend aber von jeder Pfeifenposition knapp vor dem Gehäuse aus auch noch eine Impuls-Antwort zu erzeugen. Wohlgemerkt mit identischer Mikrofonposition.

    Wenn CD-Aufnahmen gemacht werden, stehen i.d.R. auch nur zwei Mikrophone im Raum. Ich möchte Orgel spielen und eben nicht wochen- oder monatelang basteln und intonieren. Der Kirchenbesucher hört einen Gesamtklang (und wohl auch „mono“) und (sic) der Organist auf seiner Bank auch, aber anders als im Kirchenschiff. Letztlich entscheidet dann wohl doch der individuelle Geschmack, ob ich am Spieltisch direkt an/in der Orgel, oder am Generalspieltisch irgendwo in der Kirche sitzen möchte. Der zitierte John Boersma vertritt diese These und kommt zu dem Schluss, dass deshalb Stereo völlig ausreichend sei. Ich bin gespannt auf weitere Erkenntnisse beim Spielen und Nutzen von HW.

    Grüße von Thomas - Mechanische Kegellade

    • Offizieller Beitrag

    Ich möchte Orgel spielen und eben nicht wochen- oder monatelang basteln und intonieren.

    Meine Ausführungen waren ja für den Sampleset-Hersteller gedacht und nicht für den Anwender. Für mehrere unterschiedliche Hörpositionen müsste der ganze Aufwand sogar mehrfach gemacht werden. Der Anwender sollte eine fertig intonierte Lösung haben. Das ist aber nur machbar, wenn man möglicht auf Raumbeschallung verzichtet und mit Kopfhörer oder allenfalls Nahfeldmonitor spielt. Ansonsten hat man immer mehr oder weniger viel Aufwand, den durch einen Abhörraum verunstalteten Klang so gut es eben geht zu retten.
    Bei diesem Hören im Nahfeld sehe ich keinen Sinn darin, zwei Ohren mit mehr als zwei Lautsprechern zu beschallen.

  • Das stimmt für meine Ohren absolut (!) und komplett gar nicht....

    ...und ich habe 10 Jahre mit einem der besten Kopfhörer (Stax Omega) Hauptwerk gespielt.

    Mit einem Antimode 2.0 (danke nochmals @Dulzian, der wichtigste Tipp aus diesem Forum!) sind die Raummoden bis 500 Hz hoch in 5 min Messdurchlauf komplett weg.

    Mehrkanalklang ist einfach unvergleichlich, weil er viel näher an die Realität der Klangaddition von vielen Pfeifen in der Kirche herankommt.

    Ein Musikinstrument im Raum wird durch den Raum nicht verunstaltet, sondern gewinnt genau in seiner Qualität des Hörens aus verschiedenen Richtungen.

    Von 'echt Echt'? kann in beiden Fällen nicht gesprochen werden.

    Seid froh, wenn ihr eine gute Rauminstallation noch nicht gehört habt ???

    Herzlichen Gruß und gute Nacht.?

    • Offizieller Beitrag

    Georgy - Rauminstallation und Nahfeldhören sind zwei völlig unterschiedliche Dinge, wie wir doch schon mehrfach festgestellt haben. Sobald Du den Abhörraum zusätzlich noch ins Klanggeschehen einbindest, hast Du ganz andere akustische Verhältnisse als bei der Originalaufnahme im Kirchenraum. Dann bist Du auch automatisch immer mehr oder weniger Klanggestalter und Erschaffer einer eigenen Orgel mit ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten. Ich bestreite nicht, dass das auch gut klingen kann und Spaß macht, aber es ist klanglich eben auch noch ein ganzes Stück weiter neben dem Original.

    Ich vergleiche ein gutes Sampleset mal mit einer guten Flasche Wein, die ein Winzer mit höchst möglichem Aufwand hergestellt hat um eine besondere Güte zu erreichen. Nur die beste Sorte Beeren in einem ganz außergewöhnlichen Jahrgang. Von Hand gelesen, separat gekeltert, in kleine Fässchen aus ganz bestimmter Eiche eingefüllt, jahrelang hin und her gedreht, bis genau dieser eine, gewollte Geschmack erreicht ist...

    ...und jetzt kommst Du, nimmst diese Flasche, schenkst halb ein und füllst die andere Hälfte des Glases mit Limonade auf, weil Dir eine zünftige Schorle schon immer am besten geschmeckt hat...

    ...klar, kann man so machen. Ist bestimmt ein schmackhaftes Getränk geworden. Schön perlig, viel heller und nicht so düster abgestanden im Glas. Schließlich hast Du auch eine ganz besondere Limonade genommen, die nicht jeder hat. Die Frage ist jetzt nur - was schmeckt man vom Wein noch wirklich raus? Und vor allem - muss das jetzt jeder so machen, weil es Dir so schmeckt? Und wo liegt ggf. dabei die Grenze des guten Geschmacks? Sind 5 % Limonade im Wein noch ok, so wie 5 % Einfluss vom Abhörraum auch noch ok sind?

    Was ist, wenn jeder eine andere Limonade, sprich Abhörraum, benutzt? Wie soll man jetzt mit unterschiedlichen Schorlen noch den Geschmack des Weins bewerten?

    Das muss dann eben jeder für sich selbst entscheiden. Im Moment diskutiere ich hier allerdings über Wein und nicht über Schorle. Insofern scheidet hier die Raumbeschallung als Referenz aus.

  • Ein Steinway-Flügel bleibt ein Steinway - in jedem Raum. Eine Traversflöte eine Traversflöte, jeweils mit leicht anderem Ambiente....

    Eine CD-Aufnahme mit irgendeinem Kopfhörer oder Nahfeldmonitor einer Stradivari klingt nicht "originaler" nach Stradivari-Violine (wie du schon selbst bitter festgestellt hast) als eine Abstrahlung einer Stradivari durch eine hochwertige Audiokette und wirklich guten Lautsprechern, die sogar den Rundumklang der Saiten nachzubilden versucht.

    Ich beglückwünsche wirklich jeden, der diesem Wunschdenken, dieser immer wiederholten Theorie ohne wirklich gute andere Erfahrung nachhängt. 8)

    • Offizieller Beitrag

    Ein Steinway-Flügel bleibt ein Steinway - in jedem Raum. Eine Traversflöte eine Traversflöte, jeweils mit leicht anderem Ambiente....

    Eine CD-Aufnahme mit irgendeinem Kopfhörer oder Nahfeldmonitor einer Stradivari klingt nicht "originaler" nach Stradivari-Violine (wie du schon selbst bitter festgestellt hast) als eine Abstrahlung einer Stradivari durch eine hochwertige Audiokette und wirklich guten Lautsprechern, die sogar den Rundumklang der Saiten nachzubilden versucht.

    Ich beglückwünsche wirklich jeden, der diesem Wunschdenken, dieser immer wiederholten Theorie ohne wirklich gute andere Erfahrung nachhängt. 8)

    Jedes Instrument klingt in einem anderen Raum wieder anders. Das hat mit Physik zu tun. Wir betrachten hier auch nicht ein natürliches Instrument in einem Raum, sondern eine Aufnahme eines Instrumentes, die an einem anderen Ort mitsamt der Akustik des anderen Ortes aufgenommen wurde. Diese Aufnahme soll einfach bestmöglich wiedergegeben werden. Du kannst da jetzt nicht einfach Äpfel mit Birnen vergleichen.


    Diese Aufnahme irgend eines Instrumentes klingt über einen guten Kopfhörer der originalen Aufnahmesituation deutlich ähnlicher, als über die teuersten Lautsprecher die einen Raum beschallen. Hier geht es überhaupt nicht um Geschmacksempfinden, sondern ganz nüchtern um technische Reproduktion. Die Güte der Aufnahme und der Reproduktion lassen sich im Direktvergleich beurteilen. Geschmacksempfinden dagegen ist völlig subjektiv.

    Es macht keinen Sinn, dass sich alle das selbe kleine Zimmer mit den selben Lautsprechern wie bei Dir zulegen, nur um vergleichen zu können, was Du gerade meinst. Es macht eher Sinn, dass jeder versucht, ein Sampleset so zu hören wie es ist, ohne einen zusätzlichen Abhörraum. Das gelingt dann schon recht gut, wenn jeder seinen besten Kopfhörer anschließt, egal ob der jetzt 100 oder 10000 Euro gekostet hat. Bei beiden sind Einflüsse des Abhörraums ausgeschlossen. So lassen sich die hörbaren Unterschiede weitgehend auf das Sampleset reduzieren und dieses lässt sich auch optimieren. Und jeder kann das so auch ziemlich gut nachvollziehen.

    Inzwischen habe ich auch mal das Thema HW 7 mit Ausgabe 48 kHz oder 96 kHz untersucht. Es macht bei keinem Sampleset und auch bei keiner sonstigen geänderten Einstellung einen klanglichen Unterschied. Also genau so, wie auch von der Theorie her zu erwarten war. Festzustellen mit einem Kopfhörer, den man heute bereits für unter 200 € bekommt.
    Trotzdem meinen hier manche, sie würden deutliche Unterschiede zugunsten von 96 kHz wahrnehmen. Bei Dir ging bei 96 kHz gar ein geradezu mystisches "Wabern" durch Deinen Abhörraum. Schon sehr aufschlussreich. An HW 7 und dem Sampleset kann es kaum gelegen haben.

  • Der Mensch glaubt, was er glauben will, was er schön findet. Es gibt Gynäkologen, die an Jungfrauengeburt glauben.....

    Wäre es nicht schön, wenn man mit Zuckerpillen schwere Krankheiten heilen könnte? Wäre es nicht schön, wenn man durch 2 Nahfeldmonitore die originale Orgel und den echt echten Raum abbilden könnte?

    Bei Lehrern, früher Geistlichen und Moderatoren von großen Foren kommt bei vielen manches apodiktisch an.

    Gute Foren zeichnen sich dadurch aus, dass die Moderatoren (wie in #43 von dir, klasse!) sehr nachdenklich und auch mal sehr selbstkritisch auftreten, bei allen notwendigen und guten kontroversen Diskussionen, für die ich sehr dankbar bin und viel gelernt habe.


    Wäre ich den Empfehlungen in mehreren Bereichen dieses Forums gefolgt, wäre ich in die Irre gegangen und hätte für meine Wahrnehmung kein Musikinstrument.

    Gleichzeitig würde ich jeden bestärken, es nach seiner Facon anders zu machen.

    • Offizieller Beitrag

    Ok Georgy - was erwartest Du eigentlich ständig? Dass Dir hier alle zu Füßen liegen und Dich um Deine beste aller besten Lautsprecherabstrahlungen beneiden sollen? Wir freuen uns alle mit Dir, dass Du darüber so glücklich bist. Aber lass doch anderen bitte auch ihr Glück mit ihrer Art und Weise, wie sie ihre VPO wahrnehmen wollen! Du musst das nicht ständig alles bei jeder Gelegennheit wiederholen und bei allem dagegenhalten.
    Es ist halt nur so, dass uns das ganze Geschwurbel hier keinen Millimeter weiter bringt, denn das Thema hier lautet:

    HW7 - klangverändernde Einstellungen (Windmodell, Tuning, usw.)

    Das ist einfach ein technisch analytisches Thema. Dabei kommt es überhaupt nicht auf Klangästhetik, Emotionen oder Rechthaberei an. Noch geeigneter als ein Kopfhörer wären an dieser Stelle eigentlich Meßgeräte. Die kann man aber nicht bei jedem erwarten.

    So langsam verliere ich auch die Geduld dafür, dass hier fast alle Themen so zerschossen werden. Andere Mitglieder bemängeln das ja schon länger.

  • Na ja, in der audiophilen Welt hat man es viel mit Voodoo und Esoterik zu tun, das gleicht schon einer Sekte!

    Nachdem es mir vor ein paar Tagen meinen heißgeliebten Granat 227 zerschossen hat (Motorsteuerung) , musste ich meinen nicht geliebten REGA P3 reaktivieren.

    Ich habe mich in dem Zusammenhang mal in der HiFi Szene umgeschaut. Was da für Meinungen herumschwirren, ist schon gruselig. Aber ist ist mir natürlich klar: mit Netzfiltern und teuersten Kabeln (die dann auch noch "klingen") lässt sich natürlich viel Kohle machen. Letztendlich kommt es auf die Aufnahme an. Was nützt mir die teuerste Anlage, wenn die Aufnahme nichts taugt.

    Auch bei mir ist die Referenz mein Sennheiser HD590.

    Ich gebe auch gern zu, dass meine Ohren nun nichts mehr taugen. Bei der Messschallplatte habe ich die 10 KHz beim besten Willen nicht mehr gehört. Insofern mag es durchaus Menschen geben, die Unterschiede bei o.g. Problematik wahrnehmen - ich gehöre definitiv nicht (mehr) dazu.

  • ihr streitet um Wahrnehmung, lt Definition der Psychologie "die Annahme oder Zurückweisung von in uns vorhandenen Hypothesen". Etwas "Wahres" steckt wohl immer drin, ist aber individuell gefiltert und interpretiert - drum könnt ihr so lange drüber diskutieren.

  • Wenn die Verbesserungen nur auf Vodoo zurückzuführen sind, dann ist das sozusagen für MDA und mich eine Win/Win-Situation. Hoffentlich hält der Effekt lange an :D

    Gleichzeitig mache ich mir etwas Sorgen, wenn mir jemand was Negatives über diesen Weg antun will.

    Jetzt wäre es eine Frage an MDyde wert, wie HW interne Berechnungen mit 96 kHz aktiviert werden und als Endergebnis 48 kHz rauskommt.

    Es ist tatsächlich möglich, intern mit unterschiedlichen Abtastraten in einem Berechnungslauf zu arbeiten. Gleiches gilt, wenn Sie Plugins mit internem Oversampling in einem Musikprojekt verwenden.

    Dass eine höhere Samplerate zu einem anderen Ergebnis bei Effektberechnungen führen kann ist bekannt und schon gar nicht VooDoo.

    Ich sehe keinen Grund, warum dies nicht auch für die Berechnungen in Hauptwerk gelten sollte. Z.B. bei den Berechnungen anderer Stimmungen, Windmodell und (berechneter) Tremulanten ist es meiner Meinung nach plausibel dass hörbare Unterschiede auftreten können.

    Eine ganz andere Frage ist, mit welcher Samplerate man die Audiokarte für die Wandlung von digital nach analog angehst. Rechnet man mit 92kHz, liegt es nahe, direkt auf die Audiokarte mit 92kHz zu gehen, nicht weil das besser klingen würde als 48kHz, sondern weil der Prozessor nicht mit zusätzlichem Downsampling belastet wird.

    • Offizieller Beitrag

    Das ist der Vorteil von Messgeräten. Der Zeiger zeigt an was da ist und nicht, was sich jemand herbei wünscht. Deshalb wäre es gut, HW 7 endlich mit Methoden der Wissenschaft zu betrachten und nicht mit der Glaskugel. Das IR-Hallsystem wurde bereits entmystifiziert, sowie die Umschaltung der Abtastfrequenz am Audio-Ausgang von 48 auf 96 kHz.

    • Offizieller Beitrag

    Da taugen Drysets in Verbindung mit IR-Faltungshall für mich offenbar besser.

    Besitzt Du evtl. auch das Dry Set der Caen? Mich würden dazu noch weitere Meinungen interessieren. Ich selbst habe es nicht. Rotterdam Dry kann ich für Zwecke wie Deine jedenfalls empfehlen. Da kann man wirklich mit geringen Anpassungen schon glücklich werden, so wie @vpo-organist auch sagt.

  • Wie bereits gesagt, bin ich technischer (aber kein musikalischer) Laie. Da ich neu bei HW VI bin, hat mich dieses Thema hier sehr interessiert. Was ich verstanden habe:

    Ein Sample-Set ist immer die Aufnahme einer Orgel in einem bestimmten Raum; selbst Dry-Sets sind nie ganz frei von Raumeinflüssen, und da sie ja auf engstem Raum abgenommen werden müssen, auch extrem schwierig umzusetzen. Ich kann kein Mikrofon bei jeder einzelnen Pfeife in immer genau demselben Setting platzieren. Daher sind Dry-Sets wohl auch hoch artifiziell und gelingen mal besser, mal weniger gut. Die Wet-Sets hingegen nehmen immer Raumklang mit auf, was zu einem viel besseren Gesamtklang führt, aber mit bereits eingepreistem Raum-Hall-Anteil. Dieser im Sample enthaltene Raumanteil wird dann bei mir zu Haus in einem anderen Raum abgestrahlt, der sich auch akustisch verhält. Ob also 2-Kanal, Surround oder Mehr-Kanal, der Raumanteil ist immer da und i.d.R. in unterschiedlichen Entfernungspositionen aufgenommen. Entsprechend unterschiedlich und individuell ist der persönliche Klangeindruck. Will ich viel Raum (ich sitze also am Genralspieltisch) ist mehrkanalige Abstrahlung möglicherweise angesagt. Will ich Nuancen und Pfeifenansprache (ich sitze also an oder in der Orgel), sollte ich tunlichst bei Stereo bleiben.

    Meine bisherige - noch kurze - Erfahrung: Bei Samples von PG ist selbst in der Close-Einstellung immer noch ein hoher Hallanteil enthalten. Ob ich Pfeifenansprache gut höre, ist bei seinen Samples anscheinend von der Raumgröße und der Position der Mikrophone abhängig. Bei Caen-Wet höre ich das gar nicht, ist aber natürlich auch ein ganz anderes Orgelkonzept, dafür höre hier ich das "nette" Klappern der Barker-Maschine - ist auch authentisch. Nach Aussage von John Boersma ist ein wirklich gut gelungenes Dry-Set das Sample von Schnittger-Lüdingworth, aber der Raum (kenne ich aus eigener Erfahrung) ist auch "furz-trocken". Was möglicherweise bisher bei dieser Diskussion zu kurz kam, ist die Frage nach dem Konzept der jeweiligen Orgel, welches ja an historische Epochen gebunden ist - aber es ging in diesem Thread wohl eher tatsächlich mehr um "technische" Fragen?!

    Ich vermute daher, dass das Caen-Dry-Set für die von Dulzian erwähnte Anwendung eher nicht taugt, sondern überwiegend Barock-Samples?

    Grüße von Thomas - Mechanische Kegellade

  • Diese 96kHz Diskussion bei Hauptwerk ist doch unterm Strich das gleiche wie die 24 VS 16 Bit Diskussion unter GrandOrgue. Die Angabe der kHz ist ja nur eine alternative Angabe für die Bitzahl...

    Meiner eigenen Erfahrung nach mach es bis auf den Glaube mehr ist besser keinen Unterschied ob nun 96kHz oder 48kHz. Die allermeisten gesunden Erwachsenen hören eh meist nur bis ca. 16kHz, Orgelspieler vermutlich eher weniger :P

    Natürlich ist der Höreindruck noch mehr als die Frequenzen, aber ob das auch bei Tönen aus einen Lautsprecher zutrifft kann man zumindest erst einmal hinterfragen.

    Am Ende läuft es darauf hinaus ob man für Homöopathie bereit ist seinen Speicherverbraucht und Leistungsverbrauch zu verdoppeln.

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

  • Wer Unterschiede bei verschiedenen Bedarfsanforderungen testen möchte, kann folgendes probieren:

    1) Du musst fürs Zusammenspiel mit anderen Musikern (oder gar verschiedenen Samplesets) pitchen?

    Halte einen Akkord mit vielen Obertönen. Störendes hochfrequentes Flirren (Aliasing)?

    Schon bei wenigen Cent, wenigen Hertz?

    Hast du eine Orgel mit Originalstimmung 492 Hz, 428 Hz?

    Soll das Flirren, sollen die Artefakte verschwinden? Dann experimentiere mit den Einstellungen.

    2) Verwendest/liebst du natürlich klingende gesampelte (nicht künstlich modellierte) Tremulanten?

    Höre dir bei verschiedenen Einstellungen die Unterschiede an.

    3) Möchtest du eventuell mehr oder weniger gar keinen Hall? Du kannst möglicherweise downgraden.

    (Off topic: @Dulizian: ich würde nie einem relativen Neuling ein Dryset empfehlen, viel, viel eher eine Universalorgel wie die Weigle/Nagold mit ausgewogenen Verhältnis Direktklang-Raum und der Möglichkeit, eventuell - nicht als Muss - auch Rearkanäle auszuprobieren zu können.

    Für erstaunlich und äußerst preiswerte 220€)

    3) Liebst, hörst du filigrane Hall- und Schall-'Raumbrechungsstrukturen'? War deine Anbindung zwischen Front- und Rearkanälen nicht frei von störenden Artefakten, hörst du manchmal bis ans Ende öder den Übergang zwischen Releases, hast du die entsprechend nötige Übertragungsanlage und eventuell geschulte, geübte "Ohren" für diese Feinststrukturen?

    Dann probiere verschiedene Einstellungen.

    • Offizieller Beitrag

    Diese 96kHz Diskussion bei Hauptwerk ist doch unterm Strich das gleiche wie die 24 VS 16 Bit Diskussion unter GrandOrgue. Die Angabe der kHz ist ja nur eine alternative Angabe für die Bitzahl...

    Das ist falsch! Es handelt sich hier um zwei völlig verschiedene Parameter. Das eine ist die Abtastrate (48kHz/96kHz) und das andere die Quantisierung (16Bit/20Bit/24Bit). Das wurde hier aber kürzlich schonmal angesprochen.

    Für weitere Erklärung:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Quantisie…nalverarbeitung)

    https://de.wikipedia.org/wiki/Abtastung_(Signalverarbeitung)