- Offizieller Beitrag
Das hört sich dann bei der Caen ja mehr nach Rohaufnahmen an, als nach Dry-Sampleset. Leider habe ich nur Rotterdam Dry und nicht Caen Dry. Oder in dem Fall wohl eher zum Glück. Ich würde Jiri mal fragen, ob es lizenzrechtlich erlaubt ist, solche miserablen Samples nachbearbeiten zu dürfen. Wenn nicht, dann würde ich evtl. auf Wandlung des Kaufvertrags bestehen. Wenn eine Nutzung eines Produkts nicht möglich ist, dann hat es auch keinen Wert.
Rotterdam Dry ist gut geeignet, wenn man sich eine eigene Orgel basteln will. Man kann beliebige Register disponieren und das ganze in eigene reale oder virtuelle Klangräume hinein intonieren. Das macht natürlich viel Arbeit. Es ist mir bisher aber nicht ansatzweise gelungen, das Dry-Set auch nur annähernd so klingen zu lassen, wie mein Rotterdam Wet-Set. Das war aber auch gar nie meine Absicht.
Um beim Dry + IR Ansatz möglichst authentische Ergebnisse zu erhalten, müsste man meines Erachtens überhaupt nicht mit Mikrofon in der Nähe der Pfeifen herumhantieren. Das dürfte nur zu den von mir oben schon erwähnten praktisch unlösbaren Problemen führen. Theoretisch sollte man auch hier nur ein Mikrofon in der gewünschten Hörposition aufstellen und dort die Aufnahmen machen. Es ist dann von jeder Pfeife zunächst ein Wet-Sample zu machen wie gewohnt. Anschließend aber von jeder Pfeifenposition knapp vor dem Gehäuse aus auch noch eine Impuls-Antwort zu erzeugen. Wohlgemerkt mit identischer Mikrofonposition.
Durch Inverse-Fourier-Transformation müsste danach die Impulsantwort vom Pfeifensample abgezogen werden und zurück bliebe ein Dry-Sample, welches nur noch den Pfeifenklang inklusive der akustischen Verhältnisse im Pfeifenkasten enthält. Wie gut das in der Praxis funktionieren könnte, hängt sicher von mehreren Faktoren ab. Höchst genaue Impulsantworten an präzise vermessenen Positionen wären die Voraussetzung. Der Vorteil: Man muss dazu nicht jede Pfeife aus der Orgel ausbauen um von ihrer Position aus ein IR zu machen.
Sollte das klappen, können diese Samples beim Abspielen wieder mit den ganzen zugehörigen IRs gefaltet werden. Das müsste wieder sehr authentisch klingen. Die Frage ist dann nur, hat es außer immensem Aufwand etwas gebracht? Ja, die Abhängigkeit von den starren Release-Zeiten wäre dadurch behoben.