Kopfhörer Impedanz

  • Hallo zusammen,
    ich will mir einen neuen Kopfhörer für meine Gloria Orgel zulegen. Obwohl technisch nicht ganz unbegabt, habe ich noch nie etwas zuvor von Impedanz gehört und weiß nun nicht, ob ein Kopfhörer mit 32 Ohm oder einer mit 250 Ohm geeigenter ist. Aktuell habe ich mir das Modell des deutschen Herstellers Beyerdynamic DT 990 Edition angesehen. Hat jemand Erfahrungen damit oder kann mir jemand einen anderen in einer ähnlichen Preiskallse (ca. 150€ empfehlen).
    Entschuldigung, falls das Thema schon anderswo beantwortert wurde, ich habe es jedenfalls nicht gefunden.
    Alexander Schäferling

  • Ist eigentlich ganz einfach:

    Impedanz ist ja der elektrische Widerstand (hier: der Schwingspulen im Kopfhörer). Je leichter diese Spule ist (je dünner also der Draht), desto klarer und präziser kann der Schallwandler klingen, hat aber einen höheren Widerstand (Impedanz).

    Je höher die Impedanz, desto mehr Spannung ist nötig, damit der Kopfhörer laut genug klingt. Daher hat in der Regel ein Kopfhörer für ein Smartphone oder Tablet eine niedrigere Impedanz, da die Ausgangsspannung zu niedrig ist.

    Als Faustregel kann man daher grob feststellen:

    Kopfhörer mit höherer Impedanz bieten oft einen feiner aufgelösten Klang. Kopfhörer mit niedriger Impedanz sind eher für Mobilgeräte geeignet.

    Es kommt also auf Deine technische Ausstattung an. In der Regel kommen aber stationäre Systeme gut mit hohen Impedanzen zurecht. Hier müsste man aber einmal die Spezifikationen der GLORIA sehen. Kenn ich leider nicht.

    Persönlich bin ich sehr zufrieden mit AKG-Produkten. Die gibt es auch in Deiner avisierten Preisklasse.

    Hierunda male in george liste in evoltat

  • Orgelhändler empfehlen Kopfhörer für digitale Orgeln, die zwischen 32 und 70 Ohm liegen. Die Beyerdynamic DT 990 Edition ist auch in 32 Ohm erhältlich. Auch "Tweakers" raten von einer höheren Impedanz ohne separaten Verstärker ab.

  • Allgemein (nicht auf diese bestimmte DO bezogen):

    Da es auch auf die "Stärke" des jeweiligen Kopfhörerausgangs und den Wirkungsgrad ankommt, funktionieren nicht selten auch Kopfhörer mit 200-300 Ohm Widerstand mit (eventuell) ausreichender Maximallautstärke an Ausgängen wie Soundkarten oder Digitalorgeln.

    Wie Synthematophon 8' schön beschreibt, sind diese tendenziell etwas hochauflösender, was sich bei den ultraschnellen Einschwingungs-Vorläufertönen (Transienten)

    von Pfeifen (aber vor allem auch Streicher) schon deutlich bemerkbar machen kann. Bei DOn wird sich dies wohl weniger auswirken, aber bei einer vielleicht eventuellen

    späteren Hauptwerkergänzung sehr!

    Auch filigrane Hallfahnen und damit die Raumwirkung nimmt dann überaus hörbar manchmal um Klassen zu.

    Auch mit Smartphones können solche höher-ohmigen Kopfhörer je nach Modell durchaus betrieben werden, wenn man ein "Booster-App" verwendet.

    Kleine Kopfhörerverstärker können durchaus Sinn machen und mit eventuell mit besseren DA-Wandlern punkten.

    (Bei deiner DO ohne weitere Ambitionen tut es ein 32-36 Ohm Kopfhörer, der durchaus rund klingen kann - aber eben nicht so hochauflösend.......)

    Grüße

    Michael

  • Ich hatte mich früher auch etwas damit beschäftigt, da man ja überall die Watt Angaben gewohnt ist. Wenn ich es richtig verstanden habe wird bei Kopfhörer die Impedanz als Leistungsangabe verwendet. Synthematophon 8' scheint da wirklich mehr Ahnung zu haben. Vielleicht kann er meine Aussage bestätigen oder als Falsch kennzeichnen.

    Davon abgesehen habe ich bei Kopfhörer allgemein die Erfahrung gemacht, dass diese an vielen Geräte nicht gut klingen oder sehr leise sind. Die EU Normen welche die Leistung beschränken sind da auch nicht hilfreich. Meine großen Kopfhörer flüstern nur am Smartphone bei volle Lautstärke. Daher macht der Kauf eines guten Kopfhörerverstärkers durchaus Sinn wenn man flexibel sein kann.

    Die gibt es ja in allen Ausführungen. Analog, Digital, Röhren und alles kombiniert in allen Preisklassen. Ich habe damals bei ELV einen Röhren Bausatz mit Gehäuse für rund 100 Euro gekauft. Nachteil ist da natürlich, dass man diese dann auch aufbauen können muss. Aber wenn du das kannst (und weißt was du tust), dann kann das eine Alternative sein. Aber wenn du da keine Expertise hast und in ein Gerät 230 V gehen, dann lasse die Finger von dieser Idee, so was könnte dich und oder deine Hardware umbringen.

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

  • Ich hatte mich früher auch etwas damit beschäftigt, da man ja überall die Watt Angaben gewohnt ist. Wenn ich es richtig verstanden habe wird bei Kopfhörer die Impedanz als Leistungsangabe verwendet. Synthematophon 8' scheint da wirklich mehr Ahnung zu haben. Vielleicht kann er meine Aussage bestätigen oder als Falsch kennzeichnen.

    Naja, nicht ganz. Es kommt ja auf die Gesamtkonfiguration der Spulen, der Materialien, der Drahtdicke usw. an.

    Das Thema ist komplexer, als ich es verkürzend dargestellt hatte. Man müsste noch die sog. Kennempfindlichkeit und den Wirkungsgrad berücksichtigen. Das habe ich alles (stark vereinfachend) weggelassen.

    Fakt ist:

    Davon abgesehen habe ich bei Kopfhörer allgemein die Erfahrung gemacht, dass diese an vielen Geräte nicht gut klingen oder sehr leise sind.

    Das liegt einfach daran, dass die HiFI- oder Studio-Kopfhörer eine hohe Impedanz haben und damit zu "schwach" sind. Eigentlich ist natürlich der Ausgang zu schwach für den Kopfhörer.

    Wenn man nun glaubt, dann ist es doch einfach besser, den niedrig-ohmigen Kopfhörer zu verwenden, gilt aber das bereits oben ausgeführte:

    Wie Synthematophon 8' schön beschreibt, sind diese tendenziell etwas hochauflösender, was sich bei den ultraschnellen Einschwingungs-Vorläufertönen (Transienten)

    von Pfeifen (aber vor allem auch Streicher) schon deutlich bemerkbar machen kann.

    Auch filigrane Hallfahnen und damit die Raumwirkung nimmt dann überaus hörbar manchmal um Klassen zu.

    Kurzum: es liegt am Gesamtsystem und an den Anforderungen, die man hat.

    Etwas despektierlicher hat es ja bereits Georgy ausgedrückt:

    Bei DOn wird sich dies wohl weniger auswirken, aber bei einer vielleicht eventuellen

    späteren Hauptwerkergänzung sehr!

    Sprich: bei einer Gloria (igitt-igitt, eine Digitalorgel. Pfui! :)) ist es wohl demnach nicht so wichtig....bei gesampleten ORgeln (HW/GO) schon eher.

    (Du siehst schon: das hier ist kein Kiesselbach-Forum) 8)

    Hierunda male in george liste in evoltat

  • Naja, nicht ganz. Es kommt ja auf die Gesamtkonfiguration der Spulen, der Materialien, der Drahtdicke usw. an.

    Das Thema ist komplexer, als ich es verkürzend dargestellt hatte. Man müsste noch die sog. Kennempfindlichkeit und den Wirkungsgrad berücksichtigen. Das habe ich alles (stark vereinfachend) weggelassen.

    Also im Grunde sehr viel Physik auch. Ein stabiler Aufbau und schwere Ausführung die viel Leistung bringen kann, braucht auch entsprechend mehr Leistung um überhaupt aktiv zu werden. Sagt also wenig über das aus, was am Ende raus kommt :)

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    • Offizieller Beitrag

    Von Widerstand spricht man bei Gleichstrom (DC) - das ist das, was man mit dem Ohm-Messbereich eines Multimeters einfach messen kann. Ein Stück Draht hat je nach Material, Länge und Dicke einen bestimmten (Gleichstrom-) Widerstand.

    Bei Wechselstrom (AC) spricht man dagegen von Impedanz. Hier wird es nämlich komplex mit der Widerstandsmessung. Wenn man den selben Draht von oben zu einer Spule wickelt, dann hat er immer noch den selben Gleichstrom-Widerstand (vorausgesetzt er ist isoliert und die Windungen berühren sich nicht elektrisch). Legt man jetzt eine Wechselspannung (z. B. Musiksignal) an diese Spule an, dann fließt ein Wechselstrom. Der Wechselstrom in der Spule erzeugt ein wechselndes Magnetfeld, welches mit einem Permanentmagneten interagiert und auf diese Weise die Membran z. B. eines Kopfhörers bewegen kann, um Schall zu erzeugen.

    Misst man nun bei so einer Anordnung den Wechselstrom-Widerstand, dann ist der plötzlich höher, als nur der Widerstandswert des reinen Drahtes bei Gleichstrom. Das ist die sogenannte Impedanz. Damit es nicht zu einfach wird, hat sich die Natur noch eine Spezialität ausgedacht. Diese Impedanz ist nämlich nicht bei jeder Frequenz des Wechselstroms gleich hoch! Misst man die Impedanz im Verlauf von ganz tiefen bis zu ganz hohen Frequenzen und zeichnet sie auf, erhält man die sogenannte Impedanz-Kurve. Diese kann für Kopfhörer unterschiedlicher Art ganz unterschiedlich aussehen.

    Die angegebene Impedanz bei Kopfhörern bezieht sich in der Regel auf eine Frequenz von 1000 Hz (1kHz). Nur bei dieser einen Frequenz sind die Kopfhörer dann elektrisch vergleichbar. Bei anderen Frequenzen unterscheiden sich die Kopfhörer in der Impedanz voneinander, obwohl der angegebene Impedanzwert (bei 1kHz) eigentlich identisch ist. Der Wert liefert aber immerhin einen Anhaltspunkt, was der Verstärker können muss. Nicht aber, welcher Kopfhörer besser klingt. Ein Kopfhörer mit 32 Ohm Impedanz muss nicht zwangsläufig schlechter klingen als ein Kopfhörer mit 250 Ohm Impedanz. Er kann sogar wesentlich besser klingen! Wenn er besser klingt, liegt das an vielen weiteren Faktoren und er wird auch deutlich teurer sein.

    Tendenziell lässt sich aber sagen, dass ein ansonsten baugleicher Kopfhörer in der Version mit höherer Impedanz theoretisch etwas besser klingen könnte (nicht muss). Wie oben schon richtig erwähnt, benötigt er aber einen höheren Spannungspegel, den mobile Geräte oft nicht erreichen können, weil die Batterie dies begrenzt.

    Im Zweifelsfall würde ich lieber einen sehr guten Kopfhörer mit kleiner Impedanz nehmen, der dann auch noch an allen anderen Geräten funktioniert, anstatt einen Kopfhörer mit hoher Impedanz, der bauartbedingt möglicherweise schlechter klingt als der andere und mobil nicht zu gebrauchen ist.

    Viel wichtiger bei der Kopfhörerauswahl ist zunächst mal, für was man den Kopfhörer grundsätzlich haben will. Daraus ergibt sich zu aller erst die zu bevorzugende Bauart. Geht es darum, dass er für anwesende Personen im Raum möglichst wenig stören soll und andersrum auch Störgeräusche aus dem Raum nicht ans eigene Ohr kommen sollen, dann ist eine geschlossene Bauart auszuwählen!

    Ist das dagegen egal und es kommt nur darauf an möglichst hohe Klangqualität ohne Raumeinflüsse zu erreichen, dann ist ein Kopfhörer in offener Bauart sinnvoller. Zwischendrin gibt es noch Kompromisse in sogenannter halboffener Bauweise.

    Von Beyerdynamic kann ich z. B empfehlen:
    DT-770 = geschlossen
    DT-880 = halboffen
    DT-990 = offen

    Einen DT-880 verwende ich selbst z. B. schon seit 40 Jahren und der klingt immer noch hervorragend. Einen weiteren DT-880 habe ich deswegen nochmal vor einigen Jahren hinzugekauft. Auch diverse AKG Kopfhörer habe ich in Verwendung, die ebenfalls hochwertig sind und heutzutage schon unter 200 Euro kosten und vor Jahren noch beim doppelten oder dreifachen Preis lagen. Mit solchen Kopfhörern für ab ca. 150 Euro und ggf. nur 32 Ohm macht man eigentlich nichts falsch.

    Das Wichtigste beim Kopfhörerkauf ist aber: Man muss vorher unbedingt irgendwo mehrere Kopfhörer im Direktvergleich mit den eigenen Ohren testen !
    Nicht jeder Kopfhörer klingt auf jedem Kopf gleich gut! Es macht deshalb wenig Sinn einen bestimmten zu kaufen, nur weil ihn jemand gut findet. Unsere Ohren sind alleine schon "bauartbedingt" sehr unterschiedlich - ganz abgesehen von unterschiedlichen "Hörgeschmäckern".

  • Ich würde hier auch lieber aus o.g. Gründen einen Kopfhörer mit höherer Impedanz bevorzugen. Notfalls kann man den mit einem Kopfhörerverstärker boostern (um das böse Wort zu gebrauchen).

    Ich glaube aber nicht, dass der interne Verstärker der Gloria (der ja schließlich für das Signal zuständig ist) zu schwach ist. Es ist ja kein "Kasten" um das Wort "Smartphone" zu vermeiden. Die müssen ja Akku sparen, weil man ja ständig online sein muss. Das führt dann zu schwachen Signalen am Ausgang dieses "Teils"!

    Ich habe es gerade an meiner Gloria (ja, auch ich besitze so ein Teil - als Hauptwerkspieltisch) mit dem Sennheiser HD590 ausprobiert (Impedanz 120 Ohm). Mir sind fast die Ohren weggeflogen!