Viel Register - viel Ehr? ;-)

  • Kann die Sammelleidenschaft ja voll verstehen:

    Viele, viele, möglichst kostenlose Register.....

    Kann ja auch schön sein, viele Farben, viele Klänge durchzuprobieren.....

    Andererseits:

    Der Orgelbau über Jahrhunderte war und ist die enorme Kunst, die Klänge aufeinander zu beziehen, dass manche sich zu schönen Mischfarben ergänzen, andere als Soloregister über einer Begleitung strahlen....

    sich die Farben nicht gegenseitig verdecken, nicht klanglich beißen, keinen ungehobelten, völlig uninspirierten Mischklang ergeben....... u,v,a,m.

    Oft genug sind gerade kleinere Orgeln Kleinode ( sygo hat ein Beispiel aus der Schweiz benannt..... ich halte bspw. die Polna für ein solches Werk)

    Dazu kommt für uns Digitalisten, dass bei unseren Audioketten ab einer meist schon relativ geringen Registerzahl die in den gleichen Kanälen unvermeidlichen Interferenzen, "Verklebungen" der schnellen Einschwingvorgänge (Transienten), komplexen Oberschwingungen (insbesondere bei Zungenregistern) und filigransten Hallfahnen so zu zu einem Matsch bzw. tinnitusgefährdenten Gebritzel addieren, dass die

    Schönheit völlig dahin ist.

    Dann kann die Masse immer noch lehrreich sein......aber eine wohlklingende, wunderbare Orgel wird nicht daraus.

  • Habe zeitweise versucht, die relativ zarten Prinzipale der meisten holländischen Orgeln zu puschen, schöne 8er mit herrlicher Pfeifenansprache zu betonen, bei anderen die mich erschreckenden 2er stark zurückzunehmen.

    Nach einer Weile merkte ich: Die Balance der kunstvollen Orgel droht zu kippen. Die von mir hervorgehobenen Register überdecken 10 andere. Die helle Pfeifenkrone ist bei abgesenkten hohen Registern Richtung Tutti nicht mehr vorhanden........u.v.a.m.

    So musste ich als lernender Laie feststellen: Die haben sich dabei was gedacht!! :)


    PS: Nur am Rande und ohne Spielverderber sein zu wollen: Bei GO werden die Intonationen, Feinstimmungen, Lautstärkeverhältnisse und feine Farbenkorrekturen

    nicht "übernommen". Dass die "leicht selbst" einzustellen wären, halte ich ehrlich gesagt für ein Gerücht.

    (Wenn ich bisher Audios davon hörte, erkannte ich die verwendete Orgel kaum.)

  • Oft genug sind gerade kleinere Orgeln Kleinode

    Weniger ist in der Tat oft mehr. Die optimale Abstimmung zwischen Orgelgröße und Raum ist aus meiner Sicht auch ein Schlüssel für einen transparenten und nicht so übermäßig wuchtigen Orgelklang.

    Samples von kleineren Orgeln (Giubiasco, Kassel-Niederzwehren) haben oft einen deutlich transparenteren und lebendigeren Klang, zumindest bei der Reproduktion über GO in Stereo.

    Bei den etwas größeren Samples z.B. von Bückeburg oder Friesach gibt es zwar viele Register die alleine zum Teil schöne Klangfarben haben, aber im Zusammenspiel wirkt der Klang oft undurchsichtig und die einzelnen Stimmen heben sich voneinander kaum noch ab, trotz einiger Anpassungen der Balance zwischen 8 - 4 - und 2 Fuss Registern.

    Möglicherweise ist das auch den begrenzten Möglichkeiten hinsichtlich der Feinabstimmung mit GO geschuldet, ohne HW fehlt mir da leider der Vergleich. Aber was ja nicht ist kann ja noch werden.

  • Liebe Sylvia,

    die kostenlose Friesach und die teilgeschenkte Bückeburg sind in HW ganz wunderbare Orgeln. Nicht nur ich würde beide zu den Sets rechnen, die am interessantesten, typischsten und klanglich in ihren vielfältigen Farben am hochwertigsten und gelungensten sind.

    Würde die beiden zusammen sogar mit der Nagold (die jedoch bei kleiner gleichzeitig erklingender Registerzahl - ohne mehrere Zungen! ) jedem mit als erstes ans Herz legen.

    Das Vermeiden der unvermeidlichen Interferenzen und "Verklebungen" in den gleichen Kanälen bedarf anderer Lösungen. Die Ursachen können vielfältig sein - gesamte Audiokette - das schwächste Glied immer die Lautsprecher ......und auch oft Kopfhörer......

    Die von dir genannten Schwierigkeiten liegen - jedenfalls bei HW - jedoch nicht bei diesen 3 herrlichen Orgeln, die wunderbar eingefangen sind und wirklich zu Recht vielfältigst gelobt und geschätzt werden - bei ausnehmend geringem Preis, der ja wohl auch ein Appetithappen darstellen soll.......

    Herzliche Grüße

    Michael

  • PS: Die Zoblitz Premium (!) von Gernot, prospectum, gehört für mich u.a. ebenfalls in diese Reihe der preiswerten und ausnehmend gelungenen Sets.

    (In HW.....mit allen Anpassungen, Intonationen und oft langjährigen sinnvollen Bearbeitungen in Zusammenarbeit mit den Rückmeldungen hunderter kritischer Spieler und Hörer)

  • die kostenlose Friesach und die teilgeschenkte Bückeburg sind in HW ganz wunderbare Orgeln.

    Lieber Michael,


    die Friesach und die Bückeburg für GO sind ohne Zweifel sehr schöne und sehr gelungene Orgelsets mit denen ich auch sehr gerne spiele um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen.


    Da ich mich mit dem Orgelspiel noch sehr auf Anfängerniveau bewege und auch nur als Hobby betreibe, habe ich hinsichtlich der Ausstattung, wie es vielleicht jeder zu Anfang macht, erst mal nur minimalen Aufwand betrieben.


    Ein zweimanualiges Orgelkeyboard mit Vollpedal angeschlossen an einen vorhandenen Office Desktop PC mit integrierter Soundkarte an die bestehende Musikanlage. Zum Üben erst mal völlig ausreichend, zum Genießen und Eintauchen in die faszinierenden Klänge einer Orgel noch jede Menge Luft nach oben.


    Zusätzliche Lautsprecher nur für die Orgel brauchen Platz und würden den Wohnraum schnell in ein weniger wohnliches Boxenstudio verwandeln. Meine Lautsprecher stehen mangels Alternativen wie ich schon mal geschrieben habe für die Hörposition auf der Orgelbank nicht gerade günstig, es sei denn ich drehe die Lautsprecher in Richtung Orgelbank dann zeichnen sich die höheren Frequenzen auch besser ab.


    Leider wird das Gehör mit zunehmendem Alter auch nicht besser, so ab 10 KHz fällt die Hörkurve ab, und ist damit das schwächste Glied in der Akustikkette.

    Und wie Du schon angemerkt hast verführen die Appetithappen zu mehr.


    Zumindest gibt es inzwischen Überlegungen für einen separaten PC mit ausreichend RAM nur für die virtuellen Orgeln. Dann sicherlich auch mit einem externen Audiointerface mit wenigstens 4 Kanälen.
    Herzliche Grüße

    Sylvia

  • Sylvia, deine indirekte Abstrahlung mit den Teufel Hifi- /Boxen mit orgeltypischen starken unteren Mitten und Bässen kann je nach Raumakustik zwar vielleicht nicht ideal, aber recht schön, voll und warm klingen.

    Du sagtest ja, es kommt dir echter nach Kirchenraum vor als eine zu direkte Abstrahlung direkt auf die Ohren. Das kann ich gut verstehen und nachvollziehen.

    Dann ist ja zum Üben alles gut.

    ((Wenn du dir irgendwann eine USB-Soundkarte anschaffst, nimm eine RME. Eine gebrauchte UC würde bestens reichen, hat eine hervorstechend kleine Latenz (!), beste Treiber und perfekte Totalmix- Software und sehr gute DA-Wandler...))

    Grüße: Richtung Norden

    Michael

  • Michael, Danke für die Anregung hinsichtlich des Audio Interfaces von RME.

    RME scheint so etwas wie der Bentley unter den Audio Interfaces zu sein. Ein Hammerteil, allerdings auch mit vielen Funktionen die für den Anwendungszweck nicht unbedingt erforderlich sind. Gebraucht aber sicherlich ein guter Tip.

    Gruß

    Sylvia

  • perfekte Totalmix- Software

    Wer hat dir das eingerichtet? War's nicht dein Sohn?

    Wenn man keine DJ-Gene im Blut hat, dann ist diese Software der absolute Horror für einen normalsterblichen Anwender.

    Für einen DJ "perfekt", aber wenn man von Mischpulten und dem entsprechenden Vokabular keine Ahnung hat, dann gibt es eine sehr hohe und schnell frustrierende Einarbeitungshürde. Ich trau mich da kaum ran in der Sorge, dass ich irgendeinen Konfigurationsschritt kaputt mache.

    Einfach nur schlimm.

    Klar, unter Linux ist das ein NoGo.

  • RME TOTALMIX

    Oberste Reihe in Totalmix: analoge Engänge.

    (Brauchst man nicht für Nur-HW)

    ((Z.B sygo: Man kann aber externe Klangerzeuger, etwa ein Cantorum, anschließen))

    MITTLERE Reihe: HW. Normalerweise 1 Stereokanal.

    (Bei gewünschter Multikanalabstrahlung z.B 4 Stereokanale)

    Unterste Reihe analoge Ausgänge.

    Achtung: jetzt kommt der einzige "Trick": Rechtsklick auf einen der unteren Stereoausgänge:

    Jetzt zeigt die Software farbig unterlegt an, welche eventuellen analoge Eingänge von externen Klangerzeugern der ersten Reihe und welche Kanäle der 2.Reihe von HW auf diesen Ausgang laufen =geroutet werden sollen.

    Bei Stereohauptwerk also 1 Rechtsklick für den Lautsprecherausgang und 1 Rechtsklick für den Kopfhörerausgang.

    Fertig.

  • Georgy : Das mache ich gelegentlich auch, allerdings noch nicht für mehrkanalige Ausgabe.


    PC Ausgang mit der virtuellen Orgel an Cantorum Eingang und Ausgang der Cantorum wiederum an Eingang Verstärker mit den Boxen. Über die Cantorum Einstellung lassen sich die Pegel für Ein- und Ausgänge perfekt anpassen.


    Damit lassen sich die Register der Cantorum mit den Samples kombinieren, vorausgesetzt die Stimmungen sind angeglichen.


    Zusätzlich lässt sich alternativ die Nachhallfunktion aus der Cantorum auch für die Orgelsamples aus GO verwenden. Ist interessant bei Samples mit wenig oder gar keinem Nachhall.


    Soundkarten mit mehrkanaligen Ausgängen (nicht x.1 kodierte Ausgänge) werden in der Regel nur von Audio-Interfaces für Musikproduktionen unterstützt, die dann ein Vielfaches an Funktionen wie Mic- und Instrumenteneingänge incl. Mixfunktion entweder per Soft- oder Hardware enthalten.


    Die RME mit DAC also analogen Ausgängen kosten neu mehr als ein neuer SuperPC und auch gebraucht aus der Bucht ist die Vorgängergeneration von 2010 nicht unter 600 € zu bekommen. Die Treiber und Software sind dann zwar aktuell auch für WIN 11 aber eben leider nichts für Linux.


    Und bei der Fülle an Funktionen sicherlich auch nicht so einfach zu bedienen.


    Leider schweigen sich alle Hersteller über die verbauten DACs und Latenzen aus, sodass man nicht so richtig weiß was man für das aufgerufene Geld wirklich bekommt. Wobei hinsichtlich Latenz die RMEs sicherlich den Maßstab setzen.


    Man kann ja erst mal ein paar preisgünstigere Interfaces testen. Da gibt es einige die auch unter LINUX ohne Probleme laufen sollen.

  • Ein Freund hat eine neue focusrite (zusammen mit schnellem I9er): 60ms Latenz. (Er wirft die gerade weg)

    Diese Dinger sind dafür geeignet, wenn jemand mal ein Miko an seinen PC anschließen will oder Musik hören.....

    Wenn man ein virtuelles Instrument über einen PC spielt, ist die Soundkarte die entscheidende Engstelle. Wichtiger als der Superduper-PC-

    Am flexibelsten ist man mit dem RME Digiface USB: 1 Stereoausgang . Minimalste Latenz. Mobil zum Mitnehmen und Überallspielen (über Kopfhörer) auch an Laptop oder Mini-PC.

    Wer mehr analoge Ausgangskanäle wünscht, schließt über Lichtleiter das Behringer ADA 8200 an.

    Ohne jegliche Bedienung dieses Behringer öffnen sich in der genial einfachen RME-Totalmix-Software "von Zauberhand" :) zusätzliche 4 analoge Stereo-Ausgangskanäle.

    (und falls man externe Klangerzeuger anschießen will: 4 analoge Eingangskanäle)

    Beide Geräte gibts gebraucht. (Haben aber wie alles bei "8 Inflation" die Preise um 50% erhöht :)

  • Ein Freund hat eine neue focusrite (zusammen mit schnellem I9er): 60ms Latenz. (Er wirft die gerade weg)

    unter welchen Bedingungen ergeben sich die unglaublichen 60 ms Latenz bei der focusrite?

    Mit der Onboard Realtek mit einem i5 bekomme ich mit voll geladener Bückeburg allerdings mit Stereo Ausgabe eine Latenz von 23 ms bei 512 samples pro Buffer, und das auch nur weil sich rund 48 GB an Samples in der Auslagerungsdatei auf einer M.2 PCIe 3 SSD befinden, die um mehrere Potenzen langsamer als ein DDR4 RAM ist.

    Die RME ist sicherlich das non plus ultra was die Latenzen betrifft. Ich hatte die RME Fireface UC von 2010 gebraucht für 635 gefunden.

    Wie ich gelesen habe wurde für die Fireface UC eine RME spezifische USB Schnittstelle designed, die den USB 2 Standard von 2010 schon um eine vielfaches übertraf und im Zusammenspiel mit der Treibersoftware verschwindend geringe Latenzen ermöglichte.

    Ein RME Digiface mit nachgeschaltetem DAC geht zwar auch ist aber mit 2 Geräten schon ein wenig heftig nur um einen zusätzliche Stereo Kanal für die Ausgabe zu bekommen.

  • Auslagerungsdatei ist keine Lösung sondern ein Problem

    das ist mehr eine vorübergehende Notlösung, da sich der Speicher meines HP Mainboards entgegen der Spezifikation nicht erweitern lässt. Habe ich schon mal probiert und das Mainboard ist dabei durchgebrannt (vermutlich Designfehler bei der boardeigenen Stromversorgung) zum Glück noch mit Garantie.

    Jetzt muss ein neuer Rechner her, den ich allerdings mit LINUX betreiben wollte, um den lästigen WIN Updateorgien zu entgehen.

  • Die modernste Form des Anschlusses an das Digiface USB sind Lichtleiter an die Monitore wie es wohl HMJeske gemacht hat.

    Habe bei den größten Orgeln und MiniPc mit den Digiface USB 10,2 ms Latenz und in der DA Umwandlung im Behringer mit 4 Stereo-Ausgangskanälen und in den Aktivmonitoren mit DSPs noch etwas Unbedeutendes.

    ((Die DSPs in aktuellen Monitoren können die Physik der Lautsprecher-Abstrahlung nicht austricksen, aber die bisher meist furchtbaren Übergange zwischen den Chassis werden damit entscheidend hörbar verbessert.))

    PS: Der Freund hat mir 2x glaubhaft die 60ms Latenz bei der Focusrite versichert....er hat aber letzte Woche das RME Digiface gekauft ?)