Hauptwerk-Alternative? Sweelinq

  • Ließe sich die Pfeifenansprache aus eurer Sicht u.a. realistischer gestalten, wenn HW anschlagsdynamisch würde?

    (Natürlich nicht im Pianosinne.....)

    U.a. Miniverzögerungen für verschiedene Manuale, deren Pfeifen z.B weiter vom Spieltisch entfernt sind?


    (Hatte Mal mit einem DSP solchermaßen experimentiert. Das brachte etwas Lebendigkeit rein, aber für mein Ohr wenig im Vergleich zu mehreren Kanälen...)

  • Anschlagdynamik bei Samplesets hieße mehrere waves z. B. an mechanischen Orgeln aufzunehmen und gemäß Tastenanschlag zum Spielen zu bringen.

    Ich denke aber so etwas würde nicht reichen. Wenn ich einen Ton mehrmals kurz hintereinander spiele, dann entfaltet sich der Klang ja komplett anders wenn noch Luft in der Pfeife ist, im Vergleich zu einem erstmaligen spielen. Man müsste also mit verschiedenen Abständen gespielt einen Ton aufnehmen und die Software wie HW/GO müsste aber auch entsprechend der Situation dann den richtigen Schnipsel spielen. Ob so was aktuell ginge weiß ich nicht.

    U.a. Miniverzögerungen für verschiedene Manuale, deren Pfeifen z.B weiter vom Spieltisch entfernt sind?

    Zumindest bei HW weiß ich, dass es die Optionen gibt in denen man die Position der Register manuell bearbeiten kann, dadurch würde sich auch eine Latenz zum Hörer ergeben. Zu dem Thema Intornation in HW gibt es einige YT Videos. Aber es ist etwas, was ein Laie wohl nicht sinnvoll umsetzen kann. Es ist wirklich ähnlich komplex wie eine echte Intornation. Die Ergebnisse sind also offen ob es gut oder schlecht wird. Bei einem Dry Set wird es wohl am besten funktionieren. Im besten Falle hat der Ersteller eines Sets das aber schon optimiert.

    Anschlagdynamik gibt es allgemein schon bei Orgeln. Vor allem an mechanischen kann man die Taste nur zum Teil drücken um nur eine bestimmte Anzahl an Registern zu haben. Wenn die Orgel in technisch perfekten Zustand ist, dann funktioniert es auf jeder Taste gleich. Als Spielerei in einem kurzen Vorspiel habe ich das auch auf dem Pedal schon öfter genutzt. Fast wie ein Crecendo. Je weiter man das Pedal drück, desto mehr Register erklingen. Aber im normalen Spiel ist so was kaum berechenbar und sinnvoll einsetzbar. Nebenbei kenne ich kein einziges auch professionelles Midi Pedal welches eine Anschlagdynamik hätte. Ein weiteres Indiz dafür, dass es sinnvoll nicht nutzbar ist.

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    • Offizieller Beitrag

    Anschlagdynamik in Manualen und ggf Pedal wird mit zwei nacheinander schließenden Kontakten erzeugt. Die Zeit zwischen dem ersten und zweiten Schließen bestimmt die "Anschlagstärke"

    Bei schnellem Spiel vergeht kürzere Zeit als bei langsamen Spiel.

    Ich brauch das nicht wirklich, zumal der Speicherbedarf wie hier schon diskutiert ansteigt.

  • Anschlagdynamik bei Pedalen gibt es durchaus.

    So gesehen macht es schon Sinn. Abseits von uns Orgelspieler gibt es ja noch diverse andere Instrumente wie Klavier und Cembalo die durchaus auch ein Pedal haben, wo die Anschlagstärke doch eine wichtige Rolle spielt. Ehrlich gesagt ist mir in freier Wildbahn leider noch nie ein solches Instrument untergekommen, aber zu einer früheren Zeit waren diese ja scheinbar durchaus üblich.

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    • Offizieller Beitrag

    Wobei die ganzen digitalen Orgeln die Verzögerungen so oder so sehr selten realistisch nachbilden. Oft ist es so, dass der Ton sofort kommt wenn ich eine Taste drücke, jeder Orgelspieler wird aber wissen, dass die Realität doch etwas anders aussieht. Wenn ich einen 16" oder 32" Bordon spiele, dann brauchen die tiefen Töne immer länger bis sich diese entfalten und aufgebaut haben. Bei den meisten Samples ist das eher rausgeschnitten. Dort hört man kaum eine solche Verzögerung die an echten orgeln schon sehr hörbar sein können. Ich kenne es bei unserer großen Orgel, der 16" Prinzipal kommt in den Tiefen Lagen sehr viel Verzögert im vergleich zu den kleinen 4" Register.

    Solche weichen Tonansprachen z. B. im Pedal könnte man im Physikal Modelling darstellen. Das ist ein weiterer positiver Aspekt dieses Systems

  • MDyde nennt das bei Hauptwerk "Clicks" vermeiden. Das trifft es besser als "klingeln". Wenn man ein Sample abschneidet, dann gibt das am Ende einen leichten Knacks = Click.

    Wir sprechen hier doch von vielleicht 100-150 ms für das Crossfading, da kann man doch nicht von verlorenen Details sprechen (?)

    An den Loop-Punkten kann man von Klicks sprechen. Dort haben Sie die Möglichkeit, im Bereich, in dem der Ton stabil ist, nach optimalen Anschlusspunkten zu suchen. Je besser das gelingt, desto weniger "Crossfading" benötigt wird. Aber auch dort gibt es manchmal deutlich hörbare Übergänge. Das fügt natürlich Lebendigkeit hinzu, aber das ist nicht die Lebendigkeit, die wir suchen. Siehe auch: https://www.appletonaudio.com/blog/2019/02/

    Ich habe jedoch über den Übergang von Ton zu Release gesprochen. Bei kurzen Tönen, bei denen der Ton freigegeben wird, bevor die Tonbildung in der Orgelpfeife stabil ist, passt die Release-sample nicht optimal dazu. Dies war sicherlich nicht der Fall, wenn nur eine Release verwendet wurde. Beim Übergang werden die im Release vorhandenen Obertöne ( die im Ton selbst nicht dabei waren) impulsartig angeschlagen. Ich habe es Klingeln genannt, weil ich in den Niederlanden das englische Wort "ringing" dafür gehört habe und habe es mit klingeln ins Deutsche übersetzt. Im niederländischen Forum habe ich gesehen, dass jemand dafür das Wort "harp achtig (Harfen-artig) verwendet hat. Ich denke, das ist eine Flagge, die die Ladung besser abdeckt. Das Mittel dagegen war Crossfading, aber mit der von Canticus bestätigten Nebenwirkung.

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    Hier ist eine Version des 3. Teils meines Herz-Jesu-Blues. Es ist das Finale im Fortissimo: Bach-Orgel mit 50% Hall.

    Ich denke, dass das Set der Bach-Orgel das bessere der beiden Sweelinq-Sets ist. Meinen Informationen zufolge wird es noch ein Update des Kam-Sets geben.

    Den Faltungshall empfinde ich insgesamt als sehr überzeugend.

    Musikalische Grüße

    Matthias

    PS: Ich bin sehr gespannt auf den Preis!

  • Ich habe meinen Account nicht aktualisiert, aber nach der Beta2 kam eh nichts mehr...

    Nicht aussteigen. Die Leute hören auf unsere Kommentare. Die Entwicklung geht weiter. Ich habe von Kees erfahren, dass diese Woche eine neue Version mit einer verbesserten Implementierung des Halls veröffentlicht wird.

  • Habe gerade gesehen, dass es eine Beta3 gibt, hier ein Auszug der Release Notes. Ich sehe jetzt nichts, was den Klang entscheidend verbessern dürfte, aber da ich Sweelinck noch auf dem Rechner habe, werde ich mir auch dieses Beta noch mal gönnen.

    Version 1.0-beta3 (build number 652)

    • Support for MIDI program change messages add for switches
    • Support for MIDI output for keyboards add
    • Number of configurable MIDI ports increased from 4 to 8
    • Audio output C/C# mode is no longer enabled implicitly when selecting multiple stereo channels per audio output but must be enabled manually
    • Reverb dry/wet option to audio output add
    • Several improvements to menu screen
    • ‘Reverb level’ slider renamed to ‘front/rear mix’
    • Bugfix for incorrect key offset when setting up keyboard with MIDI learn when lowest key is not a C key
    • Bugfix for application crash when creating a settings backup when organ loaded
    • Several stability improvements

  • Läuft. Sehr aufgeräumt.

    Musikalische Grüße

    Matthias

    Orgeljournal.de

    Läuft Sweelinq bei dir unter Windows?

    Bei mir behauptet der MS Defender, dass die heruntergeladene Sweelinq.exe virenbehaftet sei, komisch, denn die Installation der ersten beiden Betas lief glatt durch... - Da ich meinen Orgel-PC keinesfalls verseuchen will, habe ich den Upgrade verworfen und spiele bis zum Ende der Testphase mit der Beta2 weiter.

  • Bei mir behauptet der MS Defender, dass die heruntergeladene Sweelinq.exe virenbehaftet sei

    Du meinst bestimmt nicht vertrauenwürdig oder? Der Defender schlägt an wenn man eine Datei die nach den Analysen von Microsoft selten oder zum ersten mal genutzt wird an. Da Sweeling neu ist und die Anzahl der Installationen überschaubar ist, wird dies vermutlich der Grund sein. Sollte wirklich ein Virus gefunden werden, dann vernichtet der Defender die betreffende Datei und sagt dann erst Bescheid. Dann hast du auch keine Möglichkeit die Anwendung trotzdem zu starten.

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