Warnung vor "Dauerkopfhören" mit Orgelsamples

  • Beim Spielen von Samples mit Kopfhörern fehlt jeglicher Körperschall. Dieser ist jedoch ein wesentlicher Bestandteil des Orgelklangs, der ja auch die numinose Erschütterung des Menschseins gegenüber etwas Größerem erlebbar machen soll.

    Es ist unnatürlich, beim Bewegen der Kopfes immer die gleiche Perspektive zu haben.


    Ein hohes Risiko für Hörschäden ist ein weiterer wichtiger Grund, keine Kopfhörer zu verwenden. Dies haben Untersuchungen z.B. der Erasmus-Universität Rotterdam, der Universität Leuven und vielen anderen gezeigt. Eine große Lautstärke, die in der Nähe des Ohrs gehört wird, verursacht bleibende Hörschäden,

    aber eine geringere Lautstärke, die über einen längeren Zeitraum gehört wird, hat den gleichen Effekt.


    Samples enthalten die lauten, obertonreichen Klänge der Orgel in der Kirche, daher führt das Hören mit Kopfhörern laut diesen Untersuchungen immer zu Gehörschäden. Für einen Organisten ist sein Gehör lebenswichtig und es ist auf Dauer unklug, Kopfhörer zu verwenden. Hörschäden können in Form einer schlechten Wahrnehmung bestimmter Tonbereiche auftreten, Tinnitus (Klingeln in den Ohren) tritt bei Musikern mit der Zeit ebenfalls auf.

    In allen Fällen können Hörschäden nicht geheilt werden.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe einige Jahre mit gehörlosen Menschen gelebt und gearbeitet. Auch dafür die Gebärdensprache erlernt. In dem Zusammenhang viele Seminare besucht zum Thema

    Was Georgy schreibt ist absolut wahr. Das Gehör nimmt bei großen Lautstärken bleibenden Schaden. Auch weniger starke Beschallung mit immer gleichen Tönen rufen Schäden hervor.

    Diese Schäden bleiben und addieren sich bei immer neuer starker Beschallung bis zur Schwerhörigkeit oder sogar Hörverlust.

  • aber eine geringere Lautstärke, die über einen längeren Zeitraum gehört wird, hat den gleichen Effekt.

    Da frage ich mich: Was ist denn gemeint mit „längerem Zeitraum“?

    Wenn ich mit Kopfhörer spiele, mach ich meistens auch leiser, obwohl ich es lieber lauter hätte.

    Also ist es schon besser über Lautsprecher zu spielen…..? Prinzipiell spiele ich ja auch lieber mit Lautsprecher, aber manchmal will man seine Mitmenschen auch nicht mit dem Orgel üben nerven😬.

  • Eine große Lautstärke, die in der Nähe des Ohrs gehört wird, verursacht bleibende Hörschäden,

    aber eine geringere Lautstärke, die über einen längeren Zeitraum gehört wird, hat den gleichen Effekt.

    Samples enthalten die lauten, obertonreichen Klänge der Orgel in der Kirche, daher führt das Hören mit Kopfhörern laut diesen Untersuchungen immer zu Gehörschäden.

    Woher weiß der Schalldruck, der meine Trommelfelle in Bewegung setzt, denn, ober er aus einem Kopfhörer oder aus Lautsprechern gekommen ist? Angenommen natürlich, er ist gleich groß.

    Ich will gar nicht in Abrede stellen, dass man ggf. mit Kopfhörern dazu neigt, die Lautstärke höher als nötig aufzudrehen und das dann auch zu Gehörschäden führt. Aber so pauschal zu behaupten, ein Hören mit Kopfhörern führe immer zu Gehörschäden – ich weiß ja nicht…

    • Offizieller Beitrag

    Um das tatsächlich vergleichen zu können muss genau definiert werden was mit einer

    "geringeren Lautstärke" und deren Bezug zur "großen / extremen Lautstärke" als Vergleich gemeint ist.

    Wenn z.B. im Verhältnis zu 130 dB die"geringere Lautstärke" 120 dB hat führt das langfristig zu Hörschäden.

    Wie kann man den feststellen was tatsächlich gefährlich ist?

    Hört man längere Zeit einen hohen Pegel über Kopfhörerund setzt sie dann ab kann es in den Ohren zu einem Rauschen führen. Dann ist das Produkt Lautstärke multipliziert mit Zeit zu groß

    Also, hoher Pegel nur kurzzeitig. niedriger Pegel zeitlich länger .

    • Offizieller Beitrag

    Woher weiß der Schalldruck, der meine Trommelfelle in Bewegung setzt, denn, ober er aus einem Kopfhörer oder aus Lautsprechern gekommen ist? Angenommen natürlich, er ist gleich groß

    Ist er tatsächlich gleich groß (an den Ohren gemessen) ist die Beeinträchtigung des Ohres gleich.

    Er ist eben nicht immer gleich groß. Man neigt dazu, weil es ja niemanden stört, den Pegel im Kopfhörer zu erhöhen. Und in dieser mentalen Verhaltensweise ist der Schaden im Ohr doch beträchtlich

    • Offizieller Beitrag

    Wow - das halte ich jetzt aber für sehr gewagte Thesen.

    Beim Spielen von Samples mit Kopfhörern fehlt jeglicher Körperschall.

    "Jeglicher Körperschall" fehlt mit Sicherheit nicht. Auch ein Kopfhörer produziert Körperschall, da die Masse der schwingenden Membran auch den Körper (Gehäuse) des Kopfhörers zum schwingen bringt. Dieser Körperschall wird sogar sehr direkt an unseren eigenen Körper (Schädelknochen) weitergegeben.

    Dieser ist jedoch ein wesentlicher Bestandteil des Orgelklangs, der ja auch die numinose Erschütterung des Menschseins gegenüber etwas Größerem erlebbar machen soll.

    Diese Aussage ist jetzt weniger physikalisch einzuordnen als esoterisch. Ist also Ansichtssache.

    Es ist unnatürlich, beim Bewegen der Kopfes immer die gleiche Perspektive zu haben.

    Grundsätzlich ist das Hören über Lautsprecher mindestens genauso unnatürlich wie über Kopfhörer. Es macht bei der Perspektive immerhin keinen Unterschied, solange ich auf der Orgelbank in der Kirche sitze und meinen Kopf einigermaßen ruhig halte. Im Allgemeinen neige ich persönlich beim Orgelspielen nicht zu starkem Kopfpendeln.
    Was allerdings sehr unnatürlich ist, das ist die Überlagerung der Akustik des Abhörraums mit der Akustik der Aufnahme, die bei einer Raumbeschallung über Lautsprecher unweigerlich stattfindet.

    Ein hohes Risiko für Hörschäden ist ein weiterer wichtiger Grund, keine Kopfhörer zu verwenden. Dies haben Untersuchungen z.B. der Erasmus-Universität Rotterdam, der Universität Leuven und vielen anderen gezeigt. Eine große Lautstärke, die in der Nähe des Ohrs gehört wird, verursacht bleibende Hörschäden,

    aber eine geringere Lautstärke, die über einen längeren Zeitraum gehört wird, hat den gleichen Effekt.

    Was Hörschäden verursachen kann, ist einzig und alleine der Schallpegel, der am Trommelfell ankommt. Wie dieser Schallpegel erzeugt wird, ist im Prinzip völlig egal. Es haben sich schon genügend Menschen mit Lautsprechern in Discos, auf Rockkonzerten oder mit Autolautsprechern das "Trommelfell weggepustet". Selbstverständlich darf man es auch mit einem Kopfhörer nicht übertreiben. Das liegt doch an jedem selbst und nicht am Kopfhörer.

    Auch eine etwas geringere Lautstärke als die Schmerzgrenze führt zu Hörschäden wenn sie länger einwirkt - das ist sicher richtig. Das trifft aber keinesfalls auf geringe oder normale Lautstärken zu! Hier ist die Wortwahl zu beachten.

    Mein persönlich schlimmstes Klangerlebnis hatte ich bezüglich Lautstärke ausgerechnet in Verbindung mit einer echten Kirchenorgel. Es war vor Jahren bei einem Gottesdienstbesuch in Paris Notre Dame. Ich befand mich dabei unten im Bereich vor der Orgelempore. Der Titularorganist meinte, es richtig krachen lassen zu müssen und zog wohl alle Register der Trompetenbatterie. Sogleich bekam ich heftiges Flattern in beiden Ohren in Verbindung mit starken Schmerzen, die noch eine Zeit lang anhielten, nachdem ich schon fluchtartig die Kirche verlassen hatte. Sowas finde ich nicht lustig und sollte mit einer Kirchenorgel nicht möglich sein.

    Samples enthalten die lauten, obertonreichen Klänge der Orgel in der Kirche, daher führt das Hören mit Kopfhörern laut diesen Untersuchungen immer zu Gehörschäden.

    Samples unterscheiden sich physikalisch nicht von einer CD-Aufnahme der selben Orgel. Dann müsste auch das Hören von Orgel-CDs genauso schädlich sein. Es ist auch kaum plausibel, warum eine Orgel ein anderes Klangspektrum aufweisen sollte als andere Musikinstrumente, bzw. ein ganzes Orchester mit dem selben Frequenzumfang aller mitwirkenden Instrumente. Erst recht die Frequenzen moderner elektronischer Musik. Letztlich hängt es ja nicht nur vom Instrument ab, sondern von den Tönen, die darauf gespielt werden. Also von der Musik und im Falle der Orgel auch von der Registrierung.

    Bei solchen pauschalen Behauptungen drängt sich mir die Frage nach der Quelle dieser Untersuchungen und deren Seriosität auf. Wollen hier etwa eingefleischte Pfeifenorgel-Enthusiasten VPOs mit Samplesets schlechtreden?

    In allen Fällen können Hörschäden nicht geheilt werden.

    Diese Aussage stimmt so pauschal auch nicht. Meine Mutter war OP-Schwester auf der HNO-Abteilung unserer Zentralklinik und da war schon so einiges möglich. Aber besser, wenn es erst gar nicht so weit kommt.

  • Wow - das halte ich jetzt aber für sehr gewagte Thesen.

    "Jeglicher Körperschall" fehlt mit Sicherheit nicht. Auch ein Kopfhörer produziert Körperschall, da die Masse der schwingenden Membran auch den Körper (Gehäuse) des Kopfhörers zum schwingen bringt. Dieser Körperschall wird sogar sehr direkt an unseren eigenen Körper (Schädelknochen) weitergegeben.

    Hallo Michael,

    der "andere Michael" alias Georgy bezieht sich sicherlich auf die Wahrnehmung von Vibrationen. Diese fehlt bei den Kopfhörern.

    Einfacher Test: Kopfhörer aufsetzen und gleichzeitig über Lautsprecher wiedergeben. Der Klang fühlt (!) sich gleich noch ein Stück realistischer an, wenn die tiefen Frequenzen zusätzlich auf den Körper einwirken.

    Peter

  • Solange man beim Gehör nichts direkt merkt - es geht schleichend - fühlt man sich sicher.

    Heute sind jedoch schon viele junge Menschen in den Gehörkliniken.

    Um die Belastung durch Kopfhörern zu verstehen, muss man wissen, wie das Gehör funktioniert. Trifft der Schall aufs Ohr, wird er als Impulswelle über Trommelfell und Gehörknöchelchen zur Hörschnecke geleitet. Dort wandeln winzig kleine Haarzellen die Schallwellen in bioelektrische Impulse um, die als Hörinformation ans Gehirn geleitet werden. Ist der Schalldruck auf die empfindlichsten Haarzellen zu groß, stellen sie ihre Arbeit ein. Und je weniger Haarzellen arbeiten, desto weniger kommt im Gehirn an.

    Kopfhören hat eine besondere Tücke: leider will unser Ohr mit der Zeit immer lautere Töne hören – ob wir es wollen oder nicht. Denn es passt sich der Lautstärke an.


    Je länger wir einen gewissen Pegel hören, desto leiser klingt er für uns. Das führt dazu, dass wir die Kopfhörer unbewusst immer lauter stellen, um das Hörerlebnis zu erhalten.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, das typische Phänomen im Studioraum. Den ganzen Tag lang werden die Aufnahmen über die Studiomonitore abgehört.

    Der Klang wird fortlaufend leiser empfunden. Dann geht es los:

    Zusatzverstärker und weitere Monitore werden aufgebaut und angeschlossen. Man hat das Gefühl, dass die Studioanlage in der Leistung nachlässt.

    Es sind aber tatsächlich die Ohren. Schwerhörigkeit tritt schleichend ein. Würde man den Unterschied von z.B. vor

    10 Jahren und im Vergleich zum Iststand danach direkt aufeinander akustisch vorgespielt bekommen wäre man wohl sehr erstaunt was in den 10 Jahren mit dem Ohr geschehen ist.

    Dauer Beatkonsumierer träfe es am Härtesten im Gegensatz zur allg. Alterungserscheinung.

  • Gesampelte Orgeln Verhalten sich bei der Lautstärke ohnehin seltsam. Wenn ich diese aufnehme, dann steigt die Ausgangslautstärke mit jedem weiteren Register an. Jeder der öfter einmal echte Orgeln aufnimmt, der weiß aber dass es dort anders ist. Die Orgel hat die Lautstärke des lautesten Registers. Mit jedem weiteren wirkt sie lauter. Beim Blick auf den Pegel des Mikrofons ist es aber tatsächlich so, dass dieser sinkt.

    Melodeum.de - Wissenswertes zu Harmonium

    • Offizieller Beitrag

    Jeder der öfter einmal echte Orgeln aufnimmt, der weiß aber dass es dort anders ist. Die Orgel hat die Lautstärke des lautesten Registers. Mit jedem weiteren wirkt sie lauter. Beim Blick auf den Pegel des Mikrofons ist es aber tatsächlich so, dass dieser sinkt.

    Kann ich so nicht bestätigen. Unter Umständen könnte dieser Effekt an bestimmten Mikrofonpositionen auftreten, wenn sich stehende Wellen im Bassbereich ausbilden. Dann macht es ggf. einen Unterschied, ob das Mikrofon in einem Wellenberg oder Wellental steht. Ebenso, wenn sich Wellen von zwei gezogenen Registern gleicher Fußlage an bestimmten Orten im Raum auslöschen oder überlagern. Eine Orgel in der Kirche klingt ja auch nicht an jedem Punkt im Raum gleichartig und gleichlaut. Dann liegt es aber an der Mikrofonposition und nicht daran, dass sich eine gesampelte Orgel grundsätzlich anders als eine Pfeifenorgel beim Schalldruck verhalten würde. Wenn ich mit einer Kamera an einem sonnigen Tag ein Bild im Schatten mache, kann ich doch auch nicht behaupten, es wäre ein trüber Tag.

    Bei einer gesampelten Orgel werden die einzelnen Samples in additiver Synthese gemischt und bei der Pfeifenorgel geschieht genau die selbe additive Vermischung. Es macht grundsätzlich keinen Unterschied, ob Einzelschwingungen sich in der Luft überlagern, oder in der Elektronik, oder mathematisch in einem Computer. Das hat schon der Herr Fourier im 18. Jahrhundert herausgefunden. Ich teile auch nicht die weit verbreitete und auch hier im Forum mitunter vertretene Sichtweise einiger Mitglieder, dass es da einen Unterschied geben würde. Die Physik und die Mathematik widerlegen oftmals Bauchgefühl und Esoterik.

    Es gibt allenfalls ein paar akustische Effekte in Pfeifenorgeln, die bei verschiedenen Windladentypen für gegenseitige Beeinflussung der Luftströme in den Kanzellen sorgen können. Hieraus mag es ein paar feine klangliche Unterschiede zwischen PO und VPO geben, da das bisher nicht simuliert wird. Aber die letztlich am Labium der Pfeifen abgestrahlten Töne mischen sich immer additiv und ergeben deswegen grundsätzlich den gleichen Schalldruck wie bei einer VPO, selbst wenn diese "nur" über einen Lautsprecher abgestrahlt wird und nicht über "möglichst viele".

  • Um den Faden zusammen zu fassen:
    Egal was man wie in die Ohren bekommt - versuche es mit der geringsten Lautstärke, die dich zufrieden stellt. Denke an die Belastung der Ohren und das du Schäden in Kauf nehmen musst, wenn es zu laut ist und/oder eine Dauerberieselung mit mittleren Lautstärken deinen Ohren evtl. nicht gut tut (= Schäden verursachen könnte).

    Danke für die Warnung, Georgy! Manchmal hilft erst ein verbaler Tritt in den Hintern :) (obwohl ich das Thema schon beachte).

    Aber es gab schon Orgel-, Chor-, und Orchester-Konzerte, wo ich mir sagte, das diese Lautstärke dem Gehör nicht gut tut. Bei einem Orgelkonzert habe ich mir beim Tutti die Ohren etwas bedeckt, weil es brutal laut war.

  • Das Gefährliche an Kopfhören im Gegensatz zu Lautsprechern ist, dass man in relativ kurzer Zeit den Bezugspunkt verlieren kann.

    Unser Gehör ist ein Wunderwerk, das vom leisesten Rascheln im Unterholz (denkt an die Notwendigkeit in der Evolution: Gefahr) bis zu sehr hohen Lautstärken funktioniert.

    Bei Lautsprecherhören behält man den Bezugspunkt dieses ungeheuren Spektrums: Der Schrank vibriert, das Umfeld ist genervt/"soziale Kontrolle", Vergleich mit anderen Schallquellen und Geräuschen.....etc..

    Bei Dauerkopfhören ist die Relation nicht mehr spürbar und die obengenannten Gefahren können sehr leicht eintreten.