Lautsprecher für Hauptwerksystem - Zwei Händler, zwei Meinungen

  • Liebe Forianer,

    da ich mich mit dem Thema selbst überhaupt nicht auskenne, möchte ich die Fragestellung gerne an euch weiterleiten und hoffe auf eure Ratschläge! ;)

    Meine Freundin plant für ihr Hauptwerk-System die Anschaffung von Lautsprechern und hat dazu zwei namhafte Händler um Angebote basierend auf ihren Anforderungen/Wünschen gebeten sowie anschließend beiden Händlern das Angebot des jeweils anderen präsentiert. Interessanterweise (ich finde es etwas amüsant) hält jeder der beiden Händler die Empfehlung des jeweils anderen für völlig ungeeignet, weswegen meine Freundin an euren Meinungen/Ratschlägen interessiert wäre:

    Hintergrundinfos:

    Meine Freundin spielte bisher ausschließlich mit Kopfhörern und war damit immer sehr zufrieden. Sie möchte nun Lautsprecher, um einerseits nicht immer mit Kopfhörer üben zu müssen und zudem ihrer Familie sowie ggf. KollegInnen und anderen Gästen im Rahmen geplanter Hauskonzerte am Klang teilhaben zu lassen. Priorität bleibt für sie jedoch das bestmögliche Klangerlebnis für die Spielerin. Ihr Wohnzimmer ist ca. 25 qm groß und sie besitzt vor allem neuere Surround-Samplesets.

    Händler A empfahl ihr ein 4.1-System mit zwei EVE SC208 Frontlautsprechern, zwei EVE SC205 Rear-Lautsprechern hinter der Orgelbank sowie einem EVE TS110 Subwoofer für ein "hervorragendes räumliches Klangerlebnis". Unverständlich für Händler A ist das Abraten des anderen Händlers von den Rear-Lautsprechern, da diese für den "räumlichen Eindruck unerlässlich seien".

    Händler B verwies auf den Boxen-Hersteller Barth, welcher stark von Rear-Lautsprechern sowie aus Gründen der "Überforderung der Hochtöner" von "normalen" Studiomonitoren abriet. Die Firma Barth empfiehlt zwei Frontlautsprecher ihrer M-5-Serie (M-5 - M-5 (barth.audio)) und einen hauseigenen relativ kleinen Subwoofer. Alle Lautsprecher sind kleiner/schwächer als die Modelle von EVE, aber laut Hersteller dennoch deutlich besser für Hauptwerk geeignet als das Konkurrenzsystem.

    Unabhängig davon, dass sie bei beiden Händlern jetzt nochmal angefragt hat, ob es möglich ist, die Produkte jeweils zu Hause auszuprobieren; was denkt ihr über die Angebote? Welchen Unterschied machen Rear-Lautsprecher? Und können die beiden Barth-Lautsprecher mit Subwoofer trotz kleinerer Abmessungen qualitativ wirklich um Längen besser sein als die 4 Eves + Subwoofer?

    Preislich schenken sich die Angebote nicht viel und liegen beide an der absoluten Obergrenze des Budgets.

    Von Rundlautsprechern rieten ihr beide Händler ab.

    Herzlichen Dank für eure Meinungen/Ratschläge! :)

    Euer Salicional8

  • Ich persönlich würde mich für Händler A entscheiden. Wenn es in einem Zimmer möglich ist, finde ich ein System mit Rear Lautsprechern schon fein. Das bringt klanglich schon einiges, wenn von hinten der Hall kommt.

    Ich kenne die Lautsprecher von EVE (und auch von Barth) nicht. Aber EVE sind gute Studiolautsprecher. Das Studiolautsprecher für Hauptwerk ungeeignet sein sollen, halte ich für eine Falschaussage. Ich besitze auch selbst Studiolautsprecher (Genelec 8020 inkl. Sub) und die sind sehr gut zum Orgeln geeignet. Vor allem haben sie ein sehr geringes Eigenrauschen. Was mich z.B. bei den JBL 305 gestört hat. Jedes mal, wenn man nicht spielt, hört man die so vor sich hin rauschen.

    Also wie gesagt. Ich finde das Angebot von Händler A deutlich besser für Hauptwerk.

  • Guten Morgen, lieber Salicional8,

    grundsätzlich sollte man aus meiner Sicht u.a. folgendes verstehen:

    - dass Händler wie du sie schilderst, meist im eigenen Interesse beraten. Sie haben oft Beziehungen zu einem Hersteller und haben dann bei dem die beste Gewinnspanne. Sie empfehlen darum nicht selten Exoten.

    - eine orgelmäßige Beschallung von 25qm ist mit diesen geringen Mitteln nicht möglich.

    - Die empfohlenen Lautsprecher sind NAHFELD-Monitore. Solche Lautsprecher haben einen Sweet-Point von 1,5-2 Meter (nach meinem Hören und wie hier schon öfters diskutiert sogar eher UNTER 1m) , in denen sie brauchbar klingen können.

    Darüber hinaus sind sie nicht in der Lage und auch nicht dafür konzipiert, Luft zu "schieben", zum großräumigeren Schwingen zu bringen, was jedoch dann auch

    akustische Raumkorrekturen nötig macht. Sprich, sie klingen über den Nachfeldbereich nicht mehr. Es kommen nur noch wenige Frequenzbereiche überhaupt an. kein ausgewogenes Schallbild. Die für Orgel ungeheuer wichtigen unteren Mitten fehlen. Es klingt in keiner Weise nach Orgel ;)

    - Eine Beschallung eines Wohnzimmers für kleine Hauskonzerte ist viel, viel, fast unendlich, schwieriger und aufwändiger als das Einrichten einer kleinen Spielerperspektive.

    Mit diesen einschränkenden Überlegungen stimme ich bruno_jelke zu. (Halte das 2. Angebot für Quatsch)

    Zu Bedenken gebe ich, dass die EVE-Monitore bei Thomann etwa auf Rang 300 laufen. Das hat meist seine Gründe......

    Ich selbst würde bei diesem Budget und den von dir geschilderten Wünschen als Kompromiss eventuell zu MIDFIELD-Monitoren greifen. Dann wäre das noch gute

    Hörfeld nicht so sehr eingeschränkt wie bei Nahfeld-Lautsprechern, bei denen sich manche, die ihre teuren Samples optimal hören möchten, öfters "wie mit einem

    Schraubstock" eingeschränkt fühlen können.

    Diese hätten eben den Vorteil, dass auch Zuhörer in der unmittelbaren Nähe noch einen einigermaßen befriedigenden Klang erleben könnten.

    Wer wirklich kritisch vergleichen möchte, ist bei Thomann bei DER Adresse. Hier die Auswahl an Midfield-Monitoren:

    https://www.thomann.de/de/search_dir.…mcs=92dfc5_3488

    Dass die nicht alle furchtbar teuer sein müssen, sieht man an Rang 2 https://www.thomann.de/de/focal_alpha_twin_evo_reviews.htm

    Man kann sie sich kommen lassen, testen und auch bei Nicht-Gefallen innerhalb 30 Tage wieder zurück schicken.

    Grundsätzlich aber wie geschildert mit REAR-Boxen, die nicht von der gleichen Firma sein müssen.

    Und ja, mit Subwoofer, wobei da praktisch in jedem Fall eine Raummodenkorrektur fällig wird, die man gesondert besprechen muss.

    Herzlichen Gruß

    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Händler B scheint von Hauptwerk wenig bis gar keine Ahnung zu haben. Die angebotenen Lautsprecher (oder besser Brüllwürfel) sind für den vorgesehenen Zweck völlig ungeeignet. Der Hersteller bewirbt sie ja auch mit PA (=Public Address), d. h. vorgesehen für Bühnentechnik zur Beschallung von Publikum. Dabei kommt es weniger auf schönen Klang in kurzer Entfernung an, sondern eher auf hohe Lautstärke in einiger Entfernung, damit auch die Besucher in der letzten Reihe noch was hören. Ein Horn-Hochtöner, wie er hier zum Einsatz kommt, macht genau das: Viel Schalldruck bei relativ wenig elektrischer Leistung. Mit dem Nachteil von Bündelung der Schallausbreitung und Verfärbung des Klangs. Das will man bei schönen Orgelklängen überhaupt nicht haben. Unsere Samples erfordern eher so etwas wie HiFi (High Fidelity), was das genaue Gegenteil von PA ist. Wenn die Lösung von Händler B ähnlich teuer ist wie die von Händler A, dann halte ich das außerdem für völlig überteuert.

    Händler A hat sich schätzungsweise mit den Eve Lautsprecher ausgesucht, die für ihn eine hohe Gewinnspanne garantieren. Diese sind aber nicht allgemein als besonders hochwertig im Klang bekannt. Sicher gibt es immer Leute, die die eine oder andere Marke besonders toll finden, weil sie diese halt gekauft haben. Was man sich gekauft hat und für einen teuer war, muss ja schließlich auch gut sein. Also wird es gelobt. Ich will jetzt aber auch nicht behaupten, dass Eve besonders schlecht sei. Immerhin passt das Gesamtkonzept von Händler A grundsätzlich deutlich besser zur gestellten Anforderung. Kann man so sicher machen, aber ich halte es für zu teuer, bzw. für den Preis nicht wert.

    Ich persönlich würde weder Angebot A noch B kaufen, sondern Lautsprecher, die weitgehend anerkannt gut sind und ihren Preis wert, also preiswert sind. Diese dann auch nicht beim Händler vor Ort, sondern bei einem der großen und preisgünstigen Versender. Wenn es irgendwo die Möglichkeit geben sollte, Lautsprecher im Direktvergleich nebeneinander Probe zu hören, dann wäre das dringend anzuraten. Am besten eine gut bekannte Orgelaufnahme mit zum Händler nehmen und dann aber auch bei diesem Händler kaufen, der diesen Service bietet, auch wenn es dann ein paar Euro mehr kosten wird.

    Grundsätzlich soll hier ja nicht der Raum beschallt werden, sondern primär will Deine Freundin ja eine Alternative zum Kopfhörer, mit der Option, dass gelegentlich mal ein paar Leute nebenbei mithören können. Bei einem Raum von 25 m² geht das noch gut mit den Nahfeld-Monitoren. Die vorderen links und rechts auf die Orgel und falls es wirklich noch hintere geben soll, dann diese ggf. an der rückwärtigen Wand, statt hinter der Orgelbank sodass die Zuhörer auch noch innerhalb des Klanggeschehens sind. Bei solchem kurzen Abstand der Frontlautsprecher kommen eigentlich NUR Nahfeldmonitore infrage. Zumindest wenn der Orgelspieler möglichst schönen Klang haben will. Midfield Lautsprecher benötigen einen viel höheren Abstand von einigen Metern, um im optimalen Bereich zu hören, wo sich die Schallwellen gleichmäßig mischen. Zu nah an solchen Lautsprechern ist der Klang inhomogen.

    Allgemein anerkannt gut - vor allem auch bei vielen Hauptwerk Anwendern - sind die Nahfeld Monitore der Firma Genelec. Zwar nicht ganz billig, aber ihren Preis absolut wert. Wenn das Geld für ein Paar mit nicht zu kleinem Basslautsprecher reichen sollte, dann ist das meine absolute Empfehlung. Lieber erst noch auf Subwoofer und Rear Lautsprecher verzichten und ggf. später zukaufen.

    Sehr preiswert und anerkannt gut sind die Yamaha Monitore mit der weißen Lautsprechermembran. Nicht umsonst äußerst weit verbreitet, wo es sehr gut sein soll, aber das Budget noch im Rahmen bleiben muss. An einem Spieltisch habe ich für Front ein Paar Yamaha HS-7 und für Rear die HS-5 (die ich aber kaum verwende). Subwoofer benutze ich hier keinen von Yamaha, sondern in der Orgel eingebaute große Basslausprecher.
    Ich würde aber für Front ggf. die etwas größere HS-8 vorschlagen. Evtl. später den passenden Subwoofer von Yamaha und falls es sein soll die HS-5 für Rear. Die Yamahas können auch recht laut gestellt werden - zumindest lauter als meine Genelec. Diese könnten also noch deutlich über 25 m² beschallen. Im Normalfall aber lieber leise und mit kurzem Abstand zu den Boxen hören, dann sind die unangenehmen Raumeinflüsse minimal.

    Ob die teuren Eve klanglich überhaupt als besser wahrzunehmen sind als die günstigen Yamahas, da habe ich meine Zweifel. Eve verwendet Bändchenhochtöner, was grundsätzlich nicht schlecht ist, aber auch keine pauschale Rechtfertigung für hohen Preis. Neumann (KH) Lautsprecher zählen traditionell auch zu den anerkannt sehr guten.

    Gruß Michael

  • den Aussagen von Mikelectric kann ich zu 100% zustimmen (mit meinen Erfahrungen, die ich bisher im Bereich Audio und Hauptwerk gemacht habe)

    Die Yamaha HS 8 hatte ich auch mal, die gehen tatsächlich einiges Lauter wie die Genelec, was bei Gelegentlicher Raumbeschallung gut ist.

  • auch wenn ich noch nicht mehrkanalig und mit GO unterwegs bin habe mal zum Ausprobieren die Theater von Teufel bestellt und an meinen Yamaha Verstärker gehängt.

    Und was soll ich sagen, die Lautsprecherboxen lassen die Orgelsamples mit einem mächtigen und sehr transparenten Sound erklingen. Wenn ich einen 16 oder auch 32 Fuß Pedalbass damit spiele vibriert die Luft, so dass ich bei einigen Samples die Pedal Register schon etwas herunter geregelt habe.

    Der Sound hat mich derart überzeugt dass ich über den mehrkanaligen Ausbau mit den Regalboxen aus der gleichen Serie nachdenke.

    Warum setze ich auf passive Lautsprecher?

    Die meisten aktiven Monitorboxen haben eine Verstärkereinheit mit digitaler Klangverarbeitung was man möglicherweise immer mit einer zusätzliche Latenz erkauft. Ich war zum Beispiel drauf und dran mir die Aktivboxen Abacus Cortex 15S zu zulegen, da sie von den Abmessungen sehr klein und einen unteren Frequenzgang von bis zu 25 Hz haben sollen.

    Aber bei näherer Betrachtung habe ich dann in den Unterlagen gelesen dass aufgrund der eingebauten DSP eine Latenz von ca 4 ms zu erwarten ist. Das ist bei Wiedergabe von Musikquellen ohne Belang, aber im Anwendungsfall von virtuellen Orgeln dann doch eher ein Nachteil.

    Die Theater Boxen stehen bei mir zur Zeit etwa auf gleicher Linie wie die Orgelbank mit jeweils 2 m Abstand links und rechts etwas eingedreht, beschallen mich also nicht direkt.

    • Offizieller Beitrag

    Die meisten aktiven Monitorboxen haben eine Verstärkereinheit mit digitaler Klangverarbeitung was man möglicherweise immer mit einer zusätzliche Latenz erkauft.

    Dieser Satz bringt mich zum Grübeln. Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann. Die meisten (von der Stückzahl her) aktiven Monitorboxen dürften immer noch mit analogen Verstärkern ausgestattet sein, die keine messbare Latenz besitzen. Was genau meinst Du mit "digitaler Klangverarbeitung"? Digitale Verstärker (Class D) haben normalerweise ebenfalls keine messbare Latenz. Skeptisch könnte man vielleicht werden, wenn tatsächlich mit einem digitalen Signalprozessor (DSP) an digitalen Klangdaten herumgeschraubt wird. Aber auch das sollte ein DSP eigentlich quasi in Echtzeit bewerkstelligen können. Also im Bereich von vielleicht Mikrosekunden, aber nicht mit einer resultierenden Latenz von satten 4 Millisekunden. Was treibt die Firma Abacus da?

    Die Gefahr könnte bestehen, dass Hersteller durch Klangverarbeitung mit digitalen Filtern z. B. Frequenzgänge "optimieren", damit die Frequenzgangkurve schön eben aussieht und die untere Grenzfrequenz möglichst niedrig (z. B. 16 Hz) angegeben werden kann. Das sind natürlich tolle Verkaufsargumente. Dass aber bei solchen Aktionen der Phasengang und das Impulsverhalten massiv leiden, lässt man in der Werbung natürlich unter den Tisch fallen. Welche Hersteller diese technischen Möglichkeiten in der Form heute tatsächlich für betriebswirtschaftliche Zwecke ausnutzen, entzieht sich meiner Kenntnis. Solche Produkte würde ich jedenfalls ungern kaufen wollen. Schaue ich in den Daten der von Dir verlinkten Abacus Lautsprecher, sehe ich tatsächlich solche vermutlich geschönten Frequenzgangkurven.

    Im Bereich Audio gibt es unheimlich viel Augenwischerei um den potenziellen Kunden zu beeindrucken und zum Kauf (oftmals überteuerter) Produkte zu animieren. Es wird traditionell kaum irgendwo so viel gelogen, bzw. technischer Unfug verbreitet wie hier. Skeptisch muss man z. B. werden bei hohen "Watt-Angaben", sehr niedrigen Frequenzen unterhalb von 30 Hz bei Lautsprechern, topfebenen Frequenzgängen, blumigen Beschreibungen von sensationellem Klangverhalten usw.

    Seriöse Hersteller erkennt man meist daran, dass sie in den technischen Daten die vergleichsweise "schlechtesten" Werte zu haben scheinen. Doch diese Angaben sind dann grundehrlich im Gegensatz zu den völlig geschönten Angaben vieler anderer Hersteller, die bei gleicher Ehrlichkeit nämlich viel schlechter wären. Leider gibt es nur ganz wenige seriöse Hersteller. Der Käufer merkt den Betrug in der Regel ja auch nicht, da er zu Hause keine echten Vergleichsmöglichkeiten mit Referenzgeräten hat und im Zweifelsfall sowieso die Raumakustik das ganze Hörgeschehen dermaßen ruiniert, dass es eigentlich ziemlich egal ist, ob man mittelpreisige oder teure Geräte gekauft hat. Von absoluten Billigprodukten ist aber abzuraten. Davon kann man i. d. R. gar nichts erwarten.

  • In der Lautsprecherfrage habe ich auch einen langen Leidensweg hinter mir. Zum Glück konnte ich alle Produkte zu Hause in Ruhe testen.

    Als Referenz dienten zwei DDR REMA TOCCATA Boxen!

    Damals war ich noch voller Euphorie ob der "guten" Westprodukte"! Im Land sagte man üblicherweise "Ostmist" zu unseren Produkten. Mittlerweile hat sich für mich das Bild umgekehrt!

    Kurz gesagt, die Dinger wurden immer größer und teurer, ehe mit Infinity Kappa 7.2 eine Verbesserung erreicht werden konnte.

    Was ich nicht vermutet hätte: der Verstärker spielt eine riesige Rolle beim Klang!

    Mein Sohn hat sich auf Grund meiner guten Erfahrungen in der Bucht ebenfalls zwei Kappas 7.2 geschossen und am Technics SU700 betrieben. Von den Daten gesehen ein völlig aussichtsreiches Produkt. Er war aber nicht so recht zufrieden. Als er uns wieder mal besuchte hörte er sich meine Kappas am Marantz PM8000 an und bekam Augen wie Wagenräder! Also in der Bucht einen PM8000 geschossen und er war glücklich und zufrieden.

    Auch bezüglich der Margen ist es bei Lautsprechern wohl wie beim Küchenkauf.

    Mein Händler hat mir auf Nachfrage den ohnehin schon gesenkte Listenpreis von 5000DM nochmals drastisch auf insgesamt 2500DM gesenkt!

    Das Geschäft hat diesen Deal bis heute überlebt und die LS tun nach wie vor ihren Dienst.

    Für mein Orgelzimmer habe ich dann nicht mehr experimentiert und mir gleich in der Bucht die Kappa 8.2 nebst Marantz geschossen.

    Die verblüfften Besucher können es nicht glauben, das ein derartiger Klang aus nur zwei (in Worten ZWEI) Lautsprechern kommen kann.

    Das Experiment mit den Reeze Rundlautsprechern als rear LS habe ich aufgegeben (absolut kein Vergleich und sogar Verschlechterung des Gesamtklangs).

  • Was genau meinst Du mit "digitaler Klangverarbeitung"? Digitale Verstärker (Class D)

    Class D ist ja noch "analoge" Technik und ohne Latenz. Ich meine alles was mit DSP den Klang verändern kann und davon gibt reichlich Aktivmonitore. Ich wundere mich ja auch dass gerade diese Monitore für Studiotechnik bevorzugt verwendet werden, wo es doch häufig um Echtzeitanwendung geht.

    Ich hatte mich mal mit der MINI DSP beschäftigt um Raumklangkorrekturen vorzunehmen. Und auch da steht in den technischen Dokus dass die digitale Soundverarbeitung mit der MINI DSP zu Latenzen führt.

  • Vor einigen Jahren kam ich mal ,bei einem unserer Forianer, in den Genuss das Hauptwerksample der Trostorgel Walthershausen -wiedergeben über einen Marantz Verstärker an dem zwei riesige aber auch optisch schöne Infinity Boxen hingen -zu hören.

    Ich war einfach nur begeistert und hätte bis dato nie geglaubt das Hauptwerk so identisch klingen kann. Der Sound war einfach phantastisch und so glaube ich nicht zu toppen.

    Zu der Zeit spielte ich,in einer Kirche, auf einer Ahlborn Präludium IV mit 3 angehängten Syrincs Systemen ,also 3 aktive Subwoofer und 6 Sattelitenlautsprechern und damit für jedes Werk ein separates System. War ein Angebot von Reetze für ca.1200 Euro (nur die 3 Syrincs)

    Zu Hause reichte mir die Abstrahlung meiner 1405.

    Beides war und ist aber im Vergleich zu der Kombination Marantz,Infinity nur eine Notlösung. Die Syrincs Systeme haben zwar von ihrer Leistung her eine Kirche mittlerer Größe sehr gut beschallt aber die Wiedergabequalität stellte mich nie richtig zufrieden.

    Als transportable Lösung für die Feldorgel sicher eine Alternative aber HiFi ist das nicht!

    Ich denke schon das man für einen guten Sound auch gutes Geld ausgeben muss -leider!

  • zu LATENZEN:

    Mit RME-Soundkarten spielt man die größten HW-Vielkanal-Orgeln mit hervorragenden 10ms Verzögerung (hohe Polyphonie, interner optimaler Verarbeitung mit 96kHz und 48kHz-Ausgabe).

    Bekannter mit Focusrite Soundkarte an aktuellstem i9 Desktop-PC: 60ms.

    DSPs in aktuellen Aktivlautsprechern: +1ms

    Hervorragend wirksame, super einfach zu handhabende Raumkorrektur bei Raumbeschallung: +1,2ms

    (völlig zu vernachlässigen und unerheblich)

  • Ich wundere mich ja auch dass gerade diese Monitore für Studiotechnik bevorzugt verwendet werden, wo es doch häufig um Echtzeitanwendung geht.

    Nein, das stimmt so überhaupt nicht. Im Studio hört man sich Audio an, da ist jegliche Latenz vollkommen unerheblich. Latenz wird erst dann zum Problem wenn ein aufgenommenes Signal wieder an den Aufführenden zurückgepielt werden muss. Das ist aber eher unüblich weil Msuiker wärend einer Aufnahme eher das Monitoring Signal (ohne LAtenz direkt aus dem Interface) zugespielt bekommen. Der grosse Vorteil von Studiomonitoren ist ihre nicht verändernde (oft als "langweilig") neutrale Wiedergabe.

  • Aber bei näherer Betrachtung habe ich dann in den Unterlagen gelesen dass aufgrund der eingebauten DSP eine Latenz von ca 4 ms zu erwarten ist. Das ist bei Wiedergabe von Musikquellen ohne Belang, aber im Anwendungsfall von virtuellen Orgeln dann doch eher ein Nachteil.

    Die Theater Boxen stehen bei mir zur Zeit etwa auf gleicher Linie wie die Orgelbank mit jeweils 2 m Abstand links und rechts etwas eingedreht, beschallen mich also nicht direkt.

    Über eine zusätzliche Latenz von 4 ms würde ich mir keine Sorgen machen. Vergleichen Sie es mit den Kriterien, die Sie für die Platzierung der Boxen anwenden. Ein Abstand von 2 m links und rechts entspricht einer zusätzlichen Latenzzeit von 6 ms (Schallgeschwindigkeit in Luft ca. 343 m/s). Vergleichen Sie es zum Beispiel mit dem Abstand zwischen der Orgelbank und den verschiedenen Orgelpfeifen in einer echten Orgel und den Folgen, die dies für die Latenz hat.

    Viele Aktivboxen, darunter auch Eve, aber auch die günstige JBL305 (die ich selbst verwende) verwenden DSP, was bedeutet, dass das analoge Signal, das von der Soundkarte kommt (schade um die manchmal verwendete teure Soundkarte), wieder digital gemacht wird damit eine digitale Filterung angewendet werden kann

    und dann wieder auf analog gewandelt.

    Wenn Sie die Lautsprecher in einer Linie mit der Orgelbank haben, liegt der Sweet Spot hinter Ihnen. Für ein optimales Klangerlebnis auf der Orgelbank wäre die übliche Studioaufstellung mit den Lautsprechern vor der Orgelbank in einer Reihe hinter der Orgel besser, was in der Praxis aber oft nicht machbar ist.

    Daher ist es besonders wichtig, auf eine breite Schallverteilung insbesondere der Hochtonlautsprecher zu achten, wie z.B. mit dem JBL305/308 aufgrund des verwendeten Wave guides

  • Über eine zusätzliche Latenz von 4 ms würde ich mir keine Sorgen machen.

    Latenzen von einigen Millisekunden bei Aktivboxen mit DSP alleine genommen sind kein Problem, da stimme ich voll zu.


    Leider addieren sich aber in der ganzen Wiedergabekette der virtuellen Orgel mehrere kleine Latenzen und dann fängt es an irgendwann zu stören zumindest so ab

    15 ms.


    Zu der bei der Signalverarbeitung in GO angezeigten Latenz kommt noch eine vermutlich treiberabhängige Latenz (siehe meine Vergleichsmessungen) und dazu in der Regel noch eine Verzögerung aus dem aufgezeichneten Sample mit der Pfeifenansprache und dem Einschwingvorgang, die/der bei den tiefen Tönen oft zunimmt (in Audacity z.B. sieht man bei einigen Samples besonders bei den tiefen Tönen einen Vorlauf bis der Ton beginnt von manchmal bis zu 15ms ! ).


    Da können einige zusätzliche Millisekunden, die bei der Tonwiedergabe auch noch in der Verstärkerkette auftreten dann irgendwann doch zu viel sein, besonders wenn ein Analogsignal in der Aktivbox auch noch den Weg ADC – DSP – DAC nimmt.


    In aktuellen Aktivmonitoren sind inzwischen vermutlich schnelle DSP und Wandler verbaut (leider gibt es dazu wenig bis keine Infos von den Herstellern), die in der Tat nur noch wenige Millisekunden Durchlaufzeit aufweisen. Wenn die Satellitenbox über die Masterbox gesteuert wird, addiert sich die Laufzeitverzögerung bis zur Satellitenbox auch noch auf die Masterbox.

    Wenn Sie die Lautsprecher in einer Linie mit der Orgelbank haben, liegt der Sweet Spot hinter Ihnen.

    Die Aufstellungsmöglichkeiten der Lautsprecher für die Orgelwiedergabe in einem Wohnraum ist leider oft nur eingeschränkt möglich. Optimal wäre ein Raum in dem nur die Orgel steht und man die Lautsprecher der Orgel entsprechend aufstellen kann.


    Für eine Direktbeschallung am Spieltisch lässt sich der Ton auch jetzt schon über die im Orgelkeyboard eingebauten Lautsprecher zusätzlich wiedergeben, wobei ich die Direktbeschallung nicht unbedingt mag. Den Orgelschall aus dem Raum empfinde ich etwas angenehmer und dichter an einem realen Kirchenraum.

  • Bei Aktiv-Boxen wird oft eine Box angeschlossen und dann geht ein Kabel von der einen zur anderen Box. Um Laufzeitunterschiede zwischen linkem und rechten Signal zu synchronisieren, entstehen Latenzen um die 3ms (habe ich in diversen Berichten gelesen). Plus 1ms im DSP macht 4ms.

    Ich gebe BasKb recht, man muss sich darüber keine Gedanken machen. Wenn ich diverse Beiträge über diese Art von Latenzen lese, dann würde ich aus Angst vor Latenzen keine Aktivboxen kaufen. Da macht man sich in den meisten Fällen einen Kopf um nichts. Dann würde ich heute noch mit Kopfhörern spielen. Einfach Boxen bestellen und bei Nichtgefallen zurückschicken. Eine andere Möglichkeit, das herauszufinden gibt es nicht. Ob EVE, JBL oder Abacus - selbst ausprobieren ist hier eine Pflicht!

  • Aus Angst vor zu hohen Latenzen spiele ich gar keine richtige Orgel mehr. Vor allem die pneumatischen Orgeln bei uns, sind da teilweise eine Katastrophe.

    Was ich damit sagen möchte: So ein bisschen Latenz macht doch das Orgeln zuhause erst realistisch?

  • Ich spiele so viele unterschiedliche Orgeln, jede mit anderer Latenz - Pfeifen direkt vor der Nase (z. B. Gartow) , oder 35 Meter entfernt (z. B. Michel Hamburg), mechanisch, elektrisch, pneumatisch... Da ist die Midi - Orgel zu Hause nur eine unter vielen. Man muss sich halt auf jedes Instrument, auf jede Latenz einstellen.

    Ich komme mit zwei Studio-Monitoren Prodipe Pro8 plus Subwoofer gut klar, Kopfhörer DT990pro klingen räumlicher und transparenter. Raumbeschallung: Konzerte spiele ich nur in Kirchen, und zum Abhören zu Hause reichen die Monitore allemal.

    System: Linux, ESI Soundkarte, 10 ms Latenz

  • Der Freundin von Salicional8 geht es nicht nur ums "Abhören", sondern "zudem ihrer Familie sowie ggf. KollegInnen und anderen Gästen im Rahmen geplanter Hauskonzerte am Klang teilhaben zu lassen."

    In 25 qm Wohnzimmer.